„Nach Golde drängt,
am Golde hängt doch alles!“
(Goethe, Faust I)
Das Gold hat seine historisch gewachsene Funktion als Anker der nationalen und internationalen Währungsordnung mittlerweile eingebüßt. So ist es nicht verwunderlich, dass eine Vielzahl von Regierungen weltweit die Veräußerung ihrer Goldreserven in Betracht zieht, um die Lage der öffentlichen Haushalte zu verbessern. Besonders in den EU-Staaten stehen dem aber noch die Unabhängigkeit der Zentralbanken sowie befürchtete Vertrauensschäden und eine erhöhte Inflationsgefahr durch neu geschöpftes Zentralbankgeld entgegen.
Seinen Höhepunkt erlebte das Edelmetall in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, nachdem zunächst das neu gegründete Deutsche Reich dem englischen Vorbild folgte und seine neu geschaffene, endlich einheitliche Währung, die Mark, an das Gold gebunden hatte.
Getreu der Aufforderung Gretchens, geblendet vom Geschenk Mephistos, gingen die meisten wichtigen Staaten nach und nach auch zur Goldwährung über. Dadurch gelang es ihnen insbesondere den im Zuge der Industrialisierung stark gestiegenen internationalen Warenaustausch zu erleichtern.
Die vorliegende Arbeit soll aufzeigen, welche Bedeutung und welche Auswirkungen die Einführung des Goldstandards als neuer Währungsordnung in wirtschafts-, geld- und sozialpolitischer Hinsicht auf das kurz zuvor gegründete Deutsche Kaiserreich hatte und welch kontroverse Diskussionen er auslöste. Eingangs muss hierzu der Begriff des Edelmetallstandards als Basis einer Währungsordnung erläutert werden. Anschließend werden seine Alternativen, die Motive seiner Einführung sowie seine Ausgestaltung und Funktionsweise analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Begriff des Edelmetallstandards
- Die Frage der optimalen deutschen Währungsordnung
- Handlungsoptionen für die preußische Regierung vor 1871
- Die Debatte um den Standard
- Der Übergang zum Goldstandard nach der Reichsgründung
- Der Einfluss der wirtschaftlichen Entwicklung auf die Währungsdiskussion
- Kritische Würdigung und Ende des Goldstandards
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung und Auswirkungen der Einführung des Goldstandards im Deutschen Kaiserreich. Sie analysiert die kontroversen Diskussionen um die optimale Währungsordnung und beleuchtet die wirtschafts-, geld- und sozialpolitischen Implikationen dieser Entscheidung.
- Der Begriff des Edelmetallstandards und seine verschiedenen Ausprägungen (Monometallismus, Bimetallismus).
- Die Herausforderungen der deutschen Währungsordnung vor der Reichsgründung und die verschiedenen Handlungsoptionen.
- Die Debatte um den Goldstandard und die Rolle wirtschaftlicher und politischer Faktoren.
- Der Übergang zum Goldstandard und seine Auswirkungen auf den internationalen Handel.
- Die kritische Würdigung des Goldstandards und seine letztendliche Abschaffung.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die aktuelle Irrelevanz des Goldstandards im Kontext der globalen Wirtschaftspolitik gegenüber und führt den historischen Kontext ein, indem sie den Höhepunkt des Goldstandards im 19. Jahrhundert hervorhebt und die Notwendigkeit einer einheitlichen deutschen Währung im neu gegründeten Kaiserreich betont. Sie skizziert den Forschungsfokus der Arbeit: die Bedeutung und Auswirkungen der Einführung des Goldstandards für das Deutsche Kaiserreich und die damit verbundenen Kontroversen.
Der Begriff des Edelmetallstandards: Dieses Kapitel definiert den Edelmetallstandard als Grundlage einer Währungsordnung, wobei ein Teil der Banknoten durch Gold- oder Silberbestände gedeckt ist. Es erläutert die Einlösepflicht der Notenbank und unterscheidet zwischen Goldkernwährung und Goldumlaufwährung. Es beschreibt Monometallismus und Bimetallismus und stellt die historische Verbreitung beider Systeme in verschiedenen Ländern vor 1870 dar, einschließlich der unterschiedlichen deutschen Währungssysteme und dem Unterschied zwischen Currency- und Banking-Prinzip.
Die Frage der optimalen deutschen Währungsordnung: Dieses Kapitel beschreibt die zersplitterte geldpolitische Landschaft des Deutschen Reiches vor 1871 mit ihren verschiedenen Münzsystemen, Notenbanken und uneinheitlichen Papiergeldern. Es beleuchtet den wachsenden Bedarf an einer Geldreform aufgrund der steigenden Transaktionskosten. Das Kapitel analysiert die nationale und internationale Debatte um eine monetäre Vereinheitlichung und die Wahl des geeigneten Währungsstandards (Silber vs. Gold), wobei auch politische Aspekte der Auseinandersetzung zwischen Preußen und süddeutschen Staaten sowie Österreich berücksichtigt werden.
Schlüsselwörter
Goldstandard, Deutsches Kaiserreich, Währungsordnung, Monometallismus, Bimetallismus, Geldreform, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftspolitik, Internationaler Handel, Monetäre Vereinheitlichung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Der Goldstandard im Deutschen Kaiserreich"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Einführung und die Auswirkungen des Goldstandards im Deutschen Kaiserreich. Sie analysiert die damit verbundenen Debatten über die optimale Währungsordnung und beleuchtet die wirtschafts-, geld- und sozialpolitischen Folgen dieser Entscheidung.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Begriff des Edelmetallstandards (Monometallismus und Bimetallismus), die Herausforderungen der deutschen Währungsordnung vor der Reichsgründung, die Debatte um den Goldstandard (inklusive wirtschaftlicher und politischer Faktoren), den Übergang zum Goldstandard und dessen Auswirkungen auf den internationalen Handel sowie eine kritische Würdigung des Goldstandards und seine Abschaffung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Der Begriff des Edelmetallstandards, Die Frage der optimalen deutschen Währungsordnung (mit Unterkapiteln zu den Handlungsoptionen vor 1871, der Debatte um den Standard, dem Übergang zum Goldstandard und dem Einfluss der wirtschaftlichen Entwicklung), Kritische Würdigung und Ende des Goldstandards und Fazit.
Wie wird der Goldstandard in der Arbeit definiert?
Der Edelmetallstandard wird als Grundlage einer Währungsordnung definiert, bei der ein Teil der Banknoten durch Gold- oder Silberbestände gedeckt ist. Die Arbeit unterscheidet zwischen Goldkernwährung und Goldumlaufwährung und erläutert die Einlösepflicht der Notenbank sowie Monometallismus und Bimetallismus.
Welche Herausforderungen gab es vor der Einführung des Goldstandards im Deutschen Reich?
Vor 1871 existierte im Deutschen Reich eine zersplitterte geldpolitische Landschaft mit verschiedenen Münzsystemen, Notenbanken und uneinheitlichen Papiergeldern. Dies führte zu hohen Transaktionskosten und unterstrich die Notwendigkeit einer Geldreform und monetären Vereinheitlichung.
Welche Rolle spielten politische Aspekte bei der Debatte um den Goldstandard?
Die Debatte um den Goldstandard umfasste auch politische Aspekte, insbesondere die Auseinandersetzung zwischen Preußen und süddeutschen Staaten sowie Österreich. Die Wahl des geeigneten Währungsstandards (Silber vs. Gold) war auch von politischen Erwägungen geprägt.
Welche Auswirkungen hatte der Goldstandard auf den internationalen Handel?
Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des Übergangs zum Goldstandard auf den internationalen Handel. Dieser Aspekt wird jedoch im vorliegenden Inhaltsverzeichnis nicht explizit detailliert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Goldstandard, Deutsches Kaiserreich, Währungsordnung, Monometallismus, Bimetallismus, Geldreform, Wirtschaftsgeschichte, Wirtschaftspolitik, Internationaler Handel, Monetäre Vereinheitlichung.
Was ist das Fazit der Arbeit (laut Inhaltsverzeichnis)?
Das Fazit der Arbeit ist im Inhaltsverzeichnis nicht explizit beschrieben, es wird jedoch ein abschließendes Kapitel "Fazit" aufgeführt.
- Quote paper
- Sven Kienzle (Author), 2004, Welche Bedeutung hatte die Einführung des Goldstandards für das Deutsche Kaiserreich?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50008