In dieser Arbeit soll der Versuch unternommen werden, Wagners Tannhäuserzu beleuchten in Hinblick auf Grundgedanken und Konstanten Wagnerscher Musik- und Ideenwelten. Die Kernaussagen seines Werkes sollen hierfür an einigen wenigen ausgewählten Stellen der Tannhäuser-Dichtungentwickelt werden.
Dabei scheint es mir wichtig, in besonderem Maß auf Parallelen im Wesen Richard Wagners und seiner Kunstfigur, dem „Tannhäuser, der Sänger der Liebe“ einzugehen und zu untersuchen, wie es um die scheinbar antagonistischen Entwürfe derVenus Uraniain der Gestalt Mariens und der Venus Cypriain Gestalt der heidnische Göttin der Liebe bestellt ist. In welchem Verhältnis stehen sie zur Person Heinrich Tannhäusers und was für eine Rolle kommt in diesem Zusammenhang Elisabeth zu? Auf stoff- und motivgeschichtliche Details der Wagnerschen Textdichtung und ihre Übereinstimmung mit den zugrunde liegenden Sagenkreisen und literarischen Ausformungen in Werken anderer (romantischer) Dichter werde ich - aufgrund des beabsichtigten Textumfangs - nicht näher eingehen; ein komparatistisches Vorgehen empfiehlt sich allenfalls mit der satirischen Behandlung des Tannhäuser-Stoffs bei Heinrich Heine.
Umso interessanter scheint mir die skandalreiche Rezeptionsgeschichte2dieser Zugoper und das Phänomen des Wagnerismus, das bis heute andauert und mit der Pariser Erstaufführung des Tannhäusers am 13. 3. 1861 - einer der größten europäischen Theaterskandale und dem berühmten Essay von Charles Baudelaire seinen Anfang nahm.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Entstehung des Tannhäusers
- Philosophische Einflüsse
- Die „dramatische Idee“
- „Ein Deutscher von Kopf bis Zehe“?
- Zur inneren Verwandtschaft Tannhäusers, Wagners und Baudelaires
- Das Doppelseelentum in Tannhäusers Brust
- „Wer die Schönheit angeschaut mit Augen...“
- Noch einmal Venus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Richard Wagners Oper „Tannhäuser“ und untersucht, wie Grundgedanken und Konstanten aus Wagners Musik- und Ideenwelten in dieser Oper zum Ausdruck kommen. Dabei wird auf Parallelen im Wesen Richard Wagners und seiner Kunstfigur, dem „Tannhäuser, der Sänger der Liebe“, eingegangen und das Verhältnis der Figuren Venus Urania und Venus Cypria zur Person Heinrich Tannhäusers sowie die Rolle Elisabeths untersucht. Die Arbeit beleuchtet außerdem die skandalreiche Rezeptionsgeschichte der Oper und das Phänomen des Wagnerismus.
- Philosophische Einflüsse auf Wagners Werk
- Die „dramatische Idee“ als bestimmendes Element in Tannhäusers Gestaltung
- Das Doppelseelentum als zentrales Motiv in Tannhäusers Charakter
- Die Darstellung der Liebe in der Oper und ihre Verbindung zu Wagners eigener Philosophie
- Die Rezeption des Werkes und das Phänomen des Wagnerismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Zielsetzung der Arbeit und den Fokus auf die Untersuchung von Wagners Grundgedanken und Konstanten in der Oper „Tannhäuser“ dar. Sie beleuchtet das Verhältnis zwischen der Kunstfigur Tannhäuser und Richard Wagner sowie die Rolle der Venusfiguren und Elisabeths.
Das Kapitel „Zur Entstehung des Tannhäusers“ widmet sich den philosophischen Einflüssen, die Wagners Werk prägten, insbesondere den Ideen Heines und Feuerbachs. Es thematisiert die „dramatische Idee“ als zentrales Element der Oper und diskutiert die Bedeutung der Musikdramaturgie in Wagners Schaffen.
Das Kapitel „Zur inneren Verwandtschaft Tannhäusers, Wagners und Baudelaires“ untersucht die Parallelen zwischen der Kunstfigur Tannhäuser und Richard Wagner sowie deren Gemeinsamkeiten mit dem französischen Dichter Charles Baudelaire.
Das Kapitel „Das Doppelseelentum in Tannhäusers Brust“ analysiert die Ambivalenz in Tannhäusers Charakter und die Darstellung des Konflikts zwischen Sinnlichkeit und Geist. Es stellt den „Sängerkrieg“ zwischen den beiden Welten dar, die er repräsentiert.
Das Kapitel „Wer die Schönheit angeschaut mit Augen…“ fokussiert sich auf die Darstellung der Schönheit und die Rolle der Liebe in der Oper.
Schlüsselwörter
Richard Wagner, Tannhäuser, Venus, Elisabeth, Doppelseelentum, „dramatische Idee“, Musikdramaturgie, Philosophie, Heine, Feuerbach, Baudelaire, Rezeption, Wagnerismus, Sängerkrieg, Liebe, Schönheit.
- Quote paper
- Kristina Werndl (Author), 2001, Der utopische Stachel schmerzt - Richard Wagner und sein Tannhäuser, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50447