Die Arbeit gibt zunächst einen Überblick über den aktuellen Stand der Nationalismusforschung in Europa und deren Entwicklung seit dem 20. Weltkrieg. Den Orientierungspunkt bietet dabei Dieter Langewiesches These des ständigen Schwankens von Nationalbewegungen zwischen dem Wunsch nach Partizipation und der Aggression gegen äußere und innere Feinde. Die lange als "emanzipative" und vermeintlich liberale Frühphase der deutschen Nationalbewegung interpretierte Spanne 1806-1817 wird unter diesem Gesichtspunkt untersucht und in ausführlichen Quellenanalysen widerlegt.
Als Grundlage dienen dabei die Programme führender nationaler Publizisten wie Ernst Moritz Arndt, Friedrich Schleiermacher, Heinrich Luden, Jakob Fichte und Friedrich Ludwig Jahn. Zudem sollen Autoren und Denker der Politischen Romantik wie Adam Müller, Joseph Görres, Heinrich von Kleist und Theoder Körner in die Analyse miteinfließen. Zuletzt sollen die Massenbewegungen der Turnvereinigungen und der studentischen Burschenschaften zu einer Untersuchung aggressiver und partizipativer Elemente in ihren Programmen herangezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Nation und Nationalismus
- 1.1. Nation und Nationalismus
- 1.2. Entwicklungsbedingungen des frühen Nationalismus
- 1.2.1. Das Alte Reich
- 1.2.2. Partikularisierung und Herrschaftsformen im Alten Reich
- 1.2.3. Die soziale Struktur des Alten Reiches
- 1.2.4. Adel, Stadt- und Landbevölkerung im Alten Reich
- 1.3. Das neue Bürgertum
- 1.4. Nationale Ideen im 18. Jahrhundert
- 1.5. Deutschland und die Französische Revolution
- 2. Die deutsche Nationalbewegung 1806-1817
- 2.1. Die Politische Romantik
- 2.2. Die preußischen Publizisten
- 2.2.1. Nationsideen und Erfindung von Traditionen'
- 2.2.2. Nationskonzepte der preußischen` Publizisten
- 2.3. Die politisch/militärischen Ereignisse 1809-1815
- 2.4. Publizistik in den Koalitionskriegen 1812-1815
- 2.4.1. Lyrik in den Koalitionskriegen 1812-1815
- 2.4.2. Staatstheoretische Publizistik in den Koalitionskriegen
- 2.5. Der Wiener Kongress 1814/15
- 2.6. Nationale Bestrebungen in Folge des Wiener Kongress
- 2.6.1. Die Turnbewegung Friedrich Ludwig Jahns
- 2.6.2. Die studentischen Burschenschaften
- 2.8.2. Das Wartburgfest 1817
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit befasst sich mit der deutschen Nationalbewegung zwischen 1806 und 1817 und analysiert, wie sie sich zwischen dem Wunsch nach Partizipation und Tendenzen zur Aggression bewegte. Die Arbeit untersucht, wie die frühe deutsche Nationalbewegung in dieser Periode die Voraussetzungen für die Entwicklung eines Nationalstaates schuf. Die Arbeit konzentriert sich auf folgende Themenschwerpunkte:- Die Entstehung und Entwicklung von Nationalismus in Deutschland im Kontext der politischen und sozialen Strukturen des Alten Reiches.
- Die Rolle der Politischen Romantik und der preußischen Publizisten in der Gestaltung der deutschen Nationalbewegung.
- Die Auswirkungen der Koalitionskriege 1812-1815 und des Wiener Kongresses auf die nationale Identität und die Bewegung zur Staatsbildung.
- Die Rolle von Vereinen wie der Turnbewegung und den studentischen Burschenschaften in der Verbreitung nationaler Ideen und der Forderung nach Partizipation.
- Die Analyse der Ambivalenz der deutschen Nationalbewegung, die zwischen den Polen von Aggression und Partizipation oszillierte.
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den historischen Kontext und die Forschungsfrage dar, die sich mit der Ambivalenz der deutschen Nationalbewegung zwischen Partizipation und Aggression befasst.
- Das erste Kapitel untersucht die Entwicklung des frühen Nationalismus in Deutschland, analysiert die politischen und sozialen Strukturen des Alten Reiches sowie die Entstehung des neuen Bürgertums und die Verbreitung nationaler Ideen im 18. Jahrhundert.
- Das zweite Kapitel analysiert die deutsche Nationalbewegung zwischen 1806 und 1817. Es behandelt die Politische Romantik, die preußischen Publizisten und ihre Nationsideen, die politisch/militärischen Ereignisse der Koalitionskriege 1809-1815 und die Publizistik in diesem Zeitraum.
- Das Kapitel analysiert außerdem den Wiener Kongress 1814/15, die nationalen Bestrebungen in Folge des Kongresses, die Turnbewegung Friedrich Ludwig Jahns und die studentischen Burschenschaften sowie das Wartburgfest 1817.
Schlüsselwörter
Die Hauptschlüsselwörter der Arbeit sind: deutsche Nationalbewegung, Partizipation, Aggression, Politische Romantik, preußische Publizisten, Koalitionskriege, Wiener Kongress, Turnbewegung, Burschenschaften, Wartburgfest, nationales Selbstverständnis, Entwicklungsbedingungen, soziale Strukturen, Nationsideen. Die Arbeit befasst sich mit den komplexen Zusammenhängen zwischen der Entwicklung des deutschen Nationalismus, den politischen und sozialen Bedingungen seiner Entstehung sowie den unterschiedlichen Ausprägungen von nationalem Engagement zwischen 1806 und 1817.- Arbeit zitieren
- Tim Strohmeier (Autor:in), 2014, Die deutsche Nationalbewegung zwischen Partizipation und Aggression (1806-1817), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505418