Das Thema meiner Studienarbeit ist „Magersucht im Jugendalter“. Als ich 13 Jahre alt war, wurde ich zum Ersten mal mit dieser Thematik konfrontiert. Damals betraf es eine Mitschülerin meiner Klasse. Sie war immer eine lustige und etwas dickere Persönlichkeit. Mit dem Übergang zur neunten Klassenstufe, innerhalb der Sommerferien, hat sie ungefähr 10 kg abgenommen. Den Gewichtsverlust, so meinte sie, habe sie durch Sport erreicht. Niemand ahnte etwas, dass sie krank ist. Alle bewunderten sie und bestätigten ihr, dass sie besser aussehe. Doch in dem darauffolgenden Winter, als ihr Gewicht um die Hälfte reduziert war, begann das heimliche Entsetzen. Das etwas mit ihr nicht in Ordnung ist, war bereits jedem bewusst. Sie sei an Magersucht erkrankt, bestätigte uns eine Lehrkraft. Für mich war es unverständlich, wie ein Mensch seine Ernährung verweigert und sich absichtlich abmagert. Da sie sehr oft vom Unterricht ferngeblieben ist und zur Behandlung ihrer Krankheit lange Zeit im Krankenhaus verbracht hat, wurde sie ein Schuljahr zurückgestellt. Heute ist sie eine verschlossene Person und lebt seit sieben Jahren mit der Sucht unaufhörlich abzunehmen. Bisher hat sie keine Therapie erfolgreich abgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist Magersucht?
3. Merkmale
3.1 Der Beginn der Magersucht
3.2 Merkmale des restriktiven Typus
3.3 Merkmale des bulimischen Typus
3.4 Psychische Veränderungen
3.5 Körperliche Folgeschäden
4. Ursachen der Magersucht
4.1 Das Jugendalter
4.2 Individuelle Auslöser und gesellschaftliche Ursachen
4.3 Die Pubertät
4.4 Familiäre Ursachen
5. Therapiemöglichkeiten
5.1 Der Weg zur Therapie
5.2 Die Vielfalt der Therapieformen
5.3 Ziele der Therapie
6. Schluss
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Thema meiner Studienarbeit ist „Magersucht im Jugendalter“. Als ich 13 Jahre alt war, wurde ich zum Ersten mal mit dieser Thematik konfrontiert. Damals betraf es eine Mitschülerin meiner Klasse. Sie war immer eine lustige und etwas dickere Persönlichkeit. Mit dem Übergang zur neunten Klassenstufe, innerhalb der Sommerferien, hat sie ungefähr 10 kg abgenommen. Den Gewichtsverlust, so meinte sie, habe sie durch Sport erreicht. Niemand ahnte etwas, dass sie krank ist. Alle bewunderten sie und bestätigten ihr, dass sie besser aussehe. Doch in dem darauffolgenden Winter, als ihr Gewicht um die Hälfte reduziert war, begann das heimliche Entsetzen. Das etwas mit ihr nicht in Ordnung ist, war bereits jedem bewusst. Sie sei an Magersucht erkrankt, bestätigte uns eine Lehrkraft. Für mich war es unverständlich, wie ein Mensch seine Ernährung verweigert und sich absichtlich abmagert. Da sie sehr oft vom Unterricht ferngeblieben ist und zur Behandlung ihrer Krankheit lange Zeit im Krankenhaus verbracht hat, wurde sie ein Schuljahr zurückgestellt. Heute ist sie eine verschlossene Person und lebt seit sieben Jahren mit der Sucht unaufhörlich abzunehmen. Bisher hat sie keine Therapie erfolgreich abgeschlossen.
Auf Grund dieser Erfahrungen entstand die Intention, mich mit dieser Krankheit in der Studienarbeit auseinander zu setzen.
Essstörungen werden in drei Krankheitsbilder unterteilt: Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Adipositas. Kernpunkt der Arbeit soll die Pubertätsmagersucht, auch Anorexia nervosa bezeichnet, sein. Bezug nehme ich hauptsächlich auf weibliche Personen. Auch Männer sind von der Magersucht betroffen, jedoch nur zu einem Anteil von 5% (vgl. DHS/BZgA 1997, S. 7 f.).
In den folgenden Abschnitten werde ich mich mit Merkmalen, Ursachen und Therapie-
formen der Magersucht beschäftigen.
2. Was ist Magersucht?
Erste Krankheitsbeschreibungen von Richard Morton gab es bereits 1689. Die Bezeichnung, Anorexia nervosa, wurde vor mehr als einhundert Jahren von Sir William Gull, einem britischen Arzt, vergeben. Damals war die Krankheit sehr selten. Erst in den letzten zwanzig Jahren ist die Anzahl der Erkrankten stetig gestiegen (vgl. Bruch 2002, S. 13).
Anorexia nervosa kann man sinngemäß übersetzen mit „seelisch bedingter Appetitlosigkeit“ (vgl. Cuntz/Hillert 1998, S. 53).
Die Namengebung ist jedoch umstritten, da die meisten Magersüchtigen Hunger haben und darunter auch leiden. Die Verweigerung der Nahrungsaufnahme ist ein Ausdruck der seelischen Problemlage, in der sich die Erkrankten befinden
(vgl. Gerlinghoff/Backmund 1995, S. 5).
Die Klassifikationssysteme der Krankheiten „International Classification of Diseases“ (ICD) und „Diagnostic and statistical Manual of Mental Disorders“ (DSM) beschreiben die wesentlichen Diagnosekriterien der Magersucht. Nach dem System DSM IV, welches seit 1994 in der vierten Fassung zur Verfügung steht, werden folgende Diagnosekriterien für Anorexia nervosa benannt:
„ 307.1 Anorexia nervosa
Weigerung, das Körpergewicht über einem Alter und Größe entsprechenden minimalen Normalgewicht zu halten; Gewicht mind. 15% unter dem zu erwartenden Gewicht
Gewicht und Figur werden verzerrt wahrgenommen, unangemessener Einfluß des Gewichts oder der Figur auf die Selbstbewertung oder Verleugnung der Ernsthaftigkeit des aktuell niedrigen Körpergewichts
intensive Angst, zuzunehmen oder dick zu werden, obwohl untergewichtig
Ausbleiben von mindestens 3 aufeinanderfolgenden Menstruationszyklen
Spezifizierung des Typus:
Restriktiver Typ: keine regelmäßigen Heißhungeranfälle oder kompensatorische Maßnahmen zur Gewichtsregulierung
Bulimischer Typ: regelmäßig Heißhungeranfälle oder kompensatorische Maßnahmen zur Gewichtsregulierung“ (zitiert nach DHS/BZgA 1997, S. 11)
Die Anorexia nervosa betrifft zu 95% weibliche Personen, die hauptsächlich aus der höheren Mittelschicht stammen. Die Altersspanne der am häufigsten erkrankten Personen liegt zwischen 15 bis 23 Jahren (vgl. ebd., S. 8).
3. Merkmale
3.1 Der Beginn der Magersucht
Anfangs bekommen die zukünftigen Magersüchtigen das Gefühl, ein paar Kilogramm zuviel zu wiegen. Neckende Kommentare anderer Personen oder die Selbsterkenntnis, Fettpölsterchen anzusetzen, können Auslöser für die erste Diät sein. Um das Gewicht möglichst schnell zu reduzieren, beginnen sie mit einer radikalen Hungerdiät.
„Nur wenige haben freilich Übergewicht, allerdings auch nur in der Spanne von fünf bis zehn Pfund, selten mehr“ (zitiert nach Bruch 2002, S. 77). So gut wie nie sind erkrankte Magersüchtige zu Beginn der Krankheit extrem schlank. Bewunderung der Mitmenschen ist meist die Folge der ersten Gewichtsabnahme. Dadurch fühlen sich die Mädchen in ihrem Handeln bestärkt und beschließen noch mehr abzunehmen, um somit noch mehr Aufmerksamkeit zu erlangen (vgl. ebd., S. 77 ff.).
„Die Anorexia wird dann manifest, wenn die Mädchen sich mit Veränderungen oder neuen Anforderungen konfrontiert sehen, die zu bewältigen sie nur mangelhaft vorbereitet sind“ (zitiert nach Bruch 2002, S. 79).
Seit 1994 unterscheidet man zwei Formen der Magersucht: den restriktiven und den bulimischen Typ. Auf beide Formen werde ich in den folgenden Kapiteln eingehen.
3.2 Merkmale des restriktiven Typus
„Diese restriktiven Typen sind oft in der Verweigerung der Nahrungsaufnahme am radikalsten und manchmal besonders hartnäckig in der Abwehr jeglicher therapeutischer Angebote“ (zitiert nach Gerlinghoff/Backmund 2003, S. 15). Anfangs werden nur bestimmte Nahrungsmittel, wie Süßigkeiten und fettreiche Nahrung, von der Ernährungsliste gestrichen, später werden alle Nahrungsmittel, bis auf Obst, selbst verboten zu essen. Ein aufkommender Hunger wird durch große kalorienarme Flüssigkeitszufuhr gestoppt. Der Verlust von Hunger- und Sättigungsgefühlen ist die Folge der dauerhaften Verweigerung der Nahrungsaufnahme. Mehrmaliges Wiegen am Tag ist erforderlich, um die Kontrolle über das Gewicht nicht zu verlieren. Nur bei einer zu verzeichnenden Gewichtsabnahme, welche noch so niedrig sein kann, ist die Magersüchtige positiv gestimmt. Der tägliche Blick in dem Spiegel, der mehrere Stunden andauern kann, bietet der Magersüchtigen ein weiteres Kontrollmittel über ihren Körper. Wahrnehmungsstörungen sind auch bezüglich ihres Spiegelbildes erkennbar. Nur eine kleine Veränderung ihres Äußeren, kann ihr den Anschub geben, noch mehr abzunehmen. Die Kleidung ist meist dick und extrem weit. Die legere Kleidung dient zum Kaschieren nach außen hin, damit keiner auf die Gedanken kommt, sie auf ihr Gewicht anzusprechen. Und die warme Bekleidung, die bei jeder Temperatur zu dick erscheint, ist notwendig, da Magersüchtige ständig frieren. Der ganze Tag dreht sich nur um das Essen. Sie sind Ernährungsexperten hinsichtlich der Kalorienzahl und Inhaltsstoffe sämtlicher Nahrungsmittel. Sie kochen leidenschaftlich und vertreiben somit die Mutter allmählich aus der Küche. Es ist eine Genugtuung, andere zu mästen und denen beim Essen zu zusehen und sich vorzustellen, wie sie an Gewicht zunehmen. Ansammlungen „verbotener“ Lebensmittel sind keine Seltenheit. Diese werden gehortet und wie eine Besonderheit ab und zu mal angesehen, aber nie gegessen. Die Isolation von der sozialen Umwelt wird auch hinsichtlich der Vermeidung der gemeinsamen Mahlzeiten mit der Familie deutlich. Übermäßig viel Sport zu treiben und eine ständige Bewegung im Anschluss der Nahrungszufuhr, stehen auf den Tagesablauf. Da sich der Stoffwechsel entsprechend der Nahrungszufuhr verringert, ist die Magersüchtige ständig der Gefahr ausgesetzt, insbesondere beim Sport, einem tödlichen Herz- Kreislaufversagen zu erliegen (vgl. Feiereis 1998, S. 34 ff.).
3.3 Merkmale des bulimischen Typus
Der bulimische Typ der Anorexia nervosa wird auch als die aktive Form der Magersucht beschrieben. Er weist die wesentlichen Merkmale des restriktiven Typus auf (in Kapitel 3.2 beschrieben).
„Sie ist gekennzeichnet durch absichtliche Reduktion der Nahrungsaufnahme, unterstützt durch phasenhaftes oder regelmäßigen Erbrechen, Einnahme von Laxanzien und/oder Diuretika und motorische Überaktivität“ (zitiert nach Feiereis 1998, S. 17). Das Hauptziel der Erkrankten mit dieser Form ist das Abnehmen. Daher können sie der Magersucht zugeordnet werden. Hungergefühle, in Form von Heißhungerattacken, sind zwar vorhanden, aber der ständige Zwang, den Magen und den Darm zu entleeren, fordert den Mißbrauch von Medikamenten, übermäßigen Sportaktivitäten und selbstinduziertes Erbrechen (vgl. Feiereis 1998, S. 36).
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- Arbeit zitieren
- Josefine Hübner (Autor:in), 2004, Magersucht im Jugendalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50251
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