Effekte von Sportgroßveranstaltungen. Die FIFA Fußball WM 2014 in Brasilien


Hausarbeit, 2017

28 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Effekte von Sportgroßveranstaltungen
2.1 Monetärer externer Nutzen
2.2 Externer, nicht monetärer Nutzen
2.3 Ökonomische Effekte
2.4 Ökologische Effekte
2.5 Soziokulturelle Effekte
2.6 Politische Effekte
2.7 Direkte/ Indirekte Effekte

3. Effekte von Sportgroßveranstaltungen am Beispiel der FIFA Fußball WM 2014 in Brasilien
3.1 Effekte für Sponsoren
3.2 Effekte für das Land und die ausrichtenden Städte
3.3 Effekte für Unternehmen
3.4 Effekte für die Bevölkerung
3.5 Fazit für Brasilien als Gastgeberland der WM 2014

4. Zuspruch für Sportgroßveranstaltungen in Deutschland

5. Fazit

Literaturverzeichnis & Internetquellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Klassifizierung der Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen

Abbildung 2: Mikro- und makroökonomische Aspekte sportlicher Großveranstaltungen

Abbildung 3: Vorteile von Sportgroßveranstaltungen

Abbildung 4: Fazit zur WM 2014

1. Einleitung

„Tor für Deutschland – Chancen für Deutschland, sich als Reiseland zu profilieren!“[1], „Die Region kann mit der Ski-WM gewinnen“[2] oder „Die Welt blickt auf München“[3]. So oder mit ähnlichen Titeln berichten die regionalen Medien oder die Fachpresse häufig vor Sportgroßveranstaltungen. Ein Grund diese Schlagzeilen zu hinterfragen. Laut dieser Aussagen profitieren Länder, Regionen oder deren Tourismus von der Durchführung einer Sportgroßveranstaltung und lassen eine durchweg optimistische Sichtweise erkennen. Aber sind die Effekte und Auswirkungen einer solchen Veranstaltung tatsächlich immer nur positiv?

Diese Arbeit beschäftigt sich mit allen Effekten, egal ob positiv oder negativ. Ziel ist es über allgemeine Wirkungen zu den speziellen Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen auf deren Austragungsort zu gelangen.

Als Grundlage werden im Kapitel „Effekte von Sportgroßveranstaltungen“ zunächst die Auswirkungen und Effekte von Sportgroßveranstaltungen im Allgemeinen dargestellt. Zur anschaulicheren und praxisorientierteren Darstellung der Auswirkungen von Sportgroßveranstaltung auf Austragungsländer beschäftigt sich diese Arbeit dann im folgenden Kapitel mit den Auswirkungen und Effekten von Sportgroßveranstaltungen am ausgewählten Praxisbeispiel der FIFA Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Es wird untersucht, welche kurz- und langfristigen Effekte durch die Ausrichtung dieser Sportgroßveranstaltung für verschiedene Anspruchsgruppen, wie Sponsoren, ausrichtende Städte, Unternehmen und die Bevölkerung entstanden sind.

Im folgenden Kapitel geht es schließlich darum, unter welchen Bedingungen eine Sportgroßveranstaltung in Deutschland Zuspruch in der Bevölkerung erhalten könnte und was mögliche Gründe dafür sein können.

Im letzten Kapitel folgt die Zusammenfassung und die kritische Betrachtung der zuvor herausgearbeiteten Ergebnisse.

2. Effekte von Sportgroßveranstaltungen

Wirkungen und Effekte von Sportgroßveranstaltungen treten in mehreren Feldern, unterschiedlichen Ausprägungen und zeitlichen Intensitäten auf. Sie sind abhängig von externen Faktoren. Der Nutzen, die Kosten und die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen, die mit einer sportlichen Großveranstaltung verbunden sind, gehen weit über die direkten monetären bzw. monetär bewertbaren Effekte hinaus. Neben den direkt ausgelösten Effekten kommt es zu induzierten und Multiplikator Effekten sowie zu externen Effekten.[4]

Die Effekte sind zeitabhängig. Einige treten bereits vor, andere während der Veranstaltung auf und einige werden erst kurzfristig danach wirksam oder treten längerfristig in Erscheinung. Der Umfang und die Ausprägung der Effekte hängt auch vom Typus der Sportveranstaltung ab.

Die Durchführung von Sportgroßveranstaltungen ist für das Gastgeberland zu einem zunehmend wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden. Das bezieht sich sowohl auf die Einnahmen als auch auf die Investitions-Ausgaben und die laufenden Ausgaben.

Insbesondere die Einnahmen aus Fernsehübertragungsrechten und aus Sponsoren sind in den letzten 30 Jahren stark angestiegen, was auf eine steigende Attraktivität und Publikumswirksamkeit sportlicher Großveranstaltungen, wie auch auf eine Verbesserung in der mediengerechten Übermittlung des Sports und eine steigende Nutzung von Sportgroßveranstaltungen als Werbemedium schließen lässt.

Neben Einnahmen und Ausgaben des Veranstalters müssen aber auch jene Effekte berücksichtigt werden, die nicht bei diesen selbst anfallen, d.h. externe Effekte in Form von Kosten, die von Dritten getragen werden oder Nutzen, der bei anderen eintritt. Dazu kann man zwischen monetären externen Effekten und nicht monetär zu bewertenden externen Effekten differenzieren.

Neben der Quantifizierung der ökonomischen Effekte, die sich direkt aus Budgets der Veranstalter ableiten lassen, soll in dieser Arbeit auch der Nutzen, der durch die positiven externen Effekte der Bewerbung und Durchführung von Sportgroßveranstaltungen entsteht, zu bewerten.

2.1. Monetärer externer Nutzen

Von den Ausgaben der Veranstaltungsbesucher profitieren vor allem Hotels, Restaurants und sämtliche Betriebe der Touristikindustrie in der Region. Ebenfalls kommt es zu einer Steigerung der Steuereinnahmen, von welchen alle Gebietskörperschaften profitieren können. Hinzu kommt auch noch der „monetäre Gewinn“ der Bevölkerung in der Region selbst, welche die Sportgroßveranstaltungen – würden sie woanders stattfinden – entweder nicht besuchen könnte oder wesentlich höhere Kosten zu tragen hätte. Ebenfalls kommt es bereits im Vorfeld der Großveranstaltung häufig zu zusätzlichen Events auch Veranstaltungen, die ohne Sportgroßveranstaltung nicht stattfinden würden. Auch dadurch wird im Land zusätzliche Wertschöpfung induziert.

2.2. Externer, nicht monetärer Nutzen

In einer Bewertung der gesamtwirtschaftlichen ökonomischen Effekte ist auch der Nutzen zu erfassen, der nicht unmittelbar mit der Durchführung der Sportgroßveranstaltung einhergeht, d.h. der externe, nicht monetäre Nutzen. Dieser besteht zum einen in einer Vergrößerung der Identifikation der betroffenen Bevölkerung mit ihrer Region, andererseits auch in einer Erhöhung des Erlebnis- und Freizeitwerts. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist der mit der Planung und Durchführung von Sportgroßveranstaltungen verbundene Infrastruktur- und Planungsschub, der für die gesamte Öffentlichkeit einen großen Nutzen darstellt. Ganz wesentlich ist auch der Image- und Werbeeffekt für die Städte bzw. für das Land, welches die Großveranstaltung austrägt, da diese nicht nur zu steigenden Tourismuszahlen beitragen, sondern auch die Attraktivität als Industrie- und Dienstleistungsstandort stärkt.

Die Effekte lassen sich unterteilen in ökonomische, ökologische, soziokulturelle, politische, direkte und indirekte Effekte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Klassifizierung der Auswirkungen von Sportgroßveranstaltungen

(in Anlehnung an Gans, P./Horn, M./ Zemann, C., Sportgroßveranstaltungen, 2003, S.86)

2.3. Ökonomische Effekte

Ökonomische Effekte lassen sich differenzieren in tangible, durch Marktteilnehmer bewertbare Nutzen und Kosten und intangible (immaterielle) Effekte. Ökonomische Effekte können durch zusätzliches Einkommen, sowie zusätzliche Steuereinnahmen entstehen. Außerdem sind Preissteigerungen durch eine erhöhte Nachfrage, ebenso wie Investitionen und Konsumausgaben möglich. Über die mediale Berichterstattung vor- und während der Sportgroßveranstaltung werden Imageeffekte erzeugt. Des Weiteren wird die Infrastruktur im direkten Umfeld und innerhalb der Austragungsstätten verbessert.[5] Diese kann auch nach der Sportveranstaltung weiter genutzt werden.

Ökonomische Wirkungen zeigen sich zunächst beim Veranstalter selbst. Positiv wirken sich Einnahmen aus Eintrittskarten, Fanartikeln und Übertragungsrechte an Fernsehsender aus. Eine weitere Einnahmequelle stellen Sponsoren-, Werbe- und Lizenzverträge dar. Der Veranstalte profitiert zudem meist von Zuschüssen der öffentlichen Hand. Für den Veranstalter ungünstig sind die anfallenden Kosten für Personal, Sachgüter, Leistungen Dritter, Infrastrukturnutzung und eventuell Infrastrukturaus- und –aufbau sowie die Finanzierung.

Auch der öffentliche Einzelhandel profitiert von zusätzlichen Ausgaben der Besucher und von den Aufträgen der Veranstalter. Veranstaltungsbedingt kann es zu Nachfragesteigerungen kommen, die wiederum Preissteigerungen möglich machen. Es kann außerdem zusätzliches Einkommen entstehen, wenn das touristische Image des Gastgeberlandes verbessert wird. Kommt es allerdings zu einer Verschlechterung des Images, hat dies einen negativen Effekt in Form von geringerer Nachfrage zu Folge. Dasselbe gilt für die mögliche Verdrängung sonstiger Touristen, die auf Grund der Sportgroßveranstaltung fernbleiben, was zu Einkommensverlusten führt.

Auch die örtlichen Unternehmen können aus Sportgroßveranstaltungen ihren Nutzen ziehen. Ihr Einkommen kann direkt durch Aufträge des Veranstalters steigen. Zusätzliches Einkommen kann indirekt durch die Nutzung der Veranstaltung als Selbstdarstellungsplattform und das verbesserte Image des Austragungsortes generiert werden. Die, für die Veranstaltung verbesserte, Infrastruktur kann sich ebenfalls positiv für ein Unternehmen auswirken. Ungünstig sind allerdings Zeitverluste, die durch Behinderungen bei Planung und Durchführung der Sportgroßveranstaltung für das Unternehmen entstehen.

Die öffentliche Verwaltung des Austragungsortes von Sportveranstaltungen ist ebenfalls betroffen. Durch Pachten, Gebühren und Steuern können sich Mehreinnahmen ergeben. Als Eigentümerin der Infrastruktur profitiert sie nicht nur während, sondern auch nach der Veranstaltung noch durch die Folgenutzung. Handelt es sich allerdings um Sportanlagen für Randsportarten oder bspw. Fußballstadien, die in diesem Maße nicht mehr genutzt werden, kann es in der Folge zu geringen Auslastungen kommen. Somit kann diese Infrastruktur nicht mehr rentabel betrieben werden. Für die Verwaltung ergeben sich also negative Auswirkungen. Zu enormen Defiziten können außerdem die von der Verwaltung gewährten Zuschüsse für den Veranstalter führen.[6]

Auch die Bevölkerung spürt die Effekte von Sportgroßveranstaltungen. Durch zusätzliches Einkommen (z.B. aus privater Zimmervermietung), durch zusätzliche Arbeitsplätze oder durch eine verbesserte Infrastruktur. Es gibt allerdings auch negative Auswirkungen, wie der Trubel im ganzen Land, dadurch bedingte Zeitverluste sowie Preissteigerungen, vor allem auf dem Immobilienmarkt.[7]

Aus wirtschaftlicher Sicht hat der Besucher der Sportveranstaltung die Kosten für Eintrittskarten, An- und Abreise, Unterkunft und Verpflegung zu tragen.[8]

2.4. Ökologische Effekte

Die ökologischen Effekte von Sportgroßveranstaltungen ergeben sich in erster Linie für die einheimische Bevölkerung. Von positiven Wirkungen kann in Zusammenhang mit dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs gesprochen werden. Ansonsten entstehen aus ökologischer Sicht vor allem negative Effekte durch solche Veranstaltungen.

Ökologische Effekte können sich ergeben in den Bereichen Lärm- und Schadstoffentwicklung, sowie beim Energieverbrauch, Abfall und der Flächenumnutzung. Ebenso können sich ökologische Effekte ergeben durch die ästhetische Veränderung des Landschaftsbilds. Durch Infrastrukturverbesserungen und Ausgleichsmaßnahmen sind in diesem Bereich positive Effekte möglich. Wenn im Vorfeld auf die Umweltverträglichkeit des Standortes geachtet wird, können Schäden an der Natur bereits im Vorfeld begrenzt werden.[9]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Mikro- und makroökonomische Aspekte sportlicher Großveranstaltungen

(Quelle: Heinemann, K.: 1995, S.256.)

2.5. Soziokulturelle Effekte

Die Bevölkerung des Austragungsortes einer Sportgroßveranstaltung ist auch in sozialer Hinsicht betroffen. Positiv fallen hier die Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls, die Stärkung der regionalen Identität sowie der verstärkte Einsatz der Einheimischen für das Allgemeinwohl auf.[10] Soziale und kulturelle Traditionen können sich außerdem im Rahmen des veranstaltungsbedingten Tourismus positiv entwickeln. Allerdings kann diese Entwicklung auch entgegengesetzt verlaufen. Auf Grund solcher Sportgroßveranstaltungen entstehen innerhalb der Bevölkerung teilweise auch enorme Unstimmigkeiten. über die Art der Durchführung. Während der Veranstaltung kann es sowohl zu vermehrter als auch verringerter Kriminalität im Austragungsland/-ort kommen.[11]

[...]


[1] Vgl. Jacobs, H.M.: 2004, S.77

[2] Vgl. Bürzle, M.: 2004, S.1

[3] Vgl. o.V.: 1972, S.56

[4] Vgl. Grozea-Helmenstein, D./ Kleissner A.: 2003

[5] Vgl. Ingerfurth, S.: 2016, S.30

[6] Vgl. Stettler, J.: 2000, S. 30

[7] Vgl. Ritchie, B./ Yangzhou, J, 1987, S. 24

[8] Vgl. Gans, P./ Horn, M./ Zemann , C.: 2003, S. 86 ff.

[9] Vgl. Ingerfurth, S.: 2016, S. 31

[10] Vgl. Trosien, G./ Dinkel, M. (Hrsg.): 2001, S. 97

[11] Vgl. Stettler, J.: 2000, S. 30

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Effekte von Sportgroßveranstaltungen. Die FIFA Fußball WM 2014 in Brasilien
Hochschule
SRH Hochschule Riedlingen
Note
2,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
28
Katalognummer
V509789
ISBN (eBook)
9783346083074
ISBN (Buch)
9783346083081
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sportbranche, Sportgroßveranstaltungen, Effekte Sportgroßveranstaltung
Arbeit zitieren
Eloise Hammer (Autor:in), 2017, Effekte von Sportgroßveranstaltungen. Die FIFA Fußball WM 2014 in Brasilien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/509789

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