Die folgende Arbeit geht der Frage nach, inwieweit das Preußische Generaldirektorium ein Vorbild für die Organisation der österreichischen Staatsverwaltung im 18. Jahrhundert gesehen werden kann.
Überall auf dem europäischen Kontinent prägten sich im 17. und 18. Jahrhundert moderne Großstaaten aus. Die politische Bedeutung der Stände schwindet und es ensteht fürstlicher Beamtenstaat in mehr oder weniger zentralisierter Form . Tendenzen der Zentralisierung und des Absolutismus setzen in Österreich früher als in Preußen ein, aber dort war die Wirkung zunächst langsamer und weniger durchgreifend und kam erst ab 1749 in Schwung. Dies hing auch damit zusammen, dass die Aufgabe Österreichs weitaus schwieriger war als die Preußens. In Preußen musste man Territorien mit verschiedenen Lebensbedingungen zu einem einheitlichen Staatswesen vereinen, jedoch teilte der Großteil der Bevölkerung Nationalität und Sprache. In Österreich hingegen mussten Länder von sehr verschiedenartigen Nationalitäten zusammengefasst werden. Diese Aufgabe wurde durch das Kaisertum und die Bestrebungen zur Wiederherstellung der kaiserlichen Autorität im Reich noch umfassender und komplizierter.
Interessant ist es zu wissen, ob und in welchem Ausmaß sich diese Prussifizierung in den Behörden unter Maria Theresia, wie zum Beispiel dem neugegründeten Direktorium in publicis et cameralibus, wiederfinden lässt. Oder noch genauer gefragt: Ist das preußische Generaldirektorium ein Vorbild für die Entstehung und den inneren Aufbau des Directorium in publicis et cameralibus? Und wenn dem so ist, stellt sich die Frage, inwieweit sich die Einflüsse in der Entstehungsgeschichte und dem Aufbau der Behörde widerspiegeln. Dabei wird der Aufbau des Generaldirektoriums bis zu den Reformen im Jahr 1748 berücksichtigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die theresianische Staatsreform von 1749 und die Gründung des Directorium in publicis et cameralibus
- Entstehung des preußischen Generaldirektoriums und Vergleich mit dem Directorium in publicis et cameralibus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Entstehung und den Aufbau des österreichischen Directorium in publicis et cameralibus im Kontext der theresianischen Staatsreform von 1749. Dabei wird insbesondere untersucht, ob und in welchem Ausmaß das preußische Generaldirektorium als Vorbild für diese Behörde diente.
- Die theresianische Staatsreform und ihre Beweggründe
- Die Struktur und Funktionsweise des Directorium in publicis et cameralibus
- Der Einfluss des preußischen Generaldirektoriums auf die österreichische Verwaltung
- Vergleichende Analyse der beiden Behörden
- Die Bedeutung des preußischen Modells für die österreichische Staatsreform
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt den historischen Kontext des 17. und 18. Jahrhunderts dar, in dem sich moderne Großstaaten auf dem europäischen Kontinent formten. Die Bedeutung der Stände schwand und es entwickelte sich ein fürstlicher Beamtenstaat. In diesem Zusammenhang werden die Herausforderungen Österreichs im Vergleich zu Preußen im Hinblick auf die Zentralisierung und den Absolutismus beleuchtet. Die Arbeit thematisiert die Bedeutung des preußischen Modells für die österreichische Staatsreform und stellt die Forschungsfrage, ob das preußische Generaldirektorium als Vorbild für das österreichische Directorium in publicis et cameralibus diente.
- Die theresianische Staatsreform von 1749 und die Gründung des Directorium in publicis et cameralibus: Dieses Kapitel beleuchtet die Situation Österreichs nach dem Tod von Karl VI. und den schwierigen Start Maria Theresias in der Führung des Reichs. Die Kapitel beschreibt die unzureichende Verwaltung und die immensen finanziellen Herausforderungen, denen Maria Theresia gegenüberstand. Insbesondere die Bedrohung durch Preußen und die Notwendigkeit, sich auf einen möglichen Krieg vorzubereiten, stellte hohe finanzielle Anforderungen an die junge Kaiserin. Die Kapitel geht auf die Gründe für die mangelhafte Verwaltung und die daraus resultierenden Kompetenzstreitigkeiten zwischen verschiedenen Behörden und Institutionen ein.
Schlüsselwörter
Theresianische Staatsreform, Directorium in publicis et cameralibus, preußisches Generaldirektorium, Zentralverwaltung, Absolutismus, Beamtenstaat, Vergleichende Analyse, Einfluss des preußischen Modells.
- Arbeit zitieren
- Natascha Kühnemund (Autor:in), 2019, Preußens Generaldirektorium. Ein Vorbild für das östereichische Directorium in publicis et camerale?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498797