Männer als Opfer häuslicher Gewalt


Hausarbeit, 2019

14 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Häusliche Gewalt
2.1 Physische Gewalt
2.2 Psychische Gewalt
2.3 Sexuelle Gewalt

3. Der Mann als Opfer

4. Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

„Ja wie sollt' es anders sein, Männer weinen nicht Ich mein, sie leiden doch sie zeigen's nicht, denn eigentlich Denkt ein Mann, immer stark zu sein, ist seine Pflicht Und wenn er weint, verliert er sein Gesicht“1

Dies ist eine Strophe aus dem Lied „Männer weinen nicht“2, gesungen von Sido, einem deutschen Musiker, welcher mit bürgerlichem Namen Paul Hartmut Würdig heißt und bereits mit mehreren Musikauszeichnungen geehrt wurde.

Aus dem Lied geht hervor, dass Männer immer stark sein müssen, und wenn der Mann einmal Schwäche zeigt, ist er seiner Männlichkeit beraubt.

Das Thema der Hausarbeit „Häusliche Gewalt- Männer als Opfer“ setzt sich genau mit dieser Thematik auseinander.

Ziel der Hausarbeit ist es herauszustellen inwieweit auch Männer Opfer häuslicher Gewalt werden und ob das Dunkelfeld genauso hoch ist, wie es die Wissenschaft vermutet.

Der Begriff häusliche Gewalt ist weitverbreitet und es gibt viele Artikel und Studien über das Thema von Gewalt in Beziehungen.

Jedoch hört man oftmals nur von Gewalt gegenüber Frauen, mit dem Mann als Täter.

In dieser wissenschaftlichen Arbeit handelt es sich um eine theoretische Ausarbeitung mehrerer Fachbücher und Studien, die einen Überblick über das Thema von häuslicher Gewalt liefern.

Das Grundkapitel soll eine Erarbeitung der Definitionen von häuslicher Gewalt vermitteln. Dabei werden auch unterschiedliche Gewaltformen definiert und durch Beispiele veranschaulicht.

Die Forschungsfrage, ob das Dunkelfeld genau so hoch ist, wie es die Wissenschaft vermutet, ist für diese Hausarbeit wichtig, da die Gewalt gegenüber Männern innerhalb des familiären Umfelds von der Gesellschaft totgeschwiegen wird. Daher wird diese Frage im Hauptteil thematisiert.

Auch im Fazit wird die Forschungsfrage noch einmal thematisiert. Ziel dabei ist es, alle erhaltenen Erkenntnisse zusammenzufassen und somit eine Antwort auf die Frage darzustellen.

2. Häusliche Gewalt

Gewalt, was versteht man darunter? Wo fängt Gewalt an, wo hört Gewalt auf?

„In der Alltagssprache wird Gewalt grundsätzlich als ‚Schädigung und Verletzung von Personen oder Sachen‘ verstanden, und häufig synonym zu dem Begriff Aggression verwendet“3.

Das Thema Gewalt ist weit verbreitet und es ist schwer eine allgemeine Definition aufzustellen, da der Gewaltbegriff „durch unterschiedliche Werte und Normen verschiedenster Kulturen, politische Einstellungen und gesellschaftliche Vorstellungen, aber auch subjektive Einschätzungen und individuelle Grenzen beeinflusst wird“4.

Dazu kommt, dass jeder Gewalt anders wahrnimmt. Der eine spricht bei einem leichten wegstoßen schon von Gewalt, was ein anderer nur belächelt5.

Oft wird der Begriff Gewalt als „männlich“ wahrgenommen, besonders gegen andere Männer, Frauen, aber auch Kinder6.

Die Weltgesundheitsorganisation hat folgende Definition aufgestellt: „Der absichtliche Gebrauch von angedrohtem oder tatsächlichem körperlichem Zwang oder physischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft, der entweder konkret oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, psychischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt.“7

Das heißt also, dass Gewalt von einem, aber auch von mehreren Tätern ausgehen kann. Das Opfer kann eine Person sein, aber auch eine ganze Gruppe kann zum Opfer von Gewalt werden.

Außerdem versteht man unter Gewalt nicht nur die physische Gewalt, also die Gewalt, die auf körperliche Verletzungen zielt, sondern auch die psychische Gewalt.

Eine weitere Definition, eine konkrete Definition zu der Begrifflichkeit der häuslichen Gewalt, liefert das Domestic Violence Against Women/Men in Europe (DoVe)- Projekt: „[…] domestic violence as any violent act that is perpetrated between two people that have, or had, an intimate relationship and that result, or has the probability to result, in physical, psychological or sexual suffering. Domestic Violence acts may be […] from one partner to another, in public or private contexts. Thus, domestic violence is characterized by verbal and/or other behavioral violent acts that cause suffering and has a negatively impact in physical and psychological health”8.

Diese Definition unterscheidet sich zu der Definition von der Weltgesundheitsorganisation in soweit, dass hier die Gewalt gegen einen Partner/ eine Partnerin in einer Partnerschaft konkretisiert wird.

Jedoch gehen beide Definitionen auf die verschiedenen Gewaltformen ein, wobei die Definition des Domestic Violence Against Women/Men in Europe (DoVe)- Projekts auch die Form der sexuellen Gewalt beinhaltet.

Nachfolgend wird der Unterschied zwischen den Gewaltformen der physischen, psychischen und sexuellen Gewalt verdeutlicht.

2.1 Physische Gewalt

Die körperliche Gewalt ist die Gewaltform, „die am klarsten bzw. einfachsten zu fassen ist“9. Die physische Gewalt zielt auf die körperliche Unversehrtheit des Gegenübers ab.

Diese Form von Gewalt ist offensichtlich und in den meisten Fällen für jeden sichtbar, da sie Verletzungen, wie zum Beispiel offene Wunden, blaue Flecken, Kratzer oder Verbrennungen, hinterlässt10.

Hier möchte die Frau/ der Mann ihren Partner/ seine Partnerin verletzen oder sogar töten, oder auch seine/ ihre privaten Gegenstände beschädigen oder zerstören11.

Beispiele für physische Gewalt sind treten, schubsen, schlagen bzw. prügeln, ob mit den bloßen Händen oder mit Gegenständen, an den Haaren ziehen, kratzen, mit Zigaretten oder anderen in Frage kommenden Gegenständen verbrennen oder sogar Attacken mit Waffen bis hin zum Mordversuch12.

Physische Gewalt gibt es also in „verschiedenen Schweregraden von ‚gelegentlichen Ohrfeigen‘ bis hin zu systematischen Misshandlungsbeziehungen“13.

2.2 Psychische Gewalt

Die psychische Gewalt ist im Gegensatz zu der physischen Gewalt nicht äußerlich für jeden sichtbar und das Ausmaß dieser Gewalt zeigt sich oft erst zeitversetzt anhand von schweren Traumata14.

Außerdem wird diese Form der Gewalt gegenüber Männern in unserer Gesellschaft nicht wahrgenommen15.

Psychische Gewalt erfolgt durch Drohungen, Nötigungen, Einschüchterungen, den Entzug von Lebensnotwendigkeiten oder durch die Androhung sich selbst oder Dritte zu verletzen16.

Außerdem kommt es vor, dass die Täterin/ der Täter ihr/ sein Opfer erpresst oder es demütigt17.

Das Ziel ist es, „das Gegenüber in Angst zu versetzen und es in verdeckter Form zu verletzen“18.

Emotionale Misshandlungen sind in verschiedene Kategorien zu unterteilen.

Im nachfolgenden Abschnitt werden die verbale, soziale und ökonomische Gewalt durch die Erkenntnisse von Alzinger, 2016, S.7 sinngemäß wiedergegeben.

Bei der verbalen Gewalt werden die Opfer beschimpft, wiederholt beleidigt, abgewertet oder in der Öffentlichkeit vor anderen lächerlich gemacht.

Dann gibt es noch die soziale Isolation, das heißt, die Opfer werden Zuhause eingeschlossen bzw. dürfen sich nicht frei bewegen und keine eigenen Entscheidungen treffen, ob und wann sie das Haus verlassen wollen.

Außerdem erfahren sie Nichtbeachtung und Liebesentzug bei sozialer Gewalt. Hier sorgt die Frau/ der Mann dafür, dass ihr Partner/ seine Partnerin vereinsamt und keine sozialen Kontakte mehr hat. Das Ziel, was damit erreicht werden soll ist, dass der Partner/ die Partnerin abhängig vom Gegenüber wird.

Dann gibt es noch psychische Gewalt in Form von ökonomischer Ausbeutung oder ökonomischer Abhängigkeit, wobei hier die Opfer Arbeitsverbote bekommen und nicht zur Arbeit gehen dürfen, oder sie ganz im Gegenteil zur Arbeit gezwungen werden, ihr Lohn beschlagnahmt wird oder ihnen keine Verfügungsmacht mehr über finanzielle Ressourcen zusteht19.

[...]


1 Würdig, P.H., Rössner A.B. & Ingwersen N. (2016). Männer weinen nicht [Aufgenommen von A.B. Rössner & P.H. Würdig]. Fencherstraße [MP3]. Sony/ATV Music Publishing LLC, BMG Rights Management (künftig zitiert: Würdig, Rössner & Ingwersen, 2016)

2 Würdig, Rössner & Ingwersen, 2016

3 Betzler, A. & Degen, K. (2016). Täterin sein und Opfer werden? Extrem rechte Frauen und häusliche Gewalt. Hamburg: Marta Press. S. 82

4 Gauder, A. & Schaper, A. (2016). Männliche Opfer von häuslicher Gewalt im Kontext des Einsatz- und Streifendienstes der Polizei. Frankfurt: Verlag für Polizeiwissenschaften. S. 17

5 Gauder & Schaper, 2016, S. 29

6 Gauder & Schaper, 2016, S. 29

7 WHO Weltgesundheitsorganisation (2003). Weltbericht Gewalt und Gesundheit. Zusammenfassung. S. 5 URL: https://www.who.int/violence_injury_prevention/violence/world_report/en/summary_ge.pdf (aufgerufen 17. 03.2019)

8 Gauder & Schaper, 2016, S. 19

9 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Hrsg.) (2004). Gewalt gegen Männer in Deutschland. Personale Gewaltwiderfahrnisse von Männern in Deutschland. S. Url: https://www.bmfsfj.de/blob/84590/a3184b9f324b6ccc05bdfc83ac03951e/studie-gewalt-maenner-langfassung-data.pdf (aufgerufen 19.03.2019 ) (künftig zitiert Bmfsfj, 2004)

10 Alzinger, J. (2016). Der „geschlagene Mann“. Männliche Opfer im Kontext häuslicher Gewalt. Hamburg: Diplomica Verlag GmbH. S. 6. (künftig zitiert: Alzinger, 2016)

11 Alzinger, 2016, S. 6

12 Alzinger, 2016, S. 6

13 Bmfsfj, 2004, S. (aufgerufen 19.03.2019)

14 Alzinger, 2016, S. 7

15 Gauder & Schaper, 2016, S. 24

16 Alzinger, 2016, S.7

17 Gauder & Schaper, 2016, S. 22

18 Gauder & Schaper, 2016, S. 22

19 Alzinger, 2016, S. 7

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Männer als Opfer häuslicher Gewalt
Note
1,7
Autor
Jahr
2019
Seiten
14
Katalognummer
V505913
ISBN (eBook)
9783346061744
ISBN (Buch)
9783346061751
Sprache
Deutsch
Schlagworte
männer, opfer, gewalt
Arbeit zitieren
Joeline Ziegler (Autor:in), 2019, Männer als Opfer häuslicher Gewalt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505913

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