Diese Arbeit geht anhand der "Missa L’homme armé super voces musicales" der Frage nach, wie Josquin Desprez Text und Musik verbindet und folglich mit einer weltlichen Cantus-Firmus-Vorlage musikalisch umgeht. Rhetorik hatte in der Rennaissance einen hohen Stellenwert und Josquin konnte vermutlich nicht umhin, als Chorknabe, Sänger oder Hofkomponist mit ihren Grundprinzipien in Berührung zu kommen.
In der Musik dienen rhetorische Figuren u.a. dazu, die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf bestimmte Textaussagen zu lenken und Zusammenhänge herzustellen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten: die Wiederholung eines Wortes oder einer Phrase, die besonders wichtig sind, die Unterbrechung des Textflusses, um die Zuhörer aufmerksam zu machen oder auch das Auslassen von Endsilben oder Phrasenenden. Wie also setzt Josquin Text in Musik um? Und welche kleinsten musikalischen Zellen liegen seiner Komposition zugrunde? Woraus generiert er diese?
Die "Missa L’homme armé" gilt als eine von Josquins kunstfertigsten Kompositionen und scheint daher für diese Analyse bestens geeignet. Die Analyse konzentriert sich dabei auf zwei in ihrem Charakter gegensätzliche Messteile: das textarme Kyrie und das Credo mit dem umfangreichsten Messtext. Weil die Messe auf einer Chanson basiert, wird auch diese in ihrer Gesamtheit von Musik und Text in die Analyse einfließen. Als Notenmaterial wird ausschließlich die Ausgabe der Koninklijke Vereniging voor Nederlandse Muziekgeschiedenis verwendet.
Inhaltsverzeichnis
- Josquin Desprez – Zu Lebzeiten eine Berühmtheit und bis heute unergründet
- Herausforderungen in der Josquin-Forschung
- Zielsetzung dieser Arbeit
- Architektur der Messe und Analyse der Messteile Kyrie und Credo
- Weltliche Vorlage für den Cantus Firmus
- Analyse der Chanson L'homme armé
- Gesamtanlage der Messe
- Analyse Kyrie
- Analyse Credo
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Josquin Desprez' Missa L'homme armé super voces musicales und untersucht, wie er Text und Musik miteinander verbindet, insbesondere im Umgang mit der weltlichen Cantus Firmus-Vorlage. Sie konzentriert sich auf die Analyse des Kyrie und Credo und beleuchtet die musikalische Rhetorik und die Zubereitung des Cantus Firmus in diesen beiden Messteilen.
- Analyse der musikalischen Rhetorik in Josquins Missa L'homme armé
- Untersuchung der Verbindung von Text und Musik in der Messe
- Analyse der Zubereitung des Cantus Firmus im Kyrie und Credo
- Vergleich des Kyrie und Credo hinsichtlich ihrer musikalischen Gestaltung
- Einblick in Josquins kompositorisches Schaffen im Kontext der Renaissance
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in Josquin Desprez' Leben und Werk. Dabei werden die Herausforderungen der Josquin-Forschung hervorgehoben, insbesondere die Schwierigkeit, verlässliche Informationen über sein Leben und seine Kompositionen zu erhalten. Die Arbeit stellt die Missa L'homme armé super voces musicales als ein zentrales Werk Josquins vor und erläutert die weltliche Chanson L'homme armé als Vorlage für den Cantus Firmus. Anschließend wird die Gesamtanlage der Messe beschrieben und eine Analyse des Kyrie und Credo folgt. Diese Analyse konzentriert sich auf die musikalische Rhetorik und die Zubereitung des Cantus Firmus.
Schlüsselwörter
Josquin Desprez, Missa L'homme armé super voces musicales, Cantus Firmus, musikalische Rhetorik, Kyrie, Credo, Renaissancemusik, Text-Musik-Beziehung, Kompositionstechnik.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2018, Text und Musik in Josquin Desprez' "Missa L'homme Armé Super Voces Musicales", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504028