Ostelbien - eine idyllische Landschaft mit historischem Flair, gelegen im Dreiländereck Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Mit solchen oder ähnlichen Darstellungen werben heutige Tourismusvereine für das Gebiet östlich der Elbe in der Nähe von Torgau. Ein recht überschaubarer Landstrich, der sich mit nur 156km² Ausdehnungsfläche über drei Gemeinden erstreckt.
Drehen wir aber das Rad der Zeit nur knapp 100 Jahre zurück, so zeigt sich uns eine imposante Region die mehr als nur ein kleines Urlaubsdomizil war. Im Einzelnen handelte es sich dabei um Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, die Mark Brandenburg, Teile der Provinz Sachsen, Pommern, die Grenzmark Posen-Westpreußen, Schlesien und Ostpreußen. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten wie Hannah Arendt, Johann Gottfried von Herder oder Nikolaus Kopernikus stammen aus den ostelbischen Gebieten. Da die Bezeichnung Ostelbien jedoch auch einen landwirtschaftlichen Charakter inne hatte, vor allem geprägt durch die konservativen Großgrundbesitzer, die so genannten Junker, zählte die Stadt Berlin durch ihre gewachsenen urbanen Strukturen nicht dazu. Die Junker, auf die auch die Beschreibung Ostelbier zutrifft, beherrschten somit das Land im politischen sowie auch im wirtschaftlichen Sinne. Zusätzlich wurde ihre Herrschaft durch aristokratische Traditionen gestützt. Ihren Profit bezogen die Junker vornehmlich aus der Landwirtschaft sowie deren Peripherie. Die monopolartige Stellung in diesem Ressort versuchten die Junker nicht nur in den ostelbischen Gebieten, sondern auch im gesamten Reich erfolgreich zu behaupten.1Zunehmend hinderlich war der Einfluss, den die Junker darstellten, da sich aus ihrer Mitte auch die politische Elite herausbildete, und diese Gruppe die Weichen für ihren Fortbestand zu sichern wusste. Das Durchsetzen agrarpolitischen Positionen, auch auf Kosten der Industrie, ließ diese Gruppe jedoch mehr und mehr in Kritik geraten und das Wort Junker oder Junkertum bekam einen faden Beigeschmack, welches sich im 19. Jahrhundert zu einer Art Schimpfwort für dessen Gegner entwickelte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Situation der Landwirtschaft im Kaiserreich
- Max Weber und seine Sicht des Junkertums
- Die Brisanz der polnisch-russischen Wanderarbeiter
- Kritik an der Stellung der Junker
- Deus ex Machina - Problemlösung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Kritik Max Webers am Junkertum im Deutschen Kaiserreich. Der Fokus liegt dabei auf Webers Sichtweise auf die soziale und politische Bedeutung der Junker, insbesondere im Kontext der landwirtschaftlichen Veränderungen und der Einwanderungsproblematik im Osten Deutschlands. Die Arbeit untersucht die Auswirkungen des Junkertums auf die deutsche Gesellschaft und die nationale Entwicklung.
- Die Kritik Max Webers am Junkertum im Deutschen Kaiserreich
- Die Rolle des Junkertums in der Landwirtschaft und der politischen Landschaft
- Die Problematik der polnisch-russischen Wanderarbeiter
- Der Einfluss des Junkertums auf die nationale Entwicklung
- Webers Lösungsvorschläge für die Herausforderungen des Junkertums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt den historischen Kontext des Junkertums im Deutschen Kaiserreich dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Situation der Landwirtschaft im Kaiserreich, die durch den Wettbewerb mit ausländischen Produkten und die Abwanderung der deutschen Bevölkerung geprägt war. Das dritte Kapitel analysiert die Kritik Max Webers am Junkertum, wobei die Rolle der polnisch-russischen Wanderarbeiter und die Auswirkungen des Junkertums auf die nationale Entwicklung beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Junkertum, Landwirtschaft, Max Weber, Deutsches Kaiserreich, nationale Entwicklung, polnische Wanderarbeiter, soziale und politische Kritik, Industrialisierung, Agrarpolitik, Ost-West-Fernwanderung, Wirtschaftsliberalismus, Nationalitätenpolitik.
- Arbeit zitieren
- Norman Giolbas (Autor:in), 2006, Max Weber und das Junkertum als neuralgischer Punkt im deutschen Kaiserreich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50692