Zweifelsfrei leben wir heute in einer Gesellschaft, in der die Medien unser Leben bestimmen. Unsere Kommunikation basiert auf modernen Massenmedien, wie dem Internet, Fax, Telefon, Handy, Fernsehen und dergleichen mehr. Dass eine solche Mediengesellschaft erst durch die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg um 1450 entstehen konnte, ist eine weit verbreitete Meinung. Demnach setzte die Geschichte der (Massen-) Medien erst durch die Entwicklung der technischen Mittel durch die Erfindung der Drucktechnik ein.1 Nun könnte man daraus schließen, dass Medien vor Gutenberg keine oder nur eine geringe Rolle gespielt haben. Oftmals wird der Buchdruck als Grundstein einer modernen Medienkultur gesehen.2
Die Revolution in der Verbreitung von Schrift durch die Gutenberg`sche Erfindung im 15. Jahrhundert ist unbestritten, denn Massenmedien erfordern die Technisierung, damit Informationen vielfältig und schnell verbreitet werden können. Welche Rolle aber die mediale Kommunikation vor Johannes Gutenberg gespielt hat und ob man zu Recht erst ab 1450 von Medienkultur in Deutschland spricht, wird hier zu überprüfen sein.
Ich werde im Folgenden untersuchen, in wie weit man die mittelalterliche Gesellschaft vor 1450 bereits als Mediengesellschaft bezeichnen darf. Dazu werde ich beleuchten, wodurch sich Medien im Allgemeinen, und im Besonderen die Medien des Mittelalters, definieren lassen, welche Medien es im Mittelalter bereits gab und welchen Stellenwert sie gehabt haben. Dabei soll auch untersucht werden, wie sich Mediennutzung gesellschaftlich unterschieden hat und welche Institutionen von medialer Bedeutung gewesen sind.
Gegenstände dieser Betrachtung werden dabei die Medien des Hoch- und Spätmittelalters bis Johannes Gutenberg sein. Damit grenze ich einen Zeitraum zwischen 1000 und 1450 ein, wobei es natürlich fließende Grenzen in der Entwicklung der Medien gab. Diese Ausarbeitung endet bei der Erfindung des Buchdrucks, die damit verbundenen Veränderungen werden nicht betrachtet. Die Erfindung Gutenbergs gilt als der Beginn der modernen Massenmedien und soll daher nicht in diese Betrachtung mit einfließen.
1 Vgl. Wilke, Jürgen: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte. Von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Köln 2000, S. 13 (hinfort zitiert als Wilke 2000)
2 Vgl. Wilke 2000, S. 1f
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Mittelalterliche Medien - Eine einführende Definition
- 2. Mediale Formen der Kommunikation vor Johannes Gutenberg
- 3. Höfische und bürgerliche Medien in der Gegenüberstellung
- 3.1 Die Medien am Hof
- 3.1.1 Der Hofnarr
- 3.1.2 Der Sänger
- 3.1.3 Das Medium Blatt
- 3.2 Medien der bürgerlichen Gesellschaft
- 3.1 Die Medien am Hof
- 4. Die mediale Bedeutung von Klöstern, Universitäten und Kirchenraum
- 5. Das Theater als Medium
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit der medialen Kommunikation im Mittelalter vor der Erfindung des Buchdrucks. Die Zielsetzung ist es, zu untersuchen, ob die mittelalterliche Gesellschaft bereits als Mediengesellschaft bezeichnet werden kann, welche Medien im Mittelalter existierten und welchen Stellenwert sie hatten. Dabei soll auch die gesellschaftliche Unterscheidung in der Mediennutzung beleuchtet werden.
- Definition von Medien im Mittelalter
- Unterscheidung zwischen Menschmedien und Schreibmedien
- Mediale Formen der Kommunikation vor Johannes Gutenberg
- Die Bedeutung von Klöstern, Universitäten und Kirchenraum
- Das Theater als Medium
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass die mediale Kommunikation im Mittelalter eine wichtige Rolle spielte, obwohl der Buchdruck noch nicht erfunden war. Im ersten Kapitel wird der Medienbegriff definiert und seine Anwendung auf das Mittelalter untersucht. Das zweite Kapitel behandelt die medialen Formen der Kommunikation vor Johannes Gutenberg, wobei Menschmedien und Schreibmedien unterschieden werden. Das dritte Kapitel beschreibt die mediale Kommunikation an den Höfen und in der bürgerlichen Gesellschaft. Das vierte Kapitel beleuchtet die mediale Bedeutung von Klöstern, Universitäten und Kirchenraum. Das fünfte und letzte Kapitel behandelt das Theater als Medium im Mittelalter.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Textes sind: Mittelalter, Medien, Kommunikation, Menschmedien, Schreibmedien, Oralität, Schriftlichkeit, Höfische Gesellschaft, Bürgerliche Gesellschaft, Klöster, Universitäten, Kirchenraum, Theater.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2004, Medienkultur in Deutschland im Hoch- und Spätmittelalter bis 1450, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50101