Mittlerweile bilden die Wuchsgebietsgliederung und die Kenntnisse über die natürlichen Waldgesellschaften aus vielerlei Gründen eine nicht mehr wegzudenkende Säule in der praktischen Forstwirtschaft. Insbesondere vor dem Hintergrund der - im Vergleich zur Landwirtschaft - schwierigen Produktionsbedingungen, den ökonomischen Zwängen und der Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit sind „Wirtschaftsziele nach den Naturgegebenheiten auszurichten“ formuliert treffend: „Der beste Weg, Ökonomie und Ökologie in der Forstwirtschaft miteinander zu verbinden, ist ein naturnaher Waldbau. Eine wesentliche Basis hierfür ist die Kenntnis der natürlichen Waldgesellschaft.“ Mit den Ausführungen und Karten zur forstlichen Wuchsgebietsgliederung und der regionalen natürlichen Waldzusammensetzung Bayerns wurden der Forstwirtschaft wichtige Instrumente an die Hand gegeben, die sowohl für eine übergeordnete langfristige Planung ein wertvolles Hilfsmittel darstellen, wie auch für den Praktiker vor Ort in Kombination mit dem Bewusstsein über die lokale natürliche Waldgesellschaft bei der Standortklassifikation (z.B. bezüglich der Baumartenwahl) eine elementare Bedeutung einnehmen.
In der vorliegenden Ausarbeitung wird, ausgehend von einer knappen Darstellung wichtiger Begriffe, den Wert und die Bedeutung der Wuchsgebietsgliederung und der Ausscheidung natürlicher Waldgesellschaften für den Waldbau erörtert.
INHALT
1 Einleitung
2 Erläuterungen zur Wuchsgebietsgliederung und der Ausscheidung natürlicher Waldgesellschaften
3 Die Bedeutung der Wuchsgebiete und der natürlichen Waldgesellschaften für den Waldbau
4 Fazit
5 Literaturverzeichnis
Anlage: Übersichtskarte über die Forstliche Wuchsgebietsgliederung und die regionale natürliche Waldzusammensetzung Bayerns
1 Einleitung
Mittlerweile bilden die Wuchsgebietsgliederung und die Kenntnisse über die natürlichen Waldgesellschaften aus vielerlei Gründen eine nicht mehr wegzudenkende Säule in der praktischen Forstwirtschaft. Insbesondere vor dem Hintergrund der – im Vergleich zur Landwirtschaft – schwierigen Produktionsbedingungen, den ökonomischen Zwängen und der Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit sind „Wirtschaftsziele nach den Naturgegebenheiten auszurichten“ (Mayer, 1992, S. 4). Brosinger (2001, S. 1) formuliert treffend: „Der beste Weg, Ökonomie und Ökologie in der Forstwirtschaft miteinander zu verbinden, ist ein naturnaher Waldbau. Eine wesentliche Basis hierfür ist die Kenntnis der natürlichen Waldgesellschaft.“ Mit den Ausführungen und Karten zur forstlichen Wuchsgebietsgliederung und der regionalen natürlichen Waldzusammensetzung Bayerns wurden der Forstwirtschaft wichtige Instrumente an die Hand gegeben, die sowohl für eine übergeordnete langfristige Planung ein wertvolles Hilfsmittel darstellen, wie auch für den Praktiker vor Ort in Kombination mit dem Bewusstsein über die lokale natürliche Waldgesellschaft bei der Standortklassifikation (z.B. bezüglich der Baumartenwahl) eine elementare Bedeutung einnehmen.
In der vorliegenden Ausarbeitung wird, ausgehend von einer knappen Darstellung wichtiger Begriffe, den Wert und die Bedeutung der Wuchsgebietsgliederung und der Ausscheidung natürlicher Waldgesellschaften für den Waldbau erörtert.
2 Erläuterungen zur Wuchsgebietsgliederung und der Ausscheidung natürlicher Waldgesellschaften
In Bayern wurde die natürlichen Gegebenheiten bezüglich ihrer Bedeutung für die Forstwirtschaft erstmals 1968 durch Seibert mit der „Übersichtskarte der natürlichen Vegetationsgebiete von Bayern” konkretisiert und zehn Jahre später durch Foerst und Kreutzer praxisnah aufbereitet. Eine Wuchsgebietsgliederung für Bayern wurde daraus abgeleitet. 2001 wurde die Karte durch Mitarbeiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft überarbeitet.
Die übergeordnete Einheit bildet dabei das Wuchsgebiet, eine Großlandschaft, die sich hinsichtlich der geologischen Ausprägung (Ausgangsgestein, Reliefgestaltung), des Klimas und der Landschaftsgeschichte von anderen Großlandschaften unterscheidet (vgl. Gulder und Köllig 2001, S. 14).
Der Wuchsbezirk stellt eine Unterteilung des Wuchsgebietes dar. Ein Anhaltspunkt für die Abgrenzung von Wuchsbezirken war es, möglichst Gebiete mit gleichem physiographischem Charakter heranzuziehen. Beispielsweise stellen einheitliche Höhenstufenklimate und topographische Eigenheiten sowie verwandte Waldgesellschaften Ausscheidungskriterien dar (vgl. Gulder und Köllig 2001, S. 14).
Die höchste Auflösung in der Forstlichen Wuchsgebietsgliederung bilden die Teilwuchsbezirke. Sie fassen als Unterteilung der Wuchsbezirke lokale Besonderheiten zusammen.
Für Bayern wurden fünfzehn Wuchsgebiete (vgl. Anlage) ausgeschieden, die in insgesamt 71 Wuchsbezirke unterteilt sind und wiederum die Teilwuchsbezirke beinhalten. In einem dreistelligen Zifferncode legt die erste Zahl das Wuchsgebiet, die zweite den Wuchsbezirk und die dritte den Teilwuchsbezirk fest z.B. 12.9/1: westliches Niederbayerisches Tertiärhügelland.
Für die Wuchsgebiete und Wuchsbezirke sind wichtige Detailinformationen in Form von Karten und textlicher Beschreibung vorhanden. Diese Informationen wurden im „Waldatlas Bayern“ (Kölling et al., 2005) zusammengestellt. In übersichtlicher Darstellung, aber mit ausreichender Genauigkeit sind darin unter anderem Geologie, Höhenlage, Jahresmitteltemperatur, Vegetationsperiodendauer, Niederschlagssumme, Temperaturspanne, Nebelhäufigkeit, Klimatönung und Waldtypen, -anteile, -flächen sowie die natürliche Vegetation zusammengestellt und bieten somit einen wertvollen Grundstock an Informationen für den forstlichen Entscheidungsträger.
Neben der Wuchsgebietsgliederung, welche die räumliche Abgrenzungen festlegt, gibt die „Regionale natürliche Waldzusammensetzung Bayerns“ Aufschluss über die in den einzelnen Wuchsgebieten vorherrschenden natürlichen Waldgesellschaften. Diese sind pflanzesoziologische Einheiten, die auf der Basis einer vegetationskundlichen Aufnahme in weitestgehend naturnahen Wäldern entstanden sind. Dabei können auch sekundäre Wälder, wie zum Beispiel Eichen-Hainbuchen-Wälder, die aus der Mittelwaldwirtschaft hervorgegangen sind, als Ersatzgesellschaften ausgewiesen werden (vgl. Walentowski et al., 2001).
Mit der „heutigen potentiellen natürlichen Vegetation“ (hpnV), die eine Vegetation darstellt, die sich einstellen würde, wenn unter den aktuell gegebenen Bedingungen ein menschlicher Einfluss schlagartig ausgeschlossen würde, stellt sich das aktuelle Standortpotential dar. Damit können auch regional fremdländische Baumarten (Douglasie,…) zur hpnV gehören (vgl. Walentowski et al., 2001).
Somit gibt die Waldzusammensetzung einen Anhaltspunkt über die Leistungsfähigkeit der Wuchsräume und ergibt sich aus dem gegenwärtigen Standortpotential. Die Waldzusammensetzung ist dabei das Resultat der vorherrschenden Hauptbaumart bzw. von Baumartenkombinationen. In der Karte werden Sonderstandorte und fest eingebürgerte Baumarten mit unterschiedlichen Zeichen kenntlich gemacht (vgl. Anlage). Die Karte soll helfen, in Orientierung an der natürlichen Vegetation eine optimale Ausschöpfung der waldbaulichen Möglichkeiten zu erreichen (vgl. Kölling und Walentowski 2001, S. 9). Abbildung 2.1 zeigt die Verteilung der natürlichen Waldgesellschaften in den einzelnen Wuchsgebieten.
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- Tobias Küblböck (Author), 2005, Wuchsgebietsgliederung und Waldgesellschaften - Wert und Bedeutung für den Waldbau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50823
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