Die Arbeit befasst sich mit dem Machtkampf zwischen Septimius Severus und Clodius Albinus in Folge des Todes von Kaiser Iulianus und geht der Frage nach, inwiefern die Darstellung beider Protagonisten in den Quellen typischen Darstellungsformen ihrer Zeit folgt und wie diese einzuschätzen sind.
Die Geschichtsschreibung der römischen Kaiserzeit unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der modernen Praxis. So erheben die Literaten der Antike zwar zumeist den Anspruch, sich der Wahrheit zu bedienen; die Umsetzung in der Praxis ist jedoch eine andere. Oft stehen eher schriftstellerische Aspekte im Vordergrund und damit die Unterhaltung des Rezipienten, anstatt einer möglichst genauen Wiedergabe historischer Ereignisse. Dies gilt es, sich vor Augen zu halten, will man die antiken Quellen zu Vorkommnissen des frühen dritten Jahrhunderts n. Chr. befragen, was in dieser Arbeit geschehen soll. Mit dem Tod Marc Aurels im Jahr 180 und dessen Entscheidung, von der gängigen Praxis des Adoptivkaisertums abzuweichen, endete eine Phase der relativen inneren Stabilität im Reich und eine Zeit, die von inneren Unruhen und hoher Fluktuation auf dem Kaiserthron geprägt war, begann.
In diese Phase fällt auch die Thronbesteigung von Septimius Severus, der, nach der von ihm initiierten Ermordung des Kaisers Iulianus und der Beseitigung zweier weiterer Usurpatoren, namentlich Clodius Albinus und Pescenius Niger, bis zu seinem Tod im Jahr 211 den römischen Kaiserthron innehaben sollte. Seine Machtergreifung beziehungsweise deren Darstellung in den Quellen soll Thema dieser Arbeit sein. Dabei soll das Hauptaugenmerk auf den Auseinandersetzungen zwischen S. Severus und C. Albinus liegen und erläutert werden, ob C. Albinus, angeblich „in seinem Charakter etwas großspurig, aber einfältig veranlagt”, wirklich nur gutgläubiges Opfer des S. Severus war, wie es in Quellen zumeist dargestellt wird, oder ob sich in diesem Bürgerkrieg nicht eher zwei ebenbürtige Gegner gegenüberstanden. Im Folgenden wird daher zunächst ein Einordnung in den historischen Kontext gegeben und die drei Hauptquellenwerke zu den Geschehnissen des späten zweiten und frühen dritten Jahrhunderts, die Historia Augusta und die Geschichtswerke des Cassius Dio und Herodians, analysiert werden, um zu einer Bewertung der Ereignisse und ihrer Darstellung zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Römische Reich nach Marc Aurel
- Die Quellen
- Cassius Dio
- Herodian
- Die Historia Augusta
- S. Severus und C. Albinus in den Quellen
- S. Severus als Politiker
- S. Severus als Soldat
- S. Severus als Opportunist
- S. Severus im Umgang mit seinen Gegnern
- S. Severus und der Senat
- S. Severus und die Gerechtigkeit
- Das Quellenbild des S. Severus
- Die Laufbahn des C. Albinus
- Die Charakterzüge des C. Albinus
- C. Albinus und S. Severus
- Der Kriegsbeginn im Jahr 196
- Brutaler Machtpolitiker versus naives Opfer?
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Machtergreifung von Septimius Severus und die Auseinandersetzungen zwischen Severus und Clodius Albinus nach dem Tod von Marc Aurel. Das Hauptziel ist die Analyse der Quellen (Cassius Dio, Herodian, Historia Augusta) zur Bewertung der Ereignisse und der Darstellung der beiden Protagonisten. Es wird hinterfragt, ob Albinus tatsächlich nur ein Opfer von Severus war oder ob es sich um einen Konflikt zwischen ebenbürtigen Gegnern handelte.
- Analyse der Quellen zur Regierungszeit nach Marc Aurel
- Bewertung der Darstellung von Septimius Severus in den Quellen
- Untersuchung der Rolle und des Charakters von Clodius Albinus
- Einordnung des Konflikts Severus/Albinus in den historischen Kontext
- Bewertung der Darstellung des Bürgerkriegs zwischen Severus und Albinus
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung erläutert die Besonderheiten der antiken Geschichtsschreibung im Vergleich zur modernen Praxis, wobei oft schriftstellerische und unterhaltende Aspekte im Vordergrund stehen. Sie führt in die Thematik der Thronfolge nach Marc Aurel ein und benennt Septimius Severus und Clodius Albinus als zentrale Figuren. Das Hauptanliegen der Arbeit ist die Untersuchung der Machtergreifung Severus' und die Analyse des Konflikts mit Albinus, unter der Fragestellung, ob letzterer ein naives Opfer oder ein ebenbürtiger Gegner war. Die drei Hauptquellen (Cassius Dio, Herodian, Historia Augusta) werden als Grundlage der Analyse genannt.
Das Römische Reich nach Marc Aurel: Dieses Kapitel beschreibt die Herausforderungen des Römischen Reiches nach der Herrschaft von Antoninus Pius und Marc Aurel. Es thematisiert die äußeren Konflikte, wie die Kriege gegen die Parther und die Angriffe der germanischen Stämme an der Donau, und die daraus resultierenden inneren Spannungen und Krisen. Der Fokus liegt auf der instabilen Situation nach dem Tod Marc Aurels und dem Bruch mit der Tradition des Adoptivkaisertums durch die Nachfolge Commodus'. Die Regierungszeit Commodus wird als geprägt von Verschwendung, Korruption und Willkür beschrieben, was schließlich zu seiner Ermordung führte. Der kurze Aufstieg und Fall von Pertinax wird als ein weiterer Beweis für die instabile politische Lage des Reiches dargelegt.
Die Quellen: Hier werden die drei Hauptquellen für die Untersuchung des frühen 3. Jahrhunderts vorgestellt und kurz charakterisiert: Cassius Dio, Herodian und die Historia Augusta. Die Einleitung dieser Kapitel legt den Fokus auf die jeweiligen Stärken und Schwächen der Quellen, ihre unterschiedlichen Perspektiven und die damit verbundenen Herausforderungen für die historische Interpretation. Die unterschiedliche Herangehensweise und die mögliche Beeinflussung durch unterschiedliche Interessen der Autoren werden vorbereitet.
S. Severus und C. Albinus in den Quellen: Dieses Kapitel analysiert die Darstellungen von Septimius Severus und Clodius Albinus in den drei Hauptquellen. Es untersucht Severus' politische Karriere, seine militärischen Fähigkeiten und sein Auftreten als Opportunist. Seine Beziehung zum Senat und seine Handlungsweise gegenüber seinen Gegnern wird analysiert, um sein Bild als Herrscher zu rekonstruieren. Die Karriere und der Charakter Albinus werden ebenfalls untersucht, im Besonderen seine Beziehung zu Severus und der Beginn des Kriegs im Jahr 196. Es wird eine vergleichende Analyse der Darstellungen in den verschiedenen Quellen durchgeführt.
Brutaler Machtpolitiker versus naives Opfer?: Dieses Kapitel präsentiert die These des Textes. Anhand der vorherigen Analysen wird die Frage diskutiert ob es sich bei Albinus um ein "naives Opfer" von Severus oder einen ebenbürtigen Gegner handelte. Die unterschiedlichen Perspektiven der Quellen werden in die Bewertung integriert und deren Einfluss auf das Gesamtbild beleuchtet. Die Zusammenfassung der vorherigen Kapitel soll hier zum Schluss der Analyse verwendet werden um die Argumentation zu untermauern.
Schlüsselwörter
Septimius Severus, Clodius Albinus, Römisches Kaiserreich, Kaiserzeit, Quellenkritik, Cassius Dio, Herodian, Historia Augusta, Bürgerkrieg, Machtpolitik, Opportunismus, 3. Jahrhundert n. Chr., Thronfolge, Marc Aurel, Commodus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Septimius Severus und Clodius Albinus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Machtergreifung von Septimius Severus und den Konflikt zwischen Severus und Clodius Albinus nach dem Tod von Kaiser Marc Aurel. Im Mittelpunkt steht die Analyse der antiken Quellen und die Bewertung der Darstellung der beiden Protagonisten. Die zentrale Frage ist, ob Albinus ein Opfer von Severus war oder ob es sich um einen Konflikt zwischen ebenbürtigen Gegnern handelte.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit basiert hauptsächlich auf drei antiken Quellen: Cassius Dio, Herodian und der Historia Augusta. Die Arbeit analysiert die jeweiligen Stärken und Schwächen dieser Quellen und berücksichtigt ihre unterschiedlichen Perspektiven bei der Interpretation der Ereignisse.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Das Römische Reich nach Marc Aurel, Die Quellen, S. Severus und C. Albinus in den Quellen, Brutaler Machtpolitiker versus naives Opfer? und Literaturverzeichnis. Die Einleitung erläutert die Thematik und die Zielsetzung. Die folgenden Kapitel analysieren den historischen Kontext, die Quellen und die Darstellungen von Severus und Albinus. Das abschließende Kapitel diskutiert die Hauptthese der Arbeit.
Was sind die wichtigsten Themen der Arbeit?
Die Arbeit befasst sich mit folgenden Themen: die politische Situation im Römischen Reich nach dem Tod von Marc Aurel, die Machtergreifung von Septimius Severus, die Rolle und der Charakter von Clodius Albinus, der Konflikt zwischen Severus und Albinus, die Quellenkritik und die Interpretation antiker Quellen. Die Arbeit analysiert die politische Strategie und die Persönlichkeit beider Figuren.
Wie werden Septimius Severus und Clodius Albinus dargestellt?
Die Arbeit untersucht die Darstellung von Severus als Politiker, Soldat und Opportunist, sowie seine Beziehungen zum Senat und seinen Gegnern. Die Analyse umfasst auch die Karriere und den Charakter Albinus und das Verhältnis zwischen beiden Männern. Die Arbeit vergleicht die Darstellung beider Figuren in den verschiedenen Quellen und bewertet deren Glaubwürdigkeit.
Was ist die zentrale These der Arbeit?
Die zentrale These der Arbeit hinterfragt die gängige Darstellung von Albinus als naives Opfer. Anhand der Quellenanalyse wird diskutiert, ob Albinus tatsächlich nur ein Opfer von Severus war oder ob es sich um einen Konflikt zwischen ebenbürtigen Gegnern handelte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter: Septimius Severus, Clodius Albinus, Römisches Kaiserreich, Kaiserzeit, Quellenkritik, Cassius Dio, Herodian, Historia Augusta, Bürgerkrieg, Machtpolitik, Opportunismus, 3. Jahrhundert n. Chr., Thronfolge, Marc Aurel, Commodus.
- Arbeit zitieren
- Tim Strohmeier (Autor:in), 2012, Septimius Severus und Clodius Albinus. Eine Quellenbetrachtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505422