Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung - Einführung in das Thema
2. Unterschiede der qualitativen und quantitativen Forschung
2.1. Was versteht man unter
2.1.1. ...qualitativer Forschung?
2.1.2. .quantitativer Forschung?
3. Erhebungsmethoden
3.1. Qualitative Erhebungsmethode
3.2. Quantitative Erhebungsmethode
4. Forschungsmethoden
4.1. Qualitative Forschungsmethode
4.2. Quantitative Forschungsmethode
5. Auswertungsmethoden
5.1. Qualitative Auswertungsmethode
5.2. Quantitative Auswertungsmethode
6. Fazit
II. Literaturverzeichnis
1. Einleitung - Einführung in das Thema
Bei der Planung eines Forschungsprojekts müssen die Forscher bestimmen, ob sie einen qualitativen oder quantitativen Ansatz verwenden (John W. Creswell und J. David Creswell 2018, S. 20).
Der Überbegriff von quantitativer und qualitativer Forschung ist empirische Forschung. In der empirischen Forschung werden Forschungsansätze entworfen, die dann mit der Realität konfrontiert werden (https://www.youtube.com/watch?v=KE4xPmggc-k).
Forschungsansätze sind nicht nur Pläne, die jeden Schritt enthalten, sondern auch die Entscheidung über Methoden der Datenerhebung, Analyse und Interpretation einschließen. Wird eine Studie durchgeführt, dann gilt es zu klären welches Untersuchungsverfahren (qualitativ oder quantitativ) und welche Methode man benötigt. Die Auswahl hängt von der Art der Forschungsfragestel- lung oder -themathik, den persönlichen Erfahrungen des Forschers und das Publikum, für das der Forscher schreibt, ab. Generell sollte die quantitative und die qualitative Forschung nicht als polare Gegensätze oder Zweiteilung (Dichotomie) angesehen werden, denn sie repräsentieren lückenlose Zusammenhänge. Eine Kombination aus beiden Forschungsmethoden ergibt mehr Validität, da Elemente aus beiden Forschungen enthalten sind. Entscheidend ist, dass die Forschungsfrage beantwortet wird (John W. Creswell und J. David Creswell 2018, S. 3).
Ein Beispiel für einen Methodenmix ist der Einfallsreichtum von Kennett, O’Hagan und Cezer, bei einer Studie über chronische Schmerzen und deren Bewältigung. In dieser Studie sammelten sie quantitative Maßnahmen nach Rosenbaums Selbstkontrollplan und führten Interviews mit Patienten mit chronischen Schmerzen durch. Im ersten Absatz ihrer Studie legten sie die Aufgabe der Studie vor. „We combine a quantitative measure of learned resourcefulness with a qualitative test- based analysis to characterize the processes...” (Kennett, O’Hagan und Cezer 2008, S. 318). Diese Autoren stellten somit eine Studie mit gemischten Methoden vor (John W. Creswell und J. David Creswell 2018, S. 67).
Infolgedessen ist es relevant die grundlegenden Ansätze beider Untersuchungsverfahren vorrangig zu erläutern. In dieser Ausarbeitung möchte ich auf die Unterschiede der quantitativen und qualitativen Forschung anhand von Merkmalen eingehen. Anschließend folgt eine Darstellung der Erhebungsmethoden zu den beiden Forschungen. In der quantitativen Erhebungsmethode wird das Verfahren des Beobachtens, Zählens und Messens und in der qualitativen Erhebungsmethode das Verfahren zur Erhebung verbaler Daten herangezogen. Desweiteren wird eine Erörterung zu den Forschungsmaßnahmen angeführt. Abschließend werden die Auswertungsmethoden differiert, um schließlich ein Fazit ziehen zu können.
2. Unterschiede der qualitativen und quantitativen Forschung
2.1. Was versteht man unter...
2.1.1 . .qualitativer Forschung?
In der qualitativen Forschung sind die Arten von Forschungsansätzen in den 1990er Jahren bis hin zum 21. Jahrhundert immer deutlicher geworden. Der historische Ursprung stammt aus der Anthropologie, der Soziologie und den Geisteswissenschaften (John W. Creswell, J. David Creswell 2018, S.13). Qualitative Methoden sind sinnverstehende (unstandardisierte) Vorgänge (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 9).
Da es eine Vielzahl qualitativer Methoden gibt, ist es umso schwieriger eine genaue Definition aufzuzeigen, die allen Methoden gerecht wird. Somit ist die qualitative Forschung absolut vielfältig. Dennoch lassen sich eine Reihe von Merkmalen bestimmen. Erstens zeichnet sich qualitative Forschung durch empirische Vorgehensweise aus, das heißt, dass Daten erhoben werden. Zweitens wird systematisch vorgegangen. Desweiteren wird die Forschungsmethode flexibel an den Forschungsgegenstand angepasst. Und zu guter Letzt werden Bedeutungen in den Mittelpunkt ge- stellt und untersucht (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 186). Diese Merkmale sind typisch für qualitative Forschung, sollten jedoch nicht als definierende Merkmale angesehen werden.
Prinzipien, die sich auf diese Forschung beziehen, wurden von Quinn Patton (2002) ausgeführt. Da zahlreiche Prinzipien existieren, werde ich nur einen knappen Überblick aufzeigen. Das Prinzip der naturalistischen Vorgehensweise zeigt auf, dass der Untersuchungsgegenstand nicht manipu- liert, sondern in seinem natürlichen Umfeld inspiziert wird (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 189). Die Verwendung offener Verfahren ist ein weiteres Prinzip, das besagt, dass der Forschungsgegenstand keine vorab festgelegten Beschreibungskategorien (z.B. Fragebogen mit Ratingskalen) trägt und sich die befragten Personen in ihren eigenen Worten ausdrücken können. Des Weiteren ist qualitative Forschung ein induktiver Prozess. Einige qualitative Studien verwen- den keine expliziten Theorien. Dennoch gibt es den Fall, dass aus Theorie und Methode einen Ausganspunkt für alle Beobachtungen bildet (John W. Creswell, J. David Creswell 2018, S.64). Weitere Prinzipien, die nur summarisch aufgezählt werden, sind die fallorientierte und holistische Vorgehensweise, emergente Flexibilität, Beschreiben und Verstehen als Ziele qualitativer Forschung, interpretationsbedürftige Daten, Forschende als Messinstrumente und analytische Verallgemeinerung.
Insgesamt kann festgestellt werden, dass im qualitativen Ansatz die Daten im natürlichen Umfeld erhoben, da es um das Verstehen komplexer Zusammenhänge geht. Diese Forschungsmethode erfährt offen, flexibel und vielfältig (Sibylle Reinhardt 2012, S.234). Im Mittelpunkt steht das Verstehen von sozialem Handeln, deswegen sind die Erhebungsinstrumente nicht beziehungsweise gering standardisiert. Des Weiteren ist es eine induktive Forschungslogik. Bestehende Hypothesen werden erst im Nachhinein präzisiert. (Empirische Sozialforschung für die Soziale Arbeit: Eine Einführung S.64) 2.1.2 . ...quantitativer Forschung?
Die quantitative Forschung dominierte in den Sozialwissenschaften im späten 19. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts (John W. Creswell und J. David Creswell 2018 S. 11-12). In dieser Forschungsmethode werden mehrere Konstrukt (Variablen) zu Sätzen oder Hypothesen gebildet, welche die Beziehung zwischen den unterschiedlichen Variablen in Bezug auf Richtung oder Größe angeben. Eine Theorie kann in einer Studie als Argument, Diskussion oder Begründung dienen und hilft somit auftretende Phänomene zu erklären oder vorherzusagen (John W. Creswell und J. David Creswell 2018, S. 52-53).
Quantitative Methoden sind objektiv messende (standardisierte) Vorgänge. Die Informationen liegen in Form von Zahlen vor. (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 9) Wichtig ist jedoch, dass Zahlen ohne jegliche Erläuterung unbedeutend sind. Dementsprechend sollten zwei Faktoren beachtet werden. Zum einen die Angabe der Zahlenwerte (Skala) und zum andern die Vergleichsnormen. Logischerweise lässt sich dann abschätzen, wie hoch oder niedrig ein Wert ist und wie der Wert genau zu beurteilen ist (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 52).
Im Übrigen lassen sich auch in der quantitativen Forschungsmethode bestimmte Merkmale ermitteln und zwar Präzision, Vergleichbarkeit, Verknüpfbarkeit sowie Übersichtlichkeit und Sparsamkeit der Zusammenfassung. Numerische Informationen sind präzise, weil die Merkmale bei einem Merkmalsträger oder Objekt exakt angezeigt werden. Ein weiterer Vorteil ist die Vergleichbarkeit. Die quantitativen Daten können zwischen den Merkmalsträgern oder Objekten einen Unterschied bestimmen. Die Verknüpfbarkeit sowie Übersichtlichkeit und Sparsamkeit der Zusammenfassung sind weitere Vorteile der quantitativen Forschung. Numerische Informationen können mithilfe eines einfachen Verfahrens verknüpft und zusammengefasst werden (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 53-54).
Nicht nur wissenschaftliches Arbeiten strebt nach Validität und Reliabilität, sondern auch die quantitativen Forschungsmethoden (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 137). Valide bedeutet, dass die Ergebnisse gültig sind und reliabel sagt aus, wie zuverlässig die Ergebnisse sind (Sibylle Rein- hardt 2012, S.233).
Die Metapher eines Regenbogens kann helfen zu visualisieren wie die quantitative Methode funktioniert. Angenommen der Regenbogen überbrückt die unabhängige und abhängige Variable in einer Studie. Dieser Regenbogen verknüpft die Variablen miteinander und liefert eine übergreifen- de Erklärung, wie und warum man erwarten würde, dass die unabhängige Variable die abhängige Variable erklärt oder sogar prognostiziert. Theorien entwickeln sich, wenn Forscher eine Prognose testen (John W. Creswell und J. David Creswell 2018, S. 53).
3. Erhebungsmethoden
3.1. Qualitative Erhebungsmethode
In der qualitativen Forschung wird meist mit verbalen Daten gearbeitet wie zum Beispiel Interviews oder Gruppendiskussionen. Durch diese Erhebung erhält man einen Zugang zur Innensicht der Untersuchungsteilnehmer. Voraussetzungen für dieses Verfahren sind, dass die Teilnehmer in der Lage und bereit sind, über ihren Standpunkt zu sprechen (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 223).
In meiner Ausführung möchte ich jedoch auf die Erhebung visueller Daten eingehen, da das Thema ausführlicher, anhand von einem Beispiel, erklärt werden kann.
In der Vergangenheit wurde primär mit verbalen Daten gearbeitet. Jedoch hat die Erhebung visueller Daten in den vergangenen 10 Jahren mehr an Bedeutung gewonnen. Der Vorteil von Erhebung visueller Daten ist, dass keine verbalen Fähigkeiten erforderlich sind (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 238).
Die Beobachtung wird in der qualitativen Forschung durch einige Merkmale festgelegt. Zum einen wird die Beobachtung zu einem bestimmten Ziel ausgeführt und ist somit fokussiert. Die Beobachtenden sollten möglichst unvoreingenommen an die Methode rangehen und müssen deswegen ihre Interpretationen ausblenden. Anwesende Forscher stellen außerdem eine Störung im Beobachtungsfeld dar, veranlassen aber dadurch neue Reaktionen. Die beobachteten Geschehnisse werden systematisch in einem Protokoll festgehalten.
Bestandteil einer qualitativen Forschung ist eine nonstandardisierte Form der Beobachtung. Im Verlauf der Untersuchung ergibt sich, was beobachtet werden soll. Erst danach resultieren die wichtigen Sektionen, die dann genauer untersucht werden (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 239).
Zuzüglich existieren Rollen der Beobachtenden, die von der Vollmitgliedschaft bis zur Rolle von Außenstehenden. Geht es darum eine Rolle im Feld einzunehmen, spricht man von teilnehmender Beobachtung. Der Vorteil ist hierbei, dass der Beobachtende einen Blick hinter die Kulissen bekommt. Der Nachteil ist jedoch, dass man sich nicht ganz auf die eigentliche Beobachtungstätigkeit konzentriert. Die Vor- und Nachteile der Rolle als Außenstehender sind komplementär (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 240).
Nach der Beobachtung wird das Ganze in einem Beobachtungsprotokoll festgehalten. In diesem Protokoll sollten die detaillierte Beschreibung des räumlichen, sozialen Schauplatzes und die beobachteten Tätigkeiten aufgelistet sein. Eigene Bewertungen und Interpretationen dürfen das Geschehen nicht bewerten und sollten somit deutlich gekennzeichnet werden (Hussy, Schreier, Echterhoff 2013, S. 241).
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- Arbeit zitieren
- Helena Rudenko (Autor:in), 2019, Unterschiede der qualitativen und quantitativen Forschung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/509511
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