Die vorliegende Arbeit widmet sich eben dieser hierzulande vorherrschenden Ungleichheit im Bildungssystem. Genauer geht sie der Frage nach, inwieweit Becks Individualisierungstheorie Erklärungskraft für die bestehende Ungleichheit im Bildungssystem und die Konkurrenz der am Bildungssystem teilnehmenden Individuen um die Ressource Bildung besitzen kann. Können die gegenwärtigen Entwicklungen im Bildungsbereich hierzulande wie die inzwischen vielzitierte und gar -geschimpfte ‚Bildungsinflation‘ und zunehmende ‚Akademisierung‘ oder die Abschaffung der Hauptschule in immer mehr Bundesländern etwa, nicht als Folge des von Beck als ‚Fahrstuhleffekt‘ bezeichneten Phänomens, also dem ‚Höherfahren‘ der Gesellschaft um „insgesamt eine Etage[…]“, betrachtet werden? Kann der Kampf um Bildung und Bildungserfolg, von manch einer medialen Stimme gar als regelrechte ‚Bildungspanik‘ dargestellt, nicht ebenfalls als Folge einer – ganz im Sinne Becks – individualisierten Gesellschaft, in der das nun nicht nur vom Stand, sondern auch der Klasse – und – zumindest im Ansatz oder doch wenigstens ‚in der Theorie‘– auch von anderen Zugehörigkeiten wie Geschlecht, sozialer oder ethnischer Herkunft, freigesetzte Individuum, eigenverantwortlich sowohl für seinen Erfolg als auch sein Scheitern, betrachtet werden, in der es um die Ressource ringt, die ihm später die best-mögliche Position auf dem (Arbeits-)Markt und schließlich in der Gesellschaft als Ganzes zuweisen soll?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Soziale Ungleichheit und der Kampf um Bildung
- Ulrich Becks Individualisierungstheorie
- Die Individualisierungsdebatte
- Die Individualisierungstheorie und ihre zentralen Annahmen
- Forschungsstand zur Individualisierungstheorie
- Der Kampf um Bildung und der Einfluss der Individualisierung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen der Individualisierungstheorie nach Ulrich Beck auf die soziale Ungleichheit im deutschen Bildungssystem. Sie analysiert, inwieweit Becks Theorie die bestehende Konkurrenz um Bildungserfolg und die anhaltende Bildungsungleichheit erklären kann.
- Die Individualisierungstheorie und ihre Relevanz für das deutsche Bildungssystem
- Der Einfluss der Individualisierung auf die Konkurrenz um Bildungserfolg
- Die Rolle von Bildung als Motor der sozialen Mobilität und ihre Auswirkungen auf soziale Ungleichheit
- Der Zusammenhang zwischen Bildung, sozialer Herkunft und den Chancen auf dem Arbeitsmarkt
- Die Bedeutung von Bildung als Ressource im Kontext der Individualisierung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die gegenwärtige Situation des deutschen Bildungssystems, insbesondere im Hinblick auf die anhaltende soziale Ungleichheit und die Rolle von Bildung für den sozialen Aufstieg. Kapitel zwei analysiert Becks Individualisierungstheorie und ihren Forschungsstand, während Kapitel drei die zentralen Aussagen der Theorie auf den Bildungsbereich anwendet.
Schlüsselwörter
Soziale Ungleichheit, Bildungssystem, Bildungsexpansion, Individualisierungstheorie, Ulrich Beck, Fahrstuhleffekt, Bildungsinflation, Akademisierung, Konkurrenz um Bildungserfolg, soziale Mobilität, Bildungschancen, Arbeitsmarkt.
- Quote paper
- Josefa Aygün (Author), 2019, Soziale Ungleichheit jenseits von Stand und Klasse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/509846