Diskussion um Qualität und Schließung ländlicher Krankenhäuser

Nur noch 600 bundesdeutsche Krankenhäuser?


Diskussionsbeitrag / Streitschrift, 2019

150 Seiten


Leseprobe


Gliederung

Vorwort

1) Krankenhäuser in ländlichen Regionen – eine Selbstverständlichkeit?

2) ARD-Sendung Krankenhäuser schließen – Leben retten Wie wird Gesundheitspolitik gemacht?

3) Kliniksterben – eine irreale Zukunftsvision?

4) Bedeutung bundesdeutscher Krankenhäuser

5) Entwicklung des Kliniksterbens in Deutschland
51) Zeitalter im Gesundheitswesen im Blick des Kliniksterbens
511) Klassifizierung
5111) Zeitalter der Kostendeckung – Tagessätze
5112) Zeitalter der Ökonomisierung – DRG-Fallpauschalen
51121) Herausforderung
51122) Klinikdefizite und Marktaustritte im Zeitalter der
Ökonomisierung
51123) Thesen zur Verringerung des klinischen Angebots
5113) Zeitalter der Qualität - Klinikdefizite und Marktaustritte
51131) Dient Qualitätsdiskussion dem Kliniksterben kleiner
Krankenhäuser?
511311) Qualitätsmängel in der Öffentlichkeit
511312) Gutachterliche Einflussnahme auf den Gesetzgeber
511321) Einflussnahme von Prof. Dr. Augurzky,
Rheinisch-westfälisches Institut
511322) Einflussnahme von Prof. Dr. Reinhard Busse, Technische
Universität Berlin
511323) Einflussnahme der Bertelsmann-Stiftung
511324) Einflussnahme der Gesundheitspolitiker

6) Qualität in ländlichen Krankenhäusern
61) 600 statt 1.400 Krankenhäuser - keine bundesweite Studie
62) Untersuchungsgegenstand der Bertelsmann-Studie
63) Das 2-Stufenmodell der Bertelsmann-Studie
64) Gutachten für Nordrhein-Westfalen oder mehr?
65) Intersektorales Gesundheitszentrum - ein Ausweg
66) Zukunftsprognose

7) Qualität in ländlichen Krankenhäusern
71) Qualitätsmaßstab
72) Qualitätsbewertung der Bürger – Weisse Liste
73) NZ-Klinikcheck
74) Deutschlands beste Krankenhäuser
75) Qualität im ländlichen St. Anna Krankenhaus,
Sulzbach Rosenberg
76) Appelle
77) Relativierungen

8) Ursachen für Kliniksterben
81) Motivation
82) Offener Dialog
83) Ernst der Qualitätsdiskussion

9) Ethische Aspekte

10) Anhang
10.1) Quellenverzeichnis
10.2) Abkürzungsverzeichnis
10.3) Der Autor
10.4) Spendenhinweis

Vorwort

Anlass dieses Fachbuchs ist die medienwirksame ARD-Sendung „Krankenhäuser schließen - Leben retten!“und die zugrunde liegende Studie der Bertelsmann-Stiftung „Zukunftsfähige Krankenhausversorgung Simulation und Analyse einer Neustrukturierung der Krankenhausversorgung am Beispiel einer Versorgungsregion in Nordrhein- Westfalen“. Die Studie der Bertelsmann-Stiftung ermittelt vermeintlich schlechte Qualität kleiner ländlicher Krankenhäuser. Die Schlussfolgerung ist die Forderung einer neuen Kliniklandschaft in Deutschland mit 600 Krankenhäusern.

600 bundesdeutsche Krankenhäuser - das ist eine radikale Umgestaltung der deutschen Kliniklandschaft. Das entspricht gerade einem Drittel des heutigen Klinikbestands.

Die Aufregung ist groß! Der Vorschlag wird kontrovers diskutiert! Das Erstaunliche aber:

Eine bundesweite Bertelsmann-Studie über eine Kliniklandschaft Deutschlands mit nur 600 Krankenhäusern und verbesserter Qualität gibt es gar nicht.

Es gibt eine Auftragsstudie der Bertelsmann-Stiftung im Auftrag des nordrhein- westfälischen Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann, der für seine Ballungsgebiete eine veränderte Krankenhauslandschaft benötigt. Untersucht wurde ein dicht besiedeltes Gebiet. Laut Bertelsmann-Studie kann man dort 38 Kliniken auf 14 reduzieren und durch diese Konzentrationsprozesse angeblich die Behandlungsqualität verbessern.

Aus dieser Modellstudie …

- eine radikal neue Kliniklandschaft für ganz Deutschland abzuleiten,
- Zweidrittel aller Krankenhäuser stilllegen zu wollen und
- die Umsetzbarkeit dieser Studie in dünn besiedelten ländlichen Regionen vorauszusetzen, ist geradezu abenteuerlich.

Es verbleibt der fade Beigeschmack, dass die Bevölkerung in einer Blitzaktion hinsichtlich der Qualität kleiner Krankenhäuser verunsichert wurde. bevor Klinikleiter oder Krankenhausträger überhaupt auf die Vorwürfe reagieren konnten. Gesundheitsministerien erhalten die Aufforderung, die deutsche Krankenhauslandschaft radikal umzugestalten.

Deshalb wird sich dieses Fachbuch zunächst mit der seit vielen Jahren motivgebundenen Meinungsbildung zur deutschen Kliniklandschaft und deren Gefahren auseinandersetzen. Es wird anschließend die gute (statt schlechte) Qualität in kleinen Krankenhäusern belegen. Es wird darlegen, wie gefährlich es ist, wenn bestimmte Gesundheitsökonomen, Krankenkassenverbände und die Bertelsmann-Stiftung sich Jahr für Jahr Gehör bei Gesundheitsministerien verschaffen und damit aktiv auf die gesundheitspolitische Gesetzgebung Einfluss nehmen.

1) Krankenhäuser in ländlichen Regionen

– eine Selbstverständlichkeit?

Dieses Fachbuch ist eine Antwort auf die These einer ARD-Sendung vom 15.07.2019 unter dem Motto: „Krankenhäuser schließen - Leben retten?“ *1) „600 statt 1750 Krankenhäuser würden einer Studie zufolge in Deutschland ausreichen.“ *2) Das Fachbuch wird sich gegen diese These wehren. Es wird versuchen, die motivgebundene Meinungsbildung aufzuzeigen, über die in Deutschland aktuell Gesundheitspolitik betrieben wird. Mit dem Argument einer vermeintlich schlechten Qualität kleiner Krankenhäuser soll das Kliniksterben in Deutschland beschleunigt werden. Aber dazu später mehr.

Beginnen wir mit einer These:

Das wichtigste Gut des Menschen ist das Leben! *3)

Würden Sie dieser These zustimmen? Was ist Ihnen, was ist uns das Leben wert?

Und wenn Leben schützenswert bleiben soll: Wie nah sollte ein Krankenhaus für jeden Bürger sein, um bei Gefährdungen schnell eingreifen zu können? Haben Sie einen Anspruch auf ein Krankenhaus – ganz in Ihrer Nähe?

Wenn man der These des Rheinisch-Westfälische Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) folgt, muss man die Frage verneinen. Entfernungen mit einer Fahrzeit von bis zu 30 Minuten in ländlichen Regionen zum nächstgelegenen Krankenhaus sind zumutbar. *4) Wer wie das Erste Deutsche Fernsehen die medienwirksame These „Krankenhäuser schließen - Leben retten?“ verbreitet, verfolgt ein möglicherweise weitergehendes Ziel, nämlich Krankenhäuser in großem Umfang zu schließen.

Die Schlussfolgerung lautet offenbar:

Nein, Ihr Recht auf ein Krankenhaus, ganz in Ihrer Nähe, existiert nicht mehr!

Sie werden – zumindest in ländlichen Regionen – zunehmend große kurvenreiche Strecken zurücklegen, ob Schwerstunfall, Herzinfarkt, oder eine drohende Blutvergiftung!

Dabei sein angemerkt: Was die ARD-Sendung – am 15.07.2019 propagierte – ist in manchen Regionen längst Wirklichkeit:

- Kliniken werden geschlossen, Ärzte und Pflegekräfte verlieren ihren Arbeitsplatz oder müssen lange Strecken zu ihrem neuen Arbeitsstelle zurück legen.
- Klinische Aufträge an örtliche Wirtschaftsunternehmen gehen verloren.
- Ländliche Regionen bluten zunehmend aus.
- Die Infrastruktur ländlicher Regionen verliert einen elementaren Baustein – das Krankenhaus, ganz in Ihrer Nähe!

Woran liegt das?

Was führt zu dieser Entwicklung?

Das Fachbuch wird aufzeigen, dass bis 2016 überwiegend ökonomische Gründe ein systematisches Kliniksterben auslösten. Seit 2016 beschleunigen Qualitätsdiskussionen und in Folge verschärfte Qualitätsauflagen das Kliniksterben.

Verehrte Leserinnen und Leser, *5)

dieses Fachbuch erhebt keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit. Dafür ist es umso leidenschaftlicher:

Es ist ein Plädoyer für das Leben.

Es soll die ländliche Bevölkerung Deutschlands aufrütteln und aufzeigen, wohin die uneingeschränkte Ökonomisierung und Qualitätsdiskussion in der Gesundheitspolitik führen kann und vielleicht auch führen wird.

Das Ziel sind Klinikschließungen !

Anstelle aufwendiger Expertisen recherchiert das Fachbuch und stellt Thesen auf.

- Es stellt die Ergebnisse vieler Studien über vermeintlich schlechte Qualität in kleinen Krankenhäusern in Frage und deckt die Interessen der Auftraggeber auf.
- Es ermutigt, den vermeintlich wissenschaftlichen Studien andere glaubwürdigere Gutachten entgegen zu setzen.
- Es plädiert für qualitativ hochwertige, wohnortnahe Krankenhäuser.

Alle innerhalb dieses Fachbuchs aufgestellten Thesen werden grau hinterlegt.

Ziel ist es, die Bevölkerung wach zu rütteln.

*5) Dipl. Kaufmann Klaus Emmerich (Autor), 2015, ebenda, S. 5 ff.

Ob das Experiment eines „Fachbuchs in Thesenform“ gelingt, mag jeder Leser selber entscheiden. In jedem Fall ist dieses Fachbuch ein Aufschrei der im Gesundheitswesen tätigen Mitarbeiter, die die Bundes- und Landesgesundheitspolitiker auffordern:

- Erhalten Sie die Krankenhäuserin ländlichen Regionen.
- Erkennen Sie die schwierige und unverzichtbare medizinische, pflegerische und therapeutische Arbeit des Klinikpersonals an.
- Hören Sie damit auf, die Beschäftigten von Krankenhäusern mit Vorwürfen mangelnder Qualität und überhöhter Kosten zu verunsichern.
- Geben Sie dem Klinikpersonal das Vertrauen auf sichere Arbeitsplätze zurück.

Bedauerlicher Weise passiert bereits heute vermehrt, was Menschen in der Nähe ländlicher Krankenhäuser befürchten:

- Krankenhäuser in ländlichen Regionen werden geschlossen.
- Die Frage, welche Kliniken eine Zukunft haben, richtet sich nicht nach medizinischen sondern nach ökonomischen Fragestellungen.
- Seit der Verabschiedung des Krankenhausstrukturgesetzes entscheidet zusätzlich die Qualitätsdiskussion über die Überlebensfähigkeit kleiner Krankenhäuser,.
- Mittels der These: „Krankenhäuser schließen – Leben retten“ soll dem Bürger suggeriert werden, dass ihm eine stationäre Behandlung in einem kleinen, ländlichen Krankenhaus nicht anzuraten ist. Bleiben dann Patienten aus, wird den Krankenhäusern die Existenzgrundlage entzogen.

Anhand von drei politischen Detaildiskussionen, wird deutlich, wie konkret das drohende Kliniksterben ist:

Beispiel 1: Welche Entfernungen sind zum nächstgelegenen Krankenhaus vertretbar?

„In einem Gutachten für die Gesundheitspolitik empfiehlt das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) die Schließung von Krankenhäusern in überversorgten Gebieten. … Ein Krankenhaus mit Grundversorgung – also mit Chirurgie, Innerer Abteilung und eventuell Geburtshilfe – solle für jeden Bürger mit dem Auto in maximal 30 Minuten erreichbar sein, eines mit Schwerpunkt- und Maximalversorgung binnen 60 Minuten.“ *6)

Die nachfolgenden Recherchen werden aufzeigen, dass die vermeintlich wissenschaftlichen Studien die Gesetzgebung im Gesundheitswesen unmittelbar beeinflussen.

These: Was heute ein Gutachter propagiert, fließt morgen in ein Gesetz oder eine Richtlinie.

Beispiel 2: Strukturfonds nach dem Krankenhausstrukturgesetz 2016

Das Krankenhausstrukturgesetz 2016 enthält im § 12 des Krankenhausfinanzierungs- gesetzes erstmals einen Regelung, die das Ziel weiterer Klinikschließungen (Umwandlung von Krankenhäusern in nicht akutstationäre Versorgungseinrichtungen) gesetzlich verankert. Hierzu das Bundesgesundheitsministerium:

Zur Förderung von Vorhaben der Länder zur Verbesserung der Strukturen in der Krankenhausversorgung wird beim Bundesversicherungsamt aus Mitteln der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds ein Fonds in Höhe von insgesamt 500 Millionen Euro errichtet (Strukturfonds). Zweck des Strukturfonds ist insbesondere der Abbau von Überkapazitäten, die Konzentration von stationären Versorgungsangeboten und Standorten sowie die Umwandlung von Krankenhäusern in nicht akutstationäre örtliche Versorgungseinrichtungen; palliative Versorgungsstrukturen sollen gefördert werden.“ *7) Die gleiche Summe von 500 Millionen Euro steuern die Bundesländer bei. „ Der Krankenhausstrukturfonds wird ab 2019 für vier Jahre mit 1 Milliarde Euro jährlich fortgesetzt.“ 8)

These: Würden die Finanzhilfen nicht zur Umwandlung von Krankenhäusern sondern zur Stärkung ihrer Investitionsfähigkeit eingesetzt, wäre dies ein wichtiger Beitrag für mehr Qualität in deutschen Krankenhäusern.

Beispiel 3: Krankenhausstrukturgesetz 2016

Die Einführung des Krankenhausstrukturgesetzes zum 01.01.2016 begründet das

Bundesgesundheitsministerium mit folgendem Wortlaut:

„Die Qualität der Krankenhausversorgung spielt zukünftig eine noch größere Rolle und wird noch strenger kontrolliert und konsequent verbessert. Qualität wird als Kriterium bei der Krankenhausplanung eingeführt. Die Verbindlichkeit der Qualitätssicherungsrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses wird gestärkt. Die Mindestmengenregelung wird nach den Vorgaben der höchstrichterlichen Rechtsprechung rechtssicher ausgestaltet. Die Zahl der aus Qualitätsgründen durchgeführten klinischen Sektionen soll erhöht werden. Die Unabhängigkeit ärztlicher Entscheidungen wird erhöht. Bei der Krankenhausvergütung wird auch an Qualitätsaspekte angeknüpft. So werden Qualitätszu- und -abschläge für Leistungen eingeführt. Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser werden noch patientenfreundlicher gestaltet, damit Patienten leichter nutzbare Informationen zur Verfügung stehen. Zudem wird erprobt, ob durch einzelvertragliche Regelungen eine weitere Verbesserung der Qualität der Krankenhausversorgung möglich ist.“ *9)

Die nachfolgenden Recherchen werden hinterfragen, wie es um die Qualität der stationären Krankenhausbehandlungen in Deutschland bestellt ist. Sie werden auch hinterfragen, ob es bei den Qualitätsvorgaben wirklich um eine bessere stationäre Patientenbehandlung oder um gewollte Klinikschließungen geht.

Sollten aktuelle Qualitätsdiskussionen vorrangig Klinikschließungen dienen, wäre die ländliche Bevölkerung zum Protest gefordert.

Wir brauchen eine Bevölkerung, die sich aktiv mit Entwicklungen im Gesundheitswesen auseinander setzt. Wir brauchen mündige Bürger, die ...

- sich gegen weitere Klinikschließungen wehren,
- aufschreien und ihr ländliches Krankenhaus aktiv einfordern
- sich an Petitionen zum Erhalt kleiner ländlicher Krankenhäuser beteiligen
- und für den Schutz ihres Lebens demonstrieren.

Die zentralen Thesen dieses Fachbuchs lauten

Zur Ökonomie

- Kleine ländliche Krankenhäuser haben aufgrund vergleichsweise hoher Fixkosten pro Klinikbett finanzielle Nachteile bzw. überhöhte Kosten.
- Ein enger finanzieller Rahmen im Gesundheitswesen hatte seit Jahren das Ziel, dass vermehrt kleine ländliche Krankenhäuser schließen und klinische Konzentrationsprozesse stattfanden.
- Viele Kommunen stützten deshalb ihre ländlichen Krankenhäuser mit kommunalenSteuereinnahmen und bewahrten sie vor dem Ruin.

Zur Qualität

- Da das Ziel vermehrter Klinikschließungen bisher nur teilweise erreicht wurde, hält nun eine neue These her: Kleine Krankenhäuser haben angeblich vergleichsweise schlechtere Qualität als große Krankenhäuser und verlieren aus Sicht der Gesundheitsministerien, der Krankenkassenverbände und der Gesundheits- ökonomen ihre Existenzberechtigung.
- Aufgrund des Vorwurfs schlechter Qualität sollen zukünftig die Strukturmerkmale für Krankenhäuser so verschärft werden, dass kleine ländliche Krankenhäuser diese nicht mehr erfüllen können – die Antwort ist in diesem Fall die Klinikschließung.
- Das größere Ziel sind begrenzte Kosten im Gesundheitswesen, Klinikschließungen sind ein Mittel zur Erreichung dieses Ziels.

Es wird spannend, ob Sie diesen Thesen zustimmen werden. Die ergänzende und wichtigste Thesen de Buchautors lautet:

- Kleine ländliche Krankenhäuser haben keine schlechtere Qualität als große Krankenhäuser..

Beginnen wir mit der ARD-Sendung „Krankenhäuser schließen – Leben retten“.

2) ARD-Sendung Krankenhäuser schließen – Leben retten Wie wird Gesundheitspolitik gemacht?

Ein außergewöhnlicher Tag im Leben eines Klinikleiters! Einige Tage vor der Ausstrahlung am 15.07.2019, Montagabend, 20.15 Uhr, wurde eine ARD-Sendung angekündigt *10). Der Titel: Krankenhäuser schließen – Leben retten! Was könnte das Erste Deutsche Fernsehen zu einer solchen These bewegen? Wer ist für die Inhalte der Sendung verantwortlich – welche Motive bewegen die Autoren?

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Ankündigung der Sendung: Krankenhäuser schließen – Leben retten

Was deutsche Bürger am gleichen Abend in der ARD–Sendung konkret sahen, erscheint zunächst plausibel: Mehrere Patientinnen und Patienten wurden in kleinen Krankenhäuser behandelt. Es geschahen Behandlungsfehler, die im Anschluss in größeren, vermeintlich qualitativ besseren, Krankenhäusern korrigiert werden mussten. Die These der Sendung lautet verkürzt: Große Krankenhäuser haben große Qualität, kleine Krankenhäuser geringe Qualität. Durch eine Konzentration der Kliniklandschaft können Behandlungsfehler verringert, ggf. Todesfälle vermieden werden.

Tage zuvor konnten interessierte Bürger auf dem – mittlerweile inhaltlich aktualisierten - Internet-Portal dazu lesen:

„Nicht jede Krankheit kann überall auf hohem Niveau behandelt werden. Wo aber die Erfahrung fehlt, können Patienten unnötige Komplikationen erleiden, im schlimmsten Fall sogar sterben. Das passiert in Deutschland Tag für Tag. Der Film "Krankenhäuser schließen – Leben retten?" beginnt bei den Sorgen der Bürger, die um ihre Kliniken bangen, und enthüllt Stück für Stück anhand von Patientenschicksalen, wie trügerisch die Sicherheit in dem kleinen, gemütlichen Krankenhaus um die Ecke ist.

Seit Jahren kritisieren Gesundheitsexperten wie Prof. Reinhard Busse von der TU Berlin, dass es hierzulande zu viele Krankenhäuser gibt: "Um die Patienten qualitativ optimal zu versorgen, müssen wir endlich Hospitäler schließen. Sonst gefährden wir die Gesundheit der Patienten."

Klinikleiter und Insider im Gesundheitswesen waren darauf vorbereitet, dass ab diesem Abend bundesweit zu bester Sendezeit neue Thesen über die Zukunft bundesdeutscher Krankenhäuser verbreitet werden.

Nicht vorbereitet waren Klinikleiter und Insider über das, was bereits am frühen Morgen geschah: Die Tagesschau.de sowie Internetportal-Portale der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, der Mittelbayerischen Nachrichten, der Nordbayerischen Nachrichten und der Oberpfalzmedien präsentierten bereits am Montagmorgen folgende Information:

Empfehlung einer Studie Zahl der Kliniken soll deutlich reduziert werden

Stand: 15.07.2019 05:00 Uhr

600 statt 1750 Krankenhäuserwürden einer Studie zufolge in Deutschland ausreichen. Denn im OP zähle vor allem Erfahrung. Und die wäre in wenigen großen Kliniken besser gebündelt als in vielen kleinen. …

Modellrechnungen in Köln und Leverkusen

Die Bertelsmann Stiftung hat Köln, Leverkusen und Umgebung als Modellregion untersucht. Die Simulation zeigt, dass die Region mit 14 statt den aktuell 38 Akutkrankenhäusern eine bessere Versorgung bieten könnte, ohne dass die Patienten im Durchschnitt viel längere Fahrzeiten in Kauf nehmen müssten. Die Bündelung von medizinischem Personal und Gerät würde zu einer höheren Versorgungsqualität in den verbleibenden Häusern beitragen, vor allem in der Notfallversorgung und bei planbaren Operationen, heißt es in der Studie. *11)

Schon an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die viel beachtete Studie innerhalb eines größeren Projekts der Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht wurde. Der Name des Projekts: „Neuordnung Krankenhaus-Landschaft: Weniger ist mehr“. Dort heißt es:

„In Deutschland gibt es zu viele Krankenhäuser.Wir zeigen, wie man mit weniger Kliniken eine bessere Versorgungsqualität bekommt. … Die Experten sind sich einig: Die Krankenhauslandschaft ist geprägt von Überkapazitäten und unzureichender Spezialisierung. Die gegenwärtige Versorgung ist nicht nur aufgebläht und teuer; die Patienten werden auch viel schlechter versorgt als nötig. … Erforderlich ist ein Paradigmenwechsel: Weg vom Primat der Wohnortnähe, hin zu einer echten Patientenorientierung mit einer entsprechenden Qualitätsorientierung. *12)

Auftraggeber der Studie war der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Untersucht wurde ein Ballungsgebiet Bergisch-Gladbach zzgl. den Städten Köln und Leverkusen. Zwei an der Studie beteiligte Gutachter traten in der ARD-Sendung „Krankenhäuser schließen – Leben retten“ auf. Ihre Einflussnahme auf die Bundesgesundheitspolitik wird in den Kapiteln 511312 ff. näher untersucht.

„NRW-Gesundheitsminister Laumann hält Krankenhausschließungen für angebracht Jedes zweite Krankenhaus in Deutschland schließen - das hatte jüngst eine Studie gefordert. NRW-Gesundheitsminister Laumann signalisiert Unterstützung, von Innenminister Seehofer kommt scharfe Kritik.

Freitag 19.07.2019 18:00 Uhr

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält Krankenhausschließungen für angebracht. "Es ist wahr, dass wir in Ballungszentren teilweise eine Überversorgung haben", sagt er in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL. Hintergrund der Debatte ist eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, die empfiehlt, gut die Hälfte aller Krankenhäuser in Deutschland zu schließen, um die Qualität der Versorgung zu verbessern“ *13)

Thesen:

- Kliniken und Klinikträger wurden mit der Information „600 statt 1.750 Krankenhäuser reichen aus“ überrascht. Es liegt nahe, dass viele Bürger die Nachricht unwidersprochen lesen sollen und die Information auch so glauben.
- Wenn der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann Gutachter eines Projekts der Bertelsmann-Stiftung mit dem Titel „Neuordnung Krankenhaus-Landschaft: Weniger ist mehr“ für seine Studie engagiert, ist das Ergebnis vorprogrammiert.
- Das Ergebnis der Studie war beabsichtigt und sollte rasch einem großen Kreis an Lesern unwidersprochen präsentiert werden.

Tatsache war dass am Montagmorgen, vor Ausstrahlung der ARD-Sendung

„Krankenhäuser schließen – Leben retten“, viele Zeitungen über die gleichen Informationen verfügten und diese auch veröffentlichten.

Dies veranlasste den Buchautor zu folgendem Protest gegenüber den großen deutschen Zeitungen noch am gleichen Tag:

„Verehrte Redaktion,

die Nachricht über schlechte Versorgungsqualität in bundesdeutschen Krankenhäusern ist in Ihrer XXX Zeitung bereits präsent.

(Link zum online-Zeitungsbericht)

Bayern ist ein Flächenland, das mit seinen vielen kleinen Krankenhäusern besonders von den geforderten Klinikschließungen betroffen wäre. Dies hat die Region Nürnberger Land anhand der Schließung des Krankenhauses Hersbruck bereits schmerzlich erfahren. Längere Anfahrwege insbesondere in Notfallsituationen wären die Folge. Es wäre deshalb wünschenswert gewesen, dass parallel zur ungefilterten Veröffentlichung solcher Themen auch Klinikleiter nach ihrer Sicht gefragt würden.

Nachdem Ihre Veröffentlichung offenbar – ohne Kommentare regionaler Klinikchefs – unabwendbar war, übersende ich Ihnen als betroffener Klinikvorstand des Kommunalunternehmens „Krankenhäuser des Landkreises Amberg-Sulzbach“ hiermit folgende Stellungnahme:

Pauschalvorwurf schlechter Qualität diskreditiert kleine Krankenhäuser

Mit Befremden reagieren wir auf die Studie der Bertelsmann-Stiftung „Bessere Versorgung durch weniger Krankenhäuser“. Es stimmt einfach nicht, dass kleine Krankenhäuser schlechte Qualität liefern und Patienten gefährden. Das St. Anna Krankenhaus und die St. Johannes Klinik behandeln nicht alles. Aber das, was sie behandeln, behandeln sie mit nachweisbarer überdurchschnittlicher Qualität. Erst kürzlich konnten Medien über die Auszeichnung des St. Anna Krankenhauses mit dem Titel „Deutschlands beste Krankenhäuser“berichten. Im NZ-Klinikcheck hat das St. Anna Krankenhaus 2019 das 3. Jahr in Folge Platz 1 bei der Behandlung von Lungenentzündungen belegt. Die Patientenweiterempfehlungsquote des St. Anna Krankenhauses liegt aktuell bei 92%, und damit 10% über dem Bundesdurchschnitt. Andere ländliche Krankenhäuser können über vergleichbare Auszeichnungen berichten.

Die gleiche Bertelsmann-Stiftung, die die Schließung kleiner Krankenhäuser fordert, bewertet über ein unabhängigesPatientenforum „Weiße Liste“die bundesdeutschen Krankenhäuser und stellt die hohe Weiterempfehlungsquote des St. Anna Krankenhauses fest. In der Studie 2016 zur Weißen Liste stellte die Bertelsmann-Stiftung noch fest (Zitat): „Die Wahrnehmung der Patienten korreliert auch mit Indikatoren für die Patientensicherheit und den Behandlungserfolg. Patienten können Aspekte der Versorgungsqualität also sehr zutreffend beurteilen. … Die Krankenhäuser in Bayern … schneiden bei der Patientenbewertung im Durchschnitt ebenfalls gut ab. Bayern hat dabei viele Standorte mit besonders hohen Zufriedenheitswerten.“

Dies steht nun im Widerspruch zur jetzt festgestellten Patientengefährdung in kleinen Krankenhäusern. Vor Verbreitung solcher Studien sollte berücksichtigt werden, dass die genannte Studie der Bertelsmann-Stiftung Bestandteil eines Projekts mit dem Titel „Neuordnung Krankenhaus-Landschaft: Weniger ist mehr“ist. Unter diesem Projekt werden bereits mehrere Publikationen veröffentlicht, die lt. Homepage der Bertelsmann- Stiftung folgende Ziele verfolgen: „In Deutschland gibt es zu viele Krankenhäuser. Wir zeigen, wie man mit weniger Kliniken eine bessere Versorgungsqualität bekommt.“

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/krankenhaus-landschaft/

projektbeschreibung/

Wir appellieren an die ... Presse und auch die Bevölkerung, sich durch solche massiven Medienaktionen nicht verunsichern zu lassen und die kleinen ländlichen Krankenhäuser weiter zu unterstützen. Die heutige Medienaktion der Bertelsmann-Stiftung und der ARD ist für kleine ländliche Krankenhäuser extrem schädlich und schädigt ihren Ruf. Sie lässt jede Wertschätzung gegenüber Ärzten, Pflegekräften und Mitarbeiter(inne)n in Krankenhäusern vermissen, die täglich ihren Dienst tun und dabei eine beachtliche Patientensicherheit gewährleisten. Natürlich gibt es auch Erkrankungen, die das St. Anna Krankenhaus und die St. Johannes Klinik nicht adäquat behandeln können. Hier verfügen beide Krankenhäuser – aber auch andere regionale Krankenhäuser in Bayern - über detaillierte Netzwerke, um Patienten nach einer Erstversorgung umgehend in das spezialisierte Krankenhaus weiter zu leiten. Auch das zählt zur Professionalität eines Krankenhauses.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.

Freundliche Grüße

Klaus Emmerich

Eine Mail ging an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Anna Krankenhauses Sulzbach-Rosenberg und der angeschlossenen St. Johannes Klinik Auerbach.

Liebe Kolleginnen,

liebe Kollegen,

in einer beispiellosen Medienkampagne ist es der Bertelsmann-Stiftung gelungen, gestern in den ARD-Tagesthemen und in einer heute Abend angesetzten Fernsehsendung um 20.15 Uhr im Ersten Programm für eine radikal veränderte Krankenhausstruktur zu werben.

Mittlerweile präsentiert jede größere Zeitung diese Information.

„Nur Kliniken mit größeren Fachabteilungen und mehr Patienten haben genügend Erfahrung für eine sichere Behandlung“, betonen die Autoren der Studie. Von den derzeit knapp 1.400 Krankenhäusern sollten nur deutlich weniger als 600 größere und bessere Kliniken erhalten bleiben.

https://www.onetz.de/deutschland-welt/bessere-versorgung-weniger-krankenhaeuser- id2788910.html *14)

Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, wissen:

Es stimmt einfach nicht, dass kleine Krankenhäuser schlechte Qualität liefern und Patienten gefährden.

Das St. Anna Krankenhaus und die St. Johannes Klinik behandeln nicht alles. Das aber, was Sie, behandeln, behandeln Sie mit nachweisbarer überdurchschnittlicher Qualität. Erst kürzlich konnten Medien über die Auszeichnung des St. Anna Krankenhauses mit dem Titel „Deutschlands beste Krankenhäuser“ berichten. Im NZ-Klinikcheck hat das St. Anna Krankenhaus 2019 das 3. Jahr in Folge Platz 1 bei der Behandlung von Lungenentzündungen belegt. Die Patientenweiterempfehlungsquote des St. Anna Krankenhauses liegt aktuell bei 92%, und damit 10% über dem Bundesdurchschnitt.

Andere ländliche Krankenhäuser können über vergleichbare Auszeichnungen berichten.

Ich habe dem Neuen Tag, den Mittelbayerischen Nachrichten, den Nordbayerischen Nachrichten, der Süddeutschen Zeitung und der Hersbrucker Zeitung eine Gegenstellungnahme zugesandt.

Mein Kern-Appell an die Presse lautet:

„Wir appellieren an die regionale Presse und auch die Bevölkerung, sich durch solche massiven Medienaktionen nicht verunsichern zu lassen und die kleinen ländlichen Krankenhäuser weiter zu unterstützen. Die heutige Medienaktion der Bertelsmann-Stiftung und des ARD ist für kleine ländliche Krankenhäuser extrem schädlich und schädigt ihren Ruf. Sie lässt jede Wertschätzung gegenüber Ärzten, Pflegekräften und Mitarbeiter(inne)n in Krankenhäusern vermissen, die täglich ihren Dienst tun und dabei eine beachtliche Patientensicherheit gewährleisten.“

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft, das höchste Vertretungsorgan aller deutschen

Krankenhäuser, hat bereits mit einer Pressemeldung adäquat reagiert.

https://www.dkgev.de/dkg/presse/details/kahlschlag-in-der-gesundheitsversorgung/

Aufgrund der heutigen Diskussion möchte ich Sie nochmals daran erinnern, dass es eine online-Unterschriftenaktion …

Stopp dem Krankenhaussterben im ländlichen Raum

… gibt. Jede Unterstützung zählt.

https://www.openpetition.de/petition/online /stopp-dem-krankenhaussterben-im- laendlichen-raum *15)

Der Verwaltungsrat ist ebenfalls über die Medienkampagne der Bertelsmann-Stiftung und unsere Reaktion informiert.

Es grüßt Sie

Ihr

Klaus Emmerich

Aufgrund der bundesweiten Ausstrahlung der Sendung sahen sich mehrere Klinikleiter der Region Nördliche Oberpfalz zu einer Reaktion in der Presse veranlasst:

„Die Studie entziehe den kleinen Krankenhäusern die Existenzgrundlage, findet Emmerich. Sie spreche ihnen die Qualität ab. Das stimme aber nicht. "Es gibt genügend Studien, die belegen, dass kleinere Krankenhäuser bei Routinetätigkeiten besser sind als größere." … Der Vorschlag funktioniere im ländlichen Raum wie der Oberpfalz nicht. Schließt dort ein Krankenhaus, fehle in der Region viel mehr als nur eine Klinik. Dann gebe es dort oft keine Bereitschaftspraxis mehr, keine Notfallversorgung. "Krankenhäuser sind hier auch ambulante Versorger." In Ballungszentren wie München, Nürnberg oder Köln, wo die Fallstudie durchgeführt wurde, könne das schon klappen. Aber eben nicht in der Oberpfalz. "Die Leute hier spüren das als allererste, wenn die Krankenhäuser geschlossen werden."

Die Folgen könnten drastisch sein, glaubt Emmerich: Wegen der längeren Wege ins nächste Krankenhaus werden Menschen dann unterwegs sterben, die sonst in einer der kleineren und näher gelegenen Kliniken erstversorgt werden und dann in die Spezialklinik weitertransportiert werden könnten. "Wir können es uns doch nicht leisten, dass eine Person stirbt, weil zwischen Bayreuth und Amberg kein Krankenhaus liegt."

Der Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz (Weiden, Kemnath, Tirschenreuth, Vohenstrauß), Josef Götz, sieht es ähnlich, aber weniger dramatisch. Er hält die Studie für unrealistisch. Zudem sieht er Schwächen in der Argumentation der Autoren. Notfälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle würden ohnehin bereits in größeren Kliniken durchgeführt, und nur in Ausnahmesituationen in kleineren. Götz sagt aber auch: "Das eine oder andere Krankenhaus ist sicherlich entbehrlich." …

Das Klinikum Amberg wäre von dem radikalen Plan der Studie nur indirekt betroffen, es müsste dann halt viel mehr Patienten aufnehmen. Hubert Graf, kaufmännischer Direktor des Klinikums, hält das für problematisch. "Wir könnten keine riesigen Fallzahl- und Patientenzuwächse behandeln. Sehr, sehr schwierig." *16)

Zwei Tage später reagierten die Oberpfalzmedien mit einem Ganz-Seitenbericht:

„Klare Diskriminierung

„Eine klare Diskriminierung unserer Mitarbeiter.“ Klaus Emmerich ist die Empörung immer noch anzumerken, die der ARD-Beitrag über die Bertelsmann-Studie zur „Zukunftsfähigen Krankenhausversorgung“ bei ihm ausgelöst hat. Er steht damit nicht allein. Und er hat interessante Tatsachen entdeckt, die über die Studien nachdenken lassen.

Sulzbach-Rosenberg.(ge) Seit Tagen geht es rund bei ihm: Der Vorstand der Landkreis- Krankenhäuser, selbst Buchautor über das Kliniksterben auf dem Land, steht in Kontakt mit Zeitungen, Behörden, Institutionen und Politikern. Im SRZ-Gespräch geht Klaus Emmerich auf mögliche Auswirkungen der Studie ein. Das Papier der Bertelsmann- Stiftung mit dem Titel „Bessere Versorgung durch weniger Krankenhäuser“ fordert die Schließung von zwei Dritteln aller Kliniken. Emmerich ist befremdet.„Es stimmt einfach nicht, dass kleine Krankenhäuser generell schlechte Qualität liefern und Patienten gefährden. Erst kürzlich gab es die Auszeichnung des St.-Anna-Krankenhauses mit dem Titel „Deutschlands beste Krankenhäuser“: 2019 hatte die Klinik das dritte Jahr in Folge Platz 1 bei der Behandlung von Lungenentzündungen in der ganzen Metropolregion Nürnberg belegt. „Die Patientenweiterempfehlungsquote des Krankenhauses liegt aktuell bei 92 Prozent und damit 11 Punkte über dem Bundesdurchschnitt“. Andere ländliche Krankenhäuser hätten vergleichbare Auszeichnungen erhalten.

Widerspruch in Stiftung

Vor allem eines stößt Emmerich sauer auf: Die gleiche Bertelsmann-Stiftung, die jetzt die Schließung kleiner Krankenhäuser fordert, bewertet über ein unabhängiges Patientenforum „Weiße Liste“ die bundesdeutschen Krankenhäuser und stellt darin die hohe Weiterempfehlungsquote des St.-Anna-Krankenhauses fest. In der Studie 2016 zur Weißen Liste heißt es auch: „Patienten können Aspekte der Versorgungsqualität also sehr zutreffend beurteilen“ sie stimmten mit den Qualitätsberichten der Krankenhäuser überein, die sie verpflichtend an beauftragte Institutionen zu übermitteln haben. Die Krankenhäuser in Bayern schnitten bei der Patientenbewertung im Durchschnitt ebenfalls gut ab. Dies stehe im Widerspruch zur jetzt festgestellten angeblichen Patientengefährdung in kleinen Krankenhäusern. Und Emmerich sieht auch System dahinter: „Vor Verbreitung solcher Studien sollte berücksichtigt werden, dass diese Studie der Bertelsmann-Stiftung Bestandteil eines Projekts ,Neuordnung Krankenhaus-Landschaft: Weniger ist mehr‘ ist.“ Unter diesem Projekt seien bereits mehrere Publikationen veröffentlicht worden, die laut Homepage der Stiftung folgendes Ziel verfolgen: „In Deutschland gibt es zu viele Krankenhäuser. Wir zeigen, wie man mit weniger Kliniken eine bessere Versorgungsqualität bekommt.“

Große Angebotspalette

Dazu komme, dass der ursprüngliche Auftrag zur Studie vom nordrhein-westfälischen Gesundheitsminister stamme: „Da wurden dann einfach die Ergebnisse eines dicht besiedelten Bundeslandes auf ganz Deutschland umgelegt. “Der Vorstand verweist auf die Schließungen in der Nähe: „Hersbruck, Waldsassen und Parsberg fallen künftig schon weg.“ Das St.-Anna-Krankenhaus mit seinen 165 Betten in der Versorgungsstufe I habe aber seit Jahren vorgebaut:

Es konzentriert sich auf das, was es am besten kann, und das ist eine ganze Menge: Zertifizierte Zentren für Endoprothetik, Traumabehandlung und spezialisierte Hernienchirurgie, Wirbelsäulen-Spezialisten und viele Extra-Angebote komplettieren die normalen Angebote von Innerer Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe, HNO, Anästhesie, Intensivmedizin, Radiologie. Dazu kommen Netzwerke für Herzinfarkt-, Schlaganfall- und andere Patienten.

Verunsicherung

„Das St.-Anna-Krankenhaus und die St.-Johannes-Klinik behandeln nicht alles. Aber das, was sie behandeln, behandeln sie mit nachweisbarer überdurchschnittlicher Qualität.“ Damit tritt Emmerich der Theorie von der schlechten Qualität kleiner Krankenhäuser entgegen. „Das empfinde ich das als Diskriminierung unserer Mitarbeiter und fahrlässige Verunsicherung unserer Patienten.“

Falscher Ansatz des Bundes

Dass in Deutschland Hunderte von Krankenhäusern geschlossen werden sollten, ist keine ganz neue Forderung. Ende 2018 hat sich etwa der AOK-Vorstandsvorsitzende Martin Litsch ähnlich geäußert. Laut Manfred Wendl, Vorstand des Klinikums St. Marien, betrachtet auch die Bundespolitik die Gesamtzahl der Krankenhausbetten als zu hoch und drängt auf einen Abbau. Wendl hält Strukturveränderungen in der Krankenhauslandschaft durchaus für notwendig, da sich die jetzigen Strukturen nicht mehr lange aufrechterhalten ließen. Wie etwa das Beispiel Hersbruck zeige, wo das Krankenhaus mit 48 Betten auch deshalb habe schließen müssen, weil man für ein Haus in dieser Größe kaum mehr Mediziner bekomme. Falsch ist nach Wendls Ansicht aber das Vorgehen des Bundes, ohne Rücksicht auf weitere Kriterien nur über wirtschaftlichen Druck und höhere Qualitätsvorgaben die Zahl der Klinik-Standorte zu reduzieren: „Das ist nicht die Art von Strukturbereinigung,die die Krankenhauslandschaft braucht. “Für sinnvoller hielte es Wendl, wenn die Politik definierte, welche Fahrzeit ins Krankenhaus je nach Abteilung zuzumuten sei.So erhielte man sinnvolle Parameter, um die gewünschten Krankenhaus- Standorte zu definieren und davon ausgehend die notwendige Klinik-Struktur aufzubauen. „Das wird aber nicht gemacht, sondern man übt Druck aus.“ Das Schicksal des Hersbrucker Krankenhauses – es wurde am 31. Mai geschlossen – zeigt nach Wendls Auffassung deutlich, wie schwer es für kleinere Krankenhäuser ist, noch Personal zu bekommen. Denn für die Notfallversorgung brauche man rund um die Uhr Experten. „Und da tun sich die kleinen Häuser ganz schwer, das sicherzustellen. “Wendl wünscht sich von der Bundespolitik eine verlässliche Planung für die Grund- und Regelversorger – „die haben ihre Berechtigung“. Die Zeichen dafür stehen aber nicht gut. Wendl: „Der Gesetzgeber hat in den letzten Jahren die Grund- und Regelversorgung immer schlechter vergütet und die Maximalversorgung immer besser.“ (ll)

Unerlässlich

Jetzt rudern sie wieder zurück, viele, die zuerst noch hinter der Bertelsmann-Studie standen .Zu groß ist die Empörung über die Forderung, zwei Drittel der Krankenhäuser zu schließen. Auch St. Anna und St. Johannes Auerbach wären davon betroffen. Dabei hat sich gerade das Sulzbach-Rosenberger Krankenhaus in den letzten Jahren gemausert wie sonst kaum eines: Viele attraktive Zusatzangebote, immer ausgedehntere medizinische Versorgung, stetige Geburtenrekorde, Nummer 1 in der Patientenbeliebtheit und Platz 35 der besten deutschen Krankenhäuser. Man muss nur an den richtigen Stellen lesen, dann kann man die Bertelsmann-Studie klar einschätzen: Sie war genauso gewollt und bei den richtigen Leuten in Auftrag gegeben, das Ergebnis quasi schon bestellt. Nicht sehr hilfreich für die Wahrheitsfindung. Das Anna-Krankenhaus mit der Versorgungsstufe I ist unerlässlich für unsere Region, auch wenn es keine 500 Betten hat. Noch gelten im ländlichen Raum andere Voraussetzungen als im Ballungsgebiet. Und noch immer schätzen die Patienten eine familiäre, warmherzige stationäre Versorgung. Die Vorstellung, in einem Zentrum mit über 1000 Betten zu liegen, weitab vom Wohnort, schreckt nicht nur Senioren ab. Seien wir froh, dass wir das Krankenhaus haben. Und halten wir trotz bestellter Studien daran fest. Wir werden es alle irgendwann einmal brauchen.“ *17)

3) Kliniksterben konkret – eine irreale Zukunftsvision?

Was bedeutet Kliniksterben konkret? Diese Frage stellt sich angesichts der Forderung der Bertelsmann-Stiftung: Krankenhäuser schließen – Leben retten.

Brandherd nördliche Oberpfalz! Allein im Zeitraum 2004 bis 2014 wurden 5 der bisher 16 Kliniken in der nördlichen Oberpfalz geschlossen, immerhin 31%.

Zur Erklärung der nachfolgenden Abbildung: Die Sulzbach-Rosenberger Zeitung berichtete am 27.04.2014 über 4 geschlossene Krankenhäuser (grau hinterlegter Name) Am

01.09.2014 kam mit dem Krankenhaus in Neustadt/WN eine fünfte Klinik hinzu, sodass die Abbildung nun durch insgesamt 5 rote Pfeile für 5 geschlossene Kliniken ergänzt wurde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Krankenhauslandschaft nördliche Oberpfalz in den Jahren 2004 bis 2013 schlossen 5 der 16 Kliniken *18)

Blickte die Sulzbach-Rosenberger Zeitung im Jahr 2014 auf 10 Jahre Kliniklandschaft mit 5 Klinikschließungen in der Nordoberpfalz zurück, ist das Jahr 2019 viel dramatischer.

Allein im Zeitraum Mai bis August 2019 wurden in der gleichen Region weitere drohende, geplante oder vollzogene Klinikschließungen bekannt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bemerkenswert:

Die größte Entfernung der 4 betroffenen Krankenhäuser von Waldsassen nach Parsberg beträgt laut Googlemaps 140 km.

Abb. 2: Kliniksterben und drohendes Kliniksterben im nördlichen Bayern

„Krankenhaus Waldsassen: Ende der akutstationären Versorgung

Für Waldsassen und die Region ist es ein harter Einschnitt: Die akutstationäre Versorgung in der Klosterstadt ist Geschichte.

Offiziell legt die Kliniken Nordoberpfalz AG den akutstationären Bereich in Waldsassen am Montag, 1. Juli, still. Allerdings wurden schon seit Mittwoch keine neuen Patienten mehr aufgenommen. Am Freitag waren noch 5 Patienten auf der 45-Betten-Station. "Die werden heute noch entlassen oder auf ein anderes Haus verlegt", erklärt Krankenhausleiterin Claudia Kost. Bis einschließlich Sonntag gibt es noch eine Notbesetzung.

… „Ab Montag ist in Waldsassen keine Notfallversorgung mehr möglich", macht Kost deutlich. Patienten aus dem Einzugsgebiet der Klosterstadt würden künftig akutstationär schwerpunktmäßig im Krankenhaus Tirschenreuth oder anderen Einrichtungen der Kliniken Nordoberpfalz AG versorgt. Ganz wichtig ist Kost der Hinweis, "dass das Gesundheitszentrum Waldsassen nicht geschlossen ist. Es gibt weiterhin die Orthopädische Rehabilitation". Auch bleibt das Mammografie-Screening.“ *19)

„Krankenhaus in Hersbruck schließt zum 31. Mai

Nun ist es offiziell: Das Krankenhaus in Hersbruck wird zum 31. Mai schließen. Das teilten die Verantwortlichen heute mit. Nachdem die fünf Belegärzte zum 31. Mai gekündigt haben, müsse der Betrieb schneller als geplant eingestellt werden.

Die vorzeitige Schließung des Hersbrucker Krankenhauses erklärte Thomas Grüneberg, Geschäftsführer der Krankenhäuser Nürnberger Land GmbH, bei einer Pressekonferenz. Nun laufen die Vorbereitungen, um die 48 Betten aus dem Krankenhaus in Hersbruck schnell nach Lauf zu verlegen. Dies war zwar bereits für die geplante Schließung im Jahr 2022 vorgesehen, muss jetzt aber schneller gehen.“ *20)

Nach Schließung von Klinik: Immer mehr Ärzte verlassen Hersbruck

„Nach der Schließung des Krankenhauses in Hersbruck verlassen immer mehr Ärzte die Stadt. Nach Angaben der Bürgerinitiative "Unser Herz schlägt für das Hersbrucker Krankenhaus" sind seit dem 31. Mai schon fünf Praxen aus der Stadt weggezogen.“ *21)

„Die Klinik Parsberg mit 30 Betten schließt bis 2022

Das Krankenhaus schreibt seit Jahren rote Zahlen. …

Neumarkt: Die Klinik Parsberg wird es in der bisherigen Form ab dem Jahr 2022 nicht mehr geben. Ein aktuelles Umstrukturierungskonzept sieht vor, die Fachklinik für innere Medizin mit 30 Betten zu schließen und ein regionales Gesundheitszentrum zu errichten.

… Nachdem das Haus in den vergangenen Jahren regelmäßig Verluste eingefahren habe, die jedoch durch Überschüsse im verbundenen Klinikum Neumarkt zu kompensieren gewesen wären, sei dies seit 2017 nicht mehr möglich. Gerade erst hat der Wirtschaftsprüfer ein negatives Betriebsergebnis 2018 von vier Millionen Euro für beide Häuser testiert. In Parsberg wurde ein Verlust von einer Million Euro erwirtschaftet“, erklärte Weymayr.“ *22)

„Schließung des Krankenhauses Vohenstrauß vorerst abgewendet

Das Gerücht macht im Landkreis-Osten die Runde: Das Krankenhaus Vohenstrauß sollte vorübergehend geschlossen werden. Darüber wurde Ende Juni tatsächlich gesprochen, räumen die Verantwortlichen ein. Doch diese Variante sei zunächst einmal vom Tisch. Die Information erreichte Oberpfalz-Medien Anfang der Woche: Die Kliniken Nordoberpfalz AG habe in der jüngsten Aufsichtsratssitzung Pläne diskutiert, die akutstationäre Versorgung am Krankenhaus Vohenstrauß ab 1. August für drei Monate stillzulegen, um zu sehen, ob es ohne den Standort gehe. Das Personal hätte in dieser Zeit nach Weiden verlagert werden sollen. Dagegen habe sich Landrat Andreas Meier aber heftig gewehrt.“

Auf Nachfrage bestätigen das sowohl Kliniken-Vorstand Josef Götz als auch Aufsichtsratsmitglied Meier. Götz möchte das Thema jedoch nicht allzu hoch hängen: "Wir diskutieren über viele Vorschläge, das war einer davon." Fest stehe aber, dass "alle unsere Standorte in den kommenden Jahren ihr Leistungsportfolio verändern werden müssen.“ *23)

Angesichts der Konzentration von schließenden und schließungsgefährdeten Kliniken in ländlichen Regionen stellt sich die Frage:

Was sind gemeinsame Merkmale dieser vier regionalen ländlichen Krankenhäuser?

- Sie verfügen über weniger als 100 Betten.
- Aufgrund der wenigen behandelten Patienten entstehenden pro Patient hohe Fixkosten, die Krankenhäuser sind überwiegend defizitär.

Drei Krankenhäuser haben darüber hinaus folgenden Strukturnachteil:

- Sie bieten keine chirurgischen Leistungen an, teilweise aufgrund einer spezialisierten Altersmedizin.
- Sie sind aufgrund einer fehlenden chirurgischen Fachabteilung seit 1. Juli 2017 per Gesetz und Richtlinie von der Notfallversorgung ausgeschlossen. Begründung ist eine vermeintlich begrenzte Behandlungsqualität von Krankenhäusern ohne chirurgische Fachabteilung.

Dass auch andere Regionen des Flächenstaats Bayern von Klinikschließungen massiv betroffen, sind, zeigt nachfolgender Bericht.

„Eine Klinik nach der Anderen

Das Krankenhaus Karlstadt wurde im Herbst 2017 geschlossen. Das Krankenhaus Waldkirchen bei Freyung machte Ende 2018 dicht, das Hersbrucker Krankenhaus am 31. Mai 2019. Zum 1. Juni 2019 schlossen die Kliniken Nordoberpfalz die akutstationäre Versorgung in Waldsassen. Das Haus nimmt derzeit keine stationäre Patienten mehr auf. Die orthopädische Reha aber bleibt erhalten. Zudem berichten die Oberpfalz-Medien, dass die Kliniken Nordoberpfalz Pläne diskutiert hätten, die akutstationäre Versorgung am Krankenhaus Vohenstrauß für drei Monate stillzulegen, um zu sehen, ob es nicht auch ohne den Standort gehe. Diese Pläne seien aber ad acta gelegt worden. Bis 2022 soll auch die Klinik Parsberg schließen. Beim Krankenhaus Marktheidenfeld ist die Schließung für spätestens 2023 angesetzt.“ *24)

4) Bedeutung bundesdeutscher Krankenhäuser

Die Entwicklung der deutschen Krankenhauslandschaft mit immer weniger Krankenhäusern war voraussehbar und wurde im Fachbuch „Kliniksterben in ländlichen Regionen Deutschlands“ detailliert beschrieben. *25)

Hier sei der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Landrat Thomas

Reumann, zitiert:

„Unser Gesundheitswesen findet weltweit hohe Anerkennung. Die rund 2.000 Krankenhäuser bundesweit tragen dazu maßgeblich bei. Sie stehen rund um die Uhr an 365 Tagen für alle Notfälle bereit und sie sind nah bei den Menschen, im städtischen wie im ländlichen Raum. 1,2 Mio. qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichern die medizinische Leistungsfähigkeit und die hohe Qualität der Versorgung von 40 Mio. Patientinnen und Patienten im Jahr. Die Krankenhäuser stehen vor großen Herausforderungen und Problemen. Der demografische Wandel, der medizinische Fortschritt und die steigenden Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger auf der einen, zunehmende Personalengpässe, hohe Belastungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und anhaltende finanzielle Nöte auf der anderen Seite gefährden den Fortbestand des Erreichten und eine positive Weiterentwicklung zum Wohle der Patientinnen und Patienten. … Nach zahlreichen Reformansätzen in den vergangenen Jahren brauchen wir jetzt endlich eine Krankenhaus-Reform aus einem Guss, die die Probleme dauerhaft löst. Wir brauchen eine tatsächlich am Wohl des Patienten orientierte Krankenhaus-Reform, die diesen Namen verdient, und damit eine Reform, die insbesondere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Krankenhäuser die Luft zum Atmen gibt.“ *26)

Thesen:

Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft formuliert, das Krankenhäuser wieder „die Luft zum Atmen“ brauchen, aber es ändert sich nichts!

· Es ist gewollt, dass manchen Krankenhäusern „die Luft zum Atmen“ fehlt.
· Denn Krankenhäuser, denen der Atem fehlt, sind potenzielle Schließungskandidaten.

Und diese Schließungen gibt es seit Jahrzehnten – immerhin 466 in 26 Jahren (vg. Kap 51121) Herausforderung).

5) Entwicklung des Kliniksterbens in Deutschland

51) Zeitalter im Gesundheitswesen im Blick des Kliniksterbens

511) Klassifizierung

Um die Entwicklung des Kliniksterbens erklären zu können, werden nachfolgend 3 Zeitalter im Gesundheitswesen beschrieben:

Zeitalter der Kostendeckung - Zeitalter des Tagessatzes

Erklärung: Krankenhäuser bekommen, was sie finanziell benötigen.

Diese Zeit war gekennzeichnet von hoher Planungssicherheit der Krankenhäuser. Es galt das Selbstkostenprinzip, d.h. jedes deutsche Krankenhaus hatte Anspruch auf einen Tagessatz, der alle stationären Kosten einer Gewinn- und Verlustrechnung ausgleichen konnte.

Zeitalter der Ökonomisierung - Zeitalter der DRG-Fallpauschalen

Erklärung: Krankenhäuser erhalten gleiches Geld für gleiche Leistung.

Das Ziel der seit 2004 eingeführten DRG-Fallpauschalen ist, dass Krankenhäuser aufgrund einheitlicher Einnahmen Kosten sparen. Dies geschieht durch Optimierung der Prozessabläufe und ggf. durch abgestimmte medizinische Leistungsangebote mit benachbarten Krankenhäusern.

Zeitalter der Qualität - Zeitalter der DRG und Qualität

Erklärung: Krankenhäuser werden nach ihrer Qualität beurteilt.

Krankenhäusern mit vermeintlich geringer Qualität drohen Sanktionen von finanziellen Abschlägen bis hin zur Klinikschließung.

5111) Zeitalter der Kostendeckung - Tagessätze

„Die Entwicklung des Krankenhauses und seiner Finanzierung lässt sich in die Phase vor der Verabschiedung des Krankenhausfinanzierungsgesetzes aus dem Jahre 1972 (KHG) und danach unterteilen. Bis zu diesem Zeitpunkt galt das sog. Preisrecht, welches es den Krankenhäusern trotz Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit angesichts leerer Kassen und fehlender Verantwortung des Staates nicht ermöglichte, seine Leistungen kostendeckend zu erbringen. Trotz freiwilliger Investitionshilfen der Länder erreichten die Verluste der Krankenhäuser Milliardenhöhe. Ein wichtiger Wendepunkt war die Einführung der dualistischen Krankenhausfinanzierung durch Erlass des KHG vom 29.Juni 1972 … . Das Selbstkostendeckungsprinzips. Demgemäß erhalten die Krankenhäuser die Garantie, dass Investitionsförderungen und Pflegesätze ... zusammen die Selbstkosten - bei wirtschaftlicher Betriebsführung - decken müssen. Zweck des Gesetzes war es,ausreichendes Finanzvolumen für dringend notwendige Investitionen im Gesundheitswesen zu schaffen. Dieser Rechtsanspruch auf Deckung ihrer Kosten stellte eine deutliche Verbesserung der finanziellen Situation der Krankenhäuser dar. Das System hatte von diesem Zeitpunkt an sämtliche Mittel für den aus medizinischer Sicht notwendigen Bedarf bereitzustellen. Der Krankenhausarzt sorgte also dafür, ohne sich irgendwo für seine Ausgaben rechtfertigen zu müssen, dass er seine Arbeit unter den bestmöglichen, medizinischen und medizinisch-technischen Bedingungen durchführen konnte. ... Folge des Gesetzes war eine Kostenexplosion im Gesundheitswesen, welche die Grundlage für die bis in die heutige Zeit anhaltende Kostendämpfungspolitik bildet. Diese zielt primär auf die Stabilisierung der Beitragssätze in der gesetzlichen Krankenversicherung und strebt Rationalisierungsprozesse in den Institutionen des Gesundheitssektors an, welche einschneidende Auswirkungen auf die interne Organisation und Kommunikationsstruktur haben.“ *27)

Für den Arzt in bundesdeutschen Krankenhäusern bedeutete dies den Vorrang des Patienten bzw. der medizinischen Behandlungsnotwendigkeit vor jeder ökonomischen Betrachtung:

„Die so genannten „Berndtschen Leitsätze“ bezüglich der dienstlichen Stellung der Ärzte belegen die Autonomie und vollkommene Entscheidungsfreiheit der Mediziner gegenüber allen anderen Berufsgruppen des Krankenhauses:

1. Für den leitenden Arzt ist volle Selbständigkeit in der Leitung der Anstalt zu fordern.
2. In Betreff seiner dienstlichen Tätigkeit ist der leitende Arzt nur dem Besitzer der Anstalt gegenüber, und zwar direkt verantwortlich.
3. Der leitende Arzt ist Vorgesetzter des gesamten Personals der Anstalt. (Assistenten, Schwestern, Wärter, Verwaltungs- und Dienstpersonal).

Aufgrund seines ausgewiesenen medizinischen Fachwissens besaß der Arzt also von je her eine exponierte Stellung in der Institution Krankenhaus. Die Beurteilung des medizinisch Notwendigen, sowie die vollständige Delegationsbefugnis über das gesamte Krankenhauspersonal wurde in der Historie der Berufsgruppe weder überprüft noch in Frage gestellt“. *28)

5112) Zeitalter der Ökonomisierung - DRG-Fallpauschalen

51121) Herausforderung

Das Prinzip der Deckung der Selbstkosten wurde im Rahmen des Gesundheitsstrukturgesetzes aus dem Jahre 1993 aufgehoben. Dieses Gesetz hatte massiven Einfluss auf die Krankenhausorganisation. Waren die Erlöse bisher weitgehend an den im Krankenhaus anfallenden Kosten orientiert, so ist dies seither umgekehrt zu handhaben. Die Kosten haben sich an den Erlösen auszurichten. Infolgedessen sind Krankenhäuser gezwungen, bei feststehenden Budgets entsprechende Kostenstrukturen nach innen umzusetzen und dabei ggf. auch die Leistungsstrukturen anzupassen. Ab diesem Zeitpunkt war der Ausgangspunkt für alle diagnostischen und therapeutischen Überlegungen für den Arzt und das Pflegepersonal nicht mehr der Patient alleine, sondern auch das zur Verfügung stehende, reduzierte Budget – und damit das Geld.“ *29)

Im Jahr 2004 führte die Bundesregierung schließlich ein neues Abrechnungssystem ein. Wurden bis zum Jahr 2003 Tagessätze (vereinzelt auch ergänzende Fallpauschalen und Zusatzentgelte *30) abgerechnet, so ersetzte die Bundesregierung diese Tagessätze durch einen „DRG-Fallpauschalenkatalog“, der für bestimmte Erkrankungen einheitliche Pauschalen festlegte. Hauptziel der DRG-Einführung in Deutschland ist es, die Ausgabensteigerung im Gesundheitswesen durch ein pauschaliertes Entgeltsystem zu stoppen.

„Im Rahmen dieser gesetzlichen Vorgabe, die seit 2004 für alle 1827 Allgemeinkrankenhäuser in Deutschland verbindlich ist, müssen nahezu alle im Krankenhaus erbrachten medizinischen Leistungen über individuelle Fallpauschalen von der Verwaltung abgerechnet werden.“ *31)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Zeitalter im klinischen Gesundheitswesen

Was zunächst auffällt:

Im Zeitraum 1991 bis 2017 stieg die Anzahl der Patienten um ca. 4,8 Mio. von 14,6 Mio. auf 19,4 Mio. Gleichzeitig verringerte sich die Anzahl akutstationärer Krankenhäuser um 460 von 2.411 auf 1.951. 460 weniger Krankenhäuser und nur 5 Tsd. zusätzliche Mitarbeiter mussten 4,8 Mio. zusätzlichen Patienten betreuen.

Die Ökonomisierung der Krankenhäuser mit Einführung des DRG-Fallpauschalensystems zeigten Wirkung.

Thesen:

- Die Einführung von DRG-Fallpauschalen diente dem Ziel der Kostenbegrenzung und des Kliniksterbens.
- Die bisherigen Klinikschließungen reichen den Gesundheitsministern, Krankenkassen- verbänden und Gesundheitsexperten jedoch nicht aus.
- Mit zusätzlichen Qualitätsvorgaben soll deshalb der Handlungsspielraum kleiner Krankenhäuser weiter eingeschränkt werden.

Beschreiben wir zunächst die Marktaustritte von Krankenhäusern im Zeitalter der Ökonomisierung.

51122) Klinikdefizite und Marktaustritte im Zeitalter der Ökonomisierung

Deutschland zählt zu den reichsten Ländern der Welt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in den europäischen Staaten *32

Umso mehr erstaunt es, dass sich dieses reiche Deutschland offenbar keine Krankenhäuser leisten kann und, wie § 12 des Krankenhausfinanzierungsgesetzes formuliert, offenbar auch nicht will (vgl. Kap 1). Es gilt entsprechend der Gesetzesformulierung folgende Umstrukturierungen zu fördern:

· Reduktion von akutstationären Betten innerhalb eines Krankenhauses (Abbau von Überkapazitäten)
· Schließung ganzer akutstationärer Fachabteilungen bzw. diagnostischer Abteilungen mit entsprechender Verlagerung an andere Krankenhäuser (Konzentration von stationären Versorgungsangeboten)
· Verringerung bestimmter Leistungsangebote in Kliniken der Grund- und Regelversorgung bei nicht erfüllten Mindestmengen innerhalb eines Geschäftsjahres und damit Verlust dieses Angebots an größere Kliniken mit vermeintlich besserer Qualität (Konzentration von stationären Versorgungsangeboten)
· Schließung ganzer Krankenhäuser und Nutzung der Gebäude für andere Zwecke (Umwandlung von Krankenhäusern in nicht akutstationäre örtliche Versorgungseinrichtungen; palliative Versorgungsstrukturen). *33)

Investive Fonds werden nicht vorrangig eingesetzt, um knappe Investitionsmittel der bundesdeutschen Krankenhäuser aufzufüllen, sondern um defizitäre Kliniken vom ökonomisch strukturierten Gesundheitsmarkt zu entfernen. Dabei sind genau die fehlenden finanziellen Mittel bundesdeutscher Krankenhäuser Grund dafür, dass diese in eine finanzielle Schieflage geraten, die für sie existenzgefährdend wird.

„Berlin - Im Jahr 2012 ist die Mehrheit der Krankenhäuser in Deutschland in die roten Zahlen gerutscht. 51 Prozent der Kliniken haben einer neuen Studie zufolge im vergangenen Jahr Verluste geschrieben. In fast 60 Prozent der Fälle sei das Geschäftsergebnis der Kliniken schlechter gewesen als im Vorjahr, heißt es im Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts. Nur noch 13 Prozent der Einrichtungen schätzten ihre Lage demnach als gut ein. … Besonders betroffen von Verlusten sind der Studie zufolge kleine Einrichtungen mit weniger als 300 Betten. 57 Prozent von ihnen gaben mehr Geld aus als sie einnahmen, nur 37 Prozent konnten einen Überschuss erwirtschaften.“ *34)

Die Kliniken verspüren in der Tat, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft in Ihrer Broschüre „Krankenhaus-Reform - So nicht“ beschreibt, einen extremen Wirtschaftlichkeitsdruck:

„Investitionen für die Zukunftssicherung: Seit Jahren wird die Substanz der Krankenhäuser ausgezehrt. Statt notwendiger 6 Milliarden Euro pro Jahr für Investitionen – ein von Bund und Ländern anerkannter Bedarf – werden nur 2,7 Milliarden bereitgestellt. Die Reform bringt keine grundlegende Änderung der Investitionsmisere.“ *35)

Wie dramatisch sich die Unterfinanzierung der klinischen Investitionen in Deutschland entwickelt hat, zeigt die nachfolgende Grafik. Der bereinigten Kostenentwicklung von +94,1% innerhalb von 20 Jahren steht eine verminderte Investitionsförderung im Rahmen der dualen Krankenhausfinanzierung in Höhe von -26,8% gegenüber:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Entwicklung der KHG-Investitionsförderung und der bereinigten Kosten von 1991 bis 2011 *367)

Im Flächenstaat Bayern mit vielen ländlichen Krankenhäusern ist die Investitionsförderung innerhalb von 18 Jahren gerade um 4,9% gestiegen. Das deckt nicht einmal die Inflationsrate ab, geschweige den zusätzlichen Investitionsbedarf für neue qualitative Anforderungen bzw. Anforderungen des medizinischen Fortschritts.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: KHG-Investitionsförderung im Freistaat Bayern von 1990 bis 2019 *37)

Hierzu führt das deutsche Ärzteblatt mit Verweis auf den Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Alfred Dänzer, aus: „Zuletzt hätten die Länder ihren Krankenhäusern 2,7 Milliarden Euro für Investitionen zur Verfügung gestellt, erklärte Dänzer. DasInstitut für das Entgeltsystem im Krankenhaushabe hingegen errechnet, dass die Krankenhäuser tatsächlich sechs Milliarden Euro für ihre Investitionskosten bräuchten. „Diese sechs Milliarden Euro müssen nicht von heute auf morgen überwiesen werden“, sagte Dänzer. Aber es sei nun ein Zeichen dafür notwendig, dass es in die richtige Richtung gehe. „Wir appellieren daher an Bund und Länder, in der gemeinsamen Arbeitsgruppe bei diesem Thema aufeinander zuzugehen, damit die Anhebung der Investitionsfinanzierung kommt“, so der DKG-Präsident.“ *38)

[...]


*1 ) vgl. Das Erste, Mediathek, 2019, Krankenhäuser schließen – Leben retten, München, Bayerischer Rundfunk, Anstalt des öffentlichen Rechts, http://mediathek.daserste.de/Reportage-Dokumentation/Krankenh%C3%A4user-schlie%C3%9Fen-Leben-retten/Video? bcastId=799280&documentId=64847192

*2 ) Tagesschau.de, 2019, Zahl der Kliniken soll deutlich reduziert werden, Hamburg, https://www.tagesschau.de/inland/krankenhaeuser- qualitaet-101.html

*3 ) vgl. Dipl. Kaufmann Klaus Emmerich (Autor), 2015, Kliniksterben in ländlichen Regionen Deutschlands, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308555

*4 ) vgl. Sulzbach-Rosenberger Zeitung, 2015, Ausgabe 18.05.2015, „Weniger Geldspritzen“, Verlag Der neue Tag - Oberpfälzischer Kurier, Weiden

*5 ) Dipl. Kaufmann Klaus Emmerich (Autor), 2015, ebenda, S. 5 ff.

*6 ) Sulzbach-Rosenberger Zeitung, 2015, Ausgabe 18.05.2015, „Weniger Geldspritzen“, Verlag Der neue Tag - Oberpfälzischer Kurier, Weiden

7 ) Bundesregierung; 2015, Entwurf eines Gesetzes zur Reform der Strukturen der Krankenhausversorgung, (Krankenhausstrukturgesetz – KHSG), S. 7 – 8

*8 ) Bundesgesundheitsministerium 2018, Bundestag beschließt Pflegepersonal-Stärkungsgesetz, Pressemitteilung, Berlin

*9 ) Bundesgesundheitsministerium 2019, Krankenhausstrukturgesetz, Bonn, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/k/khsg.html

*10 ) DasErste.de, 2019, Die Story im Ersten: Krankenhäuser schließen – Leben retten?, München, https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/krankenhaeuser-schliessen-leben-retten-100.html

*11 ) Tagesschau.de, 2019, Zahl der Kliniken soll deutlich reduziert werden, Hamburg, https://www.tagesschau.de/inland/krankenhaeuser-qualitaet-101.html

*12 ) Bertelsmann-Stiftung, 2019, Neuordnung Krankenhaus-Landschaft: Weniger ist mehr, Gütersloh, https://www.bertelsmann- stiftung.de/de/unsere-projekte/krankenhaus-landschaft/projektbeschreibung/

*13 ) Spiegel-online, 2019, NRW-Gesundheitsminister Laumann hält Krankenhausschließungen für angebracht, Hamburg, https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/nrw-gesundheitsminister-zur-krankenhaus-debatte-teilweise-ueberversorgung-a-1278113.html

*14 ) Oberpfalzmedien, 2019, Bessere Versorgung durch weniger Krankenhäuser?, Weiden, h ttps://www.onetz.de/deutschland-welt/bessere-versorgung-weniger-krankenhaeuser-id2788910.html

*15 ) OpenPetition, 2019, Stopp dem Krankenhaussterben im ländlichen Raum, Herausgeber: Dr. Rainer Hoffmann, openPetition gGmbH https://www.openpetition.de/petition/online/stopp-dem-krankenhaussterben-im-laendlichen-raum

*16 ) Oberpfalzmedien, 2019, Studie würde die Oberpfalz total verändern, Weiden, https://www.onetz.de/oberpfalz/sulzbach-rosenberg/schmarrn-studie-wuerde-oberpfalz-total-veraendern-id2789981.html

*17 ) Sulzbach-Rosenberger Zeitung, 2019, Klare Diskriminierung, Weiden, Verlag Oberpfalzmedien

*18 ) Sulzbach-Rosenberger Zeitung, 2014, Ausgabe 27.08.2014, „Kliniken schnappen nach Luft - Krankenhäuser sehen Versorgung durch hohen Kostendruck gefährdet “, Verlag Der neue Tag - Oberpfälzischer Kurier, Weiden vgl. auch Dipl. Kaufmann Klaus Emmerich (Autor), 2015, ebenda, S. 8.

*19 ) Oberpfalzmedien, 2019, Krankenhaus Waldsassen: Ende der akutstationären Versorgung, Weiden, https://www.onetz.de/oberpfalz/waldsassen/krankenhaus-waldsassen-ende-akutstationaeren-versorgung-id2770939.html

*20 ) BR24, 2019, Krankenhaus in Hersbruck schließt zum 31. Mai, München, https://www.br.de/nachrichten/bayern/krankenhaus-in- hersbruck-schliesst-zum-31-mai,RMZwbSc

*21 ) BR24, 2019, Nach Schließung von Klinik: Immer mehr Ärzte verlassen Hersbruck, München, https://www.br.de/nachrichten/bayern/nach-schliessung-von-krankenhaus-verlassen-aerzte-hersbruck,RXGFF8v

*22 ) Nordbayern.de, 2019,Die Klinik Parsberg mit 30 Betten schließt bis 2022, Nürnberg, https://www.nordbayern.de/region/neumarkt/die-klinik-parsberg-mit-30-betten-schliesst-bis-2022-1.9112310

*23 ) Oberpfalzmedien, 2019, Schließung des Krankenhauses Vohenstrauß vorerst abgewendet, Weiden,https://www.onetz.de/oberpfalz/vohenstrauss/schliessung-krankenhauses-vohenstrauss-vorerst-abgewendet-id2792516.html

*24 ) Hersbrucker Zeitung, 2019, Kleines Haus kann auch große Qualität, Hersbruck, Verlag Medienverbund Nürnberger Land GmbH & Co. KG

*25 ) Dipl. Kaufmann Klaus Emmerich (Autor), 2015

*26 ) Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG): 2015, Krankenhaus-Reform? So nicht!, Berlin, S. 3 http://www.ihre-krankenhaeuser.de

*27 ) Alan Hansen, 2007, Schnittstellenkommunikation im Krankenhaus. Kommunikationsprobleme zwischen Medizin und Ökonomie, München, GRIN Verlag, http://www.grin.com/de/e-book/80328/schnittstellenkommunikation-im-krankenhaus-kommunikationsprobleme- zwischen; S. 6

*28 ) Alan Hansen, 2007, ebda, S. 13

*29 ) Alan Hansen, 2007, ebda, S. 7

*30 ) vgl. Alan Hansen, 2007, ebda, S. 7

*31 ) Alan Hansen, 2007, ebenda, S. 8

*32 ) Bundeszentrale für Politische Bildung, 2013, Zahlen und Fakten, Quelle: Eurostat, Online Datenbank, http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/europa/70546/bip-pro-kopf

*33 ) Mittlerweile gibt es eine Neuauflage der Strukturfonds

*34 ) Spiegel online, 2013, Jede zweite Klinik machte 2012 Verlust, Der Spiegel, Hamburg, http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/krankenhaus-barometer-jede-zweite-klinik-machte-2012-verlust-a-934568.html

*35 ) Deutsche Krankenhausgesellschaft e.V. (DKG): 2015, ebenda, S 5

*36 ) Deutsche Krankenhausgesellschaft, ebenda, S. 14

*37 ) Bayerische Krankenhausgesellschaft, 2019, Entwicklung der Krankenhausförderung, Präsentation, München, S. 19

*38 ) Ärzteblatt.de, 2014, Krankenhäuser: Bund und Länder wollen über Investitionskosten und Tarifsteigerungen sprechen, http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/58304/Krankenhaeuser-Bund-und-Laender-wollen-ueber-Investitionskosten-und-Tarifsteigerungen-sprechen

Ende der Leseprobe aus 150 Seiten

Details

Titel
Diskussion um Qualität und Schließung ländlicher Krankenhäuser
Untertitel
Nur noch 600 bundesdeutsche Krankenhäuser?
Veranstaltung
Reaktion auf ARD-Sendung "Krankenhäuser schließen - Leben retten"
Autor
Jahr
2019
Seiten
150
Katalognummer
V498994
ISBN (eBook)
9783346014672
ISBN (Buch)
9783346014689
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Qualitätsdiskussion, Klinikschließungen, Krankenhausschließungen, Gesundheitswesen, Patienten, ländliche Regionen, Bertelsmann-Studie, ARD-Sendung "Krankenhäuser schließen - Leben retten"
Arbeit zitieren
Dipl. Kaufmann Klaus Emmerich (Autor:in), 2019, Diskussion um Qualität und Schließung ländlicher Krankenhäuser, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498994

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