Die folgende Arbeit befasst sich mit der Psychologie des Gedsundheitsverhaltens, spezifischer mit der Selbstwirksamkeitserwartung. Diese beschreibt die Überzeugungskraft, durch die eigenen Fähigkeiten Handlungen auszuführen, die dann zu einem gewünschten Ziel führen.
In der vorliegenden Arbeit wird diese Fähigkeit zunächst nochmal genauer definiert, bevor dann einige wissenschaftliche Studien zu diesem Begriff vorgestellt und erläutert werden. Abschließend wird nach einer Literaturrrecherche ein exemplarisches Beratungsgespräch näher analysiert, wobei speziell auf die Rolle des Gesundheitsberaters eingegegangen wird.
Inhaltsverzeichnis
1 Selbstwirksamkeitserwartung
1.1 Definition des Begriffs „Selbstwirksamkeitserwartung“
1.2 Spezifische Selbstwirksamkeit zum Thema „gesunde Ernährung“
1.2.1 Grafische Darstellung der Auswertung eines Fragebogens
1.2.2 Ergebnisse und Bewertung der grafischen Darstellung und des Fragebogens
1.3 Wissenschaftliche Studie zum Thema „Selbstwirksamkeitserwartung“
1.3.1 Tabellarischer Vergleich von zwei wissenschaftlichen Studien
1.3.2 Kritischer Vergleich beider Studien
2 Gesundheitspsychologische Handlungsfelder
2.1 Literaturrecherche zum Handlungsfeld Stress
3 Beratungsgespräch
3.1 Einordung in ein Gesundheitspsychologisches Modell
3.2 Rolle des Beraters
3.3 Gesprächsverlauf
4 Literaturverzeichnis
5 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
5.1 Abbildungsverzeichnis
5.2 Tabellenverzeichnis
1 Selbstwirksamkeitserwartung
1.1 Definition des Begriffs „Selbstwirksamkeitserwartung“
Mit Selbstwirksamkeitserwartung bzw. Kompetenzerwartung ist die Überzeugungskraft gemeint, dass man durch die eigenen Fähigkeiten Handlungen ausführen kann, die dann zu den gewünschten Zielen führen (Egger, 2015, S. 283). „Dieses Gefühl einer Person bezüglich ihrer Fähigkeit beeinflusst ihre Wahrnehmung, ihre Motivation und ihre Leistung auf vielerlei Weise“ (Pieter, 2016, S. 125). Zum Beispiel sind Menschen, die einen starken Glauben an die eigene Kompetenz haben, weniger anfällig, Angststörungen oder Depressionen zu bekommen (Egger, 2015, S. 283).
Weiteren Einfluss nimmt die Kompetenzerwartung auf die Auswahl von Situationen. Damit ist gemeint, ob Menschen einer Situation mit Vorsicht oder Angst begegnen und somit diese Situation möglichst umgehen wollen oder ob sie mit Zuversicht herangehen und sich trauen, die Situation zu bewältigen. Es hängt davon ab, inwiefern der Mensch daran glaubt, die Anforderung meistern zu können oder ob er der Ansicht ist, der Situation nicht gewachsen zu sein. Dementsprechend bestimmt die Selbstwirksamkeits- bzw. Kompetenzerwartung auch darüber, ob man bereit ist, sich für etwas besonders an zu-strengen. So kann man abschließend zusammenfassen, dass in der Regel Menschen mit niedriger Selbstwirksamkeitserwartung misserfolgsorientierter und Menschen mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung erfolgsorientierter sind (Pieter, 2016, S. 129-137).
1.2 Spezifische Selbstwirksamkeit zum Thema „gesunde Ernährung“
1.2.1 Grafische Darstellung der Auswertung eines Fragebogens
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Selbstwirksamkeitserwartung zum Thema „gesunde Ernährung“ (eigene Darstellung)
1.2.2 Ergebnisse und Bewertung der grafischen Darstellung und des Fragebogens
Das vorliegende Balkendiagramm stellt die spezifische Selbstwirksamkeitserwartung in unterschiedlichen Situationen zum Thema „gesunde Ernährung“ dar.
Im Vorfeld wurde an fünf Personen meines privaten Umfelds (zwei weibliche Personen im Alter von 49 und 56 Jahren und drei männliche Personen im Alter von 13, 51 und 53 Jahren) ein Fragebogen (modifiziert nach Gölz et al., 1998, S. 29) zu diesem Thema ausgehändigt und anschließend ausgewertet. Der Fragebogen beinhaltete 18 Items, die hier in der Graphik in der y-Achse als Situationen dargestellt werden. Je nachdem, ob die Testpersonen ihre Selbstwirksamkeitserwartung in den jeweiligen Situationen als eher sicher oder unsicher eingeschätzt haben, konnten sie zwischen fünf Antwortmöglichkeiten wählen. Diese Auswahl an Antworten ist als Legende dargestellt, von „gar nicht sicher“ (kodiert als 1) bis „ganz sicher“ (kodiert als 5). Die in Prozent dargestellte x-Achse zeigt, wie viele der Testpersonen welche Antwort gegeben haben.
Allgemein stellt sich keine klare Tendenz heraus, dass die Selbstwirksamkeitserwartung in einer Situation, in der man sich in Gesellschaft aufhält, höher ist, als wenn man sich alleine befindet. Trotzdem gibt es ein paar Werte, die hervorstechen. Beispielsweise haben alle Personen angegeben, sich gar nicht sicher zu sein, ob sie es schaffen würden, sich bei Stress gesund zu ernähren. Außerdem fällt auf, dass 80 Prozent angegeben haben, wenn sie im Urlaub sind bzw. einen Ausflug machen oder Heißhunger auf etwas Bestimmtes haben, glauben würden, sich eher ungesund zu ernähren. Die Antwortmöglichkeit „ganz sicher“ wurde von allen sehr selten angegeben.
Des Weiteren ist es anhand der ausgefüllten Fragebögen möglich, die Selbstwirksamkeitserwartung der einzelnen Personen herauszufinden. Zur Auswertung der individuellen Ergebnisse wurden die Werte der 18 Antworten pro Person aufsummiert. Die zwei weiblichen Testpersonen haben beide eine Selbstwirksamkeitserwartung von 55. Dieses Ergebnis ist von allen Testpersonen das Beste. Der jüngste Teilnehmer der Stichprobe hat eine Selbstwirksamkeitserwartung von 45. Somit ist seine Erwartung, sich in verschiedenen Situationen gesund ernähren zu können, geringer. Dies kann daran liegen, dass man sich in so jungen Jahren noch nicht viele Gedanken über die eigene Ernährung macht und sich selbst noch nicht so gut einschätzen kann. Die zwei männlichen Testpersonen liegen bei Werten von 49 und 52. Insgesamt liegen alle Teilnehmer bei ähnlichen Werten in einer Spanne von 45-55 bei einer mittleren Selbstwirksamkeitserwartung.
Zudem lassen sich die Mittelwerte der einzelnen Teilnehmer berechnen. Der Mittelwert beider Frauen beträgt 3,1, der des Jungen 2,5 und die Mittelwerte der Männer liegen bei 2,7 und 2,8. Der Mittelwert gibt den Durchschnitt an bzw. gibt Auskunft über die Tendenz einer Verteilung. So kann man anhand dieser Werte sagen, dass die Frauen im Durchschnitt teils sicher, teils unsicher bezüglich Ihres Ernährungsbewusstseins sind und die Männer ebenfalls teils sicher, teils unsicher sind, aber etwas mehr die Unsicherheit überwiegt. Die Frage, die offen bleibt, ist, ob Personen aus meinem beruflichen Umfeld andere Ergebnisse mit einer höheren Selbstwirksamkeit erreicht hätten, da sich diese täglich mit dem Thema von gesunder Ernährung bzw. einem gesunden Lebensstil auseinandersetzen. Allgemein lässt sich jedoch festhalten, dass die Studie aufgrund ihrer geringen Größe wenig Aussagekraft besitzt und sich somit auch nicht auf die Gesamtbevölkerung übertragen lässt.
1.3 Wissenschaftliche Studie zum Thema „Selbstwirksamkeitserwartung“
1.3.1 Tabellarischer Vergleich von zwei wissenschaftlichen Studien
Tab. 1: Vergleich zweier wissenschaftlicher Studien zum Thema „Selbstwirksamkeitserwartung“ von Dohnke et al. (2006) und Schneider & Rief (2007)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.3.2 Kritischer Vergleich beider Studien
Beide Studien setzen sich mit dem Thema Selbstwirksamkeitserwartung auseinander. Die Studie von Dohnke et al. (2006) stellt die Hypothese auf, dass für den Verlauf und die Ergebnisse einer Reha-Maßnahme die Motivation und Erwartung der Patienten entscheidend sind. Daraus kann man schließen, dass im Allgemeinen viel Wert darauf gelegt werden sollte, Patienten vor einer Reha-Maßnahme zu motivieren, sodass sie der Rehabilitation mit Positivität begegnen und eine aktive Teilnahme anstreben. Des Weiteren wird angenommen, dass das eigene Wohlbefinden und körperliche Beschwerden zu Reha-Beginn einen hohen Einfluss auf das Ausmaß der Selbstwirksamkeitserwartung haben. Diese Annahmen scheinen plausibel, da man mit Beschwerden oft skeptischer an Dinge herangeht. Die Wirkung der allgemeinen therapeutischen Behandlungen wurde etwas außen vor gelassen bezüglich der Selbstwirksamkeits- und Ergebniserwartung. In der Studie wurde somit nicht näher darauf eingegangen, inwiefern diese Maßnahmen während der Reha die beiden Erwartungstypen in Bezug auf das Reha-Ende beeinflussen.
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