1. Einleitung
Im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts erlebte die Bundesrepublik Deutschland einen stetig steigenden Zuwachs an Deutschen aus den Ostblockstaaten.
Angehörige deutscher Minderheiten, vor hunderten von Jahren in östliche Gebiete ausgewandert, streben zurück nach Deutschland. In ihre Heimat. Dorthin, wo ihre Wurzeln liegen.
Auch in Weißwasser, eine Stadt im Niederschlesischen Oberlausitzkreis, nahm die Anzahl der Aussiedler in den letzten Jahren bedeutend zu. Aus dieser Entwicklung heraus ergaben sich vielfältige Probleme, die auch der Öffentlichkeit nicht verschlossen blieben. Daher und aus der Anregung eines Sozialarbeiters heraus entschloss ich mich, mich genauer mit der Problematik der Spätaussiedler, insbesondere der der jugendlichen Russlanddeutschen, zu beschäftigen. Auch gegenwärtig erfährt diese Problematik eine große Aktualität, was mich in meiner Motivation, dieses Thema zu bearbeiten, weiter bestärkte.
In der hier vorliegenden Arbeit möchte ich über Hintergründe, Ursachen, Folgen und Besonderheiten dieser Zuwanderung aufklären. Dies soll besonders am Beispiel der jugendlichen Aussiedler geschehen.
Ich möchte zu aller erst die unterschiedlichen Begrifflichkeiten, die im Zusammenhang mit dem Thema oft zu lesen sind, klären und Klarheiten schaffen.
In der Folge darauf beschäftige ich mich eingehend mit den geschichtlichen Hintergründen der Aussiedler.
Im vierten Teil erläutere ich das Aufnahmeprozedere, Bedingungen und Eingliederungsunterstützungen für die neuen ‚alten′ Bundesbürger. Hier beschäftige ich mich erstmals mit den Eingliederungshilfen für jugendliche Spätaussiedler.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung
- Geschichte der Aussiedler
- Russland wendet sich nach Westen
- Die zweite Aussiedlerwelle erreicht den Osten
- Russifizierungspolitik unter Alexander II.
- Leben in den Kolonien
- Verdrängung der Deutschen und der Erste Weltkrieg
- Zwischen den Kriegen
- Auswirkungen der Machtübernahme der NSDAP auf die Russlanddeutschen
- Zwischen den Fronten im Zweiten Weltkrieg
- Normalisierung der Lage in der Nachkriegszeit
- Autonomie und Ausreisebewegungen
- Glasnost und Perestroika
- Die Gesellschaft „Wiedergeburt“
- Russland wendet sich nach Westen
- Rechtliche Grundlagen für eine Integration
- Das Zuwanderungsgesetz – kurzer geschichtlicher Abriss
- Der Aufnahmeprozess
- Wie wird die deutsche Volkszugehörigkeit bestimmt?
- Sprachtest
- Das Aufnahme- und Registrierverfahren
- Was geschieht nach der Ankunft in Friedland?
- Kritiken an den gesetzlichen Regelungen
- Eingliederungshilfen
- Eingliederungshilfen für jugendliche Aussiedler
- Zuwanderung und Integration in der Bundesrepublik Deutschland
- Zuwanderungsentwicklungen
- Das Deutschlandbild
- Aussiedlungsmotive
- ,,Als Deutscher unter Deutschen leben“
- Wunsch nach Familienzusammenführung
- Hoffnung auf ein besseres Leben
- Aussiedlungsmotive der Jugendlichen?
- Die Aussiedlungserfahrungen
- Die Ausreiseerfahrungen von Jugendlichen
- Sozialraum Weißwasser
- Brennpunkt Weißwasser Süd
- Ansätze zur Integration in Weißwasser
- Russlanddeutsche Jugendliche im bundesdeutschen Alltag
- Die Sprache
- Familie und Erziehung
- Schule und Ausbildung
- Die nationale Identität
- Kirchliches Leben
- Soziale Beziehungen und Freizeitgestaltung
- Das Phänomen der Abschottung
- Gewalt und Drogen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Hintergründe, Ursachen, Folgen und Besonderheiten der Zuwanderung von Spätaussiedlern, insbesondere von jugendlichen Russlanddeutschen, in die Bundesrepublik Deutschland. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Begrifflichkeiten, die in diesem Zusammenhang verwendet werden, und geht auf die historischen Hintergründe der Aussiedlung ein. Zudem werden das Aufnahmeprozedere, Bedingungen und Eingliederungsunterstützungen für die neuen,alten' Bundesbürger erläutert, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Eingliederungshilfen für jugendliche Spätaussiedler gelegt wird.
- Historische Entwicklung der Aussiedlerbewegung
- Rechtliche Rahmenbedingungen der Integration
- Aussiedlungsmotive und Erfahrungen
- Herausforderungen der Integration von Russlanddeutschen
- Lebenswelt von Russlanddeutschen Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Spätaussiedlung ein und beschreibt den Hintergrund der Arbeit. Kapitel 2 klärt die verschiedenen Begriffsbezeichnungen im Zusammenhang mit der Spätaussiedlung. Kapitel 3 befasst sich mit der Geschichte der Aussiedler und zeichnet die Entwicklungen vom 19. Jahrhundert bis zur Perestroika nach. Kapitel 4 erläutert die rechtlichen Grundlagen der Integration und beleuchtet das Aufnahmeprozedere, die Bedingungen und die Eingliederungshilfen für die neuen,alten' Bundesbürger. In Kapitel 5 werden die Merkmale der Zuwanderung und Integration in der Bundesrepublik Deutschland untersucht, darunter Zuwanderungsentwicklungen, das Deutschlandbild, Aussiedlungsmotive und die Ausreiseerfahrungen von Jugendlichen. Kapitel 6 widmet sich dem Sozialraum Weißwasser und beleuchtet den Brennpunkt Weißwasser Süd sowie Ansätze zur Integration. Kapitel 7 befasst sich mit dem Alltag von Russlanddeutschen Jugendlichen in Deutschland und untersucht ihre Sprache, Familie, Erziehung, Schule, Ausbildung, nationale Identität, kirchliches Leben, soziale Beziehungen, Freizeitgestaltung, Abschottung, Gewalt und Drogenkonsum.
Schlüsselwörter
Spätaussiedler, Russlanddeutsche, Integration, Zuwanderung, Bundesrepublik Deutschland, Weißwasser, Sozialraum, Jugend, Sprache, Familie, Erziehung, Schule, Ausbildung, nationale Identität, Kirche, soziale Beziehungen, Freizeitgestaltung, Abschottung, Gewalt, Drogen.
- Arbeit zitieren
- Daniela Hilbrich (Autor:in), 2002, Lebenslagen von russlanddeutschen Jugendlichen in Weißwasser, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5077