Commodus - ein Kaiser, der als Gladiator selbst den Sand der Arena im Kolosseum betrat, um wagemutig auf Leben und Tod um den Sieg zu kämpfen. Dieses Bild zeichnen moderne Filmproduktionen. Inwieweit diese Darstellung des Sohns Marc Aurels wirklich zutreffend oder plausibel ist, soll die Fragestellung dieser Arbeit sein. Hierzu soll nicht nur untersucht werden, in welchem Rahmen Commodus öffentlich als Gladiator auftrat, sondern auch, welche Waffengattung er hierfür wählte und welche Gegner er daraus folgend konfrontierte. Ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden soll dabei die Überlegung, weshalb der mächtigste Mann des Römischen Reiches diese Selbstinszenierung als siegreicher Arenakämpfer wählte - sei es nun aus vermeintlichem Cäsarenwahnsinn heraus oder als Teil einer durchdachten PR-Kampagne zur Neulegitimierung seiner Herrschaft.
Glaubt man den Scriptores Historiae Augustae, so begann Commodus' Gladiatorentraining bereits im Jugendalter. In der Arena selbst soll er lediglich mit Holzschwertern angetreten sein, wohingegen er seinen Kammerdienern mit echten Waffen zusetzte. Während Herodian sich über die privaten Trainingsmethoden des Kaisers ausschweigt, erwähnt Cassius Dio explizit den Gebrauch scharfer Waffen bei den Trainingseinheiten des Commodus und dessen angebliche Grausamkeit, welche sich dadurch ausgedrückt haben soll, dass er zuweilen Gegner tötete oder sie gezielt verstümmelte. In der Öffentlichkeit habe der Kaiser es allerdings vermieden, scharfe Waffen einzusetzen, um kein Blut zu vergießen.
Inhaltsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem öffentlichen Auftritt des römischen Kaisers Commodus als Gladiator und untersucht, in welchem Rahmen er in der Arena auftrat, welche Waffengattung er dabei wählte und welche Gegner er dadurch konfrontierte. Darüber hinaus wird die Frage erörtert, warum Commodus sich als siegreicher Arenakämpfer inszenierte, sei es aus vermeintlichem Cäsarenwahnsinn heraus oder als Teil einer durchdachten PR-Kampagne zur Neulegitimierung seiner Herrschaft.
- Commodus' Gladiatorentraining und seine Wahl der Waffengattung
- Die Rolle des Secutors Amazonius als Gladiatorenname
- Die Selbstinszenierung Commodus als Gladiator
- Die Motivation für Commodus' Auftritt in der Arena
- Die Darstellung von Commodus in antiken Quellen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung skizziert die Forschungsfrage der Arbeit: Inwieweit ist die Darstellung von Commodus als Gladiator in modernen Filmproduktionen wie Ridley Scotts "Gladiator" oder der Netflix-Serie "Das römische Reich" zutreffend? Um diese Frage zu beantworten, sollen Commodus' öffentliche Auftritte als Gladiator, seine gewählte Waffengattung und seine Gegner untersucht werden. Darüber hinaus soll die Motivation hinter Commodus' Selbstinszenierung als siegreicher Arenakämpfer analysiert werden. Es wird betont, dass sich die Arbeit auf Commodus' Gladiatur konzentriert und seinen Auftritt als venator nicht beleuchtet.
Secutor Amazonius – Kaiser Commodus als Gladiator
Die Grundvoraussetzungen für den Auftritt des Kaisers als Gladiator
Commodus“ Ausbildung zum Gladiator
Dieser Abschnitt behandelt Commodus' Gladiatorentraining im Jugendalter, welches durch die Scriptores Historiae Augustae belegt wird. Es wird beschrieben, wie Commodus zunächst mit Holzschwertern in der Arena trainierte und später seinen Kammerdienern mit echten Waffen zusetzte. Die verschiedenen Quellen werden hinsichtlich ihrer Darstellung des Trainings mit scharfen Waffen und der Grausamkeit Commodus gegenüber seinen Gegnern verglichen.
Die Wahl der Waffengattung
Dieser Abschnitt erläutert, dass Commodus als Secutor in der Arena auftrat und gegen Retiarii kämpfte. Es wird auf die Bezeichnung "contraretiarius" eingegangen und die Bedeutung der Secutor-Gattung als höchste Stufe des Gladiatorenkampfes hervorgehoben. Darüber hinaus wird der Umstand beleuchtet, dass Commodus stolz darauf war, seine Angriffswaffe linkshändig führen zu können.
Der öffentliche Auftritt des Commodus als Gladiator
Der Gladiatorenname des Commodus
Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Gladiatorennamen "Amazonius", den Commodus in der Arena trug. Es wird vermutet, dass dieser Beiname auf den Sieg des Herkules über die Amazonenkönigin Hippolyte und den Raub ihres magischen Gürtels Bezug nimmt. Die Identifikation Commodus mit seinem mythischen Ahnen Herkules wird im Kontext seiner Politik während seines letzten Lebensjahres beleuchtet. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Namensänderung des ersten Monats des römischen Kalenders in "Amazonius" für die Deutung von Commodus' Gladiatorennamen diskutiert.
Schlüsselwörter
Kaiser Commodus, Gladiatoren, Secutor, Amazonius, Retiarius, Gladiatorentraining, Arena, Römisches Reich, Antike Quellen, Scriptores Historiae Augustae, Herodian, Cassius Dio.
- Quote paper
- Peter Kirschner (Author), 2019, Kaiser Commodus als Gladiator. Ein gut durchdachter Plan zur Selbstinszenierung oder Cäsarenwahn?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/507670