In Novalis`„Heinrich von Ofterdingen“ erreicht der Traum seine höchste Bedeutung. Er symbolisiert eine Tür, die sich entgegen der zeitlosen Welt hin öffnet. Eine Welt jenseits aller Einsamkeit, aller Hoffnungslosigkeit. Wo alle Wünsche enden, beginnt Novalis`Roman.
Während die Eltern schlafen, hat sich das Begehren des jungen Heinrich an einen sprechenden Ort verschoben. Die Erzählungen eines Fremden wecken in Heinrich das Begehren nach dem Ungreifbaren, dem Metaphysischen, dem Streben nach dem Sinn aller Dinge.
Im Traum schließlich zeigt sich Heinrich all das, wovon der Fremde gesprochen hatte. Es eröffnet sich für ihn eine wunderbare Welt von paradiesischem Zustand. An dieser Stelle des Romans ist bereits eine Andeutung an das „Goldene Zeitalter“ zu erkennen.
Zugleich erblickt Heinrich erstmals die blaue Blume, welche die für ihn noch unbekannte Mathilde verkörpert. Auch symbolisiert die blaue Blume die Sehnsucht nach Erfüllung, dem Sinn des Ganzen, der inneren Einheit und die Selbstverwirklichung.
Nachdem Heinrich in seinem Traum die blaue Blume erschienen ist und er eine Art Sehnsucht und innere Berufung verspürt, nimmt seine Mutter ihn auf eine Reise nach Augsburg mit, um seinen Großvater zu besuchen. Somit gibt sie den Rahmen für die Handlung vor. Auf der Reise fungiert seine Mutter als wichtige Bezugsperson. Aus ihr schöpft er immer wieder neue Kraft und Hoffnung.
Inhaltsverzeichnis
- Der Weg des Dichters Heinrich von Ofterdingen
- Heinrichs Traum und die blaue Blume
- Die Reise nach Augsburg
- Heinrichs Begegnung mit den Kaufleuten
- Heinrichs Begegnung mit den Rittern
- Heinrichs Begegnung mit Zulima
- Heinrichs Begegnung mit dem alten Bergman
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Novalis' „Heinrich von Ofterdingen“ befasst sich mit der Entwicklung eines jungen Mannes, der seinen Weg zum Dichtertum sucht und dabei den Wert von Träumen, Sehnsucht und der Suche nach innerer Einheit erfährt. Der Roman schildert Heinrichs Reise nach Augsburg, auf der er verschiedene Menschen und Kulturen kennenlernt und so seine eigene Bestimmung als Dichter allmählich entdeckt.
- Die Bedeutung des Traums und der Sehnsucht
- Die Rolle der Mutter als Bezugsperson und Quelle der Kraft
- Der Einfluss verschiedener Begegnungen auf Heinrichs Entwicklung
- Die Entdeckung des inneren Potenzials und die Suche nach der „blauen Blume“
- Die Verbindung zwischen Poesie, Musik und Natur
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Roman beginnt mit Heinrichs Traum, in dem er die blaue Blume erblickt. Diese Blume symbolisiert seine Sehnsucht nach Erfüllung und der inneren Einheit.
- Auf seiner Reise nach Augsburg begegnet Heinrich verschiedenen Menschen, die ihm von ihren Erfahrungen und Lebensweisen erzählen. Diese Begegnungen prägen seine Entwicklung und führen ihn näher an seine Bestimmung als Dichter heran.
- Heinrich lernt von den Kaufleuten die Bedeutung von Poesie und Musik, die durch die Geschichten und Erzählungen der Kaufleute zum Ausdruck kommen.
- Die Begegnung mit den Rittern führt Heinrich zunächst zu einer kriegerischen Begeisterung, doch durch Zulima, die ihm von den Gräueln der Glaubenskriege erzählt, wandelt sich seine Sichtweise.
- Die Begegnung mit dem alten Bergman zeigt Heinrich die Bedeutung von innerer Suche und die Verbindung von Poesie mit der Natur und dem Unterbewusstsein.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen in Novalis' „Heinrich von Ofterdingen“ sind die Entwicklung eines jungen Dichters, die Bedeutung des Traums und der Sehnsucht, die Rolle der Mutter, die Suche nach der inneren Einheit, die Verbindung von Poesie, Musik und Natur sowie die Begegnung mit verschiedenen Kulturen und Lebensweisen. Der Roman beschäftigt sich mit der Suche nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Bestimmung und verwendet dabei symbolische Elemente wie die blaue Blume und die Reise nach Augsburg als Leitmotive.
- Arbeit zitieren
- Alexandra Scholtyssik (Autor:in), 2005, Zur Konzeption des romantischen Dichters unter dem Aspekt 'Der Weg des Dichters Heinrich von Ofterdingen', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50683