Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Rechtliche Regelungen zur Pornografie und der mediale Umgang der Jugendlichen mit pornografischen Inhalten
2.1 Rechtliche Regelungen zur Pornografie
2.2 Der Mediale Zugang Jugendlicher mit pornografischen Inhalten
3 Auswirkungen von Pornografie auf Jugendliche
3.1 Verwendung von Pornografie
3.2 Folgen der Verwendung von Pornografie
4 Fazit
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Unter Pornografie versteht man laut Duden die sprachliche oder bildliche Darstellung sexueller Handlungen unter besonderer, einseitiger Betonung der Genitalien ohne Berücksichtigung der psychischen und partnerschaftlichen Aspekte der Sexualität“ (Duden Band 1).
Pornografische Darstellungen haben in der Geschichte der Menschheit eine lange Tradition. So „kann die Gattungsgeschichte der Pornografie bis zum Jugendpaläolithikum zurückverfolgt werden, da aus dieser Zeit die ersten archäologischen Funde sexueller Konnotierung wie die Höhlenmalereien von Lascaux oder die Statue der Venus von Lespugue stammen.“ (Bataille, 1981, zit. von Müller, 2012: S.25).
„Die Praxis der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien setzt an einem einfachen und praktikablen Merkmal der von ihr zu begutachteten Bilder an: Als pornografisch gelten Darstellungen dann, wenn primäre Geschlechtsorgane im Kontext sexuelle Handlungen gezeigt werden.“ (Kault, 2012: S. 82)
Doch inwiefern nutzen Jugendliche Pornografie? Welche Auswirkungen hat Pornografie auf Jugendliche und ihre sexuelle Entwicklung? Führt deren heutige Allgegenwärtigkeit in den Medien sowie dessen leichter Zugriff zu einer besseren Aufklärung oder wird Pornografie von Jugendlichen lediglich zur eigenen Erregung genutzt?
Diese Fragen will die nachfolgende Arbeit erörtern. Dabei richtet sich die Bearbeitung an folgender Vorgehensweise:
Im zweiten Kapitel wird anhand der Unterkapitel themeneinführend beschrieben, welchen gesetzlichen Regelungen Pornografie unterliegt (Kap. 2.1) und wie Jugendliche dennoch mit Hilfe der Medien Zugriff auf pornografische Inhalte erlangen können (Kap. 2.2). Darauf aufbauend erfolgt der Hauptteil der Arbeit. Hier wird genauer auf die Verwendung von Pornografie von Jugendlichen eingegangen (Kap 3.1) und darüber hinaus die Folgen der Verwendung im Jugendalter beleuchtet.
Die Hausarbeit wird durch ein resümierendes Fazit abgeschlossen, dessen Inhalt noch einmal die zu Beginn formulierte Forschungsfrage versucht eindeutig zu beantworten.
Aufgrund des datierten Umfang dieser Arbeit sowie der sehr begrenzten wissenschaftlichen Studien in Deutschland zum Thema, wird diese lediglich einen Ausschnitt des Themas „Wirkung von Pornografie auf Jugendliche und deren sexuelle Entwicklung“ behandeln können.
2 Rechtliche Regelungen zur Pornografie und der mediale Umgang der Jugendlichen mit pornografischen Inhalten
Dieses Kapitel will, wie bereits in der Einleitung erwähnt, die rechtlichen Regelungen der Pornografie aufgreifen. Dies ist zwingend erforderlich, da Personen unter dem 18. Lebensjahr besonderem Schutz im Umgang mit pornografischen Inhalten unterliegen. Des Weiteren wird sich dieses Kapitel mit der Nutzung von Jugendlichen von Medien und ihrem Zugang zur Pornografie befassen.
2.1 Rechtliche Regelungen zur Pornografie
Die Definition von Pornografie ist im Gesetz offen gehalten: „Pornographie liegt dann vor, wenn die Produkte ausschließlich und überwiegend auf die Erregung eines sexuellen Reizes bei dem Betrachter abzielen und dabei die im Einklang mit allgemeinen gesellschaftlichen Vorstellungen gezogenen Grenzen des sexuellen Anstands eindeutig überschreiten.“ (IntQ 1: BT-Drucksache VI/ 3521, S.60. 05.06.2018).
Besondere Beachtung findet Pornografie im 13. Abschnitt des Strafgesetzbuch (StGB), in dem es um Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung geht. Hierzu sind §§ 180 ff. zu beachten. Besonders hervorzuheben ist der § 184 StGB:
„Wer pornographische Schriften einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“.
Ebenso ist nach § 184d StGB die Verbreitung pornographischer Darbietungen durch Rundfunk, Medien- oder Telefondienste strafbar, wenn durch technische oder anderweitige Vorkehrungen nicht sichergestellt werden kann, dass Personen unter achtzehn Jahren nicht auf diese zugreifen können.
2.2 Der Mediale Zugang Jugendlicher mit pornografischen Inhalten
Laut der KIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest von 2012 verfügen über 90% aller jungen Menschen im privaten Haushalt über einen Internetzugang. Über ein eigenes Handy verfügt laut KIM-Studie jedes zweite befragte Kind im Alter zwischen sechs und dreizehn Jahren (KIM-Studie. 2012. IntQ 2. 08.06.2018).
Trotz der gesetzlichen Schutzregelung ist somit durch die zunehmender Digitalisierung der Zugriff auf Pornografie heutzutage so leicht wie nie zuvor. Eine einfache Anfrage einer Internetsuchmaschine wie beispielsweise auf Google mit „Porno“ hat zur Folge, dass unzählige Pornoseiten vorgeschlagen werden. Eine Altersabfrage erfolgt nicht (vgl. Steffen, 2014: S. 213) oder bzw kann unwahrheitsgemäß beantwortet werden, ohne einen Nachweis erbringen zu müssen. Daher gilt, aufgrund des fehlenden Schutzraums, gerade die Nutzung der neuen Medien als große Gefahrenquelle. Jugendliche können ohne großen Aufwand auf Bilder und Inhalte zurückgreifen, die nicht altersgerecht oder gesetzeswidrig sind (vgl. Bodmer, 2013, S.135).
3 Auswirkungen von Pornografie auf Jugendliche
Dieses Kapitel dient dazu, nachdem im Voraus die rechtlichen und medialen Zusammenhänge erläutert wurden, den Schwerpunkt auf die Auswirkungen von Pornografie auf Jugendliche setzen. Dabei wird sowohl die Verwendung von Pornografie, als auch auch deren Folgen, beleuchtet.
3.1 Verwendung von Pornografie
Die heutige Welt ist deutlich sexualisierter und freizügiger, als sie es in vorherigen Generationen sein mochte. Kontaktpunkte zu sexuellem Inhalt finden sich täglich und frei zugänglich, wie etwa in Werbeinhalten, Fernsehen oder Zeitschriften. So finden sich beispielsweise in der Jugendzeitschrift „Bravo“ explizierte Abbildungen nackter Frauen und Männer. Doch vor allem Pornos selbst gewinnen an immer größerem Zulauf:
„Der einfache Zugang zur Pornografie im Internet bedeutet eine „tiefgreifende Veränderung der sexuellen Umwelt“ – die insbesondere für Jungen eine Rolle spielt: Ungefähr ein Drittel der 16- bis 19-jährigen jungen Männer konsumiert mindestens einmal die Woche pornografische Clips oder Streams im Netz. Mädchen stoßen eher zufällig auf pornografische Inhalte im Netz und bleiben hier auch nur kurz hängen. [..] Jungen sehen Pornos überwiegend allein oder mit Gleichaltrigen. Beim Pornokonsum mit Freunden zählt der „Spaßfaktor“. In diesem Zusammenhang beschreiben die Autoren die gemeinsame Belustigung über bizarre Bilder und Praktiken auch als „moderne Form der Mutprobe“. Die meisten Jungen sehen sich jedoch allein kurze Clips an, die sie zur sexuellen Erregung und Masturbation nutzen.“ (Internetpornographie. Jugendsexualität zwischen Fakten und Fiktionen. 2011. Int.Q 3. 09.06.2018)
Hier wird also Pornografie zu Zwecken der Selbstbefriedigung genutzt, anstatt eigene Vorstellungen und Wünsche zu nutzen. Doch Pornos werden nicht nur zur Selbstbefriedigung genutzt, sondern zugleich auch zur Informationsgewinnung. Speziell die Anonymität des Internets wird dafür genutzt, um etwas über Sex zu lernen, ohne eine Person fragen zu müssen (vlg. A. und C. Wöhrle 2014, S. 68) oder von derer Meinung abhängig zu sein.
3.2 Folgen der Verwendung von Pornografie
Ein häufig genanntes positives Argument für die Nutzung von Pornografie ist die Nutzung zur Informationsgewinnung (vlg. A. und C. Wöhrle 2014, S. 68). Zeitgleich werden pornografische Inhalte jedoch häufig unrealistisch dargestellt. So sind Pornodarsteller*innen häufig körperlich operativ verändert, eine naturgemäße körperliche Darstellung erfolgt in den wenigsten Fällen (vgl. Wettstein, 2017: S. 85). Jungs und Mädchen im heranwachsenden Alter können von diesen chirurgisch erschaffenen „perfekten“ Körper eingeschüchtert werden oder eigene körperliche Komplexe entwickeln (vgl. A. Wörhle/C. Wöhrle, 2014: S.78). Während es bei Mädchen und jungen Frauen meist eher die operativen veränderten Frauenkörper sind, die zu Verunsicherung führen, ist es bei Jungs bzw. jungen Männern der sich in ständiger Erektion befindende Penis (vgl. Wettstein, 2017: S. 85). Pornografie stellt also Sex unter unrealistischen Voraussetzungen dar, welche Gefahr laufen von Jugendlichen ohne oder mit nur eingeschränkten eigenen sexuellen Erfahrungen nicht als solche erkannt zu werden. Hier ist nicht nur die Einschüchterung oder die Bildung von eigenen Körperkomplexen ein Risiko, sondern darüber hinaus der daraus resultierende Wunsch, diese Körperbilder selbst erfüllen zu können.
Potentiell bringen die beschrieben Zahlen zum Pornografiekonsum Jugendlicher über die Auswirkungen dieser kaum Erkenntnisse. So können lediglich begründete Thesen aufgestellt werden, die Belegung durch Studien fehlt jedoch. So bestehe lediglich Einigkeit darüber, sexuelle Kompetenzen nur durch eigene, reale Kompetenzen erworben werden können, wofür Pornografie ein lediglich begrenztes Hilfsmittel darstellt (vgl. Matthiesen/Schmidt, 2013: S.192).
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