Entwicklung, geographische und sektorale Verteilung ausländischer Direktinvestitionen
Ständig hört und liest man von den Auswirkungen der Globalisierung, oder spürt sie an der ein- oder anderen Stelle sogar. Der Prozess der Globalisierung würde nicht stattfinden ohne Multinationale Unternehmen. Multinationale Unternehmen wiederum würde es nicht geben, gäbe es keine ausländischen Direktinvestitionen und genau die sind Gegenstand dieser Ausarbeitung.
Es gibt drei Möglichkeiten, eine im Ausland bestehende Nachfrage nach Waren oder Dienstleistungen zu bedienen: Durch Export, durch Lizenzerteilung an vor Ort ansässige Unternehmen oder durch Eigenproduktion im jeweiligen Land. Um diese Eigenproduktion zu erreichen erfordert es eine Direktinvestition.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was sind Direktinvestitionen ?
2.1 Merkmale von ausländischen Direktinvestitionen
2.2 Multinationale Unternehmen
2.3 Gründe für Internationalisierungsbestrebungen in den Unternehmen
3. Entwicklung der ausländischen Direktinvestitionen
3.1 Rückblick heute
3.2 aktuelle Entwicklung
3.3 Werben um Investoren
4. Geographische Verteilung von ausländischen Direktinvestitionen
4.1 Die Hauptentwicklungen nach Regionen
5. Sektorale Verteilung ausländischer Direktinvestitionen
6. Kritik
7. Ausblick
8. Fazit
Anhang
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Ständig hört und liest man von den Auswirkungen der Globalisierung, oder spürt sie an der ein- oder anderen Stelle sogar. Der Prozess der Globalisierung würde nicht stattfinden ohne Multinationale Unternehmen. Multinationale Unternehmen wiederum würde es nicht geben, gäbe es keine ausländischen Direktinvestitionen[1] und genau die sind Gegenstand dieser Ausarbeitung. Da das Thema weit zu komplex ist, um im Rahmen einer Arbeit wie dieser erschöpfend diskutiert zu werden, erhebt die Arbeit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie geht kurz auf Direktinvestitionen an sich ein, um danach kurz die wichtigsten Punkte in der Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen zu umreißen. Anschließend wird die geographische und die sektorale Verteilung ausländischer Direktinvestitionen beleuchtet.
2. Was sind Direktinvestitionen?
Es gibt drei Möglichkeiten, eine im Ausland bestehende Nachfrage nach Waren oder Dienstleistungen zu bedienen: Durch Export, durch Lizenzerteilung an vor Ort ansässige Unternehmen oder durch Eigenproduktion im jeweiligen Land. Um diese Eigenproduktion zu erreichen erfordert es eine Direktinvestition.
Doch welche Merkmale haben Direktinvestitionen?
2.1 Merkmale von ausländischen Direktinvestitionen
Allgemein formuliert ist eine ausländische Direktinvestition eine Investition, die von einem ausländischen Wirtschaftssubjekt finanziert und durchgeführt wird.[2]
Alle Direktinvestitionen sind Kapitalbewegungen und können somit recht unterschiedliche Formen annehmen. Jedoch führt eine transnationale Kapitalbewegung nicht zwangsläufig eine Direktinvestition herbei. Auf der anderen Seite kann eine Direktinvestition auch durch eine Kapitalbewegung initiiert werden, die keine Grenzen überschreitet – zum Beispiel bei Aufnahme eines Investitionskredites im Ausland.[3]
Hier muß allerdings eine weitere übliche Form der Kapitalbewegung unterschieden werden: Die Portfolioinvestition. Auch bei der Portfolioinvestition kann ausländisches Kapital investiert werden - allerdings wird dieses Kapital von Inländern investiert. Seinen Weg über die Landesgrenzen kann dieses Kapital in Form von Aktienverkäufen an Käufer im Ausland gemacht haben.
Die Möglichkeit zur Kontrollausübung ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Direktinvestitionen und Potfolioinvestitionen, sowie internationalen Kooperationen. Um Kontrolle über eine andere Wirtschaftseinheit ausüben zu können, ist eine Kapitalbeteiligung an ihr Vorraussetzung. Auf der anderen Seite ist eine Kapitalbeteiligung ohne irgendeine Kontrolle auszuüben durchaus möglich.
Direktinvestitionen implizieren also immer eine Kapitalbeteiligung an einer ausländischen Wirtschaftseinheit und Ausübung einer Kontrolle über diese.
Damit sind Direktinvestitionen Kapitalanlagen von Privatpersonen oder privatrechtlichen Unternehmen im Ausland, bei denen sie als Investor Kontrolle über das im Ausland gelegene Investitionsobjekt ausüben, um langfristig Gewinne zu erzielen.
Bei Finanz- oder Portfolioinvestitionen besteht primär die Absicht, mit dem eingesetzten Kapital Zinsgewinne im Ausland zu erzielen. Dabei besteht seitens der Investoren kein Interesse über ihre Besitzanteile auf Entscheidungen im betreffenden Unternehmen Einfluß zu nehmen. Man will lediglich einen möglichst großen Zinsgewinn erzielen.
Charakteristisch ist für einzelne Direktinvestitionen, dass sie nicht auf kurzfristige Gewinnmaximierung ausgerichtet sein müssen. Verluste in der Anfangsphase sind nicht selten, zumal man sich auf die möglicherweise komplexen, unbekannten Gegebenheiten im Zielland einstellen muß.
Auch sollte man die Gründe für Unternehmen Direktinvestitionen vorzunehmen nicht allein auf die Ertragerzielung reduzieren, wie es in der Wirtschaftstheorie gerne gemacht wird. Durch die „Gewaltenteilung“ bei vielen Unternehmen in Management und Eigentümer liegen die Motive nicht mehr nur beim absoluten Gewinnstreben, sondern auch beim Streben nach Sicherheit, Marktanteilen, Flexibilität, sozialer Verantwortung oder Prestige. Zu weiteren Motiven etwas später.[4]
2.2 Multinationale Unternehmen
Die klassische Bedienung der Auslandsmärkte erfolgte über Exporte. Mit dem Erscheinen multinationaler Unternehmen, besonders der industriellen, wurde die Auslandproduktion eine immer häufiger genutzte Alternative. Heute findet ein großer Teil aller transnationalen ökonomischen Transaktionen innerhalb von multinationalen Unternehmen statt, zum Beispiel in Form von Technologietransfer, Intra-Unternehmenshandel, Direktinvestitionen und sonstiger Finanzströme.
Um die Transaktionskosten einzusparen, die bei der Benutzung externer Märkte anfallen, internalisieren transnational tätige Unternehmen international wirksame Leistungstransaktionen. Diese Internalisierung des transnationalen Ressourcentransfers ist für diese Unternehmen in vielen Fällen weit effizienter als die rein marktliche, dezentrale Koordination. Direktinvestitionen sind dabei ein Mittel, das im Allgemeinen mehr Freiheiten gestattet als die Nutzung externer Märkte.
Durch eine fortschreitende Internationalisierung der Produktion in den vergangenen Jahren gab es auch eine Zunahme der Internalisierungsbemühungen bei den Produktions- und Absatzbeziehungen in den Unternehmen. So ist auch ein Anstieg des Intra-Unternehmenshandels zu beobachten.[5]
Auf diese Weise setzen die transnationalen Unternehmen das Prinzip der internationalen Arbeitsteilung in die Tat um. Das beinhaltet die (bestenfalls) interne Rohstoffbeschaffung und weitere benötigte Zwischen- oder Endprodukte werden aus dem jeweils günstigsten Anbieterland bezogen. So nutzen sie den Vorteil aus den unterschiedlichen Standortbedingungen globalisierter Märkte und ziehen jeweils internationale Quervergleiche zwischen den Standorten, wenn es um Investitions- Produktions- oder Absatzentscheidungen geht.
Neu dabei ist, dass sich die multinationalen Unternehmen durch ihre geographische wie sektorale Dezentralisierung vom direkten Wirkungsbereich nationaler Politik zu lösen vermögen.
Man sollte bei der Betrachtung aber nicht vergessen, dass es, wenn die Rede von Multinationalen Unternehmen ist, nicht nur um die so genannten „Global Players“ wie Hyundai, General Motors, Microsoft oder Siemens geht – auch die internationalen Aktivitäten mittelgroßer Unternehmen sind ökonomisch und wirtschaftspolitisch von Bedeutung.[6]
2.3 Gründe für Internationalisierungsbestrebungen in den Unternehmen
Zum einen ist heute Präsenz auf wichtigen internationalen Beschaffungs- und Absatzmärkten ein „Muss“ für Unternehmen, die dauerhaft konkurrenzfähig bleiben wollen. Damit schaffen sie sich eine Marktnähe[7]. Zum anderen ist man geneigt – nicht zuletzt durch den durch die Globalisierung hervorgerufenen verstärkten Konkurrenzdruck – dort zu produzieren wo die Faktorkosten wie zum Beispiel Personal am billigsten sind, was die internationale Arbeitsteilung verstärkt. Auch ist es eine gute Sache, nicht von den möglichen Widrigkeiten eines Standortes abhängig zu sein. Tritt beispielsweise in einem Land ein Krisenfall ein oder plötzliche politische Veränderungen in den Rahmenbedingungen (beispielsweise der Dosenpfand in Deutschland), so ist es unwahrscheinlich, das bei allen anderen ausländischen Standorten der jeweiligen Unternehmung auch eine rapide Verschlechterung eintritt. Viele Unternehmen haben das Glück, dass bei ihnen das unternehmensspezifische Know-how weit wichtiger ist als die Ausstattung mit Produktionsfaktoren wie schweren Maschinen etc.. Know-how ist relativ mobil, was eine Lockerung der Standortbindung vereinfacht.
Eine Niederlassung im Ausland ist aber auch eine gute Versicherung gegen mögliche Wechselkursschwankungen und eine Überbewertung der Währung des Exportlandes.
Direktinvestitionen können solche Handelsbarrieren überwinden.
[...]
[1] Vgl.: Broll, Udo: Direktinvestitionen und multinationale Unternehmen; Frankfurt am Main: Lang 1990
[2] Vgl.: Mankiw, Nicholas Gregory: Grundzüge der Volkswirtschaftslehre; Schäffer-Poeschel Stuttgart 1999
[3] Vgl.: Schreyger, Stefan: Direktinvestitionen Deutscher Unternehmen im Ausland von 1952 bis 1980; Inaugural-Dissertation Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln 1994
[4] Vgl.: Broll, Udo: Direktinvestitionen und multinationale Unternehmen; Frankfurt am Main: Lang 1990, S. 10
[5] Vgl.: Broll, Udo: Direktinvestitionen und multinationale Unternehmen; Frankfurt am Main: Lang 1990, S. 10
[6] Vgl.: Broll, Udo: Direktinvestitionen und multinationale Unternehmen; Frankfurt am Main: Lang 1990, S. 13
[7] Vgl.: Schlussbericht der Enquete – Kommission; Bundesdrucksache 14/2350; Internetpräsenz des Bundestages; http://www.bundestag.de/gremien/welt/glob_end/11_1_5_5.html
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