Ausgehend von Beobachtungen zur letzten Bundestagswahl ergibt sich die These dieser Arbeit, dass Wählerinnen und Wähler aus der politischen Mitte zunehmend AfD wählen, weil die Partei populistisch ist. Daraus ergibt sich die folgende Fragestellung dieser Arbeit: Wählen WählerInnen aus der politischen Mitte in Deutschland vermehrt die AfD, weil sie populistisch ist?
Ein Jahr vor der Bundestagswahl 2017 war die Alternative für Deutschland noch nicht im Bundestag vertreten. Sie scheiterte mit 4,7% der Stimmen an der Fünf-Prozent-Hürde. 2017 ist die AfD jedoch mit 12,6% der Stimmen nicht nur in den Bundestag eingezogen, sondern stellt zudem die drittstärkste Kraft vor Parteien wie der FDP oder den Grünen.
Damit ist die AfD die einzige rechtspopulistische Partei im Bundestag der Bundesrepublik Deutschland. Dieses Bild ist nicht nur in Deutschland zu beobachten, vielmehr zeichnet es sich in ganz Europa ab: Mit Marine Le Pen und dem Rassemblement National in Frankreich, der Dänischen Volkspartei oder der Freiheitspartei (Partij voor de Vrijheid) von Geert Wilders in den Niederlanden. Überall sind rechtspopulistische Parteien vertreten.
Dadurch soll nicht beschönigt werden, dass auch das linke Gegenstück populistische Tendenzen aufweist. So gelang es dem Linkspopulisten Alexis Tsipras in Griechenland von 2015 bis 2019 das Amt des Regierungschefs zu übernehmen. Für diese Arbeit erweist sich aber vor allem der zunehmenden Rechtspopulismus als die ausgehende Problemstellung. Die Relevanz dieser Arbeit leitet sich aus der zunehmenden Kraft der AfD in Deutschland ab.
Bei der Bundestagswahl 2017 war vor allem zu beobachten, dass die AfD viele WählerInnen aus der politischen Mitte gewinnen konnte. Allein von der CDU, die sich selbst als Volkspartei der politischen Mitte versteht, sind 980.000 WählerInnen zur AfD gewandert. Auch WählerInnen der anderen etablierten Parteien wie der FDP oder auch der SPD konnte die AfD mobilisieren. Die Alternative für Deutschland ist also schon lange nicht mehr eine der Parteien, die bei der Präsentation der Wahlergebnisse in der Kategorie Sonstige untergehen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Annäherung an den Begriff Populismus
- 2.1. Definition
- 2.2. Zusammenhang von Extremismus und Populismus
- 3. Populismus in der Bundesrepublik Deutschland
- 3.1. Rechtspopulismus
- 3.2. Die Alternative für Deutschland (AfD): eine rechtspopulistische Partei?
- 4. Hypothesen und methodisches Vorgehen
- 5. Populistische Mobilisierung der politischen Mitte
- 6. Zusammenfassung und Diskussion
- 7. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob die zunehmende Wahl der AfD durch Wähler der politischen Mitte auf den populistischen Charakter der Partei zurückzuführen ist. Die Studie analysiert den Einfluss von Populismus auf die deutsche Wählerschaft, mit besonderem Fokus auf die politische Mitte. Die Untersuchung konzentriert sich auf die AfD als Bundespartei und nutzt quantitative Daten, hauptsächlich aus der infratest-dimap-Umfrage von 2018.
- Definition und Abgrenzung von Populismus
- Rechtspopulismus in Deutschland
- Die AfD und ihre populistischen Züge
- Mobilisierung von Wählern aus der politischen Mitte durch die AfD
- Auswertung quantitativer Daten zur Unterstützung der These
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die überraschend starke Wahlleistung der AfD bei der Bundestagswahl 2017 in den Mittelpunkt. Sie hebt hervor, dass die AfD im Gegensatz zu vorherigen Prognosen die Fünf-Prozent-Hürde deutlich übertraf und viele Wähler aus der politischen Mitte gewann. Dies dient als Ausgangspunkt für die zentrale Forschungsfrage der Arbeit: Wählen Wähler aus der politischen Mitte vermehrt die AfD aufgrund ihres populistischen Charakters?
2. Theoretische Annäherung an den Begriff Populismus: Dieses Kapitel liefert eine umfassende Definition von Populismus, indem es verschiedene Definitionsversuche aus der Fachliteratur zusammenfasst und den Begriff des Populismus von Extremismus abgrenzt. Es beschreibt Populismus sowohl als rhetorisches Stilmittel (Anpassung der Sprache an das Publikum, Verwendung von „Freund-Feind-Schemata“, Vereinfachungen) als auch als politische Ideologie. Die Analyse hebt die Bedeutung der populistischen Rhetorik zur Abgrenzung von anderen Parteien und den Versuch hervor, sich als die einzige „vertretbare“ Stimme des Volkes darzustellen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Populismus und die AfD
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht den Einfluss des Populismus, insbesondere des Rechtspopulismus der AfD, auf Wähler der politischen Mitte in Deutschland. Der Fokus liegt auf der Frage, ob die zunehmende Wahl der AfD durch diese Wählergruppe auf den populistischen Charakter der Partei zurückzuführen ist.
Welche Methoden werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit kombiniert theoretische Analysen des Populismusbegriffs mit einer empirischen Untersuchung. Sie nutzt hauptsächlich quantitative Daten, beispielsweise aus der infratest-dimap-Umfrage von 2018, um die Hypothese zu überprüfen.
Wie wird Populismus in der Arbeit definiert?
Das zweite Kapitel bietet eine umfassende Definition von Populismus, indem es verschiedene wissenschaftliche Ansätze zusammenführt und den Begriff von Extremismus abgrenzt. Populismus wird sowohl als rhetorisches Stilmittel (z.B. vereinfachende Sprache, Freund-Feind-Schemata) als auch als politische Ideologie beschrieben.
Welche Rolle spielt die AfD in der Arbeit?
Die AfD dient als Fallstudie. Die Arbeit analysiert die Partei auf ihre populistischen Züge hin und untersucht, inwieweit diese Züge zur Mobilisierung von Wählern aus der politischen Mitte beigetragen haben.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, theoretische Annäherung an den Begriff Populismus, Populismus in der Bundesrepublik Deutschland (mit Fokus auf die AfD), Hypothesen und methodisches Vorgehen, populistische Mobilisierung der politischen Mitte, Zusammenfassung und Diskussion sowie Literaturverzeichnis.
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Zentrale Themen sind die Definition und Abgrenzung von Populismus, Rechtspopulismus in Deutschland, die Analyse der AfD hinsichtlich ihrer populistischen Züge, die Mobilisierung von Wählern der politischen Mitte durch die AfD und die Auswertung quantitativer Daten zur Überprüfung der Forschungsfrage.
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wählen Wähler aus der politischen Mitte vermehrt die AfD aufgrund ihres populistischen Charakters?
Welche Daten werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich hauptsächlich auf quantitative Daten aus der infratest-dimap-Umfrage von 2018.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Populismus als Erfolgsrezept der AfD? Populistische Mobilisierung der politischen Mitte durch die Alternative für Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504971