Melancholie ist ein antiker Begriff, der heute fast vollständig von dem Wort Depression ersetzt, aber seit jeher in Verbindung mit Andersartigkeit gebracht wird. Im Vergleich zur Depression beschreibt die Melancholie, die im Zeichen des dunklen Monats November steht, ein Spektrum, welches sowohl Kunst und Philosophie, als auch Wissenschaft und Intellektualität umfasst und sich so nicht nur als „Krankheit “ definiert.
An dem nebenstehenden Schaubild ist gut zu erkennen, welche Position der Begriff der Depression im Melancholiebegriff einnimmt; d. h. sie ist die negative, krankhafte Seite der Melancholie.
Inhalt:
1) Einleitung
2) Geschichte der Melancholie
3) Allgemeine Ansätze
4) Die „Melencolia 1“ (Albrecht Dürer)
5) Der Melancholiker und der Sinn
6) Schlusswort
- Melancholie –
Melancholie ist das Vergnügen traurig zu sein.
(Victor Marie Hugo *1802 †1885
franz. Lyriker, Romantiker und Maler,
Mitglied der Académie Française)²
1)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Melancholie ist ein antiker Begriff, der heute fast vollständig von dem Wort Depression ersetzt, aber seit jeher in Verbindung mit Andersartigkeit gebracht wird. Im Vergleich zur Depression beschreibt die Melancholie, die im Zeichen des dunklen Monats November steht, ein Spektrum, welches sowohl Kunst und Philosophie, als auch Wissenschaft und Intellektualität umfasst und sich so nicht nur als „Krankheit “ definiert.
An dem nebenstehenden Schaubild ist gut zu erkennen, welche Position der Begriff der Depression im Melancholiebegriff einnimmt; d. h. sie ist die negative, krankhafte Seite der Melancholie.
2)
Im Altertum, bzw. in der Antike wurde Melancholie (M.) als ein überwiegend körperliches Problem gesehen, dass sich nach Hippokrates von Kós durch ein Ungleichgewicht der Körpersäfte (Überschuss an schwarzer Galle) definierte und vor allem die Niere und die Milz organisch betraf. Diese Medizinierung der M. setzte sich in der arabischen Medizin fort und blieb bis zum Mittelalter vorhanden. In der durch die Kirche beherrschten Gesellschaft des Mittelalters, wurde die M. nicht mehr als Krankheit, sondern als eine Art Gotteslästerung gesehen, da der Melancholiker die Schönheit und Vollkommenheit der Schöpfung verneint. In den Augen der Gesellschaft war der Melancholiker ein hochmütiger, überheblicher Mensch mit Hang zur dunklen Seite (Satan), da sie durchaus gebildeter waren als die „Normalbevölkerung“. Somit waren die Melancholiker auch damals schon Außenseiter und dadurch „Sonderlinge“. Damals war die M. auch als "Mönchskrankheit" bekannt, da Mönche als Gelehrte zeitweise in Verzweiflungszustände verfielen und über die Welt sinnierten. Während der Renaissance wurde durch die Utopisten quasi ein „Melancholie-Verbot“ verhängt, da in ihren geordneten Vorstellungen kein Platz für andere Weltanschauungen war. Dieser Widerspruch zur göttlichen Ordnung war auch der Grund für das Verbot der M. am absolutistischen Hof. Im 17. Jahrhundert wurde die M. zum Privileg des Souveräns, wodurch auch gleichzeitig jeder Melancholiker im Verdacht stand ein Frondeur des Königs zu sein. Im folgenden, 18. Jahrhundert wurde die M. in Deutschland zur allgegenwärtigen Grundstimmung des Bürgertums, da geschichtlich gesehen, alle Bemühungen um die Abschaffung der Kleinstaaten und die Gründung eines vereinten Deutschlands vergebens waren. So wurde der Schriftsteller Lenz nach eigenen Angaben zum Melancholiker, da er der Resignation nicht standhalten konnte. Diese Grundstimmung wurde bald zu einer, den Künstlern zugeordneten Eigenschaft, die eine ganze Subkulturen prägte (Boheme, Dandyismus) und zu einem Exilierungsprozess führte, der die durch z. B. die Kunst definierte ins „innere Ausland“ verbannte. Seine stärkste und extremste Ausprägung erhielt dieser Effekt während des Nazi-Regimes vor dem Künstler in Massen flohen und damit auch die Kultur mit sich nahmen.
Heute kann die M. als gesellschaftliches Grundmuster gesehen werden, die angesichts der negativen Zukunftsperspektiven nicht unbedingt als „Schwarzmalerei“ bezeichnet werden muss, sonder eventuell sogar als eine realistische Sichtweise auf die Welt.
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- Quote paper
- Andrea Dittrich (Author), 2006, Vergleich von Melancholie und Depression, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50887
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