In der Kurzzeit-Längsschnittstudie von Newland, Parade, Dickstein und Seifer wurde prospektiv das Verhalten von Säuglingen im Alter von vier Monaten als Moderator für die Verknüpfung zwischen mütterlicher Depression und späterer mütterlicher Feinfühligkeit (im Alter von 15 Monaten)) untersucht. Zu diesem Zweck wurden Daten einer größeren Untersuchung entnommen, in der prospektiv die bidirektionale Wechselwirkung in Eltern-Kind-Dyaden erforscht wurde, einschließlich Erhebungen bis zu 30 Monaten vor der Geburt.
Der Prozess der Vermittlung des Erziehenden gegenüber dem Heranwachsenden ist von zentraler Bedeutung, sodass sowohl die Eltern als auch das Kind erzieherische Veränderungen initiieren können. Demnach handelt es sich bei Erziehung auch um einen dyadischen und reziproken Interaktionsprozess innerhalb des Systems Familie. Mittels Beobachtungssequenzen, die standardisiert mit mehreren Verfahren kodiert worden sind, wurde die Interaktionsqualität seitens des Säuglings in direkter Interaktion und die Feinfühligkeit der Eltern analysiert. Vor dem Hintergrund eines transaktionalen Prozesses, als auch kongruent zu bestehender Empirie, wurde davon ausgegangen, dass depressive Mütter, deren Säuglinge auf negative Weise mit ihnen interagieren, eine geringere Feinfühligkeit zeigen, während Säuglinge, die weniger negativ interagieren, die Effekte mütterlicher Depression auf Erziehung abpuffern können. Zusätzlich wurde kontrolliert, ob diese Effekte für das Säuglingsverhalten gegenüber ihren Müttern spezifisch oder auf eine allgemeine Interaktionsart zurückzuführen ist.
Einer allgemein bekannten Redewendung zufolge heißt es, der Apfel falle nicht weit vom Stamm - ein Topos, dessen Aussage versinnbildlicht, dass Kinder nicht nur phänotypische, sondern oft auch Eigenschaften und Charakteristiken von ihren Eltern "erben". Dieser Transfer kann vor allem durch Erziehung transportiert werden. Allgemein spielt Erziehung in jeder Gesellschaft sowohl in der Entwicklung eines Individuums als auch in der Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl eine zentrale Rolle. Die Wichtigkeit, sein Kind förderlich zu erziehen, sodass man seinen Teil zu einer adäquaten psychosozialen, persönlichen und beruflichen Entwicklung seines Kindes beiträgt, ist für die meisten Eltern der zentrale Aspekt, an denen die Erziehungsmethoden ausgerichtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Einleitung
- Überführung des Goodness of fit-Modells in das transaktionale Modell
- Diathese-Stress-Hypothese vs. differenzielle-Suszeptibilität-Hypothese
- Studie
- Versuchspersonen
- Methode und Erhebung
- Ergebnisse
- Allgemeine Diskussion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text befasst sich mit den komplexen Interaktionen zwischen Anlage und Umwelt, die die Entwicklung eines Kindes beeinflussen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Rolle der frühen Mutter-Säuglings-Interaktionen und den Auswirkungen von Erziehungsstilen auf das Interaktionsverhalten und die spätere psychosoziale Entwicklung des Kindes.
- Einfluss von Temperament und mütterlicher Feinfühligkeit auf die Entwicklung
- Die Bedeutung der frühen Mutter-Säuglings-Interaktion für die spätere psychopathologische Entwicklung
- Die Rolle von Stressoren in der frühen Kindheit und deren Auswirkungen auf die Stressverarbeitung und psychopathologische Entwicklung
- Transaktionale Modelle und ihre Bedeutung für das Verständnis der bidirektionalen Beziehungen zwischen Anlage und Umwelt
- Die Auswirkungen elterlicher Depression auf die Mutter-Säuglings-Interaktion und die Entwicklung des Kindes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt zunächst das Konzept des Goodness of fit-Modells ein und erläutert seine Übertragung in das transaktionale Modell. Dabei werden die verschiedenen Determinanten von Eltern-Kind-Beziehungen und deren bidirektionaler Einfluss auf die Entwicklung des Kindes diskutiert. Zudem werden die Diathese-Stress-Hypothese und die differenzielle-Suszeptibilität-Hypothese als theoretische Rahmenwerke vorgestellt, die die Interaktion von Anlage und Umwelt im Hinblick auf die psychische Entwicklung erklären.
Schlüsselwörter
Der Text fokussiert auf Themen wie Eltern-Kind-Beziehungen, Temperament, mütterliche Feinfühligkeit, frühe Mutter-Säuglings-Interaktionen, Erziehungsstile, Stressoren in der frühen Kindheit, transaktionale Modelle, psychosoziale Entwicklung, psychopathologische Entwicklung, elterliche Depression und Anlage-Umwelt-Interaktion.
- Quote paper
- Nathalie Neuberger (Author), 2019, Auswirkungen frühkindlicher Erziehung auf mütterliche Depression. Steigerung mütterlicher Feinfühligkeit durch positive Interaktion mit Säuglingen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501954