Diese Arbeit will die Problematik des Hörverstehens speziell für chinesische Deutschlernende genauer untersuchen. Dafür ist es notwendig, die Besonderheiten des fremdsprachlichen Hörverstehens und die Lehr- und Lernsituation im DaF-Unterricht in China zu untersuchen und konkret darzustellen. Anhand der Analyse sollen entsprechende methodische Ansätze für den Deutschunterricht in China entwickelt und daraus konkrete Vorschläge zur schrittweisen Verbesserung der Defizite erarbeitet werden.
Im alltäglichen Sprachgebrauch hat das Hörverstehen eine dominante Stellung, denn das Hören macht 45% des gesamten Kommunikationsprozesses aus, gefolgt vom Sprechen, Lesen und Schreiben. Das Hörverstehen ist laut Jiang jedoch diejenige Fertigkeit, die oft den Fremdsprachenlernenden und insbesondere den chinesischen Deutschlernenden die meisten Probleme bereitet. Viele chinesische Lernende können nach dem Erwerb der Sprache ihren Gegenüber oft nicht angemessen verstehen und infolgedessen auch nicht mündlich agieren. Diese Situation ist auf viele Gründe zurückzuführen, unter anderem auf die Unterrichtsmethoden. Schaut man sich den fremdsprachlichen Unterricht in China an, so verwundert dies nicht. Die traditionelle Grammatik-Übersetzungs-Methode besitzt im fremdsprachlichen Unterricht bis heute immer noch einen dominierenden Platz.
Das Hörverstehen wird dadurch stark vernachlässigt bzw. unberücksichtigt gelassen. Zudem erhalten die Deutschlehrer in China wenig bis gar keine didaktische Ausbildung. Zhao weist darauf hin, dass die Lernumgebungen und institutionellen Bedingungen den chinesischen Lernenden nur geringe Möglichkeiten bieten, nach dem Unterricht Deutsch zu üben und kommunizierend anzuwenden. Gerade für den Erwerb einer Fremdsprache sollte jedoch dem Hörverstehen eine besonders große Bedeutung zugerechnet werden. Für Surkamp spielt es für alle Kommunikationsprozesse eine wichtige Rolle und stellt die Voraussetzung für sprachliche Interaktionen dar. Über das fremdsprachliche Hörverstehen wurden zwar in den letzten Jahren von vielen Linguisten und Sprachforschern, unter anderem von Surkamp (2010), Storch (2009), Ulrich (2010) und Rösler (2012) Beträge geschrieben, das Hörverstehen speziell für chinesische Fremdsprachenlernende hingegen wurde bis jetzt durchaus mangelhaft und nur von vereinzelten Linguisten, wie z.B. Zhao (2003) behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Thema und Zielsetzung der Arbeit
- 1.2. Methode der Arbeit
- 1.3. Struktur der Arbeit
- 2. Merkmale des fremdsprachlichen Hörverstehens
- 2.1. Die drei Hörphasen
- 2.2. Psycholinguistische und kognitive Prozesse während des Hörverstehens
- 2.3. Einflussfaktoren des Hörverstehens
- 3. Didaktik und Methodik des Hörverstehens
- 3.1. Zielsetzungen der Vermittlung des Hörverstehens im Deutschen als Fremdsprache
- 3.2. Integration des Hörverstehens in verbreiteten Unterrichtsmethoden bzw. Ansätzen
- 3.2.1. Das Hörverstehen in der Grammatik-Übersetzungs-Methode
- 3.2.2. Das Hörverstehen in der direkten Methode
- 3.2.3. Das Hörverstehen im kommunikativen Ansatz
- 3.3. Die drei Hörstrategien
- 4. Das Hörverstehen im DaF-Unterricht in China
- 4.1. Ein kurzer Überblick über die deutsche Sprache in China
- 4.2. Entwicklung fremdsprachlicher Unterrichtsmethoden bzw. Ansätze im DaF-Unterricht in China und Stellenwert des Hörverstehens
- 4.3. Das Hörverstehen in Lehrwerken in China
- 4.3.1. Das Hörverstehen im Lehrwerk Hochschuldeutsch
- 4.3.2. Das Hörverstehen im Lehrwerk Passwort Deutsch
- 4.4. Die Rolle der Lehrkräfte bei der Vermittlung des Hörverstehens
- 4.5. Lernschwierigkeiten chinesischer Deutschlernender beim Hörverstehen
- 4.5.1. Muttersprachliche Interferenz
- 4.5.2. Fehlende Hörstrategien und Arbeitstechniken
- 4.5.3. Typische chinesische Lerngewohnheiten
- 4.5.4. Fehlende deutsche Kulturkenntnisse
- 5. Überlegungen und Vorschläge zur Verbesserung des Hörverstehens im DaF-Unterricht in China
- 5.1. Allgemeine Veränderung bezüglich des Hörverstehens im DaF-Unterricht
- 5.1.1. Das Hörverstehen - ein komplexer Prozess
- 5.1.2. Auswahl und Verwendung der Unterrichtsmaterialien bzw. Medien
- 5.1.3. Die Hörfertigkeit - keine isolierte Fertigkeit
- 5.2. Veränderungen in den Unterrichtsmethoden des DaF-Unterrichts
- 5.3. „Leben in der Stadt oder auf dem Land?“ – ein Unterrichtskonzept
- 5.4. Die Deutsche Ecke - eine hörverstehenunterstützende Veranstaltung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Schwierigkeiten chinesischer Deutschlernender beim Hörverstehen und analysiert die Ursachen dieser Probleme. Sie fokussiert sich auf die spezifischen Merkmale des fremdsprachlichen Hörverstehens und die Rolle von Unterrichtsmethoden im DaF-Unterricht in China. Die Arbeit soll durch die Analyse der bestehenden Situation methodische Ansätze zur Verbesserung des Hörverstehens entwickeln und konkrete Vorschläge für den Deutschunterricht in China erarbeiten.
- Analyse der Merkmale und Charakteristika des fremdsprachlichen Hörverstehens
- Untersuchung der Integration des Hörverstehens in den DaF-Unterricht in China
- Identifizierung der spezifischen Lernschwierigkeiten chinesischer Deutschlernender beim Hörverstehen
- Entwicklung methodischer Ansätze zur Verbesserung des Hörverstehens im DaF-Unterricht in China
- Formulierung von konkreten Vorschlägen für die Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt die Zielsetzung sowie die Methode der Arbeit. Kapitel 2 analysiert die Merkmale des fremdsprachlichen Hörverstehens, insbesondere die drei Hörphasen, die psycholinguistischen und kognitiven Prozesse während des Hörverstehens sowie die Einflussfaktoren. Kapitel 3 befasst sich mit der Didaktik und Methodik des Hörverstehens im DaF-Unterricht, inklusive der Zielsetzungen, der Integration in verschiedene Unterrichtsmethoden und der drei Hörstrategien. Kapitel 4 beleuchtet das Hörverstehen im DaF-Unterricht in China, unter anderem die Entwicklung fremdsprachlicher Unterrichtsmethoden, die Rolle von Lehrwerken und die Lernschwierigkeiten chinesischer Deutschlernender. Abschließend stellt Kapitel 5 Überlegungen und Vorschläge zur Verbesserung des Hörverstehens im DaF-Unterricht in China vor, inklusive allgemeiner Veränderungen bezüglich des Hörverstehens, Veränderungen in den Unterrichtsmethoden und konkreten Unterrichtskonzepten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Thematik des fremdsprachlichen Hörverstehens, insbesondere im Kontext des DaF-Unterrichts in China. Wichtige Schlüsselwörter sind: Hörverstehen, DaF-Unterricht, China, Lernschwierigkeiten, methodische Ansätze, Unterrichtsmethoden, Lernstrategien, interkulturelle Kompetenz, deutsche Kultur.
- Quote paper
- Na Chen (Author), 2013, Die Förderung des Hörverstehens im DaF-Unterricht in China. Eine Analyse der methodischen Ansätze, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498202