Mit ihrer These von den Auswirkungen von reinen numerischen Effekten auf die Beziehungen eines dominanten Teils einer Gruppe zu einer sehr kleinen Minderheit hat Rosabeth Moss Kanter einen neuen Erklärungsansatz für die Gründe der Benachteiligung gerade auch von Frauen in männerdominierten Berufsfeldern geschaffen. Nach diesem Muster sind diese nicht in den Eigenheiten der beiden Geschlechter begründet, sondern allein ein Ausdruck der besonderen Situation, in dem sich diese Frauen befinden.
Diese Erkenntnisse von Kanter riefen aber auch Widerspruch hervor. So wurde insbesondere die allgemeine Anwendbarkeit dieser beschriebenen Effekte der Visibilität, Assimilation und Polarisation bestritten und behauptet, daß diese nur eine Erfahrung von einzelnen Angehörigen einer gesellschaftlich niederrangigeren Gruppe in einem von höherrangigen dominierten Umfeld sei. Beispielsweise Männer in einem von Frauen dominierten Umfeld würden ganz andere Erfahrungen machen.
Ob dies der Wahrheit entspricht und was für andere Erfahrungen Männer in einem von Frauen dominierten Umfeld eventuell machen, ist Inhalt dieser Hausarbeit.
Dazu wird zunächst die These Kanters dargestellt und anhand ihrer Untersuchungen über Frauenerfahrungen in Männerberufen erläutert.
Weiterhin werden dann die Anmerkungen von Janice D. Yoder als Beispiel der Kritik an Kanters Erkenntnissen vorgestellt.
Im zweiten Teil der Arbeit werden zum Zwecke der Überprüfung dieser Erkenntnisse die Erfahrungen von Männern in Frauenberufen, wie sie in einigen Untersuchungen zu finden sind, dargestellt. Dies geschieht um einen Vergleich mit den Erfahrungen, die sie nach Kanter eigentlich machen müßten, zu ermöglichen. Zusätzlich soll noch geklärt werden, was für andere Erfahrungen Männer in Frauenberufen machen, wie sie damit umgehen und ob aufgrund dieser ein Hinweis über ihre anhaltende Seltenheit in diesen Berufsbereichen zu finden ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Voraussetzungen
- Token-Theorie von Kanther
- Grundsätzliche Annahmen
- Visibilität
- Polarisierung
- Assimilation
- Kritik an Kanters These
- Token-Theorie von Kanther
- Erfahrungen von Männern in Frauenberufen
- Grundlagen der Untersuchung
- Visibilität
- Polarisierung
- Assimilation
- Zusammenfassung / Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit den Erfahrungen von Männern in Frauenberufen im Vergleich zu Kanters Tokenism-These. Ziel ist es, die Anwendbarkeit von Kanters Theorie auf Männer in Frauenberufen zu überprüfen und zu erforschen, ob und inwiefern ihre Erfahrungen von den in der Theorie beschriebenen Phänomenen der Visibilität, Assimilation und Polarisierung geprägt sind. Des Weiteren soll untersucht werden, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich zu den Erfahrungen von Frauen in Männerberufen ergeben.
- Die Token-Theorie von Rosabeth Moss Kanter und ihre Anwendung auf Frauen in Männerberufen
- Kritik an Kanters Theorie und die Frage der Übertragbarkeit auf Männer in Frauenberufen
- Analyse der Erfahrungen von Männern in Frauenberufen anhand von empirischen Studien
- Vergleich der Erfahrungen von Männern in Frauenberufen mit den Vorhersagen der Token-Theorie
- Diskussion der möglichen Gründe für die anhaltende Seltenheit von Männern in Frauenberufen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert den Hintergrund der Hausarbeit. Sie stellt Kanters Token-Theorie vor und verdeutlicht die Relevanz der Untersuchung von Männererfahrungen in Frauenberufen. Der erste Abschnitt widmet sich der Darstellung von Kanters Token-Theorie. Hier werden die grundsätzlichen Annahmen der Theorie vorgestellt und die Phänomene der Visibilität, Assimilation und Polarisierung näher erläutert. Der zweite Abschnitt analysiert die Erfahrungen von Männern in Frauenberufen anhand von empirischen Studien. Dabei wird untersucht, inwiefern die von Kanter beschriebenen Phänomene auf diese Gruppe zutreffen und welche Besonderheiten sich ergeben. Die Zusammenfassung fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und zieht Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Tokenism, Frauenberufe, Männer, Visibilität, Assimilation, Polarisierung, empirische Studien, Geschlechterrollen, soziale Strukturen, Statusgefälle, Statusinkongruenz.
- Arbeit zitieren
- M. A. Jochen Lehnhardt (Autor:in), 2001, Die Erfahrungen von Männern in Frauenberufen im Vergleich zu Kanters tokenism-These., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50681