Entwicklung einer Präventionsmaßnahme in Form eines Kursprogramms in einem der prioritären Handlungsfelder Bewegungsgewohnheiten, Ernährung oder Stressmanagement gemäß den im „Leitfaden Prävention“ (Fassung vom 9. Januar 2018) definierten Qualitätskriterien
Inhaltsverzeichnis
1 Grundlegende Informationen zur Präventionsmaßnahme
1.1 Bezeichnung des Kursangebots
1.2 Handlungsfeld und Präventionsprinzip
1.3 Bedarf
1.3.1 Epidemiologische Daten zur Prävalenz/Indizien des Gesundheitsproblems
1.3.2 Mögliche Ursachen und Risikofaktoren des Gesundheitsproblems
1.3.3 Mögliche Auswirkungen des Gesundheitsproblems
1.4 Wirksamkeit
1.5 Zielgruppe
1.6 Ziele der Maßnahme
1.6.1 Gewichtsreduktion
1.6.2 Bindung an sportliche Aktivität
1.6.3 Reduktion von Bewegungsmangel
2 Inhaltlich-organisatorische Grobplanung des Kursprogramms
3 Inhaltlich-methodische Detailplanung des Kursprogramms
4 Dokumentation und Evaluation des Kursprogramms
5 Literaturverzeichnis:
6 Abbildungs- und Tabellenerzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis
Anhang:
Anhang 1: Freibuger Fragebogen zur körperlichen Aktivität (Frey, l. et al., 1999; leicht modifizierte Kurzform entnommen aus: Wagner, K., 2011, S. 141-142):
1 Grundlegende Informationen zur Präventionsmaßnahme
1.1 Bezeichnung des Kursangebots
Der Name des Kursprogramms lautet „Schritt für Schritt machst du dich fit - leichter im Alltag“. Übergewicht bzw. Adipositas wird definiert als eine über das Normalmaß hinausgehende Vermehrung des Körperfetts. Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas hat in Deutschland in den vergangenen drei Jahrzehnten deutlich zu genommen (König, 2017). Bei dem Kursprogramm handelt es sich um ein ganzheitlich konzipiertes Gesundheitsprogramm, welches als Zielgruppe berufstätige Männer und Frauen im Alter von 40-60 Jahren ohne jegliche behandlungsbedürftige Erkrankungen mit einem bewegungsarmen Alltag und der Tenzdenz zu Übergewicht anvisiert. Das Programm soll eine Primärprävention darstellen um das Risiko an zahlreichen durch Adipositas und Übergewicht bedingten Krankheiten, insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels , des Muskel- und Skelett-Systems sowie an zahlreichen Krebserkrankungen zu senken (Deutsche Adipositas-Gesellschaft, 2014). Schwerpunktmäßig werden im Rahmen des Kursprogramms die richtige Ernährung und das nötige Bewegungsverhalten thematisiert. Die Thematik Bewegungsverhalten beschäftigt sich nicht nur mit ausreichend Bewegung im Alltag, auch ein Grundlagenausdauertraining und ein moderates Krafttraining soll den Teilnehmern näher gebracht werden. Bei der Auswahl des Titel wurde auf eine direkte, unmissverständliche, einladende Ansprache der Zielgruppe ohne Verwendung vom Fremdworten oder Fachtermini geachtet.
1.2 Handlungsfeld und Präventionsprinzip
Das Kursprogramm wird dem Handlungsfeld Ernährung zugeordnet und folgt dem Präventionsprinzip „Vermeidung und Reduktion von Übergewicht“, da es sich primär damit beschäftigt den Teilnehmern durch verscheidene Interventionsansätze zu zeigen, wie sie ihr Übergewicht reduzieren oder einem erhöhten BMI umgehen können. Demnach folgt das Kursprogramm einem weiteren Präventionsprinzip „Vorbeugung und Reduzierung spezieller gesundheitlicher Risiken durch geeignete verhaltens – und gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme“ (Gesetzliche Krankenversicherung Spitzenverband, 2018, S. 50).
1.3 Bedarf
1.3.1 Epidemiologische Daten zur Prävalenz/Indizien des Gesundheitsproblems
Tab. 1: Prävalenz (Verbreitung von Übergewicht/Adipositas) (eigene Darstellung, 2019)
Prävalenz (Verbreitung von Übergewicht/Adipositas)
Derzeit liegt der Anteil der erwachsenen Bevölkerung die, die Minimalbeanspruchung durch körperliche Aktivität (ca. zweieinhalb Stunden wöchentich mit mäßig anstrengender Intensität) nach der WHO erreichen, bei 10-20% (Gesetzliche Krankenversicherung Spitzenverband, 2018. S. 60).
Im Zuge der steigenden Prävalenz von Adipositas in der Bevölkerung und der damit einhergehenden Zunahme chronischer Erkrankungen werden präventive Ansätze in der Hausarztpraxis immer wichtiger (Heintze, Metz, Dietrich, Schwantes & Wiesner, 2008, S. 289).
Weltweit sind aktuell mehr Menschen über- als untergewichtig (21% versus 15%). In Deutschland waren nach Angaben des Robert-Koch-Institutes im Jahre 2010 67% aller Männer uber 15 Jahren übergewichtig (23%) oder adipös (44%) sowie 53% aller Frauen (23% übergewichtig , 30% adipös). Deutschland liegt damit mit Großbritannien und Griechenland europaweit an der Spitze (Völker, 2018).
Nach aktuellen Ergebnissen sind 75% der Männer und 59% der Frauen in Deutshland im Alter von 25 und 69 Jahren übergewichtig und/oder adipös. Die Prävalenz der körperlichen Inaktivität in der deutschen Gesamtbevölkerung liegt bei ca. 30% und nur 13% der gesamten Bevölkerung bewegen sich so viel, dass darüber ein präventiver Effekt erreicht wird (König, Bönner & Berg, 2007).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Prävalenz von Adipositas* (BMI > 30) in Deutschland nach Geschlecht in den Jahren 1985 bis 2011 (Statista, 2016)
1.3.2 Mögliche Ursachen und Risikofaktoren des Gesundheitsproblems
Tab. 2: Mögliche Ursachen und Risikofaktoren des Gesundheitsproblems (eigene Darstellung, 2019)
Der Risikofaktor Übergewicht gilt als schwer beeinflussbar und Hausärzte schätzen die Wirkung ihrer Beratungsgespräche eher gering ein (Heintze, Metz, Dietrich, Schwantes & Wiesner, 2008, S.289).
Hauptursachen für Übergewicht und Adipositas sind also ungesundes und vor allem zu reichliches Essen und Bewegungsmangel (Völker, 2018).
Ursachen der Adipositas (modifiziert nach Berg et al. 2011)
- Lebensstil (z.B Bewegungsmangel, Fehlernährung)
- Niedriger Sozialstatus
- Esstörungen
- Familiäre Disposition, genetische Ursachen
- Ständige Verfügbarkeit von Nahrung
- Schlafmangel
- Depressive Erkrankungen
- Endokrine Erkrankungen
- Medikamente
- Andere Ursachen ( z.B Immobilisierung, Schwangerschaft, Nikotinverzicht)
1.3.3 Mögliche Auswirkungen des Gesundheitsproblems
Tab. 3: Mögliche Auswirkungen des Gesundheitsproblems (eigene Darstellung, 2019)
Individuelle Gesundheits- und Erkrankungsrisiken
Adipositas und Bewegungsmangel sind mit einer deutlich erhöhten Prävalenz von Hypertonie, Diabetel mellitus Typ und Dyslipoproteinämie assoziert. Untersuchungen haben insbesondere bei Vorliegen eines Body-Mass-Index >30kg/m2 eine deutliche Erhöhung des Risikos für kardiovaskuläre Erkrankungen (bis zu 50%) nachgewiesen (König, Bönner & Berg, 2007).
Durch Übergewicht und Adipositas erhöht sich das Risiko für zahlreiche Krankheiten, insbesondere des Herz-Kreislauf-Systems, des Stoffwechsels, des Muskel- und Skelett-Systems sowie für bestimmte Krebserkrankungen (Deutsche Adipositas-Gesellschaft, 2014).
Die negativen Folgen sind für die Lebensqualität, für die Volksgesundheit sowie für die Ökonomie gravierend. Bewegungsmangel und damit verbunden niedrige kardiorespiratorische und muskuläre Fitness sind zentrale Risikofaktoren für unsere Gesundheit und die Entstehung von Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- sowie Muskel-Skelett-Erkrankungen und den Verlust an Selbstständigkeit im Alter (Gesetzliche Krankenversicherung Spitzenverband, 2018. S. 60).
Kosten für Gesundheitssystem und Volkswirtschaft
Die Gesundheitsausgaben steigen seit Jahren an, dies nicht nur in Deutschland, sondern auch in den meisten vergleichbaren Industriestaaten (Bäcker, Bispnick, Hofemann und Naegele, 2000).
Während sich Personen mit moderater Adipositas in ihren direkten medizinischen Kosten im Mittel statistisch nicht signifikant von Normalgewichtigen bzw. Präadipösen unterschieden (1 080,14 € vs. 847,60 € bzw. 830,59 €; für Versorgungsnutzer: 1 215,55 € vs. 993,18 € bzw. 1 003,23 € [alle Werte adjustiert und per annum]), ergaben sich für Personen mit starker Adipositas deutlich erhöhte Kosten (2 572,19 €; Versorgungsnutzer: 2 964,87 €) (von Lengerke, Reitmeir, John, 2006).
Zu den langfristigen gesundheitsökonomischen Konsequenzen gehören daher u. a. medizinische Versorgungskosten für Begleit- und Folgeerkrankungen sowie Kosten aufgrund von Arbeitsausfällen und Krankheitstagen im Erwachsenenalter. Insgesamt verursacht Adipositas somit eine erhebliche Krankheitslast, die vor dem Hintergrund finanziell begrenzter Ressourcen auch aus gesundheitsökonomischer Sicht von hoher Bedeutung ist (Sonntag, Schneider, 2015).
1.4 Wirksamkeit
Im folgenden wird eine Studie vorgestellt, die als Wirksamkeitsnachweis für die geplante Präventionsmaßnahme dient, in der die Effektivität der Beratung als Interventionsmaßnahme bei Adipositas und Übergewicht dargestellt wird. Maßnahmen, die sowohl Module zu einem bedarfsgerechten, gesundheitsfördernden Ernährungsverhalten als auch zu körperlicher Bewegung beinhalten, können eine nachhaltige Senkung des Körpergewichts bewirken (Ferner & Schacky, 2008).
Tab. 4: Wirksamkeitsnachweis der geplanten Präventionsmaßnahme (eigene Darstellung, modifiziert nach Schweiger, 2015)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.5 Zielgruppe
Die folgende Tabelle stellt die Zielgruppe da, welche durch die geplanten Präventionsmaßnahme angesprochen werden soll.
Tab. 5: Definition der Zielgruppe (eigene Darstellung, 2019)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.6 Ziele der Maßnahme
Die geplante Präventationsmaßnahme beschäftigt sich im wesentlichen mit drei Kernzielen, welche sich im Grunde alle gegenseitig beeinflussen. Diese werden im weiteren Verlauf der Aufgabe genauer erläutert.
1.6.1 Gewichtsreduktion
Basierend auf der Kombination aus körperlicher Aktivität und gesunder Ernährung, die im Verlauf des Kursprgrammes den Probanden näher gebracht wird, soll eine angemessene Gewichtsreduktion und –stabilisation stattfinden (Gesetzliche Krankenversicherung Spitzenverband, 2018, S. 72).
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- Arbeit zitieren
- Nele Lisann Schubert (Autor:in), 2019, Konzepte und Strategien der individuellen Gesundheitsförderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/508720