Menschen mit geistiger Behinderung sollten auch die Möglichkeit dazu haben, eine möglichst selbstbestimmte Partnerschaft zu führen, die den gesellschaftlichen Normen entspricht. Das wirft die Frage auf, ob und inwiefern Eltern die Normalisierung und Selbstbestimmung von Partnerschaften dieses Personenkreises beeinflussen. Um diese Frage beantworten zu können, soll zunächst geklärt werden, was man unter einer geistigen Behinderung versteht. Anschließend werden die Leitprinzipien der Sonderpädagogik beleuchtet, mit besonderem Augenmerk auf Normalisierung und Selbstbestimmung. Nachdem beschrieben wurde, welche Bedeutung Liebe und Partnerschaft für Menschen mit geistiger Behinderung haben, werden einschränkende Faktoren und Schwierigkeiten diesbezüglich erörtert. Speziell die Rolle der psychosexuellen Entwicklung soll im Anschluss daran untersucht werden. Daraufhin liegt der Fokus auf dem elterlichen Einfluss auf Partnerschaften dieses Personenkreises. Zum Schluss werden die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst und ein Fazit gezogen, inwiefern Eltern die Normalisierung und Selbstbestimmung dieser Partnerschaften beeinflussen. Es wird darauf hingewiesen, dass der elterliche Einfluss dabei als einer von vielen gilt und es zu keinem Zeitpunkt dieser Arbeit um eine Schuldzuweisung gehen soll.
Die Familie gilt als erste und zugleich wichtigste Sozialisationsinstanz, der ein Mensch im Laufe seines Lebens angehört. Die Beziehung zu den Eltern spielt somit eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Kindes und seiner Identitätsbildung. Die erste große Liebe, die Entdeckung der eigenen Sexualität, bis hin zur Eheschließung und Gründung einer eigenen Familie - diese Erfahrungen sind der Anfang eines selbstbestimmten Lebens, das in westlichen Ländern weitgehend unabhängig von den Eltern verläuft. Doch wie sieht das bei Menschen aus, die durch eine Beeinträchtigung sozial stark von ihren Eltern abhängig sind? In Deutschland leben knapp 299.000 Menschen mit einer geistigen Behinderung. Circa 60 % von ihnen leben bis ins Erwachsenenalter noch zu Hause. Durch ihre Behinderung ist dieser Personenkreis lebenslang auf besondere Förderung und Unterstützung angewiesen. Dass die Bedeutung von Liebe und Partnerschaft damit allerdings nichts zu tun haben, verdeutlicht die Aussage eines jungen Mannes mit geistiger Behinderung: "Ich bin zwar behindert, aber meine Gefühle sind es nicht."
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Geistige Behinderung
- Leitprinzipien der Sonderpädagogik
- Partnerschaften bei Menschen mit geistiger Behinderung
- Bedeutung von Liebe und Partnerschaft
- Einschränkende Faktoren und Schwierigkeiten
- Die Rolle der psychosexuellen Entwicklung
- Der elterliche Einfluss auf Partnerschaften von Menschen mit geistiger Behinderung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen des elterlichen Einflusses auf Partnerschaften von Menschen mit geistiger Behinderung. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die mit der Suche nach einer Partnerschaft verbunden sind, und untersucht, inwiefern die Eltern die Selbstbestimmung und Normalisierung dieser Beziehungen beeinflussen.
- Definition und gesellschaftliche Relevanz von geistiger Behinderung
- Leitprinzipien der Sonderpädagogik, insbesondere Normalisierung und Selbstbestimmung
- Bedeutung von Liebe und Partnerschaft für Menschen mit geistiger Behinderung
- Einschränkungen und Schwierigkeiten im Kontext der Partnersuche
- Rolle des elterlichen Einflusses auf die Partnerschaftsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung von Liebe und Partnerschaft für Menschen mit geistiger Behinderung in den Vordergrund und thematisiert die Frage, inwiefern Eltern die Selbstbestimmung und Normalisierung dieser Beziehungen beeinflussen.
Theoretische Grundlagen
Dieses Kapitel definiert den Begriff der geistigen Behinderung und betrachtet unterschiedliche Zugänge zur Konstruktion von Behinderung. Es beleuchtet die Leitprinzipien der Sonderpädagogik, insbesondere Normalisierung und Selbstbestimmung, als Grundlage für die Betrachtung von Partnerschaften bei Menschen mit geistiger Behinderung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themengebiete geistige Behinderung, Normalisierung, Selbstbestimmung, Partnerschaft, Liebe, elterlicher Einfluss, psychosexuelle Entwicklung, Inklusion, soziale Integration.
- Citation du texte
- Anna Grauer (Auteur), 2019, Psychosexuelle Entwicklung bei Menschen mit geistiger Behinderung. Der Einfluss der Eltern auf Sexualität und Partnerschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505654