Wie nehmen Jugendliche in Deutschland das Thema Diskriminierung wahr? Begriffsdefinition und Umfrage


Facharbeit (Schule), 2018

15 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Was ist Diskriminierung? - soziologische Definition

Erklärungsansätze der Diskriminierung

Merkmale und Folgen von Diskriminierung

Formen der Diskriminierung

Hypothesen

Datenanalyse der Umfrage

Fazit

Anhang

Einleitung

Diese Facharbeit beschäftigt sich mit der Frage: „ Wie nehmen Jugendliche eines Gymnasiums Diskriminierung in Deutschland wahr?“. Diskriminierung ist nach wie vor ein aktuelles Thema in unserer Gesellschaft, mit welchem wir uns weiterhin befassen sollten. Aus diesem Grund haben wir uns, als eine junge Generation und werdende Erwachsene, auch damit beschäftigt. Um herauszufinden wie stark und ob die Jugendlichen in Deutschland, Diskriminierung noch als ein Problem wahrnehmen, wollen wir zuerst den Begriff Diskriminierung genauer erklären, auf Arten und Beispiele eingehen und dann auf die Beeinflussung Jugendlicher durch ihre eigenen Erfahrungen verweisen. Um unsere leitende Fragestellung beantworten zu können, wählten wir die Methode, einer eigens erstellten Umfrage, welche mit 100 jugendlichen Schülerinnen und Schülern eines Gymnasiums durchgeführt wurde.

Was ist Diskriminierung? - soziologische Definition

Das Wort Diskriminierung stammt aus der lateinischen Sprache von dem Verb „d iscriminare“ ab, welches so viel wie „absondern“, „abgrenzen“ oder „unterscheiden“ bedeutet.

„Soziale Diskriminierung im engeren Sinne ist die rein kategorische Benachteiligung von Personen aufgrund einer (meist negativen) Beurteilung“ (Galliker & Wagner, 1995,S.33). Das Substantiv Diskriminierung ist im Deutschen seit dem frühen 20. Jahrhundert in der Bedeutung „Herabsetzung, Benachteiligung“ etabliert, zunächst im Bereich der Wirtschaft (für handelspolitische und wirtschaftliche Diskriminierung) und dann auch für die Diskriminierung gesellschaftlicher Gruppen. Diskriminierung ist das Verhalten resultierend aus erlernten Ansichten, Einstellungen und Wertevorstellungen eines Individuums, welche jedoch meist auf unvollständigen Informationen basieren, gegenüber Menschen, die sie in eine spezifische Gruppe einordnen. Einhergehend mit dieser Gruppe sind naturalisierte Merkmale (wie Weiblichkeit, Männlichkeit, Homo-, Tran-, Bisexualität oder die Hautfarbe, Religion, Nationalität, Behinderung, als auch das Alter), welche jedoch völlig unabhängig von den individuellen Eigenschaften der diskriminierten Person, gesehen werden. Dennoch gibt es in den Sozialwissenschaften bis heute keine eindeutige und allgemein geltende Definition der Diskriminierung. Nach Birgit Rommelspacher liegt Diskriminierung erst dann vor, wenn Menschen, die einer Minderheit angehören, im Vergleich zu Mitgliedern der Mehrheit weniger Lebenschancen, das heißt einen geringeren Zugriff auf ökonomische, politische und soziale Ressourcen und weniger Möglichkeiten für die Anteilnahme an der Gesellschaft bekommen (vgl.Rommelspacher, 2006, S. 246). Die Konstruktion der sozialen Differenzen bezieht sich auf die herrschenden und normativen Gesellschaftsstrukturen. Beispielsweise wenn in Deutschland lebenden Türk/innen Integrationsunwilligkeit, Kriminalität und Dummheit zugeschrieben wird. Damit werden diese Menschen als anders, negativ bewertet beziehungsweise herabgewürdigt. Demzufolge werden Menschen nicht als eigene Individuen angesehen, sondern nur noch als Mitglieder einer sozialen Gruppe, es handelt sich ersichtlich nicht um reale Gruppen, deren Mitglieder einander kennen, sondern um gesellschaftlich wirkungsmächtige Gruppenkonstruktionen. Ihre Persönlichkeit wird völlig ausgeblendet und sie werden auf konstruierte Verhaltensschemata reduziert und bewertet.

An dieser Stelle ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass es schwierig ist, eine allgemein gültige Definition der Diskriminierung zu formulieren, trotz dieser Formulierungsschwierigkeiten sind sich die Sozialwissenschaftler/innen größtenteils über die auftretenden Formen der Diskriminierung einig, dass Diskriminierung grundsätzlich in institutioneller, struktureller und individueller Erscheinungsform auftreten kann.(vgl. (Hillmann, 1994) (Halter, 2005) (Basler, 1999))

Erklärungsansätze der Diskriminierung

Nachdem nun festgestellt wurde, wobei es sich bei Diskriminierung überhaupt handelt, ist die Frage nach der Entstehung und einer sozialpsychologischen Erklärung dieses Phänomens zu klären. Welche Persönlichkeitsstrukturen besitzt der Diskriminierende, des Weiteren welche Faktoren und Situationen zu der Entstehung von Diskriminierung gegeben sein müssen.

Diskriminierende Einstellungen führen nicht zwangsläufig zu diskriminierenden Handlungen und sind zugleich auch keine notwendige Voraussetzung diskriminierender Handlungen. Der Diskriminierung sind mehrere Ursachen zuzuordnen. Diskriminierung beruht meistens auf einer unsicheren Informationsgrundlage bezüglich der Eigenschaften, Fähigkeiten und Potenziale eines Individuums. Deshalb werden Annahmen über wahrscheinliche Unterschiede zwischen sozialen Gruppen, denen jeweilige Individuen zugerechnet werden, als Zusatzinformationen herangezogen, um den Entscheidungsprozess zu vereinfachen. Da auch meist keine Intention prävaliert, um eine genaue Betrachtung des Einzelnen vorzunehmen. Zusätzlich gibt es den Ansatz der sogenannten „sozialen Identität“ nach Tajfel und Turner , welche einen psychologischen Prozess beschreibt, bei dem die Identifikation mit einer oder mehreren Gruppen stattfindet und so die aus Gruppenzugehörigkeit resultierenden Vorstellungen, wer oder was man ist, entstehen. Darüber hinaus entsteht die soziale Identität nicht nur aus der Identifikation mit einer oder mehreren Gruppen, sondern auch aus der Bewertung dieser Gruppen infolge des Vergleichs mit anderen Gruppen. Der Ansatz der Diskriminierung, kann dann mit dem Bedürfnis der möglichst hohen Wertigkeit und damit einer positiven sozialen Identität, erklärt werden. Dies löst aus, dass die Mitglieder der Eigengruppe hinsichtlich relevanter Vergleichsmerkmale tendenziell positiver wahrgenommen als die der Fremdgruppe. Die positivere Wahrnehmung der Eigengruppe und die verstärkt negativere Wahrnehmung der Fremdgruppe, ist durch eine selektive Informationswahrnehmung zu erklären, bei der man Informationen, die die Eigengruppe positiv, und solchen, die die Fremdgruppe negativ darstellen, besonders viel Aufmerksamkeit schenkt (selektive Wahrnehmung). Wichtig hierbei zu erwähnen ist, dass nicht allein die soziale Identität verantwortlich ist, da Diskriminierung ein endgültiges Verhalten beschreibt. Dies leitet zum nächsten Faktor über: auch spezielle Charaktereigenschaften sind wichtig um letztendlich diese Vorurteile auch in eine Handlung umzuwandeln. Dieser Handlung wirken Persönlichkeitsmerkmale, wie kognitive Flexibilität und Empathie entgegen. Das bedeutet wiederrum, dass Menschen, denen genau diese Eigenschaften fehlen/ bei denen sie nicht stark ausgeprägt sind eher zu Diskriminierung neigen. (vgl. Tajfel/Turner,1986)

Merkmale und Folgen von Diskriminierung

Diskriminierung kann sich auf vielerlei Weisen äußern. Die Benachteiligung von Menschen kann in Form von Beleidigungen durch bestimmte Aussagen, Belästigung oder sogar Bedrohungen (psychische Gewalt) bis hin zu echter, physischer Gewalt, auftreten. Diskriminierung äußert sich auch wenn Menschen, die von großer Armut geprägt sind, hohe Hürden überwinden müssen, um einen Zugang zu Bildung, Arbeits- bzw. Wohnungsmarkt, Gesundheitswesen oder sogar um gewisse Rechte zu erlangen. Diskriminierte Gruppen verfügen meist nur über eine geringe Repräsentanz in Politik und Kultur, da sie oft in der Minderheit darstellen. Durch all diese Faktoren kann sich eine Person schlechter behandelt fühlen, nur weil sie ein bestimmtes Merkmal besitzt oder einer bestimmten Gruppe zugehörig ist. Die folgende Reaktion dieser diskriminierten Menschen geschieht auf zwei Arten. Die erste ist es die Diskriminierung nicht an sich ran zu lassen, sie zu leugnen oder gar zu ignorieren. Diese Menschen passen sich teilweise den Maßstäben, die ihnen die Diskriminierenden vorgeben sogar an, isolieren sich oder ziehen sich in ihre Gruppe zurück. Die zweite Art ist es die Diskriminierung wahrzunehmen und dagegen etwas zu unternehmen, indem man seine eigenen Rechte kennt, sie einfordert und mithilfe von Unterstützung die Diskriminierenden zurückweist. Das bedeutet nicht einfach zu akzeptieren, dass man diskriminiert wird, sondern sich dagegen zu wehren. (Vgl. 2010: www.diskriminierung.menschenrechte.org)

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Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Wie nehmen Jugendliche in Deutschland das Thema Diskriminierung wahr? Begriffsdefinition und Umfrage
Note
1,0
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V505277
ISBN (eBook)
9783346084248
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Diskriminierung, Psychologie, Umfrage, Gesellschaft, Mensch
Arbeit zitieren
Anonym, 2018, Wie nehmen Jugendliche in Deutschland das Thema Diskriminierung wahr? Begriffsdefinition und Umfrage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505277

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