Die Diskussion um eine soziale Dimension im internationalen Handel hat in den letzten Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Meinungsverschiedenheiten über die Frage, ob die Problematik spezifischer Schutzklauseln bei Nichteinhaltung bestimmter Arbeits- oder Sozialstandards in der Welthandelsorganisation (WTO) integriert werden sollten, waren ein wesentlicher Grund für das Scheitern der dritten WTO-Ministerkonferenz 1999 in Seattle.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Sozialstandards: Elementare Arbeiter- und Menschenrechte
- Problematik der unterschiedlichen Sichtweise
- ILO oder WTO als Umsetzungsgremium von Sozialstandards?
- Ist die ILO das richtige Gremium zur Umsetzung von Sozialstandards?
- Ist die WTO das richtige Gremium zur Umsetzung von Sozialstandards?
- Art. XX lit. e GATT - prison labor
- Art. XX lit. b GATT - human, animal or plant life or health
- Art. XX lit. a GATT - public morals
- Chapeau des Art. XX GATT
- Primat multilateraler Abkommen
- Problem der „Extraterritorialität“ (US-Tuna)
- Ergebnis
- Ausblick und Stellungnahme
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Integration einer sozialen Dimension im internationalen Handel und die Rolle der WTO in diesem Kontext. Insbesondere wird die Frage beleuchtet, ob und wie sich Sozialstandards im Welthandelsrecht verankern lassen und welche Auswirkungen dies auf Industrie- und Entwicklungsländer hätte.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "Sozialstandards" mit Fokus auf elementare Arbeiter- und Menschenrechte
- Analyse der Rolle der ILO und der WTO bei der Umsetzung von Sozialstandards
- Diskussion der Möglichkeiten und Grenzen der Integration von Sozialstandards in das WTO-Vertragswerk, insbesondere im Kontext von Art. XX GATT
- Bewertung der Auswirkungen von Sozialstandards auf die Interessen inländischer Akteure und die Politik der nationalen Regierungen
- Bewertung der Rolle der WTO im Hinblick auf die Einhaltung von Sozialstandards und die Gestaltung einer "fairen Globalisierung"
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit stellt die aktuelle Debatte um die soziale Dimension des Welthandels vor und beleuchtet das Scheitern der WTO-Ministerkonferenzen in Seattle, Doha und Cancun, wo sich die Industrieländer mit ihrer Forderung nach verbindlichen Sozialstandards nicht durchsetzen konnten. Die Arbeit untersucht, ob die WTO oder die ILO das geeignetere Gremium zur Durchsetzung von Sozialstandards ist.
- Sozialstandards: Elementare Arbeiter- und Menschenrechte: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Sozialstandards und fokussiert auf die Kernarbeitsnormen der ILO, welche als "Grundkonsens" im Bereich der Sozialstandards gelten. Die Arbeit diskutiert auch die Unterschiede in den Arbeitsmarktbedingungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern, die zu unterschiedlichen sozialen Sicherungssystemen führen.
- ILO oder WTO als Umsetzungsgremium von Sozialstandards?: Dieses Kapitel untersucht die Rolle der ILO und der WTO bei der Umsetzung von Sozialstandards. Es beleuchtet die Möglichkeit der Integration von Sozialstandards in das Welthandelsrecht durch den Art. XX GATT und analysiert die rechtlichen Argumente für die Anwendung dieses Artikels im Kontext von Arbeitsschutz und Menschenrechten. Es werden auch die Hürden des chapeau des Art. XX GATT diskutiert, insbesondere die Frage der "Extraterritorialität".
Schlüsselwörter
Sozialstandards, Welthandelsorganisation (WTO), Internationale Arbeitsorganisation (ILO), Art. XX GATT, Kernarbeitsnormen, "faire Globalisierung", internationale Sozialverfassung, Menschenrechte, Arbeitsschutz, Entwicklungsländer, Industrieländer, Schutzklauseln, Sanktionsmechanismen.
- Quote paper
- Ass. Iur., LL.M. Jord Hollenberg (Author), 2005, Auf dem Weg von einer „fairen Globalisierung“ zur internationalen Sozialverfassung des Welthandels: Gibt es eine soziale Dimension der WTO?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50427