Die erhaltenen Aufzeichnungen der Brieffreundschaft zwischen Lessing und seiner späteren Frau Eva König werden in jeder ausführlicheren Lessing-Biografie erwähnt und zur Untermauerung verschiedener Thesen herangezogen. Mal sind diese bezeichnend für Lessings melancholische Grundstimmung, mal für dessen Klagelust. Ein andermal sind sie Zeugnisse einer späten und reifen Liebe oder gelten als angebliche Beweise für Lessings schwieriges Verhältnis zu Emotionen und der Angst vor dem Verlust seiner gewohnten Freiheit. Die Arbeit geht der Frage nach, ob Lessing diesen Schriftwechsel nutzte, um tatsächlich eine Liebesbeziehung aufzubauen bzw. zu erhalten oder ob es ihm lediglich darum ging, sich seines seelischen Ballasts zu entledigen. Die Arbeit gliedert sich in zwei Teile: In Lessings Zeit vor seinem Umzug nach Wolfenbüttel, in der er Eva König kennen lernte und sich beruflich verkalkulierte, und schließlich in die Zeit ab 1770, in der für ihn eine Umbruchs- und Eingewöhnungsphase fern seines geliebten Hamburgs begann und in der auch der Briefwechsel mit Eva König einsetzte. Auf ihre kurze Ehe und deren tragischen Folgen wird ebenfalls eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lessings Leben vor Wolfenbüttel ab 1767
- Die Kaufmannsfamilie König
- Fehlkalkulationen und finanzielle Not
- Die Wolfenbüttler Zeit ab 1770 – Zeit des Umbruchs
- Briefkontakt als Maßnahme gegen Vereinsamung?
- Lessings Briefe – Zeichen reifer und gereifter Liebe?
- Eine kurze Ehe und ihre brieflichen Folgen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert den Briefwechsel zwischen Gotthold Ephraim Lessing und Eva König, um zu untersuchen, ob dieser tatsächlich Zeugnisse einer intensiven Freundschafts- und Liebesbeziehung sind oder eher ein Mittel der Selbstfindung und der Überwindung seelischer Belastungen darstellen. Dabei wird der Fokus auf Lessings Leben vor und nach seinem Umzug nach Wolfenbüttel gelegt.
- Der Briefkontakt als Mittel der sozialen Interaktion im 18. Jahrhundert
- Die Bedeutung des Briefwechsels für Lessings Lebensumstände und Entwicklung
- Die Ambivalenz der Briefe: Zeichen von Freundschaft und Liebe vs. Ausdruck von Einsamkeit und Melancholie
- Lessings schwieriges Verhältnis zu Emotionen und seine Angst vor dem Verlust der Freiheit
- Die Rolle des Briefwechsels in der Beziehung zwischen Lessing und Eva König
Zusammenfassung der Kapitel
Lessings Leben vor Wolfenbüttel ab 1767
Dieses Kapitel beschreibt Lessings Leben in Hamburg vor seinem Umzug nach Wolfenbüttel. Es beleuchtet die Bekanntschaft mit der Familie König, insbesondere mit Eva König, und die schwierige finanzielle Situation, die Lessing zur Annahme der Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel zwang.
Die Wolfenbüttler Zeit ab 1770 – Zeit des Umbruchs
Dieses Kapitel befasst sich mit Lessings Zeit in Wolfenbüttel ab 1770. Es analysiert die Bedeutung des Briefkontakts für Lessing und seine Beziehung zu Eva König, die nach dem Tod ihres Mannes mit ihm in Kontakt trat. Das Kapitel thematisiert die Ambivalenz der Briefe, die sowohl Zeichen von Freundschaft und Liebe als auch Ausdruck von Einsamkeit und Melancholie sein können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf den Briefwechsel zwischen Gotthold Ephraim Lessing und Eva König, analysiert dessen Ambivalenz und beleuchtet die Rolle des Briefkontakts im 18. Jahrhundert als Mittel der sozialen Interaktion, der Selbstfindung und der Überwindung von Lebenskrisen. Weitere wichtige Themen sind Lessings Lebensumstände, seine Beziehungen zu anderen Personen, seine Gefühlswelt und seine literarische Tätigkeit.
- Arbeit zitieren
- M.A. Nicole Gast (Autor:in), 2005, Lessings Briefwechsel mit Eva Konig: Dokumente einer intensiven Freundschafts- und Liebesbeziehung oder Klageschriften eines vereinsamenden Melancholikers?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49809