Die Verfolgung von vermeintlichen Anhängern einer Hexensekte und ihrer Exekution stellte im beginnenden 17. Jahrhundert im Hochstift Bamberg einen zutiefst erschreckenden Vorfall dar, dem etwa 1000 Menschen zum Opfer fielen. Was Bamberg von ähnlichen Ereignissen in anderen Territorien unterschied, waren primär die große Zahlen der Hingerichteten, trotz der Einstufung der Hexerei als Ausnahmeverbrechen und die Planmäßigkeit mit der gegen vermeintliche Hexen vorgegangen wurde. In zwei Jahrzehnten fanden drei Prozesswellen statt, die sich in ihrer Intensität steigerten. Eines der wenigen Zeugnisse der Hexenverfolgung. Eines der Opfer der Prozesswellen war Johannes Junius, der im Alter von 55 Jahren, der Hexerei bezichtigt und anschließend hingerichtete wurde.
Johannes Junius gehörte der städtischen Oberschicht an, war Ratsmitglied, und fungierte zeitweise als Unter- und Ober- Bürgermeister der Stadt Bamberg. Fiel er dennoch oder gerade deswegen der Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg zum Opfer? Diente die Verfolgung der Oberschicht Bambergs der politischen Säuberung durch den Weihbischof Georg II Fuchs von Dornheim? Dieser befand sich Anfang des 17. Jahrhundert in Kontroversen mit dem Bamberger Stadtrat und war treibende Kraft der Verfolgungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anfänge der Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg
- Höhepunkt der Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg Anfang des 17. Jahrhunderts
- Der Brief des Johannes Junius
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg Anfang des 17. Jahrhunderts und untersucht, ob diese als politische Säuberungsaktion betrachtet werden kann. Dabei wird der Fokus auf die Rolle des Weihbischofs Georg II Fuchs von Dornheim gelegt, der in der damaligen Zeit in Kontroversen mit dem Bamberger Stadtrat stand.
- Entwicklung der Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg
- Rolle von Religion und Politik in der Hexenverfolgung
- Der Fall Johannes Junius als Beispiel für die Verfolgung von Mitgliedern der Oberschicht
- Die Bedeutung des Briefs von Johannes Junius als Quellenmaterial
- Die Frage nach der politischen Dimension der Hexenverfolgung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg als ein erschreckendes Ereignis dar, das etwa 1000 Menschen zum Opfer fiel. Sie hebt die Besonderheit des Bamberger Falles hervor: die hohe Zahl der Hingerichteten und die planmäßige Vorgehensweise gegen vermeintliche Hexen. Des Weiteren werden die Quellen, auf die sich die Arbeit stützt, und die zentrale Figur Johannes Junius vorgestellt.
Anfänge der Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg
Dieses Kapitel beleuchtet die Anfänge der Hexenverfolgung in Bamberg. Es wird auf die Rolle der „Hexenbulle“ von Papst Innozenz VIII. und des „Malleus Maleficarum“ hingewiesen, die die Vorstellung von Hexerei als teuflischen Einfluss verbreiteten. Außerdem wird die Verzögerung in der praktischen Anwendung der Hexenlehre diskutiert, die sich erst im 16. Jahrhundert durchsetzte, verbunden mit der kleinen Eiszeit, Missernten und Bevölkerungswachstum.
Höhepunkt der Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg Anfang des 17. Jahrhunderts
Dieses Kapitel behandelt den Höhepunkt der Hexenverfolgung in Bamberg Anfang des 17. Jahrhunderts. Es stellt die Rolle des Bischofs Johann Gottfried von Aschhausen und insbesondere seines Nachfolgers Johann Georg Fuchs von Dornheim als treibende Kraft der Verfolgungen heraus. Der Auslöser für die intensiven Verfolgungen war eine Missernte im Jahr 1626. Neben der Rolle des Fürstbischofs wird auch auf die Einflussnahme des Weihbischofs Dr. Friedrich Förner hingewiesen, der die Menschen durch seine Predigten beeinflusste. Dieses Kapitel beschreibt auch die planmäßige Vorgehensweise der Behörden in den Hexenprozessen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg Anfang des 17. Jahrhunderts. Zentrale Themen sind die Rolle von Religion und Politik in der Hexenverfolgung, die politische Säuberung, der Fall Johannes Junius als Beispiel für die Verfolgung von Mitgliedern der Oberschicht, die Analyse von Quellen wie Verhörprotokollen und Gerichtsakten sowie die Bedeutung des Briefs von Johannes Junius als Quellenmaterial.
- Arbeit zitieren
- Natalie Heiberger (Autor:in), 2019, Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg Anfang des 17. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/503393