Diese Arbeit konzentriert sich auf die Cum-Ex-Geschäfte mit Leerverkäufen, da die Rechtmäßigkeit dieser bis heute noch in der Literatur diskutiert wird und bisher noch kein Grundsatzurteil des Bundesfinanzhofs vorliegt. Da eine Negierung der Legalität dem Staat die Möglichkeit gäbe, zumindest einen Teil der erlittenen Verluste zurückzufordern, befasst sich die Arbeit im steuerrechtlichen Kontext nur mit der Diskussion der Legalität. Cum-Ex-Geschäfte zeichnen sich jedoch nicht nur durch ihre umstrittene Rechtmäßigkeit aus, sondern auch durch ihre ökonomischen Auswirkungen. Im Bereich der ökonomischen Auswirkungen fokussiert sich diese Arbeit auf die Steuerausfälle des Staates und die Auswirkungen auf die Handelsvolumina deutscher Aktien um den Dividendenstichtag, um das Ausmaß der Effekte der Cum-Ex-Geschäfte auf die deutsche Wirtschaft zu untersuchen. Entsprechend verfolgt diese Arbeit das Ziel, zwei Fragen zu beantworten. 1. Waren die Cum-Ex-Geschäfte mit Leerverkäufen rechtmäßig? 2. Welche Auswirkungen hatten die Geschäfte auf die Steuereinahmen des Fiskus und die Handelsbewegung an der Börse?
Der deutsche Staat verliert Schätzungen zufolge jährlich 100 Milliarden Euro durch Steuerhinterziehung. Im Fokus stehen dabei unter anderem die sogenannten Cum-Ex-Geschäfte mit Leerverkäufen. Bei den Cum-Ex-Geschäften handelte es sich um eine Art des Dividendenstrippings, bei der durch Aktiengeschäfte um den Dividendenstichtag zwei Kapitalertragssteuerbescheinigungen erzeugt wurden, obwohl die Steuer nur einmal abgeführt wurde. Das bedeutet, dass die an den Cum-Ex-Geschäften Beteiligten ihre Gewinne ausschließlich durch Steuerausfälle des Staates generierten. Die Geschäfte wurden bereits 1990 erstmals gerichtlich untersucht und spätestens seit 2002 wurde auch der Gesetzgeber nach einem Schreiben des Bankenverbands auf die Geschäfte aufmerksam. 2012 schaffte der Gesetzgeber es, die Geschäfte endgültig zu stoppen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literaturüberblick
- Erläuterung der Cum-Ex-Geschäfte
- Das Grundmodell
- Zahlenbeispiel für den Leerverkauf mit Kurssicherungsgeschäft
- Varianten von Cum-Ex-Geschäften mit Leerverkäufen
- Materiell-rechtliche Einordnung
- Die Anrechnungsvoraussetzungen des § 36 Abs. 2 Nr. 2 EStG
- Einkünfte aus Dividende oder Dividendenkompensationszahlung
- Zeitraum bis einschließlich 2006
- Zeitraum von 2007 bis 2012
- Erhebung der Kapitalertragssteuer
- Ökonomische Auswirkung
- Verluste des Fiskus
- Einfluss der Cum-Ex-Geschäfte auf Handelsvolumina an der Börse
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der steuerrechtlichen Behandlung von Cum-Ex-Geschäften und deren ökonomischen Relevanz. Sie analysiert die Mechanismen der Cum-Ex-Geschäfte und deren Einordnung im deutschen Steuerrecht. Darüber hinaus untersucht sie die Auswirkungen dieser Geschäfte auf den Fiskus und die Handelsvolumina an der Börse.
- Steuerrechtliche Einordnung von Cum-Ex-Geschäften
- Anrechnungsvoraussetzungen des § 36 Abs. 2 Nr. 2 EStG
- Ökonomische Auswirkungen auf den Fiskus
- Einfluss auf Handelsvolumina an der Börse
- Relevanz der Cum-Ex-Geschäfte für den Kapitalmarkt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Cum-Ex-Geschäfte ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Der Literaturüberblick gibt einen Überblick über die bisherige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Anschließend werden die Cum-Ex-Geschäfte im Detail vorgestellt, wobei das Grundmodell, ein Zahlenbeispiel und verschiedene Varianten erläutert werden.
Kapitel 4 befasst sich mit der materiell-rechtlichen Einordnung der Cum-Ex-Geschäfte. Dabei wird insbesondere auf die Anrechnungsvoraussetzungen des § 36 Abs. 2 Nr. 2 EStG und die Einordnung der Einkünfte aus Dividenden und Dividendenkompensationszahlungen eingegangen. Kapitel 5 analysiert die ökonomischen Auswirkungen der Cum-Ex-Geschäfte, insbesondere die Verluste des Fiskus und den Einfluss auf Handelsvolumina an der Börse.
Schlüsselwörter
Cum-Ex-Geschäfte, Steuerrecht, Kapitalertragssteuer, Leerverkäufe, Kurssicherungsgeschäfte, Anrechnungsvoraussetzungen, § 36 Abs. 2 Nr. 2 EStG, Fiskus, Handelsvolumina, Börse, ökonomische Relevanz.
- Quote paper
- Julian Veil (Author), 2019, Cum-Ex-Geschäfte. Ökonomische Auswirkungen und die Frage nach der Rechtmäßigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502754