Die Arbeit beschäftigt sich mit Termini der Literaturwissenschaft aus einer historischen Perspektive am Beispiel des Begriffes "logos". Die Kenntnis der Geschichte von Methoden und Termini ist unerlässlich für einen präzisen Einsatz derselben und Literatur selbst gleichzeitig ein historisch gewachsenes Konstrukt. Von einem äußerst hohen Stellenwert ist ebenso ein Bewusstsein, dass ein unreflektierter, ahistorischer Gebrauch von Begriffen der Komplexität von Literatur und der Literaturwissenschaft als empirische Disziplin nicht gerecht werden kann. Literaturwissenschaft muss Arbeit am und eben nicht mit dem Begriff sein.
Dabei unterliegen Termini einer permanenten Dynamik und bilden sich in der Auseinandersetzung mit ihnen. Dies jedoch birgt erstens die Gefahr, Literatur auf Begriffe zwängen zu wollen. Und darin liegt zweitens ebenso ein Problem der Literaturwissenschaft, die ihre Gegenstände als nicht feststehend betrachten muss. Der empirische Naturwissenschaftler würde an der Wissenschaftlichkeit der Literaturwissenschaft wohl zweifeln, da in dieser Disziplin die Gegenstände nicht ultimativ definiert werden können. Somit darf die Literaturwissenschaft nicht von feststehenden Begriffen ausgehen, sondern muss mit dem Bewusstsein für die Dynamik und den Konstruktionscharakter von Terminologie arbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist logos?
- Überzeugungsmittel Aristoteles
- Fausts Auseinandersetzung mit logos
- Logos in der antiken Rhetorik
- Logos in den Zahlenkünsten
- Platons Ausführungen zu Sprache und logos
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text analysiert die Bedeutung des Begriffs "logos" in der Literaturwissenschaft aus historischer Perspektive. Es wird untersucht, wie sich die Verwendung des Begriffs im Laufe der Zeit verändert hat und welche Bedeutung er für die Entwicklung der Literaturwissenschaft hat.
- Historische Entwicklung des Begriffs "logos"
- Verknüpfung von "logos" mit Sprache und Denken
- Differenzierung der Bedeutung von "logos" in verschiedenen Disziplinen
- Rezeption des Begriffs "logos" in der modernen Linguistik
- Bedeutung von "logos" für die Literaturwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Was ist logos? Dieser Abschnitt definiert den Begriff "logos" als eine gerichtete sprachliche Einheit, die von jemandem an jemanden gerichtet ist. Er verdeutlicht die Bedeutung eines historischen Bewusstseins bei der Interpretation von Texten und zeigt die Dynamik der literaturwissenschaftlichen Terminologie auf.
- Überzeugungsmittel Aristoteles Aristoteles' Überzeugungsmittel ethos, pathos und logos werden hier vorgestellt. Der Fokus liegt auf logos als Rede, die überzeugt, und es wird ein Vergleich mit dem Begriff des Autors und der Rezeption in der Literaturwissenschaft gezogen.
- Fausts Auseinandersetzung mit logos Goethes Faust setzt sich im ersten Teil mit der Bedeutung von logos auseinander. Er interpretiert den Begriff als etwas, das mehr sein soll als ein bloßes Wort, und differenziert in drei Kernbedeutungen: Sinn, Kraft und Tat.
- Logos in der antiken Rhetorik Der Text beleuchtet die Bedeutung von logos in der antiken Rhetorik und verweist auf Manfred Kraus' "Historisches Wörterbuch der Rhetorik", das die Beziehungen zwischen logos, Denken, Sprache und den artes der Antike aufzeigt.
- Logos in den Zahlenkünsten Die Präsenz von logos in den Zahlenkünsten, wie Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik, wird mit der Anwendbarkeit der Vernunft in diesen Disziplinen begründet. Es wird auch auf die Verbindung von griechischen Buchstaben mit Zahlen und musikalischen Noten hingewiesen.
- Platons Ausführungen zu Sprache und logos Die Ausführungen von Platon zur Einheit von Sprache und logos werden erörtert. Der Text zeigt auf, wie sich die Größe der Einheiten, die mit dem Wort logos bezeichnet werden, unterscheiden können, und wie die gesamte Rede oder Sprache als logos verstanden werden kann.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokus-Themen dieses Textes sind: Literaturwissenschaftliche Terminologie, logos, historische Perspektive, Aristoteles, Überzeugungsmittel, Rede, Faust, Rhetorik, Sprache, Denken, Zahlenkünste, Platon, Linguistik, Kommunikationsmodelle, Jakobson, Saussure, Dynamik, Konstruktionscharakter.
- Arbeit zitieren
- Michael Prestele (Autor:in), 2019, Was ist logos? Eine Beschäftigung mit Termini der Literaturwissenschaft aus einer historischen Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506842