Die Anbindung der Privathaushalte an das Stromnetz und die darauf folgende Ausstattung mit elektrischen Haushaltsgeräten erscheint heute als einer der größten Verdienste der Technisierung der Gesellschaft. „Technik erspart heute den Frauen den Großteil der zermürbenden Arbeit, die ein Haushalt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts mit sich brachte“, so die landläufige Meinung. Der in den 50er Jahren entstandene Schlager „Das bisschen Haushalt macht sich von allein - sagt mein Mann!“ zeugt von dieser gesellschaftlichen Überzeugung und spricht dennoch einen Kritikpunkt an: Hat die Ausstattung der Haushalte mit elektrischen Geräten faktisch zu einer Reduktion der Arbeitszeit der Hausfrau geführt? Auch Energieversorgungsunternehmen (EVU) brüsten sich mit dem Verdienst, den modernen Frauen das Leben erleichtert zu haben. Bei näherem Hinsehen stellt sich allerdings die Frage, ob die EVU tatsächlich so „selbstlos“ agierten oder vordergründig andere Pläne als die Entlastung der Hausfrau im Sinn hatten. War die Elektrisierung des Haushaltes von den betroffenen Frauen überhaupt erwünscht? Falls dies nicht der Fall sein sollte, bleibt zudem zu untersuchen, wie es die Energieanstalten ermöglichten, die Haushalte zum heutigen Hauptabnehmer von Strom zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Technische Entwicklung der Haushaltsgeräte
- 2. Vorbehalte in der Gesellschaft
- 3. Technisierung als Teil der Rationalisierung
- 4. „Technikrevolution“ im Haushalt vor 1939
- 4.1 Abbau der Berührungsängste
- 4.2 Fortschreiten der Elektrifizierung
- 5. „Siegeszug“ der elektrischen Haushaltsgeräte
- 6. Folgen der Haushaltstechnisierung
- 7. Entwicklungstendenzen
- Schlussbetrachtung
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung der Haushaltstechnisierung und ihre Folgen im Kontext der gesellschaftlichen Veränderungen und Rationalisierungsprozesse des 20. Jahrhunderts. Sie beleuchtet den technischen Fortschritt von Haushaltsgeräten, die Vorbehalte in der Gesellschaft gegenüber der Elektrifizierung und die Rolle der Energieversorgungsunternehmen bei der Durchsetzung dieser Innovationen.
- Technische Entwicklung der Haushaltsgeräte und ihre Auswirkungen auf die Arbeitszeit der Hausfrau
- Vorbehalte in der Gesellschaft gegenüber der Elektrifizierung und die Rolle der Energieversorgungsunternehmen
- Technisierung als Teil der Rationalisierung des Haushalts und die Bedeutung des Stromnetzes
- Entwicklungstendenzen der Haushaltstechnisierung und ihre Folgen für die Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der Haushaltstechnisierung ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor, die sich mit der Verbreitung elektrischer Haushaltsgeräte und deren Auswirkungen auf die Arbeitszeit der Hausfrau befassen.
- Kapitel 1 beleuchtet die technische Entwicklung der Haushaltsgeräte vom Sparherd bis zu den ersten elektrischen Geräten. Es zeigt, wie der technische Fortschritt zu einer Revolutionierung des Kochens und anderer Hausarbeiten führte.
- Kapitel 2 analysiert die Vorbehalte in der Gesellschaft gegenüber der Elektrifizierung, die sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch aus technischen und gesellschaftlichen Einstellungen resultierten.
- Kapitel 3 befasst sich mit der Einordnung der Technisierung als Teil der Rationalisierungsprozesse im Haushalt. Es beleuchtet die Rolle der Energieversorgungsunternehmen bei der Verbreitung von Strom und elektrischen Geräten.
- Kapitel 4 beschreibt die „Technikrevolution“ im Haushalt vor 1939, wobei der Fokus auf den Abbau von Berührungsängsten und dem Fortschreiten der Elektrifizierung liegt.
- Kapitel 5 befasst sich mit dem „Siegeszug“ der elektrischen Haushaltsgeräte, die nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend in den privaten Haushalten Einzug hielten.
Schlüsselwörter
Elektrifizierung, Haushaltstechnisierung, Rationalisierung, Energieversorgungsunternehmen, Arbeitszeit, Hausfrau, Technikrevolution, Sparherd, Elektrogeräte, Vorbehalte, Gesellschaft.
- Quote paper
- M.A. Nicole Nieraad (Author), 2003, Die Haushaltstechnisierung und ihre Folgen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50783