Die Arbeit untersucht die Annahme der institutionellen Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland – begründet unter anderem durch den monolingualen Habitus. Dabei wird der Versuch unternommen, die Pädagogik der Vielfalt von Annedore Prengel als einen möglichen Ansatz zum Abbau und zur Vermeidung von Diskriminierung infolge monolingualer Ausprägung des gegenwärtigen Bildungssystems in Deutschland vorzustellen.
Deutschland ist ein Einwanderungsland. Wenngleich diese Tatsache als gesellschaftliche Realität lange Zeit verdrängt wurde, herrscht gegenwärtig sowohl auf politischer als auch gesellschaftlicher Ebene mehrheitlich wenig Zweifel daran. Erfreulicherweise werden auch zunehmend die damit einhergehenden Probleme öffentlich diskutiert. Dabei wird unter anderem die Notwendigkeit früher sprachlicher Förderung von Kindern aus Migrantenfamilien sowie ihre geringeren Bildungserfolge und deren Einflussfaktoren betont.
Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland das Bildungsniveau ein wichtiger Indikator für gesellschaftliche Integration und vor allem auch Partizipation ist – dies geht beispielsweise aus den Ergebnissen der PISA- und IGLU-Studien letzten Jahre hervor – ist die Benachteiligung dieser Kinder in ihrer Lebensbiografie nahezu vorprogrammiert. Dabei werden in der Regel für die geringeren Bildungserfolge mangelnde Deutschkenntnisse infolge fehlender bzw. unzureichender sprachlicher Förderung im Elternhaus als maßgebliche Bestimmungsfaktor vorgeschoben, wohingegen aktuelle Studien zeigen, dass die soziale Lage des Elternhauses nicht die einzige Erklärung für den geringeren Bildungserfolg ist.
Besonders das deutsche Bildungssystem, das sich nur langsam interkulturellen Herausforderung öffnet und sich auf die vielfältige Bevölkerungsstruktur im Einwanderungsland einstellt, spielt eine ganz entscheidende Rolle. Die angeführte Studie zeigt, dass über den gesamten Weg von der Grundschule bis zum Studium die Potenziale von Kindern mit Migrationshintergrund systematisch unterschätzt werden und dadurch richtige Weichenstellungen sehr spät erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Annäherung an das Thema
- 1.2 Problemstellung und Forschungsfrage
- 1.3 Aufbau der Arbeit und Abgrenzung des Forschungsgegenstands
- 2. Begrifflicher Rahmen
- 2.1 Migration
- 2.2 Mono- und multilinguale Sprache
- 2.3 Bildungsungleichheit
- 3. Migration in Deutschland
- 4. Theoretische Grundlagen der Arbeit
- 4.1 Der Habitusbegriff bei Pierre Bourdieu
- 4.2 Habitus und Sprache
- 4.3 Der monolingualer Habitus und der Habitus von LehrerInnen
- 4.4 Die sprachliche Lage der heutigen Schule und Multilingualität
- 4.5 Pädagogik der Vielfalt nach Annedore Prengel
- 4.5.1 Heterogenität vs. Homogenität
- 4.5.2 Egalitäre Differenz
- 4.5.3 Interkulturelle Pädagogik
- 5. Exemplarisch - Monolingualer Habitus und interkulturelle Kompetenz
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der institutionellen Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland, insbesondere durch den Einfluss des monolingualen Habitus. Ziel ist es, die „Pädagogik der Vielfalt“ von Annedore Prengel als einen möglichen Ansatz zum Abbau und zur Vermeidung von Diskriminierung aufgrund der monolingualen Ausprägung des Bildungssystems in Deutschland vorzustellen.
- Der Einfluss des monolingualen Habitus auf die Bildungserfolge von Kindern mit Migrationshintergrund
- Die Rolle des deutschen Bildungssystems im Kontext von Migration und sprachlicher Diversität
- Die Bedeutung von interkultureller Kompetenz für die Integration und den Bildungserfolg
- Die „Pädagogik der Vielfalt“ als Ansatzpunkt für einen inklusiven Umgang mit sprachlicher Heterogenität
- Die Vermeidung von Bildungsungleichheiten durch die Förderung eines multilingualen Unterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1 führt in das Thema der monolingualen Prägung des deutschen Bildungssystems und deren Auswirkungen auf Kinder mit Migrationshintergrund ein. Es werden die Problematik der Bildungsungleichheit und die Relevanz der Forschungsfrage beleuchtet.
- Kapitel 2 definiert wichtige Begriffe wie Migration, Mono- und Multilingualität sowie Bildungsungleichheit und schafft so den begrifflichen Rahmen für die Arbeit.
- Kapitel 3 gibt einen Überblick über die Entwicklung und die aktuelle Situation der Migration in Deutschland.
- Kapitel 4 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Arbeit. Hier wird der Habitusbegriff nach Bourdieu betrachtet, sowie der Zusammenhang von Habitus und Sprache, der monolingualer Habitus und seine Ausprägung im schulischen Kontext. Die Situation der heutigen Schule hinsichtlich des Umgangs mit Multilingualität und die Pädagogik der Vielfalt nach Annedore Prengel werden ebenfalls beleuchtet.
- Kapitel 5 widmet sich der Grundlegung einer Leitidee zum Aufbau interkultureller Kompetenz nach Dieter Spanhel als Fundament für eine Pädagogik der Vielfalt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: monolingualer Habitus, Pädagogik der Vielfalt, interkulturelle Kompetenz, Bildungsungleichheit, Migration, Multilingualität, Deutschland, Bildungssystem, Diskriminierung, Inklusion.
- Arbeit zitieren
- Mitat Karahan (Autor:in), 2016, Der monolinguale Habitus an allgemeinbildenden Schulen. Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505247