In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, wie ein Bankensturm entsteht und ob Einlagensicherungssysteme wirklich ein geeignetes Instrument zur Vermeidung dessen darstellen.
Der Banken-Sektor verantwortet nicht nur die Kreditvergabe, sondern ihm obliegt ebenfalls die Geldversorgung einer Volkswirtschaft. Zusätzlich verfügen Banken durch die sogenannte passive Geldschöpfung über bedeutungsvolle Mechanismen, um Einfluss auf die Menge an Geld und somit ebenfalls auf die Preisstabilität in einer Volkswirtschaft zu nehmen.
Demzufolge verfügen Banken über eine zentrale globale Schlüsselposition und ihren Tätigkeiten wird üblicherweise eine besondere Beachtung, sowohl durch die Öffentlichkeit, als auch durch staatliche Hand geschenkt. Die naturgemäße Observation des wirtschaftlichen Handelns von Kreditinstituten sowie das als gering einzuschätzende allgemeine Vertrauen in das Banken- und Finanzsystem einer Volkswirtschaft liegen in globalen negativen historischen Ereignissen begründet. Jene brachten, sowohl auf staatsübergreifender Ebene, als auch national betrachtet mannigfaltige individuelle Regulierungsansätze zur Sicherung des Banken-Sektors hervor. Der Auffassung von der Notwendigkeit von Regulierungen liegt der Ansatz zu Grunde, dass das Handeln mit monetären Einheiten im Sinne des Bankgeschäfts (Kreditversorgung und Geldversorgung) aufgrund ihrer Zukunftsorientierung mit gesonderten Problemen konfrontiert ist, welche auf eine asymmetrische Informationsverteilung zurückzuführen sind.
In Deutschland finden sich erste nationalweite Regulierungsansätze des Banken-Sektors im Jahre 1931, welche ausgehend von der Bankenkrise als Notverordnungen angeordnet wurden. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise wurde in den USA die erste Einlagensicherung, die Federal Deposit Insurance Corporation, gegründet, um die Einlagen der Anleger in Zukunft zu schützen und somit ihr Vertrauen in das Bankensystem zurückzugewinnen. Seither ist die Einlagensicherung ein gesetzlich fester Bestandteil des Bankensystems. Um die jederzeitige Zahlungsfähigkeit der Bank gegenüber Anlegern zu garantieren, fordert die Europäische Zentralbank (EZB) von Kreditinstituten zudem gesetzliche Mindestreserven. Diese Mindestreserve beträgt im Euroraum durchschnittlich ein Prozent der Kundeneinlagen des jeweiligen Institutes. Dennoch kam es auch in den letzten Jahren auf internationaler Ebene zu Anstürmen auf Banken, da Anleger um Ihre Einlagen fürchteten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bank Runs
- Formen von Bank Runs
- Bank Run Modell von Diamond/Dybvig
- Grundsätzliche Probleme eines Bank Runs
- Einlagensicherungssysteme
- Institutionelle Einlagensicherungssysteme
- Gesetzliche Einlagensicherungssysteme
- Lender of the last Resort
- Kritische Betrachtung
- Moral Hazard
- Marktdisziplin
- Handlungsempfehlung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert kritisch den Einsatz von Einlagensicherungssystemen zur Vermeidung von Bank Runs. Die Zielsetzung besteht darin, die Funktionsweise und die Vor- und Nachteile verschiedener Systeme zu beleuchten und Handlungsempfehlungen abzuleiten.
- Bank Runs und ihre verschiedenen Formen
- Institutionelle und gesetzliche Einlagensicherungssysteme
- Die Rolle des Lender of Last Resort
- Das Problem des Moral Hazard im Kontext der Einlagensicherung
- Der Einfluss von Einlagensicherungssystemen auf die Marktdisziplin
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Rolle von Kreditinstituten in der Volkswirtschaft heraus und betont die Bedeutung des Banken-Sektors für die Kreditvergabe und Geldversorgung. Sie verweist auf die Notwendigkeit von Regulierungen aufgrund asymmetrischer Informationsverteilung und skizziert die historischen Entwicklungen der Bankregulierung, beginnend mit Notverordnungen in Deutschland 1931 und der Gründung der FDIC in den USA während der Weltwirtschaftskrise als Reaktion auf Bankenkrisen und das damit verbundene Verlust an Vertrauen in das Bankensystem. Die Einleitung legt den Fokus auf die Notwendigkeit von Einlagensicherungssystemen zur Aufrechterhaltung der Stabilität des Finanzsystems.
Bank Runs: Dieses Kapitel analysiert das Phänomen der Bank Runs, einschließlich ihrer verschiedenen Formen und der zugrundeliegenden Mechanismen. Es beleuchtet das Bank Run Modell von Diamond/Dybvig und untersucht die grundsätzlichen Probleme, die mit Bank Runs verbunden sind, wie z.B. das Verlust an Vertrauen in das Bankensystem und die möglichen Folgen für die Wirtschaft. Die Analyse umfasst sowohl theoretische Modelle als auch historische Beispiele für Bank Runs.
Einlagensicherungssysteme: Dieses Kapitel beschreibt verschiedene Arten von Einlagensicherungssystemen, differenziert zwischen institutionellen und gesetzlichen Systemen und beleuchtet die Rolle des Lender of Last Resort. Die Beschreibung umfasst eine detaillierte Darstellung ihrer Funktionsweise, ihrer Stärken und Schwächen, sowie deren unterschiedliche Auswirkungen auf die Stabilität des Finanzsystems. Es werden sowohl nationale als auch internationale Beispiele diskutiert.
Kritische Betrachtung: Der kritische Teil der Arbeit analysiert die potenziellen negativen Folgen von Einlagensicherungssystemen, insbesondere das Problem des Moral Hazard und den Einfluss auf die Marktdisziplin. Es wird untersucht, inwieweit Einlagensicherungssysteme die Risikobereitschaft der Banken beeinflussen und wie sie die Effizienz des Finanzmarktes beeinträchtigen können. Basierend auf dieser Analyse werden konkrete Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Einlagensicherungssysteme formuliert.
Schlüsselwörter
Einlagensicherungssysteme, Bank Runs, Moral Hazard, Marktdisziplin, Lender of Last Resort, Finanzstabilität, Bankregulierung, Kreditinstitute, Geldversorgung, asymmetrische Informationsverteilung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Einlagensicherungssystemen zur Vermeidung von Bank Runs
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert kritisch den Einsatz von Einlagensicherungssystemen zur Vermeidung von Bank Runs. Sie untersucht die Funktionsweise und Vor- und Nachteile verschiedener Systeme und leitet daraus Handlungsempfehlungen ab.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Bank Runs und ihre verschiedenen Formen, institutionelle und gesetzliche Einlagensicherungssysteme, die Rolle des Lender of Last Resort, das Problem des Moral Hazard im Kontext der Einlagensicherung und den Einfluss von Einlagensicherungssystemen auf die Marktdisziplin.
Was sind Bank Runs und wie werden sie in der Arbeit behandelt?
Bank Runs sind ein Phänomen, bei dem viele Einleger gleichzeitig versuchen, ihr Geld von einer Bank abzuheben, was zur Zahlungsunfähigkeit der Bank führen kann. Die Arbeit analysiert dieses Phänomen, einschließlich der verschiedenen Formen und der zugrundeliegenden Mechanismen, unter anderem anhand des Bank Run Modells von Diamond/Dybvig.
Welche Arten von Einlagensicherungssystemen werden beschrieben?
Die Arbeit beschreibt institutionelle und gesetzliche Einlagensicherungssysteme und beleuchtet die Rolle des Lender of Last Resort. Es werden deren Funktionsweise, Stärken, Schwächen und Auswirkungen auf die Stabilität des Finanzsystems detailliert dargestellt, inklusive nationaler und internationaler Beispiele.
Wie wird der Aspekt des Moral Hazard behandelt?
Die Arbeit analysiert die potenziellen negativen Folgen von Einlagensicherungssystemen, insbesondere das Problem des Moral Hazard und den Einfluss auf die Marktdisziplin. Es wird untersucht, wie Einlagensicherungssysteme die Risikobereitschaft der Banken beeinflussen und die Effizienz des Finanzmarktes beeinträchtigen können.
Welche Handlungsempfehlungen werden gegeben?
Basierend auf der Analyse der potenziellen negativen Folgen von Einlagensicherungssystemen, insbesondere Moral Hazard und dessen Einfluss auf die Marktdisziplin, werden konkrete Handlungsempfehlungen zur Optimierung der Einlagensicherungssysteme formuliert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Einlagensicherungssysteme, Bank Runs, Moral Hazard, Marktdisziplin, Lender of Last Resort, Finanzstabilität, Bankregulierung, Kreditinstitute, Geldversorgung, asymmetrische Informationsverteilung.
Welche Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu Bank Runs, ein Kapitel zu Einlagensicherungssystemen, eine kritische Betrachtung und ein Fazit. Jedes Kapitel wird in der Arbeit zusammengefasst.
Welche historische Entwicklung wird betrachtet?
Die Einleitung verweist auf die Notwendigkeit von Regulierungen aufgrund asymmetrischer Informationsverteilung und skizziert historische Entwicklungen der Bankregulierung, beginnend mit Notverordnungen in Deutschland 1931 und der Gründung der FDIC in den USA während der Weltwirtschaftskrise.
- Quote paper
- Amirsalar Vajdi Azar (Author), 2018, Einsatz von Einlagensicherungssystemen zur Vermeidung von Bank Runs? Eine kritische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/499552