Henri de Toulouse Lautrec. Das Moulin Rouge und "La Goulue". Plakatanalyse


Hausarbeit, 2018

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. DIE GESCHICHTE UND FUNKTION DES PLAKATES

2. MOULIN ROUGE

3. HENRI-MARIE-RAYMOND DE TOULOUSE-LAUTREC-MONFA 5
3.1 LEBEN
3.2 WERKE

4. PLAKATANALYSE
4.1 KUNSTRICHTUNGEN UND KÜNSTLERISCHE MOTIVE
4.2 TECHNISCHE DATEN
4.3 BESCHREIBUNG
4.4 ANALYSE

5. FAZIT

6. LITERATURVERZEICHNIS

7. INTERNETVERZEICHNIS

8. ABBILDUNGSVERZEICHNIS

1. Die Geschichte und Funktion des Plakates

„Das […] Hindernis ist die Gleichgültigkeit der Menschen in der Strasse. Das Plakat muss in ihre Gefühlswelt eindringen, und zwar nicht, wie es die Staffelmalerei tut, als „gentleman“ durch die Tür, sondern wie ein Einbrecher durch das Fenster, mit dem Brecheisen in der Hand…“1

Dieses Zitat beschreibt das Wesen des Plakates sehr gut, denn dieses soll von möglichst vielen Menschen gesehen und beachtet werden und die Aussage des Auftraggebers an die Menschen herantragen.

Die Geschichte des Plakates geht bis auf die vorchristliche Zeit zurück. Schon das antike Rom kannte Vorläufer der modernen Plakate, wie Bekanntmachungen oder Erlasse an öffentlichen Plätzen oder Wahlsprüche gemalt auf Hauswänden.2

1439 stellt eine entscheidende Bedingung für die weitere Entwicklung des modernen Bildplakats dar. Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg ergab neue Möglichkeiten der Verbreitung von Mitteilungen in großen Auflagen. In Verbindung mit Holzschnitten erschien in England 1477 die erste plakatähnliche Publikation.3

Während der Zeit der Reformation dienten Flugblätter zu Bekanntmachungen der rivalisierenden Kirchengemeinden oder des Staates. 4

Im 16. Jahrhundert entwickelten sich die ersten Ausführungen von Bildplakaten, für Produktangebote oder Schaustellergruppen.5

Ebenfalls im 16. Jahrhundert taucht in den Niederlanden zum ersten Mal der Begriff „plakkaat“ auf, als während des achtzigjährigen Krieges (1568 - 1648) ebenfalls Flugblätter der Unabhängigkeitsbewegung verbreitet wurden indem sie an Wände „geplackt“ wurden. Daraus entwickelte sich wahrscheinlich das deutsche Lehnwort Plakat.6

Die Erfindung der Lithographie 1798 stellt einen bedeutenden Wendepunkt in der Plakatgeschichte dar. Diese neue Drucktechnik ermöglichte die Verbindung von Text und Bilddruck und farbige Drucke ohne Formatvorgabe. Sie vereinfachte den Druck dadurch, dass nun keine aufwändig hergestellten Druckplatten mehr verwendet werden mussten, sondern Text oder Bild direkt auf die Druckplatte gemalt werden konnten.

Nach der Märzrevolution 1848 wurde die ausartende Plakatierung durch die Obrigkeit stark eingeschränkt oder sogar ganz verboten.7

Erst 1854 erhielt Ernst Litfaß die Erlaubnis seine Erfindung der Litfaßsäule einzusetzen und mit dieser das Anbringen von Plakaten auf bestimmte Orte zu beschränken, da die Obrigkeit nicht gegen das Problem der Wildplakatierung ankam Einen Höhepunkt der Plakatkunst stellte das 19 Jahrhundert in Paris dar, mit Künstlern wie Chéret, Toulouse-Lautrec und Steinlein. 8

Die Entwicklung eines Überkonsums in der Industrialisierung und die neuen Gewerbe bewirkten eine Fokussierung der Plakate auf Produktwerbung.

Politische Plakate wurden während des ersten Weltkrieg zur Propaganda der Aliierten verwendet und so ein bestimmtes Feindbild dargestellt.

Während der Weimarer Republik (1918-1933) wurden Plakate zu Auseinandersetzungen und zum Wahlkampf der Parteien gebraucht.

Durch die Verstaatlichung der Medien unter der NS Herrschaft (1933-1945) wurden Plakate für nationalsozialistische Propaganda genutzt. Sie zeigten vor allem die Vorzüge der eigenen Lehre und warnten vor Feindbildern wie dem Judentum oder dem Bolschewismus. 9

Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte die sich positiv entwickelnde Wirtschaft für einen erneuten Aufschwung der Werbeplakate. Politische Plakate orientierten sich an denen der Weimarer Republik.

Die Entwicklung anderer Massenmedien wie dem Funk und vor allem auch dem Fernsehen schafften die Bedeutung des Plakates nicht ab und so ist dieses auch heute noch ein weit verbreitetes Medium. 10

2. Moulin Rouge

Das Moulin Rouge ist ein französisches Varieté Theater, welches 1989 von Joseph Oller und Charles Zidler auf dem Montmartre am Place Blanche gegründet wurde.

Seinen Namen verdankt es der Nachbildung einer Windmühle, welche das äußere Erscheinungsbild prägt.

Der Butte Montmartre war schon vor der Eröffnung ein von Schauspielern und Exzentrikern viel besuchter Ort. In den Cafés, Tanzbars und Cabarets trafen sich Menschen der Mittelklasse freundlich mit den Berühmten und Aristokraten an einem Tisch.

Die Ansprüche der Gründer waren hoch, denn sie wollten einen Platz der Frauen und des Tanzes schaffen und es sollte das luxuriöseste, größte und eleganteste Varieté werden. Schon bei der Eröffnung strömten Massen von Leuten in das Theater am Place Blanche, da es mit seinem großen Tanzboden, den reichlich angebrachten Spiegeln und den eleganten Galerien eine sehr besondere Atmosphäre darstellte.11

Bekannt ist das Moulin Rouge außerdem für seine freizügigen Tänzerinnen und die außergewöhnlichen Vorstellungen und einen Garten, welcher mit einem großen Elefanten dekoriert war, in dessen Inneren allerlei Aufführungen wie zum Beispiel Bauchtänze stattfanden.

Eine dieser Tänzerinnen ist die bereits erwähnte La Gouloue, welche eine der berühmtesten Cancan Tänzerinnen war, eine sogenannte Chahuteuse (ungezogenes Mädchen). Dieser Tanz wurden zeitweise von der Pariser Polizei verboten und dann nur unter Aufsicht von Beamten erlaubt. Jedoch konnte sich keine dieser Maßnahmen durchsetzen und so mussten sie weiterhin geduldet werden.

Beim Cancan mit den für ihn typischen hohen Beinwürfen und gesprungenen Spagaten konnte man den Tänzerinnen sogar unter die ausladenden Rüschenröcke schauen und auch sonst verhielten sich die Tänzerinnen sehr freizügig und wurden auch als „leichte Mädchen“ bezeichnet. Dies machte hauptsächlich die Kontroversen und den Trubel um das Moulin Rouge aus. Vor allem da die damalige Wertevorstellung schon einen entblößten Knöchel als sehr freizügig empfand, waren die beiden Tänze in vielen Augen höchst fragwürdig.

In dem Führer des Pariser Nachtlebens von 1898 hieß es damals, dass die Tänzerinnen so unglaublich beweglich waren, wenn sie den Cancan tanzten, dass man fast glauben konnte sie seien gleichermaßen flexibel in ihren Moralvorstellungen.

Die Bälle erfreuten sich jedoch, wohl genau deshalb und zur Missgunst mancher, weiterhin größter Beliebtheit und wurden bald hochpreisige Events.12

Auch Henri de Toulouse-Lautrec war fast jeden Abend Gast, da er von dem außergewöhnlichen Ambiente gepaart mit den auftretenden Tänzerinnen fasziniert war. Er zeichnete viele Momentaufnahmen im Moulin Rouge wobei er ausschließlich die anwesenden Personen charakterisierte. Außerdem entdeckte er die Tänzerin „La Gouloue“ für sich als Muse und das auch nachdem ihr Ruhm im Moulin Rouge langsam zu schwinden begann.

3. Henri-Marie-Raymond de Toulouse-Lautrec-Monfa

3.1 Leben

Henri-Marie-Raymond de Toulouse-Lautrec-Monfa wurde am 24. November 1864 im südfranzösischen Albi geboren. Seine Eltern, Graf Alfonse-Charles-Jean-Marie de Toulouse- Lautrec-Monfa und Gräfin Zoe-Marie-Marquette de Toulouse-Lautrec-Monfa haben um das Vermögen der Familie zu sichern eine Verwandtenehe geschlossen.

Die Kleinwüchsigkeit Henri de Toulouse-Lautrecs, unter der er sein ganzes Leben sehr litt, könnte durch einen Geburtsfehler erklärt werden, welcher durch zahlreiche innerfamiliäre Eheschließungen entstand. Drei Jahre Später kam noch ein zweiter Sohn zur Welt, jedoch starb dieser schon im Alter von einem Jahr.13

Die Familie ist bis zu Karl dem Großen zurückzuführen und war seit jeher eine der angesehensten Adelsfamilien Frankreichs.

René Princeteau, ein bekannter Maler und Freund seines Vaters, gab ihm den ersten Kunstunterricht und er entdeckte schon früh seine Leidenschaft für das Zeichnen.

Nach der Trennung seiner Eltern lebte er bei seiner Mutter und besuchte dort 2 Jahre lang die Pariser Schule mit herausragenden Leistungen.

Er musste dann die Schule wegen seines schlechten Gesundheitszustandes verlassen.

Sein weiteres Leben war von unzähligen Krankenhausaufenthalten dominiert, die ihn jedoch mehr und mehr zum Zeichnen brachten.

Er litt an einer erblich bedingten Knochenkrankheit, die ihn jedoch nicht seinen frohen und unterhaltsamen Charakter einbüßen ließ, für welchen er bekannt war.

1881 bestand er im Zweitversuch sein Abitur und da er durch seine körperlichen Leiden nicht für militärische- oder Jäger Tätigkeiten geeignet war, begann er 1882 sein Studium im Atelier bei Léon Bonnat. Dies wurde von dem Vater sehr kritisch gesehen und nur unter Aufsicht des befreundeten Zeichenlehrers Princetau genehmigt.14

Der konservative Maler Bonnat kritisierte ihn oft heftig und als der Maler nach einem halben Jahr sein Atelier schließen musste wechselte Toulouse-Lautrec zu Fernand Cormon, welcher offener für den Stil des jungen Malers war.

Während seiner Ausbildung lernt er sowohl Vincent van Gogh als auch Edgar Degas kennen und freundete sich mit diesen an. Er interessierte sich sehr für den Impressionismus und für den eigenen Stil Edgar Degas.15

Seit 1884 wohnte Toulouse-Lautrec auf dem Montmartre, wo auch Edgar Degas seine Werke in seinem Atelier ausstellte und die Brüder van-Gogh lebten.

In dieser Zeit entdeckte er ebenfalls die Subkultur der Bohème und die künstlerische Bewegung des fin de siècle und verfolgte das bunte Treiben des Pariser Nachtlebens.16

Er taucht in die Welt der Pariser „Belle Epoque“ ein, mit seinen Vraieté Theatern und Tanzlokalen und steht in engem Kontakt mit Schauspielern, Tänzerinnen, Prostituierten und auch Artisten. Dort in dem Kulturellen und Gesellschaftlichen Tummelplatz suchten viele Maler ihre Inspiration, so auch Toulouse-Lautrec.17

[...]


1 A. M. Cassandre, Grafiker, Maler und Typograf, 1901 - 1968

2 Codex Hammurabi, 2067-2025 v. Chr.

3 Vgl. Müller Brockmann 1971, S. 22

4 Vgl. Kaufmann 2003, S. 389

5 Vgl. Müller-Brockmann 1971, S. 22

6 Vgl. Kamps 2013, S. 6-7

7 Vgl. Müller-Brockmann 1971, S. 21-22

8 Vgl. Müller Brockmann 1971, S. 22

9 Vgl. Sauer, Michael: Historische Plakate [6.2.2007], http://www.bpb.de/gesellschaft/medien-und- sport/bilder-in-geschichte-und-politik/73211/historische-plakate?p=0 (22.07.2018)

10 Vgl. Beinert, Wolfgang: Plakat [27.06.2018], https://www.typolexikon.de/plakat/ (22.07.2018)

11 Vgl. Kusenberg 1982, S. 42

12 Vgl. Moulin Rouge: Henri de Toulouse-Lautrec. The Eyes of the Moulin Rouge [2013],

13 Vgl. Cora, Michael: Henri de Toulouse-Lautrec (1864–1901), [2010], in: Heilbrunn Timeline of Art, https://www.metmuseum.org/toah/hd/laut/hd_laut.htm (28.07.2018)

14 Vgl. Kusenberg 1982, S.135

15 Vgl. Kusenberg 1982, S. 27

16 Vgl. Kusenberg 1982, S. 37

17 Vgl. Moulin Rouge: Henri de Toulouse-Lautrec. The Eyes of the Moulin Rouge [2013],

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Henri de Toulouse Lautrec. Das Moulin Rouge und "La Goulue". Plakatanalyse
Hochschule
AMD Akademie Mode & Design GmbH
Note
1,3
Autor
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V503650
ISBN (eBook)
9783346048592
ISBN (Buch)
9783346048608
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Henri de Toulouse Lautrec, La Goulue, Plakatgeschichte, Plakat, Moulin Rouge
Arbeit zitieren
Elias Hackenberg (Autor:in), 2018, Henri de Toulouse Lautrec. Das Moulin Rouge und "La Goulue". Plakatanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/503650

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