In der vorliegenden Arbeit untersuche ich, inwiefern Rituale und rituelles Handeln für einzelne Menschen von Bedeutung sind oder sein können. Die Absicht ist zu zeigen, wie der Begriff des Rituals und der damit implizierte Handlungstyp im Alltag und für unübersichtliche Krisensituationen fruchtbar gemacht werden kann.
Im kritischen Hinblick auf die subjektivierende Macht von Ritualen stellt sich die Frage, wie Rituale (neu) verstanden und in ihren Potentialen genutzt werden können, indem sie in einer reflexiven Präsenz ausgeführt und spontan-kreativ geformt werden. Rituelles Handeln soll als Handlungsform dargestellt werden, die zu Entlastung und (Selbst-)Verankerung durch Strukturierung, Transformation und Ermächtigung beiträgt. Dabei geht rituelles Handeln über bloßes Gewohnheitshandeln hinaus, wie noch zu zeigen sein wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Rituale zwischen Chaos und Ordnung
- 1. Rituale: Sichtweisen und Kontroversen
- 1.1 Perspektiven der Ritualforschung
- 1.2 Begriffliche Grundlagen und Charakteristisches
- 1.2.1 Zur Terminologie des Rituals
- 1.2.2 Ritualtypen
- 1.2.3 Merkmale von Ritualen
- 1.2.4 Funktionen von Ritualen
- 1.2.5 Vorläufige Ritualdefinition
- 1.3 Kontroversen über rituelles Handeln
- 1.3.1 Rituelle Form und Normativität
- 1.3.2 Reflexion im Kontext von Freiheit und Zwang
- 1.3.3 Konservative Tendenz und transformatives Potential
- 1.4 Dekonstruktion und Konstruktion
- 2. Rituelles Handeln als (Selbst-)Verankerung
- 2.1 Kreativ-spontane Ritualität
- 2.2 Konzeptuelles Grundgerüst
- 2.2.1 Verankerung
- 2.2.2 Selbst
- 2.2.3 Rituelles Handeln
- 2.3 Dimensionen ritueller Gestaltung
- 2.3.1 Rahmen und Rahmung
- 2.3.1.1 Ritualraum und Ritualorte
- 2.3.1.2 Zeit und Auszeit
- 2.3.2 Körper und Sinne
- 2.3.3 Emotionen
- 2.3.4 Magie und Zauber
- 2.3.5 Reflexivität
- 3. Schlussbetrachtungen
- 3.1 Zusammenfassung: Potentiale rituellen Handelns
- 3.2 Kritische Reflexion
- 3.3 Relevanz für die Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung von Ritualen und rituellem Handeln für Einzelpersonen aufzuzeigen. Sie untersucht, wie der Begriff des Rituals und die damit verbundene Handlungsform im Alltag und in unübersichtlichen Krisensituationen fruchtbar gemacht werden können. Die Arbeit setzt sich kritisch mit der subjektivierenden Macht von Ritualen auseinander und erörtert, wie diese in ihren Potenzialen genutzt werden können, indem sie in einer reflexiven Präsenz ausgeführt und spontan-kreativ geformt werden.
- Rituelles Handeln als Handlungsform zur Entlastung und (Selbst-)Verankerung
- Rituelles Handeln im Kontext von unübersichtlichen Lebenslagen und Krisensituationen
- Die kreative Gestaltung von Ritualen in einer pluralisierten und individualisierten Gesellschaft
- Die Rolle von Ritualen in der Konstruktion von Sinnstrukturen und der Überwindung von Symbol- und Ritualarmut
- Die Spannungsfelder zwischen Ordnung und Chaos im rituellen Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz von Ritualen als anthropologische Konstante und stellt die Fragestellung der Arbeit vor. Sie untersucht die Bedeutung von Ritualen für Einzelpersonen in unübersichtlichen Lebenslagen und die Möglichkeit, diese als Mittel der (Selbst-)Verankerung und der Gestaltung von Freiheit zu nutzen.
Kapitel 1 beleuchtet verschiedene Perspektiven der Ritualforschung und untersucht die Begrifflichkeiten, Merkmale und Funktionen von Ritualen. Es beleuchtet Kontroversen um rituelles Handeln, insbesondere die Spannungsfelder zwischen Normativität und Freiheit sowie die Rolle von Ritualen in der Gestaltung von Veränderungsprozessen.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit rituellem Handeln als (Selbst-)Verankerung. Es entwickelt ein konzeptionelles Grundgerüst, das die Begriffe Verankerung und Selbst integriert. Die Ausführungen umfassen die Dimensionen ritueller Gestaltung, wie z.B. Rahmen und Rahmung, Körper und Sinne, Emotionen und Magie sowie Reflexivität.
- Quote paper
- Sophia Schmilinsky (Author), 2011, Rituelles Handeln als (Selbst-)Verankerung in unübersichtlichen Lebenslagen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/507602