Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Descartes' Auffassung von dem Vorstellungsvermögen. Descartes ordnet dem Modus der Vorstellungskraft eine zweideutige und hybride Stellung bei, die jedoch nicht mit seinem Konzept von Substanzen und Modi vereinbar ist. Darüber hinaus liefert seine Auffassung von der Vorstellungskraft einen Schnittpunkt in seinem Substanzdualismus, der zwei unterschiedlich voneinander bestehende Substanzen etabliert, den Geist und den Körper, die trotz ihrer Verschiedenheit miteinander interagieren.
Ich werde (i) aufzeigen, dass Descartes' Verständnis von der Vorstellungskraft in Kontrast mit seinem Konzept von Substanzen steht, die nach seiner Auffassung keine Eigenschaften miteinander teilen und argumentieren, dass Descartes durchaus annehmen muss, dass Substanzen nicht gänzlich verschieden sind, sondern dass sie bestimmte Modi, in dem Fall das Vorstellungsvermögen, miteinander teilen. Des Weiteren werde ich zeigen, dass (ii) sein Substanzdualismus aufgrund der hybriden Stellung der Vorstellungskraft nicht haltbar ist und er sich gezwungen sehen muss, dass Geist und Körper als eine Substanz begriffen werden müssen. Wenn das Denken als Eigenschaft des Geistes und die Ausdehnung als Eigenschaft des Körpers verstanden werde und sie demnach gänzlich unterschiedlich voneinander sind, läuft die Frage, wie die Vorstellungskraft funktioniert, die neben der sensorischen Wahrnehmung als Verbindungsglied zwischen den beiden Substanzen steht, auf ein schwieriges Vorhaben hinaus. Auch wenn es andere Modi gibt, die ambig sind, wie zum Beispiel die sensorische Wahrnehmung, werde ich mich in dieser Arbeit auf die Vorstellungskraft beschränken. Ich fokussiere mich auf das Vorstellungsvermögen in erster Linie deswegen, da die Vorstellungskraft nicht nur vorrangig als Argumentation verwendet wird, überhaupt erst körperliche Substanzen zu etablieren, auch wenn diese nicht als sicheres Argument für die tatsächliche Existenz von Körpern verwendet wird, so stellt sie doch den Ausgangspunkt dar, der für die spätere Untersuchung von der Existenz von Körpern und der darauffolgenden Argumentation für den Substanzdualismus eine entscheidende Rolle spielt. Außerdem ist das Vorstellungsvermögen besonders in den Meditationen wichtig, da dieser Modus verwendet wird, um herauszufinden, was der Protagonist weiß.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Descartes' Konzept von Substanz, Attribut und Modus
- Descartes' Entwicklung vom Vorstellungsvermögen in den Meditationen
- Das Vorstellungsvermögen als Modus des Geistes
- Intellekt versus Vorstellungsvermögen
- Das Vorstellungsvermögen als Modus des Geistes und des Körpers
- Konsequenzen des hybriden Zustandes des Vorstellungsvermögens
- Substanzen teilen Modi miteinander
- Geist und Körper als eine Substanz
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht Descartes' Konzept vom Vorstellungsvermögen und dessen Einfluss auf seinen Substanzdualismus. Die Analyse zeigt auf, wie die hybride Natur des Vorstellungsvermögens mit Descartes' Definition von Substanzen und Modi kollidiert und zu Widersprüchen im Dualismus führt.
- Das Vorstellungsvermögen als Modus des Geistes und des Körpers
- Die Rolle des Vorstellungsvermögens bei der Etablierung von Körpern
- Die Auswirkungen des hybriden Zustandes des Vorstellungsvermögens auf den Substanzdualismus
- Die Notwendigkeit, Geist und Körper als eine Substanz zu begreifen
- Die Grenzen von Descartes' Konzept von Substanzen und Modi
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik von Descartes' Auffassung vom Vorstellungsvermögen vor und skizziert die zentralen Argumente der Arbeit.
- Descartes' Konzept von Substanz, Attribut und Modus: Dieses Kapitel erklärt Descartes' Definition von Substanz, Attribut und Modus und zeigt auf, dass Descartes' Konzept der Modi nicht ausreichend die Komplexität des Vorstellungsvermögens erfassen kann.
- Descartes' Entwicklung vom Vorstellungsvermögen in den Meditationen: Dieses Kapitel analysiert die Rolle des Vorstellungsvermögens in Descartes' Meditationen und zeigt auf, wie das Vorstellungsvermögen sowohl als Modus des Geistes als auch des Körpers agiert.
- Konsequenzen des hybriden Zustandes des Vorstellungsvermögens: Dieses Kapitel beleuchtet die Folgen der hybriden Natur des Vorstellungsvermögens für Descartes' Substanzdualismus und argumentiert, dass die Vorstellungskraft eine Verbindung zwischen Geist und Körper herstellt, die mit dem Dualismus nicht vereinbar ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf Descartes' Substanzdualismus, das Vorstellungsvermögen als Modus des Geistes und des Körpers, die Interaktion von Geist und Körper, die Grenzen von Descartes' Konzept von Substanzen und Modi, sowie die Rolle des Vorstellungsvermögens in Descartes' Meditationen.
- Quote paper
- B.Ed. Barbara Lampert (Author), 2016, Descartes über die hybride Stellung des Vorstellungsvermögens und die daraus folgenden Konsequenzen für seinen Substanzdualismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501990