Zusammenfassung
In vielen empirischen Studien hat sich gezeigt, daß Composites (Mittelwertbilder) weiblicher Gesichter attraktiver eingestuft werden als die Ausgangsbilder selbst (LANGLOIS & ROGGMAN, 1990; GRAMMER & THORNHILL, 1993; PERRETT, MAY & YOSHIKAWA, 1994).
Dies hat zur Behauptung geführt, daß Attraktivität ”Durchschnitt” sei. Allerdings zeigt sich auch, daß Durchschnittsgesichter zwar attraktiv, nicht aber die attraktivsten sind (ALLEY & CUNNINGHAM, 1991). Die Methoden der Forschungen in diesem Gebiet konzentrieren sich vor allem auf die morphometrische Veränderung von Composites mittels Grafikprogrammen am Computer und die Beobachtung deren Auswirkungen.
Bisher sehr wenig beachtet worden ist dabei der Einfluß der Hautoberfläche auf die Attraktivität eines Gesichtes. Der Grund dafür dürfte die Schwierigkeit sein, ein valides Maß für die Beschaffenheit der Hautoberfläche zu finden. In dieser Untersuchung bediente ich mich eines typischen Hilfsmittels der Texturanalyse, der sogenannten Cooccurrence-Matrix (auch Spatial Greylevel Dependence Matrix - SGLD - oder Grauwertübergangsmatrix genannt).
Dabei wird versucht die Grauwertverhältnisse in der näheren Umgebung eines aktuellen Pixels zu beschreiben und somit zu aussagekräftigen Parametern für die Beschaffenheit der Haut zu gelangen.
In dieser Untersuchung wurden von den insgesamt hundert Bildern einer Photo-CDROM des japanischen Photographen Akira Gomi, die schon in einer früheren Studie hinsichtlich ihrer Attraktivität beurteilt worden waren, 20 Photos weiblicher Stimuluspersonen aller Attraktivitätsstufen ausgewählt und auf ein aus allen 100 Gesichtern gemorphtes Durchschnittsgesicht gewarpt. Durch dieses Verfahren wurde der Einfluß der Gesichtsform weitgehend reduziert und eine Attraktivitätsbeurteilung mußte nun vor allem Ausdruck der
Beschaffenheit der Gesichtsoberfläche beziehungsweise der Textur sein.
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Inhaltsverzeichnis
- ZUSAMMENFASSUNG
- VORBEMERKUNGEN UND DANKSAGUNGEN
- PHYSISCHE ATTRAKTIVITÄT
- DIE GESCHICHTE ÄSTHETISCHEN DENKENS UND ERLEBENS
- GESICHTSSCHÖNHEIT
- Einführung und Begriff
- Variablen der Gesichtsschönheit
- Das Regelmaẞ
- Das Kindchenschema
- Das Mensch- und Partnerschema
- Gesundheit und Jugendlichkeit
- Die dominante Sozialbestimmung
- Das gelernte Normalgesicht
- Gesichtsschönheit im Umfeld der Speisebevorzugung
- DARWIN’SCHE ÄSTHETIK: DAS GESICHT ALS SCHAUPLATZ VON SELEKTIONSPROZESSEN?
- Schönheit und das Auge des Betrachters: Weibliche Attraktivität aus der Sicht der Evolutionären Psychologie
- Das Hamilton-Zuk-Paradigma der Parasitenresistenz
- "Good Genes": Zahavi's Handikap Prinzip
- DIE HAUT - INTEGUMENTUM COMMUNE
- Allgemeines
- Epidermis
- Dermis
- Tela subcutanea
- Physiologisch bedingte Veränderungen der Haut
- HYPOTHESEN
- DIE UNTERSUCHUNG
- MATERIAL
- Morphing und Warping
- VERSUCHSABLAUF
- AUSWERTUNG
- Grundlagen der digitalen Bildverarbeitung
- Überblick
- Digitalisierung von Schwarz/Weiss-Bilddaten
- Verarbeitung des Datenmaterials
- Charakterisierung digitalisierter Bilder
- Texturanalyse
- Überblick
- Die Cooccurrence-Matrix
- Weitere Variablen in der Untersuchung.
- Bildanalyse mit dem "Facial Explorer"
- Grundlagen der digitalen Bildverarbeitung
- ERGEBNISSE
- DISKUSSION
- MATERIAL
- LITERATURVERZEICHNIS
- ÜBER DEN AUTOR - CURRICULUM VITAE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Einfluss der Hautoberfläche auf die Attraktivität von Frauengesichtern. Sie analysiert die Rolle der Textur in der Wahrnehmung von Schönheit und untersucht die Verbindung zwischen objektiven Maßen der Hautbeschaffenheit und subjektiven Attraktivitätsbeurteilungen.
- Die Bedeutung von Hauttextur für die Attraktivitätswahrnehmung
- Die Anwendung der Texturanalyse zur Messung von Hautbeschaffenheit
- Die Verbindung zwischen objektiven Messwerten der Textur und subjektiven Attraktivitätsbewertungen
- Die Rolle von morphing und warping in der Attraktivitätsforschung
- Die Anwendung digitaler Bildverarbeitungstechniken in der ästhetischen Forschung
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Kapitel "PHYSISCHE ATTRAKTIVITÄT" führt in das Thema der Attraktivität ein und beleuchtet die historische Entwicklung des ästhetischen Denkens. Es diskutiert die verschiedenen Variablen, die die Attraktivität eines Gesichts beeinflussen, einschließlich des Regelmaβes, des Kindchenschemas, des Mensch- und Partnerschemas sowie der Rolle von Gesundheit, Jugendlichkeit und sozialer Konditionierung. Darüber hinaus behandelt es die Darwin'sche Ästhetik und beleuchtet die evolutionäre Perspektive auf die Attraktivität. Schließlich wird das Kapitel die Haut als wichtiges Element des menschlichen Körpers, das INTEGUMENTUM COMMUNE, näher betrachten.
- Im Kapitel "HYPOTHESEN" werden die spezifischen Hypothesen der Untersuchung formuliert, die den Zusammenhang zwischen Hauttextur und Attraktivität untersuchen.
- Das Kapitel "DIE UNTERSUCHUNG" beschreibt die Methodik der Studie, einschließlich des Materials, des Versuchsablaufs und der Auswertung. Es erläutert die Anwendung von Morphing und Warping, die Verwendung der Cooccurrence-Matrix in der Texturanalyse und die Anwendung digitaler Bildverarbeitungstechniken.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen der Diplomarbeit sind: Attraktivität, Gesichtsattraktivität, Hauttextur, Texturanalyse, Cooccurrence-Matrix, Morphing, Warping, Digitale Bildverarbeitung, Evolutionäre Psychologie, Schönheit, Ästhetik.
- Quote paper
- Bernhard Fink (Author), 2000, Hauttextur und weibliche Schönheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/503