Mit Ende der siebziger Jahre wurden die ersten Gedanken zu Lerntypen, Lerntypologien oder auch Lernstilen veröffentlicht. Im Jahr 1972 haben Dunn und Dunn aufgrund einer Fragebogenaktion ein Inventar von möglichen Lerntypen aufgestellt. Auch Vester (1975) berichtet von einer Fragebogenaktion zur Ermittlung der Lernpräferenzen von Schülern. In weiteren Untersuchungen wurde bestätigt, dass sich Individuen nach den bei ihnen dominierenden Verarbeitungsmodalitäten oder Repräsentationsystemen typologisieren lassen. (vgl. Dunn 1987). Diese Lerntypen werden je nach Forschungsansatz unterschiedlich benannt. Weitere Überlegungen zu etwaigen Lerntypen wurden von vielen wissenschaftlichen Strömungen aufgegriffen und in mannigfachen Differenzierungen, zum Teil auch ohne Ansatz für die Praxis oder entsprechenden wissenschaftlichen Beweis, stark verbreitet. Viele dieser Theorien haben bereits Einzug in die Pädagogik an Schulen und Hochschulen gefunden. Zusätzlich werden in Managementseminaren viele an diesen Konzepten angelehnte Fort- und Weiterbildungen angeboten. In der fachlichen Diskussion ist gerade diese unkritische Verbreitung und Popularisierung der Hauptkritikpunkt. Aber auch von wissenschaftlicher Seite sind weiterführende Studien in diesem Themenbereich, von Lernstilen, Lerntypen oder auch Lernstrategien, durchgeführt worden. Diese Arbeit soll jene Ansätze aufgreifen und weiterführen, so dass ein weiterer Stein dem Mosaik der Erforschung von Lerntypologien, Lernstrategien und des Lernverhaltens insgesamt hinzugefügt werden kann. Es soll gezeigt werden welche Theorien bestehen und welche Theorien sich für einen effizienten und effektiven Einsatz in der Personalentwicklung eignen. Des Weiteren soll ein Mittel, in Form eines Fragebogens, aus der bereits vorhandenen Vielfalt solcher Instrumente zur einfachen Bestimmung von eben solchen Lerntypen, ausgewählt werden. Eine wichtige Grundannahme dieser Arbeit ist, dass Lerntypen gerade in Zeiten von Kostenreduktions- oder Kosteneinsparungsprozessen im Personalmanagement einen Beitrag zur besseren Gestaltung von Personalentwicklungsmaßnahmen leisten können und sich hierin eine große Chance zur Optimierung von Adressaten- und Teilnehmeranalysen bietet. Die grundlegende Hypothese dieser Arbeit ist, dass Menschen, die ihren Lerntyp kennen, besser lernen als solche, die dies nicht wissen, weil sie die Methoden anwenden, die ihren individuellen Lernpräferenzen entsprechen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung und Problemdiskussion
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1. Lerntypen
- 2.1.1. Begriffsdefinitionen
- 2.1.2. Lerntypentheorien
- 2.1.2.1. Lerntypentheorie des NLP
- 2.1.2.2. Lerntypentheorie nach Frederic Vester
- 2.1.2.3. Lerntypentheorie nach Neil Fleming
- 2.1.3. Grundlegende Theorien
- 2.1.3.1 Neurobiologie
- 2.1.3.2. Psychologie
- 2.1.4. Lernstiltheorien
- 2.1.4.1. Lernstiltheorie nach Kolb
- 2.1.4.2. Lernertypologie nach Creß und Friedrich
- 2.1.5. Kritische Betrachtung der Lerntypentheorien
- 2.2. Personalentwicklung
- 2.2.1. Grundlagen der Personalentwicklung
- 2.2.2. Bereiche der Personalentwicklung
- 2.2.3. Methoden der beruflichen Bildung
- 2.2.3.1. Der Frontalunterricht
- 2.2.3.2. Die Demonstration
- 2.2.3.3. Die Vier-Stufen-Methode
- 2.2.3.4. Computerunterstütze Lehr-Lern-Arrangements
- 2.3. Zusammenfassung und Fazit
- 3. Ermittlung von Lerntypen
- 3.1. Fragebögen
- 3.1.1. Der VARK Fragebogen
- 3.1.2. Der Leguan Fragebogen
- 3.1.3. Der Lerntypentest nach Richter
- 3.2. Auswahl des am besten geeignetsten Fragebogens
- 3.2.1. Betrachtungen zum Fragebogen VARK
- 3.2.2. Betrachtungen zum Fragebogen Leguan
- 3.2.3. Betrachtungen zum Lerntypentest nach Richter
- 3.3. Zusammenfassung und Fazit
- 4. Lerntypen und Personalentwicklung
- 4.1. Einsatzbereiche der Lerntypen
- 4.1.1. Die Lehrperson
- 4.1.1.1. Lehr-Lernstrategien für visuelle Lerntypen
- 4.1.1.2. Lehr-Lernstrategien für auditive Lerntypen
- 4.1.1.3. Lehr-Lernstrategien für lese/schreib Lerntypen
- 4.1.1.4. Lehr-Lernstrategien für kinästhetische Lerntypen
- 4.1.1.5. Lehr-Lernstrategien für multimodale Lerntypen
- 4.1.2. Ermittlung von Lerntypen
- 4.1.3. Einzelmaßnahmen und Methoden
- 4.2. Zusammenfassung und Fazit
- 5. Resümee und Handlungsempfehlung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema Lerntypen und ihrer Bedeutung für die Praxis der Personalentwicklung. Sie soll den Einfluss von Lerntypen auf die Gestaltung und Durchführung von Personalentwicklungsmaßnahmen aufzeigen und Handlungsempfehlungen für die Praxis ableiten.
- Begriffsdefinitionen und Theorien zu Lerntypen
- Grundlagen und Methoden der Personalentwicklung
- Ermittlung von Lerntypen mithilfe von Fragebögen
- Einsatzbereiche von Lerntypen in der Personalentwicklung
- Handlungsempfehlungen für die Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Problemdiskussion ein und zeigt die Relevanz des Themas Lerntypen für die Personalentwicklung auf. Kapitel 2 beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen von Lerntypen und Personalentwicklung. Es werden verschiedene Lerntypentheorien vorgestellt und kritisch betrachtet. Außerdem werden die Grundlagen der Personalentwicklung sowie verschiedene Methoden der beruflichen Bildung beleuchtet. Kapitel 3 behandelt die Ermittlung von Lerntypen mithilfe von Fragebögen. Verschiedene Fragebögen werden vorgestellt und ihre Eignung für die Praxis diskutiert. Kapitel 4 widmet sich dem Einsatz von Lerntypen in der Personalentwicklung. Es werden verschiedene Einsatzbereiche aufgezeigt und konkrete Handlungsempfehlungen für die Praxis gegeben.
Schlüsselwörter
Lerntypen, Personalentwicklung, Lerntypentheorien, Fragebögen, VARK, Leguan, Richter, Lehr-Lernstrategien, Handlungsempfehlungen.
- Arbeit zitieren
- Christian Neuerburg (Autor:in), 2005, Lerntypen und ihre Bedeutung für die Praxis der Personalentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50644