In dieser Bachelorarbeit stellt sich die Frage, weshalb die ehemaligen Himmelsbewohner in der „Reise“-Fassung des Brandan als Mischwesen in einem irdischen Paradies in Wohlstand und Überfluss leben und welche Rolle diese Positionierung für die Entwicklung des Protagonisten Brandan innerhalb der Reise spielt.
Für die mittelalterliche Welt ist das irdische Paradies ein realer Ort im Osten hinter Jerusalem, der fast unerreichbar, aber real existiert. In der „Reise“-Fassung des Brandan aus dem zwölften Jahrhundert trifft der Protagonist mit seinen Gefährten gleich auf zwei paradiesische Orte. Das zweite Paradies im Osten der Reise wird dabei von monströsen Mischwesen mit menschlichen und tierischen Attributen bewohnt. Ihre Erscheinung erinnert an die mittelalterliche Vorstellung der Antipoden, monströser, menschlicher bzw. menschenähnlicher Mischwesen, die an den Rändern der damals bekannten Welt entlang des Äquators vermutet wurden.
Doch die Hybride geben sich als neutrale Engel zu erkennen, die bei der Auflehnung Luzifers gegen Gott parteilos geblieben sind. Auch in anderen literarischen Texten des Mittelalters sind diese entscheidungsscheuen, ehemaligen Himmelsdiener zu finden. Während Dante sie in seiner Commedia den farblosen Seelen der Vorhölle zuordnet, sind sie in Wolframs Parzival ehemalige Gralshüter, die auf Gottes Urteil am Tag des Jüngsten Gerichts erwarten, wobei die Frage nach ihrem Schicksal in der Literatur angeregt diskutiert wird.
Inhaltsverzeichnis:
Abstract
1. Einleitung
2. Ankunft im zweiten Paradies
2.1. Das zweite Paradies als Erzahlraum
2.1.1. Die Verortung des irdischen Paradieses zwischen Diesseits und Jenseits
2.1.2. Das zweite Paradies als irdisches Paradies
2.1.3. Die Burg der Walscheranden: Parallelen zum himmlischen Jerusalem
2.1.4. Das unbewohnte Pardies
2.1.5. Das zweite Paradies als heterogener Erzahlraum
2.2. Positionierung des zweiten Paradieses innerhalb der „Reise“
2.2.1. Brandans Reise: Verwurzelung im Imram
2.2.2. Ein Paradies an den Randern der mittelalterlichen Welt
2.2.3. Einordnung der Walscheranden innerhalb der Reise als Moment der Veranderung
3. Begegnung mit dem Fremden: Die neutralen Engel
3.1. Monster des Paradieses
3.1.1. Die Hybriditat der Walscheranden
3.1.2. Wundervolker im Rahmen des mittelalterlichen Weltbildes
3.1.3. Genealogische Erklarungsmodelle fur die Existenz derAntipoden
3.1.4. Antipoden zwischen Mensch und Tier
3.1.5. Die Walscheranden als Geschopfe Gottes
3.2. Die Walscheranden als Neutrale Engel
3.2.1. Was sind neutrale Engel?
3.2.2. Engel in der chrsitlichen Vorstellungswelt
3.2.3. Die Rolle der neutralen Engel im himmlischen Krieg
3.2.4. Neutrale Engel in der mittelalterlichen Literatur
3.2.5. Neutrale Engel im Paradies bei Brandan
3.3. Die Walscheranden: Ein kriegerisches Volk
3.3.1. Engel als Bewacher des Garten Eden
3.3.2.1m Kampf mit Drachen, Gog und Magog
3.3.3. Neutrale Engel als Huter des heiligen Gral
3.3.4.1m Kampf mit dem Unbekannten
4. Konklusion: Das Paradies als Lebensraum der neutralen Engel in der „Reise“
5. Literaturverzeichnis
5.1. Primarliteratur
5.2. Sekundarliteratur
- Quote paper
- Marina Molnar (Author), 2018, "wir waren engel vil gemeit". Das Wesen der neutralen Engel in der Reisefassung der Brandanlegende, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/508842
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