Grundlagen des Stressmanagements. Stress durch Zeit- und Selbstmanagement vermeiden


Seminararbeit, 2018

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Unzureichendes Stressmanagement als Ursache ökonomischer und gesundheitlicher Schäden
1.1 Die Bedeutung von Ziel- und Zeitmanagement im Rahmen der Stressreduktion

2. Grundlagen des Stressmanagements
2.1 Umgang mit Stress
2.2 Rollen
2.3 Zielmanagement Methoden
2.4 Zeitmanagement Methoden
2.5 Charaktereigenschaften

3. Die Entwicklung eines individuellen Rollenplans
3.1 Strukturierung und gewünschte Effekte des Rollenplans
3.2 Rollenkoordinierung
3.3 Zielsetzung und Priorisierung
3.4 Selbstkenntnis
3.5 Stakeholder- und Risikomanagement
3.6 Zeitmanagement mit PERT-Schätzung und Arbeitskurve
3.7 Ergebniskontrolle

4. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1. Unzureichendes Stressmanagement als Ursache ökonomischer und gesundheitlicher Schäden

1.1 Die Bedeutung von Ziel- und Zeitmanagement im Rahmen der Stressreduktion

Der Bevölkerungsanteil der unter Stress Leidenden ist von 25,4 % im Jahr 2016 auf 27,1 % im Jahr 2018 gestiegen. Die Gestressten sehen sich mit Aufgaben und Anforderungen konfrontiert, deren Erledigung die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen übersteigen.

Stress kann durch viele Faktoren ausgelöst werden. Vor allem ist Stress ein Zeichen von mangelhaftem Selbstmanagement. Immer wieder fällt der Satz „Ich habe keine Zeit“. Korrekt müsste er jedoch lauten „Diese Aufgabe hat für mich keine hohe Priorität“. Ziele werden auf Grund verschiedener Rollen ausgewählt und priorisiert. Auch bei richtiger Priorisierung der Aufgaben kann Stress durch eine unzureichende Planung der eigenen Ressourcen wie z.B. Zeit und Leistungsfähigkeit entstehen sich in Form von Rollen- oder Zielkonflikten manifestieren.

Stress hat einen evolutionären Ursprung.1 Chronischer Stress hat jedoch nachweislich negative Effekte auf die Gesundheit. Er beeinträchtigt das Immun- und kardiovaskuläre System und begünstigt die Entstehung psychischer Probleme wie Burnouts oder Depressionen.2 Ein mangelhafter Gesundheitszustand der arbeitenden Bevölkerung führt zu ökonomischen Einbußen durch Fehlzeiten und verminderte Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz.3 Die größtmögliche Reduktion von Stress muss in Anbetracht der Faktenlage ein persönliches und gesamtgesellschaftliches Ziel sein, dessen vollständige Erreichung einer Schweizer Studie4 zufolge allerdings nur den wenigsten Gestressten gelingt.

Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung eines individuell skalierbaren Rollenplans, der Elemente aus dem Ziel- und Zeitmanagement kombiniert und somit ein effektives persönliches Stressmanagement ermöglicht. Der Rollenplan soll einen Überblick über alle persönlich ausgeübten Rollen, deren Anforderungen, sowie ihrer Hierarchie geben und dadurch Defizite im Selbstmanagement aufzeigen.

Des Weiteren sollen die eigenen Handlungsoptionen und Strategien identifiziert und zur effizienten Erreichung von Zielen eingesetzt werden. Ferner beabsichtigt der Rollenplan einen Zuwachs an Selbstkenntnis, die dabei hilft, die eigene Lebenslage besser einzuschätzen und entsprechend auf die Umstände reagieren zu können.

2. Grundlagen des Stressmanagements

2.1 Umgang mit Stress

„Stress ist ein Muster spezifischer und unspezifischer psychischer und körperlicher Reaktionen eines Individuums auf interne oder externe Reize […], die das Gleichgewicht stören, die Fähigkeiten zur Bewältigung beanspruchen oder überschreiten und Anpassungsleistungen verlangen.“ 5

Zur Vermeidung bzw. Reduktion des persönlichen Stresslevels ist ein effektives Stressmanagement essentiell.6 Um ein solches aufzubauen und kontinuierlich auszuüben, ist die Entwicklung eines individuell skalierbaren Rollenplans ein zentraler Punkt. Im nachfolgenden werden einige bewährte Methoden und Werkzeuge aus dem Projektmanagement und Consulting kurz vorgestellt, die für das Stressmanagement und Aufstellung eines Rollenplans geeignet, sowie ohne großes Vorwissen mit keinem oder nur geringen Aufwand leicht durchführbar sind. Neben Ziel- und Zeitmanagementmethoden sowie Priorisierungsmethoden ist ein grundlegendes Verständnis der eigenen Rolle(n) sowie des eignen Charakters und Verhaltens nachfolgend kurz erläutert.

Stress kann kurzfristig als Symptom behandelt oder langfristig durch die effektive Bekämpfung der sogenannten Stressoren7 weitgehend eliminiert werden. Zu den kurzfristigen Bewältigungsstrategien (regeneratives Coping) zählen Bewegung oder aktive Entspannung.

Langfristig wirkendes Coping kann in zwei Arten unterschieden werden: das instrumentelle Coping, dessen Ziel die Veränderung der stressauslösenden Situation darstellt, sowie das emotionsbezogene Coping, das eine Restrukturierung der Gefühls- und Gedankenwelt beabsichtigt. 8 Der Rollenplan ist somit dem instrumentellen Coping zuzuordnen.

2.2 Rollen

Jeder Mensch füllt Rollen aus. Soziale Rollen sind laut Durkheim „Gussformen, in die wir unsere Handlungen gießen müssen“9. Rollen üben einen Zwang auf den Rolleninhaber aus. Dieser Zwang ergibt sich aus normativen Erwartungen, die aus Gesetzen, aber auch informelle Anforderungen einer Gesellschaft an ihre Mitglieder bestehen. Bei unzureichender Erfüllung erfolgt eine soziale Missbilligung.

Stakeholder füllen eine oder mehrere Rollen aus. Dadurch üben sie direkten und indirekten Einfluss auf andere Stakeholder und somit andere Rolleninhaber aus. Mit der Stakeholderanalyse wird bestimmt, wer während eines Projekts und der Problemlösungsphase berücksichtigt werden muss. 10 Als Stakeholder wird eine Person oder Gruppe bezeichnet, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses oder Projektes hat. Stakeholder sind ständig präsent, doch sie müssen zunächst identifiziert werden.11 „Ihre Werte und Positionen müssen verstanden werden, denn sonst werden ihre Bedürfnisse nur zufällig und meist ungenügend erfüllt.“12

2.3 Zielmanagement Methoden

Rollen sind mit Zielen verbunden. Soll die Rolle beibehalten werden, müssen die damit verbundenen Ziele erreicht werden. Für die Priorisierung von Zielen und den damit verknüpfte Aufgaben bietet sich die 1-2-3 Methode an. Dabei können die Ziele in Final- und Teilziele unterteilt werden.

Aufgaben der Priorität 1 sind Hauptaufgaben, die auf das Profil der Rolle, die eigenen Wünsche oder die Erwartungen aller relevanten Schlüsselpersonen ausgerichtet sind. Sie tragen maßgeblich zum Erreichen der Finalziele bei und haben höchsten Stellenwert in der Erledigung. Priorität 2 Aufgaben sind solche, die nicht den Hauptaufgaben zugeordnet werden, deren Nichterledigung allerdings trotzdem gravierende Folgen hat. Aufgaben der Priorität 3 sind weniger wichtige Aufgaben, deren Erledigung den Handelnden höchstens peripher den Final- und Teilzielen näherbringt.13

2.4 Zeitmanagement Methoden

Sind die Ziele identifiziert und priorisiert worden, müssen sie in Form von Projekten oder Aufgaben terminiert werden. Dabei sind oft vorgegebene Deadlines einzuhalten. Mit der PERT- Technik wird die für ein Projekt benötigte Zeit abgeschätzt. Es werden drei Szenarien betrachtet: ein realistisches, ein optimistisches und ein pessimistisches. Dadurch wird das Risiko minimiert ein Projekt auf Grund einer Fehlplanung nicht rechtzeitig beenden zu können. 14

Bei der Terminplanung, insbesondere von anspruchsvollen Aufgaben, sollte die eigene Leistungsfähigkeit aus Gründen der Effizienz berücksichtigt werden. Die persönliche Arbeitskurve beschreibt die „durch Ermüdung verursachte und durch den Biorhythmus bedingte Leistungsschwankungen des Menschen bei der Arbeit im Zeitraum von 24 Stunden“.15

2.5 Charaktereigenschaften

Neben Strategien für die erfolgreiche Realisierung des Rollenplans ist das Verständnis des eignen Charakters und Verhaltens maßgeblich.

Das Selbstideal stellt eine Projektion aller persönlichen Wünsche und Interessen auf die eigene Persönlichkeit dar. Können diese nicht in ausreichendem Maße realisiert, sinkt das Selbstwertgefühl.16 Mit Selbstwertgefühl ist hier die Wertschätzung der eigenen Person gemeint.

Selbstkenntnis bildet zudem die Grundlage für Resilienz und Persistenz. Resilienz ist die „Stärke eines Menschen Lebenskrisen wie Krankheiten, Arbeitslosigkeit, Trauer etc. ohne anhaltende Beeinträchtigung durchzustehen.“ 17 Konkret bedeutet das, sich nicht als Opfer der Umstände zu fühlen, den eigenen Einflussbereich realistisch einzuschätzen, lösungsorientiert zu handeln, eine optimistische Grundeinstellung zu bewahren, Mitmenschen in die Suche nach neuen Möglichkeiten zu involvieren und zukunftsorientiert zu planen. 18

Persistenz ist das „beharrliche Fortsetzen des Zielstrebens“ 19 Dazu müssen Schwierigkeiten als solche erkannt und schrittweise an ihnen gearbeitet werden. Benötigte Eigenschaften sind Geduld und Ausdauer, sowie die Fähigkeit zur Fokussierung.20

3. Die Entwicklung eines individuellen Rollenplans

3.1 Strukturierung und gewünschte Effekte des Rollenplans

Essentiell bei der Stressbekämpfung und Vermeidung sind die Geisteshaltung und die Erkenntnis, sich als aktiver Gestalter der Anforderungen des Lebens zu sehen. Ein strukturierter Rollenplan vermeidet Energieverschwendung auf Rollen und ihre Ziele, die nicht essentiell sind. Allerdings gibt es viele Rollen und Situationen im Leben, die nicht steuerbar und eventuell unangenehm sind. Trotz Einbeziehung in den Rollenplan kann eine bestimmte Rolle subjektiv als Zeitverschwendung empfunden werden, da die unfreiwillige Ausübung dieser Rolle oft mit negativen Gefühlen behaftet ist.

Die Erstellung eines solchen Rollenplans erfolgt in mehreren Schritten. Als erstes werden die eigenen Rollen auf ihre Notwendigkeit hin untersucht. Interne und externe Rollenanforderungen werden als möglichst präzise und realistische Ziele definiert, die in Final- und Teilziele unterteilt werden. Aus den Zielen werden nachfolgend konkrete Handlungsschritte abgeleitet, wobei stets auf die Komptabilität der Ziele mit den eigenen Wünschen geachtet wird. Dann erfolgen mittels Stakeholder-Analyse die Identifikation der zu berücksichtigenden Personen oder Personengruppen und die Zuordnung zu den entsprechenden Rollen. Mit den Stakeholdern verbundenen Risiken werden analysiert und minimiert. Nun werden Aufgaben in Form von Projekten terminiert. Am Schluss steht die Kontrolle der erzielten Ergebnisse.

3.2 Rollenkoordinierung

Rollen sind eine Schnittstelle zwischen dem Rolleninhaber und der Organisation, die die Rolle zuteilt. Die Kommunikation von Ansprüchen an den Rolleninhaber findet oft indirekt statt.21 Das kann mitunter zu Missverständnissen führen, da Erwartungen nicht unmissverständlich ausgesprochen, sondern als offensichtlich angenommen werden. Durch klare Aussprachen zwischen allen Beteiligten kann präventiv verhindert werden, dass der Gegenüber eine falsche Vorstellung von dem eigentlich von ihm Verlangten entwickelt.

Die Ansprüche sind als Mindestanforderungen zu verstehen. Anforderungen sind Dinge, die in einem bestimmten Zeitraum in einem Mindestmaß an Qualität vom Rolleninhaber erledigt werden müssen, um den Mindestansprüchen der Stakeholder gerecht zu werden.

Die Mindestanforderungen werden in harte und weiche Faktoren unterschieden. Harte Faktoren sind biologische oder gesetzlich geregelte Abläufe, die die Inhalte einer Rolle bestimmen. Zu den weichen Faktoren zählen persönliche Werturteile, Erwartungen oder gesellschaftliche Anspruchshaltungen.

Die Mindestanforderungen an die Rolle der Mutter sind zum Beispiel der Umstand, dass eine Frau in einer elterlichen, biologisch (Erzeugerin) oder gesetzlich festgelegten Beziehung zu einem Kind stehen muss. Des Weiteren muss die Frau in irgendeiner Weise Kontakt zu dem Kind haben oder gehabt haben. (Harte Faktoren). Sie ist oft die Versorgerin des Kindes und begegnet ihm mit Respekt und Liebe (Weiche Faktoren).

[...]


1 Donovan/ Kleiner. (1994), S.31-34.

2 Vgl. Hapke et al. (2013), S.749. 3 Vgl. Galliker et al. (2018), S.1-2. 4 Vgl. Galliker et al. (2018), S.1-2.

3 Vgl. Galliker et al. (2018), S.1-2.

4 Vgl. Galliker et al. (2018), S.1-2.

5 Gerrig/ Zimbardo (2004), S. 562.

6 Vgl. Häfner (2011), S. 5-6.

7 Vergleiche hierzu Franke (2012), S.122. Das Transaktionale Stressmodell beschreibt die Kategorisierung von potentiell stressauslösenden Situationen (Stressoren), sowie damit verbundene Bewältigungsstrategien (Coping).

8 Vgl. Kaluza (2014), S.261-266.

9 Durkheim (1999), S. 126.

10 Vgl. Andler (2015), S. 100.

11 Vgl. PMBOK Guide (2008), S. 23.

12 Andler (2015), S. 100.

13 Vgl. Reichert/Reiff/Proske (2014), S. 54-56.

14 Vgl. PMBOK Guide (2008), S.150-151.

15 Bartscher/Nissen (o.J.), https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/physiologische-arbeitskurve-46116, Abruf vom 07.11.2018.

16 Vgl. Klein/ Kresse (2005), S.33.

17 Backerra et al. (2007), S.73.

18 Vgl. Rampe (2004), S. 14-200.

19 Backerra et al. (2007), S.77-78.

20 Vgl. Backerra et al. (2007), S.78-79.

21 Vgl. Donges/Jarren (2017), S.32.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Grundlagen des Stressmanagements. Stress durch Zeit- und Selbstmanagement vermeiden
Hochschule
AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart
Note
1,3
Autor
Jahr
2018
Seiten
16
Katalognummer
V506865
ISBN (eBook)
9783346053190
ISBN (Buch)
9783346053206
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stress, Zeitmanagment, PERT, Stakeholder, Stressmanagement, 1-2-3-Methode, Arbeitskurve, Risikomanagement, Rollen
Arbeit zitieren
Luisa Paul (Autor:in), 2018, Grundlagen des Stressmanagements. Stress durch Zeit- und Selbstmanagement vermeiden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506865

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