Die Kommunikation und die Anwendung klinischer Denkprozesse gewinnen in der modernen medizinischen Welt immer mehr an Bedeutung. Diese Hausarbeit verschafft einen Überblick darüber, wie wichtig eine richtige Kommunikation in der Medizin ist. In Bezug auf eine genaue Diagnostik wird in der Arbeit aufgezeigt, dass durch CR (Clinical Reasoning) ein strukturierter Prozess bedeutungsvoll ist, um eine präzise Arbeitshypothese erarbeiten zu können. Dies wird anhand eines Fallbeispiels verdeutlicht.
In einer immer dynamischer werdenden Gesellschaft, ist gerade im medizinischen Bereich ein fortlaufender und verändernder Prozess zu beobachten. Während vor Jahrzehnten lediglich die Beschwerden des Patienten betrachtet wurden, wird er heutzutage in seinem gesamten Habitus begutachtet. Sowohl physisch als auch psychisch. Der Fokus liegt auf der Betrachtung des Gesamtbilds eines Patienten. Es geht nicht mehr nur darum, dass das Knie des Patienten schmerzt, sondern weiterdenkend, was dieser lang andauernde Schmerz auch psychisch anrichten kann. Ein relevanter Punkt bei der Behandlung von Patienten ist die Kommunikation zwischen Arzt und Patient sowie Therapeut und Patient. Es ist wichtig, nicht nur einen technologischen Fortschritt in der Medizin zu erreichen, sondern ebenso in der Beziehung zwischen Medizin und Mensch. Durch Kommunikationsfehler kann es zu Todesfällen in Krankenhäusern kommen, welche hätten verhindert werden können.
Gerade in der interdisziplinären Zusammenarbeit ist es wichtig, dass jeder Beteiligte immer auf dem neusten Stand ist. Unabhängig, ob Arzt, die Therapeuten, oder der Patient selbst. Nur dies kann gewährleisten, dass die Ziele der Therapie optimal gestaltet werden können. Dadurch kann die Gesamtsituation analysiert und reflektiert sowie schlussendlich im besten Sinne des Patienten gehandelt werden. Die zuvor genannten Punkte sind Motivation, diesen immer mehr an Bedeutung gewinnenden wissenschaftlichen Bereich des Clinical Reasoning (CR) vorzustellen und die Wichtigkeit von Kommunikation anhand eines Fallbeispiels hervorzuheben.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Motivation und Problemstellung
1.2 Aufbau der Arbeit
2 Grundlagenteil
2.1 Kommunikation in der Physiotherapie
2.1.1 Definition von Kommunikation
2.1.2 Kommunikative Kompetenzen in der Physiotherapie
2.2 Patienten-Therapeuten Verhältnis
2.2.1 Empathie und Vertrauensverhältnis in der Behandlung
2.2.2 Rollenverständnis
2.3 Die Betrachtung des narrativen Reasoning
2.3.1 Definition des Clinical Reasoning
2.3.2 Definition des narrativen Reasoning
3 Anwendung CR anhand eines Fallbeispiels
3.1 Vorstellung Fallbeispiel
3.2 Kommunikation zwischen Therapeut und Apoplexiepatient
3.3 Narratives CR in Bezug auf das Fallbeispiel
4 Fazit
5 Verzeichnisse
5.1 Quellen und Literaturverzeichnis
5.1.1 Literaturquellen
5.1.2 Internetquellen
5.2 Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
Die Kommunikation und die Anwendung klinischer Denkprozesse gewinnen in der modernen medizinischen Welt immer mehr an Bedeutung. Diese Hausarbeit soll einen Überblick darüber verschaffen, wie wichtig eine richtige Kommunikation in der Medizin ist. In Bezug auf eine genaue Diagnostik wird in der vorliegenden Arbeit aufgezeigt, dass durch CR (Clinical Reasoning) ein strukturierter Prozess bedeutungsvoll ist, um eine präzise Arbeitshypothese erarbeiten zu können. Zuletzt soll dies anhand eines Fallbeispiels verdeutlicht werden.
1.1 Motivation und Problemstellung
In einer immer dynamischer werdenden Gesellschaft, ist gerade im medizinischen Bereich ein fortlaufender und verändernder Prozess zu beobachten. Während vor Jahrzehnten lediglich die Beschwerden des Patienten betrachtet wurden, wird er heutzutage in seinem gesamten Habitus begutachtet. Obgleich physisch oder psychisch. Der Fokus liegt auf der Betrachtung des Gesamtbilds eines Patienten. Es geht nicht mehr nur darum, dass das Knie des Pateinten schmerzt, sondern weiterdenkend, was dieser lang andauernde Schmerz auch psychisch anrichten kann. Ein relevanter Punkt in diesem Vorgang, ist die Kommunikation zwischen Arzt und Patient sowie Therapeut und Patient. Es ist wichtig, nicht nur einen technologischen Fortschritt in der Medizin zu erreichen, sondern ebenso in der Beziehung zwischen Medizin und Mensch. Durch Kommunikationsfehler kann es zu Todesfällen in Krankenhäusern kommen, welche hätten verhindert werden können. Gerade in der interdisziplinären Zusammenarbeit ist es wichtig, dass jeder Beteiligte immer auf dem neusten Stand ist. Unabhängig, ob Arzt, die Therapeuten, oder der Patient selbst. Nur dies kann gewährleisten, dass die Ziele der Therapie optimal gestaltet werden können. Dadurch kann die Gesamtsituation analysiert und reflektiert sowie schlussendlich im besten Sinne des Patienten gehandelt werden. Die zuvor genannten Punkte sind Motivation, diesen immer mehr an Bedeutung gewinnenden wissenschaftlichen Bereich des CR vorzustellen und die Wichtigkeit von Kommunikation anhand eines Fallbeispiels hervorzuheben.
1.2 Aufbau der Arbeit
In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff der Kommunikation ausführlich definiert. Besonders eingegangen wird hierbei auf die Kommunikation zwischen Patient und Therapeut in der Physiotherapie. Anhand eines Fallbeispiels wird deutlich gemacht, wie wichtig es ist, auf die nonverbale, minimal verbale, sowie paraverbale Kommunikation zu achten. Zur Veranschaulichung dient ein Apoplexie Patient, dessen Krankheitsbild die Kommunikationsstörung eindeutig wiederspiegelt. Um die Lebensgeschichte des Betroffenen zu erfahren, wird in diesem Beispiel das narrative Reasoning angewandt. Dessen Zweck ist es, durch die Schilderungen der Erlebnisse des Patienten sowie das Einbringen eigener Erfahrungen und Geschichten des Therapeuten, gemeinsam aktiv Ziele zu erarbeiten. Dadurch kann ihm eine neue Perspektive gegeben werden. Für einen Apoplexie Patienten ist die Diagnose ein einschlagendes Erlebnis, mit zunächst drastischen Veränderungen in der Lebensgestaltung. Gerade diese Patienten benötigen besonders viel Einfühlungsvermögen und eine vertrauensvolle Kommunikationsebene. Vor allem, wenn eine Aphasie, also der Verlust der Sprache, Teil der Diagnose ist. Denn dies bildet zweifelsohne die schwerste Form der Kommunikationsstörung.
„Der Aphasiker ist nicht nur Aphasiker. Er ist noch der Mensch, der er vor Ausbruch der Aphasie war, mit allen seinen Eigenschaften, seinem Wissen und seinen Wünschen.“ (Lutz 1992, S. 365)
Im Anschluss daran soll in dem Fazit eine Zusammenfassung erfolgen und ein Ausblick gegeben werden. Kernthema dieser Arbeit bildet die Frage: „Steigert Kommunikation den Therapieerfolg?“
2 Grundlagenteil
2.1 Kommunikation in der Physiotherapie
Dieses Kapitel beinhaltet die Definitionen von Kommunikation, sowie die des Clinical Reasoning, insbesondere des narrativen Reasoning. Besonders die Kommunikation zwischen Patient und Therapeut wird hier hervorgehoben und darauf eingegangen, welche Bedeutung diese für die Therapie hat.
2.1.1 Definition von Kommunikation
Zu Beginn dieser Hausarbeit wird der Begriff Kommunikation definiert und deren Herkunft erläutert. Das medizinische Wörterbuch „Pschyrembel“ beschreibt die Kommunikation als „Prozess der Informationsübertragung zwischen Individuen mit verbalen und nonverbalen Ausdrucksmitteln, wobei neben der Sachinformation im engeren Sinne auch Beziehungen definiert und komplexe soziale Mitteilungen ausgetauscht werden (Metakommunikation).“ Der Begriff stammt ursprünglich aus dem lateinischen communicare, welches „gemeinsam tuen, besprechen“ bedeutet. (Psychrembel 1997: 847)
Kommunikation umfasst die Fähigkeiten des Menschen, sich anderen mitzuteilen und andere zu verstehen. Es ist unmöglich nicht zu kommunizieren. Der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzke brachte dies einst mit einem Buchtitel gut auf den Punkt. Es lautet: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Es gibt immer einen Ursache – Wirkungsprozess im Austausch von Menschen. Die Fähigkeit zu kommunizieren ist ein Teil der sozialen Intelligenz. Nur durch klare und konfliktfreie Kommunikation ist ein erfolgreicher Umgang mit und zwischen Menschen möglich. Es gilt sich Bewusst zu machen, dass zur Verständigung mehr zählt, als das gesprochene Wort.
Ebenso ist die paraverbale und nonverbale Kommunikation ein wichtiger Aspekt. Somit besteht Kommunikation aus 3 Ebenen:
- verbal (Gespräch, Information, Zuhörer)
- paraverbal (Tonfall, Stimmlage, Dialekt, Sprechtempo)
- nonverbal (Gestik, Mimik, Nähe- Distanz, Körperhaltung)(Wilda-Kiesel 2003: o.s.)
Diese 3 Ebenen wirken in wechselseitiger Beziehung auf Sender und Empfänger. Alle Ebenen sind in einem Dialog von gleicher Wertigkeit. „Nonverbales und verbales werden in den selben Bereichen des Gehirns verarbeitet, und das nahezu gleichzeitig. So steuern Broca- und Wernicke Areale die Wahrnehmung von Gestik und Sprache.“ (Gattenburg,Pieper 2016: 67). Weiterführend kann zwischen einer vertikalen (komplementären) und einer horizontalen (symmetrischen) Kommunikation unterschieden werden. Die vertikale Kommunikation bezieht sich auf die Verständigung zwischen einer höhergestellten und einer untergebenen Person. Somit ist der Austausch zwischen zwei Personen gemeint, welche nicht auf einer Ebene stehen. Die horizontale Kommunikation findet zwischen Personen auf einer Ebene statt.
Das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun besagt, dass Aussagen von Menschen auf vierfache Weise wirken. Er bezieht sich auf die Sachebene (Information), den Appell, die Beziehungsebene (Kontakt) und die Selbstoffenbarungsebene. Von Thun sagt jedoch: „Analyse kann vorher oder nachher stattfinden, aber im wirklichen Leben ist Kommunikation ja ein ganzheitlicher Austausch, bei dem ich nicht dauernd an das Quadrat denke. Gereifte Intuition, darum geht es letztlich.“ (Gattenburg Pieper 2016: 22) In der nachfolgenden Abbildung 1 werden die eben genannten Zusammenhänge verdeutlicht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 : Die 4 Seiten einer Nachricht (Schulz von Thun 2010: 33)
Eine gute Kommunikation ist gegeben, wenn alle Ebenen gleichgeschaltet sind. Existiert beim Empfänger jedoch eine besonders stark ausgeprägte Ebene, kann das eine Störung der Kommunikation zur Folge haben. Kommunikationsstörungen können beispielsweise durch lexikalische oder syntaktische Begriffe entstehen, ebenso ist entscheidend, welche persönliche Beziehung die Beteiligten verbindet. Jeder Mensch interpretiert Wörter und die damit verbundenen Handlungsweisen unterschiedlich. Beispielsweise ist der Begriff Schmerz eine komplexe, subjektive Sinneswahrnehmung und je nach Schmerztyp divergent.
2.1.2 Kommunikative Kompetenzen in der Physiotherapie
Zu einer gelungenen Therapie gehört eine ausgeprägte Kommunikation zwischen Patient und Therapeut. Wichtig ist, dass der Therapeut die derzeitige Situation des Patienten erkennt. Es ist für den Physiotherapeuten von großer Bedeutung, inwieweit sich durch die Erkrankung die Lebensumstände des Patienten geändert haben, ebenso wie funktionelle Veränderungen einen Einfluss auf die Lebensumstände haben. Krank sein bedeutet für den Betroffenen viel mehr, als Symptome zu haben. Nicht nur körperliche Einschränkungen verhindern Kommunikation, Handlungsmöglichkeiten und Aktivitäten, auch psychosoziale Folgen sind nicht auszuschließen. Die Beziehungsgestaltung zwischen Patient und Therapeut ist ein dauerhafter Prozess. Der Therapeut sollte sich nach dem anfänglichen Kennenlernen und dem Gefühl einer stabilen Beziehung nicht darauf ausruhen. Die Kommunikation zwischen Patient und Therapeut ist ein fortlaufender, aktiver Vorgang. Es ist eine kontinuierliche Herausforderung für den Therapeuten, vom ersten Kontakt bis zur letzten Behandlung. Wilda- Kiesel unterscheidet 3 Ebenen therapeutischer Beziehung, welche den Therapeuten unterstützen sollen, um das Gesamtbild des Patienten kennenzulernen.
1. Funktionelle Ebene/Inhaltsebene
- Erkrankung des Patienten
- Psychopathologische Begleiterscheinungen
- Verordnete Therapie
2. Soziale Ebene
- Soziale Rolle/Lebensumstände
- Berufliche Position von Patient und Therapeut
- Alter/Geschlecht Patient und Therapeut
- Erwartung des Patienten und Therapeuten
3. Emotionale Ebene
- Subjektives Erleben von Patient und Therapeut während der Therapie
Gezielte Fragen des Therapeuten gehören zu den wichtigsten Bestandteilen einer erfolgreichen Informationsaufnahme bzw. umfangreichen Informationssammlung über den Patienten. Die sogenannten „W- Fragen“ erleichtern diese um einiges. Zudem ist es entscheidend, eine kongruente Botschaft zu senden. Kongruent bedeutet, dass die verbale und die nonverbale Kommunikation übereinstimmen. Stimmt sie nicht überein, kommt es zu einer Vermittlung einer inkongruenten Nachricht, welche zu großen Missverständnissen führen kann. Aus diesem Grund muss der Therapeut ebenfalls beim Patienten auf verbales und nonverbales achten, somit ist eine Betrachtung des gesamten Habitus des Patienten notwendig. Äußert der Patient beispielsweise „Ich habe keine Schmerzen. Mir geht es gut.“ und weißt gleichzeitig ein Leidensausdruck im Gesicht auf, wenn er bestimmte Bewegungen ausführt, liegt es an dem Therapeuten dies zu erkennen und unmittelbar zu erfragen und die Ursache zu ermitteln. (Rose 2005: 48-49)
Wilda-Kiesel hebt hier hervor, dass keine dieser gesendeten Informationen zufällig ausgestrahlt werden, sondern immer ein Resultat unseres bewussten und vor allem unbewussten Seins verstanden werden. Gelungene Gesprächsführung setzt den bewussten Einsatz von verschiedensten Fertigkeiten (Techniken) und Fähigkeiten (Kompetenzen) voraus. (Wilda-Kiesel, 2003: o.s.)
„Was auch immer wahrgenommen wird, wird auf die Weise des Wahrgenommenen wahrgenommen.“ (Aristoteles)
Kommunikation zwischen Therapeut und Patient ist eine wechselseitige Beziehung (face-to-face-exchange). Therapeuten sollten immer (bewusst und unbewusst) die Kongruenz der Aussage ihres Patienten wahrnehmen und analysieren sowie reflektieren. Ebenso wie der Patient es bei seinem Therapeuten durchführt, indem er ihm in dieser Situation sein vollstes Vertrauen schenkt und seine Gesundheit in die Hände des Therapeuten gibt. Neben der Professionalität, welche ein Therapeut vorweisen sollte, ist es wichtig, originell zu sein und sich nicht zu verstellen und somit vertrauensvoll auf den Patienten zu wirken.
Aktives Zuhören und Nachfragen ist gerade in einem Dialog im medizinischen Bereich von großer Bedeutung. Linus Geisler formuliert in Bezug darauf: „aktives Zuhören bedeutet nicht nur, das Gesprochene zu erfassen, sondern auch ein Ohr zu entwickeln für die Hintergründe, dass Unausgesprochene und die Zwischentöne.“ (Geisler 1992: 43). Das aktive Zuhören beinhaltet wichtige Aspekte und Voraussetzungen, wie zum Beispiel das Interesse, dem gegenüber wirklich zuhören zu wollen. Diese Bereitschaft kann dem Gegenüber vermittelt werden, indem durch averbale Zeichen ein Interesse suggeriert wird sowie eine verbale Verstärkung seiner Aussagen als Bekräftigung dient. Es gilt dem Patienten gegenüber, unabhängig ob als Arzt oder Therapeut, zu signalisieren, dass man völlig präsent ist und den Patienten ausreden lässt. Jemandem Desinteresse oder fehlendes Verständnis zu signalisieren, welcher gerade sein Leid kundtut, kann die komplette bevorstehende Therapie negativ beeinflussen. „Zuhören ist schwieriger als Sprechen“ meint L. Geisler und unterstützt es mit der Aussage, „aktives, analytisches und differenzierendes Zuhören ist die höchste Stufe aufnahmebereiter Zuwendung.“ (Geisler 1992: 43). Einem Patienten die volle Aufmerksamkeit zu vermitteln, ist von größter Bedeutung und sorgt für einen positiven Einstieg in einen Dialog. In der folgenden Abbildung 2 wir die Gesprächsführung in der Physiotherapie kompakt dargestellt.
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- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2019, Methoden des narrativen Reasoning in der Kommunikation mit Patienten. Die Bedeutung der richtigen Kommunikation für die Therapie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/503714
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