Die Langeweile in den Werken von Georg Büchner. Ein Vergleich zwischen Leonce aus "Leonce und Lena" und dem Hauptmann aus "Woyzeck"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2018

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Theorie
1.1 Definition und Entwicklung des Begriffs der Langeweile
1.2 Langeweile als „Krankheit des Jahrhunderts“
1.3 Büchners Doppelprojekt Woyzeck / Leonce und Lena

2. Vergleich der Figuren in Bezug auf das Motiv der Langeweile
2.1 Gemeinsamkeiten
2.2 Unterschiede

3. Erklärungsversuch für die auftretenden Unterschiede

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis
5.1 Primärliteratur
5.2 Sekundärliteratur

Einleitung

Die Langeweile ist ein wiederkehrendes Motiv bei Büchner, das vor allem in seinem Lustspiel Leonce und Lena in vielfältiger Weise einfließt. Während Prinz Leonce die Sinnlosigkeit seines Daseins erkennt und aufgrund dessen unter anhaltender Langeweile leidet, die durch sinnlose Beschäftigungen, Spiel und Abwechslung nicht verdrängt werden kann, findet sich in den Figuren Valerio und König Peter eine Form des Nichtstuns, die kontrastiv nicht mit Langeweile einhergeht. Auf diese Art zieht sich das Motiv der Langeweile durch das gesamte Stück, das Büchner dort auf komische Weise kritisiert.

Wegen der Wichtigkeit des Motivs der Langeweile in Büchners Werken wurde sich schon vielfach mit diesem Aspekt in Bezug auf verschiedene Figuren wie Danton aus dem Drama Dantons Tod, Leonce aus dem Lustspiel Leonce und Lena und dem Hauptmann aus der Tragödie Woyzeck beschäftigt. In der Forschung wird das Langeweile-Motiv in Büchners Werken jedoch zumeist über einen Kamm geschoren: Wird das Motiv näher untersucht, so geschieht dies in der Regel durch Heranziehen verschiedener Textstellen aus sämtlichen Werken Büchners, wie sich Beckers beispielsweise vordergründig der Langeweile in Büchners Lustspiel widmet, dafür aber auch Textstellen aus dessen anderen Stücken heranzieht1. Es wird nicht zwischen den Figuren, sei es Danton, Leonce oder der Hauptmann, differenziert. Stellt man die Figuren jedoch einander gegenüber, so ergeben sich in ihrem Langeweile-Empfinden nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch Unterschiede, denn sie mögen zwar alle die leidige Erfahrung der Langeweile machen, stellen aber Figuren mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften dar. Im Zuge dessen gehen sie mit ihrem Langeweile-Empfinden auch unterschiedlich um.

Da es im Rahmen dieser Hausarbeit nicht möglich ist, alle drei zentralen Figuren, die unter der von Büchner kritisierten Langeweile des Adels leiden, zu vergleichen, soll sich auf Leonce und den Hauptmann beschränkt werden. Dies bietet sich an, da Büchner sein Lustspiel Leonce und Lena und seine Tragödie Woyzeck als Doppelprojekt entworfen hat und die beiden Stücke sowieso erst zusammen betrachtet in ihrer Gänze verstanden werden können.2

Bevor die beiden Figuren im Rahmen dieser Arbeit verglichen werden, wird im Folgenden zunächst auf die Definition und Entwicklung des Langeweile-Begriffs eingegangen. Im Anschluss daran wird kurz ihre Bedeutung zu Büchners Zeit thematisiert und näher auf Woyzeck und Leonce und Lena als Doppelprojekt eingegangen, sodass die Auswahl dieser Stücke für den Vergleich nachvollzogen werden kann. In Kapitel 2 steht der Vergleich zwischen Leonce und dem Hauptmann in Bezug auf das Langeweile-Motiv im Mittelpunkt, wobei sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede in ihrem Langeweile-Empfinden in den Fokus gerückt werden. Hier steht die These im Mittelpunkt, dass die Figuren zwar gleichermaßen die von Büchner kritisierte Langeweile des Adels verkörpern, Leonce jedoch durch die auftretenden Unterschiede in ein besseres Licht gerückt wird. Für die Untersuchung der These werden die Primärliteratur und stellenweise Überlegungen aus der bisherigen Forschung, die sich mit den Figuren im Einzelnen beschäftigen, herangezogen. In Kapitel 3 wird ein Erklärungsversuch für die auftretenden Unterschiede unternommen, ehe ein Fazit gezogen wird, in dem auch beurteilt werden soll, ob der formulierten These zugestimmt oder widersprochen werden kann.

1. Theorie

1.1 Definition und Entwicklung des Begriffs der Langeweile

Der Begriff der Langeweile ist heutzutage fest in unserem alltäglichen Sprachgebrauch verankert und wird zumeist, wie es im Wörterbuch geschehen ist, mit den Begriffen „Eintönigkeit“, „Monotonie“, „Öde“ und „Mangel an Abwechslung“ gleichgesetzt.3 Dieser für uns simple und alltägliche Begriff hat jedoch eine lange Entwicklung hinter sich, innerhalb derer ihm verschiedene Bedeutungen zugewiesen wurden und von ihm in unterschiedlichen Zusammenhängen Gebrauch gemacht wurde. Die Entwicklung des Begriffes vom 14. Jahrhundert bis zur Zeit der Aufklärung soll an dieser Stelle knapp umrissen werden, ehe kurz auf Goethes Gebrauch und wichtige Facetten des Langeweile-Begriffs eingegangen wird.

In der ersten Entwicklungsphase vom 14. bis zum 16. Jahrhundert wird Langeweile einerseits dem Begriff der „Kurzweil“ und der „Unterhaltung“ gegenüberstellt, also selbst als fehlende Unterhaltung verstanden, und andererseits als Gegenbegriff zu „Arbeit“ und „Tätigkeit“ verwendet und damit als Folge des Nichtstuns und des Müßiggangs betrachtet, der man mithilfe von Arbeit Abhilfe schaffen kann. Ein wiederum anderes Verständnis von Langeweile ist zu dieser Zeit mit dem Begriff der Melancholie verknüpft, innerhalb dessen Langeweile zwar ebenfalls aus fehlender Beschäftigung resultiert, aber auch von Unlust- und Niedergeschlagenheitsgefühlen begleitet wird.4

Während der Langeweile-Begriff im 17. Jahrhundert keine große Veränderung erfährt, kommt es zur Zeit der Aufklärung zu einigen Abwandlungen. Die Verbindung zur Melancholie verblasst und das Definieren von Langeweile anhand der Gegenbegriffe „Arbeit“ und „Tätigkeit“ sowie „Kurzweil“ und „Unterhaltung“ wird dem vielfältigen Gebrauch des Wortes nicht mehr gerecht. Letztere Definition weicht einer neuen Form der Langeweile, die Kurzweil nicht mehr als Gegensatz zu Langeweile, sondern als ihre Ursache betrachtet. Langeweile resultiert nun aus einem Überfluss an Kurzweil und wird mit den Begriffen „Überdruss“ und „Ersättigung“ verknüpft. Als neue Gegenbegriffe treten „Reiz“, „Interesse“ und „Abwechslung“ auf. Tätigkeit bleibt dagegen als Gegensatz zu Langeweile bestehen, wobei Langeweile hier jedoch eine negative Färbung durch den Bezug auf Begriffe wie „Faulheit“ und „Trägheit“ erhält. Neu ist an dieser Stelle, dass nun vor allem die geistige Tätigkeit eine Gegenposition zur Langeweile einnimmt. Diese Form der Langeweile wird von Sulzer als Verdruss über die „Unthätigkeit der Seele“5 beschrieben und von J. A. Eberhard unter anderem den Begriffen „Selbstgespräch“ und „Gedankenspiel“ gegenübergestellt. Demnach langweilt sich ein Mensch, wenn ihm das Tätigwerden seines Geistes, sei es durch äußere Umstände, dadurch, dass seine Ansprüche nicht mit dem von der Situation und der Umgebung Gebotenen übereinstimmen, oder dadurch, dass er nicht in der Lage ist, sich selbst zu beschäftigen, verwehrt bleibt. In letzterem Fall ist Langeweile mit Dummheit, Geistesleere und Oberflächlichkeit verbunden.6

Hier spiegelt sich das immer stärker zu Tage tretende Bewusstsein davon wider, dass das Entstehen von Langeweile auch von dem Individuum selbst abhängig ist. Demnach sind Gründe für das Empfinden von Langeweile nicht in der Umgebung zu suchen, sondern in der persönlichen Reaktion des Individuums auf diese Umgebung, die in seinem Wesen begründet ist. Diese subjektivierte Langeweile tendiert immer mehr zum Affekt-Wort und wird mit Verdruss- und Unluststimmungen in Verbindung gesetzt. Aber auch in der Aufklärung meint Langeweile vor allem das Erlebnis der leeren, unausgefüllten Zeit.7

Ebenso ist die „Leere“ auch bei Goethe von Bedeutung, die als „mangelnder Gefühlsinhalt“ oder als Beschäftigungs- und Nahrungsmangel für Herz und Geist zu Tage tritt und Unzufriedenheit hervorruft. Ist dieses Gefühl der Leere allgegenwärtig und nicht nur in manchen Augenblicken zugegen, so wird von einer Daseins- und Lebenslangeweile gesprochen.8

Jenes anhaltende, chronische Langeweile-Gefühl wird von Völker auch als „existentielle Langeweile“ bezeichnet und ist im Kontrast zu der „banalen Langeweile“, die nur in bestimmten Momenten des Lebens empfunden wird, auch für die vorliegende Arbeit von Bedeutung. Während die banale Langeweile vergehen kann, wenn sich die äußeren Umstände ändern, die dieses Langeweile-Gefühl verursachen, ist die Ursache der existentiellen Langeweile in dem Betroffenen selbst zu suchen und nicht durch Unterhaltung oder Tätigkeiten aufzuheben. Hier spielen, wie oben schon angeklungen, die subjektiven Bedingungen der Individualität für das Aufkommen von Langeweile eine Rolle.9 Kierkegaard geht sogar so weit, zu behaupten, dass jeder Mensch langweilig ist, sei es, weil er sich selbst oder andere langweilt, die eigene Langeweile aber nicht von jedem erkannt wird.10 „Wer sich nicht langweilt, ist fast immer ein Mensch, der sich einbildet, er habe etwas Wichtiges zu tun […]“11, heißt es bei ihm.

Diese „schwere“ Form der Langeweile findet sich auch in dem lateinischen Ausdruck „Taedium vitae“ wieder, der den Lebensüberdruss und die Langeweile am einförmigen Gang des Lebens meint und mit Symptomen wie der „Flucht vor dem Ich“, der „Sehnsucht nach Veränderung des Zustandes“ und dem „Ekel vor jeder Form von Tätigkeit“ einhergeht.12 Dieses Gefühl ist so tief in dem Wesen des Betroffenen verankert, dass dieser sogar Selbstmordneigungen aus dem Wunsch entwickeln kann, der Daseinsleere zu entkommen.13

1.2 Langeweile als „Krankheit des Jahrhunderts“

Zu Büchners Lebzeiten, also Anfang des 19. Jahrhunderts, setzt sich Deutschland aus einer Vielzahl von Fürstentümern und Kleinstaaten zusammen. In dieser Zeit treten vermehrt Langeweile-Klagen auf, die sich zwar weder auf bestimmte Berufe noch soziale Gruppen beschränken lassen, aber verstärkt im routinisierten Drill des Militärs und bei den höfischen Gesellschaften, die durch das ritualisierte Hofzeremoniell geprägt sind, zu verorten sind.14 In einer anonymen Schrift aus dem Jahre 1777 heißt es, dass einfache, arbeitende Menschen durch ihre Tätigkeit vor der Langeweile geschützt seien.15 Ihnen fehle im Gegensatz zum Adel und dem reichen Bürgertum schlichtweg die Zeit, sich zu langweilen, konstatiert Kofler.16 Dem steht das Nichtstun der oberen Gesellschaftsschicht gegenüber, die ein Leben frei von finanziellen Sorgen führen kann und deshalb durch die viele freie Zeit anfällig für Langeweile ist.17 Auch in anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich ist Langeweile zu dieser Zeit ein viel diskutiertes und in der Literatur behandeltes Thema. In diesem Zusammenhang wird von der Langeweile auch als „mal du siéce“, also als Krankheit des Jahrhunderts, gesprochen.18

1.3 Büchners Doppelprojekt Woyzeck / Leonce und Lena

Bei einem Vergleich zwischen Figuren aus Büchners Werken Woyzeck und Leonce und Lena ist es sicher nicht unerheblich, dass es sich bei diesen Stücken um Parallelprojekte handelt, an denen der Autor zeitgleich 1836/37 gearbeitet hat.19 Dies lässt sich an mehreren Äußerungen in seinen Briefen belegen. So schreibt er in dem Straßburger Brief von 1836 an seine Eltern: „[…] Dabei bin ich gerade daran, sich einige Menschen auf dem Papier todtschlagen oder verheirathen zu lassen […].“20 Durch die Anspielung auf die verschiedenen Handlungsausgänge verweist Büchner auf die unterschiedlichen Gattungen seiner Werke: Die sich totschlagenden Personen charakterisieren Woyzeck als Tragödie und Leonce und Lena, die verheiratet werden, Leonce und Lena als Komödie. Beide Stücke verstoßen jedoch gerade in einem gattungsunterscheidenden Merkmal, der Ständeklausel, gegen vorherrschende Konventionen. Tragödie und Komödie unterscheiden sich ursprünglich in dem sozialen Stand der handelnden Figuren, indem Personen höheren Standes die Tragödie und Personen niederen Standes die Komödie kennzeichnen.21 Diese Forderungen kehrt Büchner um: In der Komödie Leonce und Lena sind die handelnden Personen von hohem Stand, nämlich Prinz und Prinzessin, und Woyzeck ist „die erste Tragödie mit einer proletarischen Hauptfigur“22. Wegen des nicht thematisierten Ständekonflikts zwischen Adel und Bürgertum, da die Hauptfigur Woyzeck nicht der bürgerlichen, sondern der untersten Gesellschaftsschicht angehört, wird das Stück aber oft eher in die Gattung des sozialen Dramas eingeordnet.23

In beiden Werken verarbeitet Büchner die damalig spätabsolutistisch geprägte Gegenwart und beleuchtet die Sozialstruktur von ganz oben und ganz unten, um seiner sozialrevolutionären Haltung literarisch Ausdruck zu verleihen.24 Dabei hält er sich an die Gattungsvorgaben, nach denen die Tragödie reale und die Komödie fiktive Personen in den Mittelpunkt stellen soll. Während die Tragödie Woyzeck den realen Fall von Johann Christian Woyzeck behandelt und das soziale Milieu realitätsnah nachzeichnet, agieren die erfundenen Figuren in Leonce und Lena in einer verfremdeten Kunstwelt, innerhalb derer Büchner den Müßiggang und die Langeweile Leonce‘ auf komische Weise kritisiert. Im Woyzeck steht dagegen das Gegenteil, das gehetzte und dauerhafte Arbeiten Woyzecks, das aus seiner pauperistischen Existenz erzwungen wird, im Fokus des Stückes.25

Thomas Michael Mayer äußerte die Überlegung, dass Büchner die Entscheidung gefasst haben könnte, Leonce und Lena und Woyzeck als kontrastiven Entwurf zweier gegensätzlicher „Liebespaare an den beiden äußersten Polen der deutschen Sozietät“26 miteinander in Beziehung zu setzen.27 Beschäftigt man sich näher mit den beiden Werken, so stößt man tatsächlich auf einige Indizien, die sie als ein „Doppelprojekt“ ausweisen. Dies beginnt schon mit der Vorrede zu Leonce und Lena, die aus einem Wortspiel mit den beiden italienischen Wörtern „fama“ (= Ruhm) und „fame“ (= Hunger) besteht. Der Tragödiendichter Vittorio Alfieri fragt nach dem Ruhm und erhält als Antwort die rhetorische Frage des Komödienautors Carlo Gozzi nach dem Hunger. Der Dialog gibt demnach wieder, wie die sozialen Gruppen konventionell in den Gattungen Tragödie und Komödie vertreten sind, wogegen Büchner verstößt, indem das Immaterielle, der Ruhm, in seiner Komödie und das Materielle, der Hunger, in seiner Tragödie thematisiert wird. Neben der Vorrede lassen sich intermediale Korrespondenzen visueller und akustischer Art finden, die die Zusammengehörigkeit der Stücke ebenfalls stützen, und auch der Brief, in dem Büchner durch Anspielen auf den Handlungsausgang seinen Eltern mitteilt, dass er an einer Tragödie und an einer Komödie schreibe, lässt die beiden Stücke als Doppelprojekt begreifen.28

2. Vergleich der Figuren in Bezug auf das Motiv der Langeweile

Besonders unter dem Aspekt, dass es sich bei Woyzeck und Leonce und Lena um ein Doppelprojekt Büchners handelt und die beiden Stücke zusammen betrachtet und im Kontrast zueinander gesehen werden müssen, bietet sich ein Vergleich zwischen Figuren aus beiden Werken an. Im Folgenden sollen deshalb die Figuren des Leonce‘ und des Hauptmanns in Bezug auf das Langeweile-Motiv verglichen werden. Wie schon in der Einleitung dieser Arbeit angesprochen, wird in der Forschung zwischen den Figuren, die sich mit dem Problem der Langeweile konfrontiert sehen, nicht differenziert. Da sie aber Figuren mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften darstellen, ähneln sie sich in ihrem Langeweile-Empfinden nicht bloß, sondern sie unterscheiden sich auch darin. Im Folgenden sollen zunächst die Gemeinsamkeiten zwischen Leonce und dem Hauptmann in Bezug auf das Langeweile-Motiv in Augenschein genommen werden, ehe in Kapitel 2.2 die Unterschiede zwischen ihnen herausgestellt werden.

2.1 Gemeinsamkeiten

Leonce und der Hauptmann gehören beide der Obrigkeit an, da Leonce als Sohn König Peters in naher Zukunft über das kleine Reich Popo herrschen wird und der Hauptmann in seiner höheren militärischen Position ebenfalls privilegiert ist. Aufgrund dessen sind sie auch Gegenstand von Büchners Gesellschaftskritik. Bei der Betrachtung der Figuren drängt sich zunächst der auffällige Altersunterschied der Figuren auf: Während der Hauptmann eventuell kurz vor der Pensionierung steht, einem erhöhten Schlaganfallrisiko ausgesetzt ist („[…] aufgedunsen, fett, dicker Hals, apoplectische Constitution.“; S. 266) und angesichts der ihm zahlreich zur Verfügung stehenden Zeit der Langeweile anheimfällt, erfreut sich Leonce in seinem jungen Alter zumindest körperlich bester Gesundheit. Die Krankheit der Langeweile hat jedoch auch sein Wesen befallen, weshalb Lena nach der ersten Begegnung bemerkt: „Er war so alt unter seinen blonden Locken.“ (S. 210). Trotz seines jungen Aussehens hat er durch das Erlebnis der Langeweile offenbar schon eine viel „längere Zeit“ erlebt, als es sein Alter eigentlich vermuten lässt.

[...]


1 Vgl. Beckers, Georg Büchners „Leonce und Lena“.

2 Vgl. Martin, Subversion der Dramenkonvention, S. 110-112.

3 Vgl. Göttert, Neues Deutsches Wörterbuch, S. 516.

4 Vgl. Völker, Langeweile, S. 86f.

5 Sulzer, zitiert nach Völker, Langeweile, S. 55.

6 Vgl. Völker, Langeweile, S. 87-89.

7 Vgl. Völker, Langeweile, S. 89.

8 Vgl. ebd., S. 90.

9 Vgl. ebd., S. 191.

10 Vgl. Kierkegaard, Entweder-Oder, S. 177.

11 Kierkegaard, zitiert nach Beckers, Georg Büchners „Leonce und Lena“, S. 31.

12 Vgl. Völker, Langeweile, S. 134f.

13 Vgl. ebd., S. 192.

14 Vgl. Kessel, Langeweile, S. 239.

15 Vgl. Anonym, Ueber den Kuß und über die Langeweile, S. 41.

16 Vgl. Kofler, zitiert nach Bellebaum, Langeweile, Überdruss und Lebenssinn, S. 88.

17 Vgl. Planz, Langeweile, S. 18.

18 Vgl. Link, Versuch über den Normalismus, S. 212.

19 Martin, Subversion der Dramenkonvention, S. 103.

20 Büchner, Sämtliche Werke und Briefe, hg. von Martin, S. 333. Im Folgenden wird nach dieser Ausgabe unter Angabe der Seitenzahl im laufenden Text zitiert.

21 Vgl. Martin, Subversion der Dramenkonvention, S. 105f.

22 Eke, Einführung in die Literatur des Vormärz, S. 97.

23 Vgl. Martin, Subversion der Dramenkonvention, S. 108.

24 Vgl. ebd., S. 113f.

25 Vgl. Martin, Subversion der Dramenkonvention, S. 111f.

26 Mayer, Bausteine und Marginalien, S. 212.

27 Vgl. ebd., S. 212.

28 Vgl. Martin, Subversion der Dramenkonvention, S. 109-119.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Die Langeweile in den Werken von Georg Büchner. Ein Vergleich zwischen Leonce aus "Leonce und Lena" und dem Hauptmann aus "Woyzeck"
Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V500584
ISBN (eBook)
9783346035080
ISBN (Buch)
9783346035097
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Woyzeck, Hauptmann, Leonce, Leonce und Lena, Georg Büchner, Büchner, Langeweile
Arbeit zitieren
Lisa Katnawatos (Autor:in), 2018, Die Langeweile in den Werken von Georg Büchner. Ein Vergleich zwischen Leonce aus "Leonce und Lena" und dem Hauptmann aus "Woyzeck", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/500584

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