In dieser Arbeit gibt der Autor einen Einblick in die Themen Migration, Gastarbeiter in Deutschland und Integration der türkischen Gastarbeiter in Deutschland.
Zunächst wird der Begriff Migration definiert und die verschiedenen Arten von Migration erläutert. Anschließend widmet sich der Autor den Gastarbeitern in Deutschland. Es folgt ein geschichtlicher Überblick über die Anwerbung der ausländischen Arbeitnehmer in die Bundesrepublik bis zu den Anlässen des Anwerbestopps der Gastarbeiter. Dabei werden die Anwerbeabkommen mit den jeweiligen Ländern und die Folgen des Stopps der Anwerbung in Betracht gezogen. Abschließend geht der Autor auf den Begriff Integration ein. Hierfür werden verschiedene Integrationstheorien vorgestellt. Im späteren Verlauf werden Probleme bei der Integration bei türkischen Migranten dargestellt.
Ziel der Arbeit ist es, eine Einschätzung über den Erfolg der Integration von türkischen Migranten in Deutschland zu geben.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Migration
2.1 Definition
3 Gastarbeiter in Deutschland
3.1 Definition
3.1.1 Anwerbestopp
3.1.2 Die türkischen Arbeitsmigranten
3.2 Anwerbeabkommen der Arbeitsmigranten
4 Integration
4.1 Integrationstheorien
4.2 Integrationsprobleme von türkischen Migranten
4.2.1 Wohnsituation
4.2.2 Sprache, Bildung und Erwerbstätigkeit
4.2.3 Religion
4.2.4 Rückkehrabsichten und Verbundenheit zur Heimat
5 Schluss
Literaturverzeichnis
Internetverzeichnis
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Migranten in Deutschland
Abbildung 2: Landkarte Türkei mit Regionen
1 Einleitung
Angekommen in Deutschland als türkischer Gastarbeiter, dass war vor 54 Jahren als die BRD und die Türkei ein Abkommen für die Anwerbung von ausländischen Arbeitnehmern aus Anatolien abgeschlossen hatten. Ein paar Jahre später kam mein Großvater auch nach Deutschland im Rahmen dieses Abkommens um hier etwas Geld zu sparen und sich ein besseres Leben zu ermöglichen. Die Absicht war es innerhalb kürzester Zeit (meist 6 Monate) soviel Geld in Deutschland zu sparen, um beispielsweise mit einem Mercedes nach Hause in die Türkei zu kehren. Jedoch wurde dieser Traum nur bei wenigen türkischen Gastarbeitern wahr. Somit wurde aus einem halben Jahr ein halbes Jahrhundert, das mein Opa in Deutschland verbracht hat. Jedoch stellte sich bei mir nicht nur die Frage ob die Arbeitsmigranten ihre Sparziele verwirklicht haben, sondern ob diese Menschen nach einer gewissen Zeit an Sesshaftigkeit in Deutschland gewonnen haben.
In meiner Seminararbeit ,,Integration von türkischen Migranten in Deutschland - ein Erfolg?" werde ich einen Einblick über die Migration, der Gastarbeitern in Deutschland und der Integration der türkischen Gastarbeiter in Deutschland schaffen. Ich habe mich mit diesem Thema auseinandergesetzt, weil meine Großeltern selbst türkische Migranten sind, die als Arbeitskräfte nach Deutschland auswanderten sind. Diese Themenbereiche über Migration und Integration interessieren mich sehr aufgrund meiner Herkunft, weshalb ich mir diese Materie als Gegenstand meiner wirtschaftlichen Arbeit gemacht habe. Im ersten Teil der Seminararbeit werde ich über die Migration berichten. Hierbei werde ich die Definition der Migration klarstellen, welche verschiedenen Arten von Wanderung vorhanden sind. Darauf aufbauend werde ich im zweiten Teil meiner Arbeit eine ganz bestimmte Art von Migration näher betrachten. Dazu stelle ich die Gastarbeiter in Deutschland vor. Somit werde ich einen geschichtlichen Überblick von den Gründen der Anwerbung der ausländischen Arbeitnehmer in die Bundesrepublik bis zu den Anlässen des Anwerbestopps der Gastarbeiter geben. Dabei werden ich auch die Anwerbeabkommen mit den jeweiligen Ländern und die Folgen des Stopps der Anwerbung in Betracht ziehen.
Schließlich werde ich die Integration betrachten. Zunächst werde ich verschiede Integrationstheorien darstellen. Im späteren Verlauf gehe ich auf die Probleme der Integration bei türkischen Migranten ein.
2 Migration
2.1 Definition
‚, ,Migration‘ ist ein sehr weitgefasster und komplexer Begriff. Aus dem lateinischen abgeleitet von ,migratio‘ bedeutet er Wanderung. Ob bei dieser Wanderung kurze oder nur weite Strecken zurückgelegt werden, ob es einen dauerhaften oder nur temporären Wohnortwechsel gibt oder ob die Wanderung freiwillig oder unfreiwillig erfolgt, ist durch den Begriff der ,Migration‘ nicht genau festgelegt.“[1]
Sie stellt die Abwanderung von Menschen oder Menschengruppen an einen Ort, in eine Stadt oder in ein Land dar. Aber die Migration legt nicht fest, wie und aus welchen Gründen die Abwanderung stattgefunden hat. Gründe für eine Migration wären z. B. militärische Eroberungen, Flucht, Vertreibung, Versklavung oder die Hoffnung auf eine bessere wirtschaftliche Lebenssituation.
Everett S. Lee sieht die Beweggründe in zwei gegenüber stehenden Faktoren. Der erste ist der Pushfaktor (Druckfaktor), wonach die Auswanderung aus dem Herkunftsland aufgrund von Krieg, Naturkatastrophen, Armut, Todesstrafe oder politischer Verfolgung sinnvoll scheint. Der zweite ist der Pullfaktor (Sogfaktor), bei dem das Zielland für einen auswanderwilligen Menschen anziehend erscheint. Hierbei spielen Faktoren wie eine Chance auf einen besseren Verdienst, bessere Bildungsmöglichkeiten oder das Erlangen der politischen, der sexuellen bzw. der religiösen Freiheit eine entscheidende Rolle.[2]
Aus diesen Gründen haben sich verschiedene Formen von Migration gebildet. Zunächst ist die größte Gruppe die der Asylbewerber. Diese flüchten vor Krieg und Verfolgung aus ihren Herkunfts- oder Heimatsländern, wie auch die aktuelle Lage in Syrien zeigt, wo Menschen aufgrund von religiösen, kriegerischen und politischen Motiven ihre Heimat verlassen und Zuflucht in fremden Ländern suchen. Um den Schutz dieser Menschen zu gewährleisten, legte die Genfer Flüchtlingskonvention fest, dass Menschen nicht in Länder zurückgeschickt werden in denen sie begründete Angst vor Verfolgung wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung haben müssen.[3]
Außerdem gibt es die Arbeitsmigranten. Diese wechseln ihren Wohnort oder ihre Heimat meist um mehr Geld zu verdienen und somit einen höheren Lebensstandard zu erreichen. In den meisten Fällen kommen sie dabei nur für eine bestimmte Zeit oder Saison. Jedoch haben Menschen aus wirtschaftlich schwächeren Ländern wenig Chance auf ein Visum oder eine Arbeitserlaubnis. Deshalb suchen sie Arbeit auf inoffiziellem Wege oder bleiben nach Fristende des Touristenvisums weiterhin im Land. Hierbei spricht man dann von illegaler Migration. Von dieser Art Auswanderung profitieren vor allem die Menschenhändler, indem sie die Flüchtlinge auf unerlaubte Weise in das fremde Land einschleusen. Nicht selten kostet diese Art von „Asyl“ den Flüchtlingen das Leben. Die illegal Eingereisten nehmen Arbeiten auf, ohne eine Arbeitserlaubnis zu haben. Davon ziehen meistens Unternehmer einen Nutzen, da sie für die sogenannten Schwarzarbeiter keine Sozialabgaben leistet müssen. Diese Migranten sind gesundheitlich und psychisch am meisten belastet, da sie unter ständiger Gefahr und permanenter Angst vor Entdeckung leben. Eine weitere Variante ist die sogenannte Expertenmigration. Es werden akademisch ausgebildete Menschen aus Entwicklungsländern in Industrieländer angeworben bzw. zwischen Industrieländern ausgetauscht. Diese Art der Migration wird meistens als positiv angesehen. Bei der freiwilligen Migration sind es Gründe wie Heirat, ein Studium im Ausland um beispielsweise Sprachkenntnisse zu verbessern oder Neugier etwas Neues zu entdecken bzw. die Kultur von anderen Ländern kennen zu lernen, die die Menschen dazu anregen ihre Heimat zu verlassen.
3 Gastarbeiter in Deutschland
3.1 Definition
Der Zweite Weltkrieg forderte um die 5 Millionen Opfer in Deutschland. Ebenso lagen die meisten deutschen Städte in Schutt und Asche. Jedoch verzeichnete die BRD 1949 einen wirtschaftlichen Aufschwung. Das Bruttoinlandsprodukt stieg in den Jahren zwischen 1950 bis 1956 um etwa 9,5 Prozent. Die reale Wachstumsrate betrug zwischen 1956 und 1960 jährlich im Durchschnitt 6,6 Prozent. Es wurde viel investiert. Der Marktanteil von deutschen Produkten im Ausland nahm zu. Somit war die Rede von einem Wirtschaftswunder in Deutschland. Folglich herrschte um die 1950er Jahre ein Mangel an Arbeitskräften in Deutschland. Die Zahl der Arbeitsplätze war weit höher, als die Zahl der kaum vorhandenen Arbeitslosen. Außerdem sank die Zahl der Arbeitskräfte aus folgenden Motiven:
- Die tarifliche Arbeitszeit sank zwischen den Jahren 1957 - 1967 von 46,1 Stunden auf 41,6 Stunden in der Woche. Bei gleichem Produktionsoutput konnte dieser Maßnahme nur mit Einstellung neuer Arbeitnehmer entgegen gewirkt werden.
- Die Länge der Lehrzeit wurde verlängert. Dadurch traten die Auszubildenden noch später in das Berufsleben ein
- Der Aufbau der Bundeswehr im Jahr 1955, hatte die Folge, dass ca. 500.000 Wehrpflichtige dem Arbeitsleben entzogen worden sind
- Der Bau der Berliner Mauer im Jahre 1961 verhinderte den Flüchtlingsstrom aus der DDR, welche die Bundesrepublik Deutschland damals sehr gut gebrauchten hätte können.[4]
Der Verknappung von Arbeitskräften in der BRD während des Wirtschaftswunders konnte nur durch die Anwerbung von ausländischen Arbeitskräften aus dem Ausland entgegengewirkt werden. ,Politische Parteien, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände bis hin zu den Wohlfahrtsverbänden und den Kirchen sahen in der Ausländerbeschäftigung eine mittelfristige notwendige Übergangserscheinung.‘[5]
Aus diesen Gründen herrschte ein Arbeitskräftemangel in Deutschland, welcher durch inländische Erwerbspersonen nicht beglichen werden konnte. Das steigende Angebot an Arbeitsplätzen, welche die Unternehmen nicht mit inländischen Arbeitern zu besetzen schafften, konnte nur durch Anwerbung von Gastarbeitern gedeckt werden.
Die Gastarbeiter sind Arbeitsmigranten, welche für eine befristete Zeit in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) eine Arbeitserlaubnis erhielten. Aufgrund der Tatsache, dass Deutschland ein wirtschaftlich starkes Land ist, schien es attraktiv für junge Menschen, in diesem Land arbeiten zu wollen. Die jungen Gastarbeiter kamen meistens aus ländlichen Gebieten, in denen eine enorme Arbeitslosigkeit herrschte. Das erste Abkommen über die „Anwerbung und Vermittlung italienischer Arbeitskräfte für die deutsche Wirtschaft“ wurde mit Italien am 20.Dezember 1955 abgeschlossen. Diese Anwerbeabkommen regelten das Entsenden von Gastarbeitern nach Deutschland. Es folgten weitere Anwerbeabkommen:
1960: mit Spanien und Griechenland
1961: mit der Türkei
1963: mit Marokko
1964: mit Portugal
1965: mit Tunesien
1968: mit Jugoslawien
Die BRD richtete ca. 500-600 Gastarbeitervermittlungsbüros in den jeweiligen Anwerbeländern ein, durch die Arbeitskräfte nach Deutschland vermittelt wurden. Innerhalb von 5 Jahren, und zwar von 1955 bis 1960, stieg die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer stetig von 79.700 auf 280.00 an.[6]
,,In den 1960er Jahren arbeiteten 90% der ausländischen Männer als gewerbliche Arbeitnehmer. Unter den Deutschen lag der Wert bei 49%. Ausländer waren vor allem in gering qualifizierten Tätigkeiten beschäftigt. So arbeiteten 1966 72% aller ausländischen Arbeiter als an- oder ungelernte Arbeiter. Die höchsten Ausländerquoten gab es im Baugewerbe, in der Eisen- und Metall verarbeitenden Industrie, sowie im Bergbau."[7]
„Die Einreise in das frühere Bundesgebiet zur Arbeitsaufnahme, der Nachzug von Familienangehörigen und der hohe Geburtenüberschuss der ausländischen Bevölkerung im früheren Bundesgebiet führten innerhalb eines Jahrzehnts zu einem Anstieg der Zahl der ausländischen Bürgerinnen und Bürger von 686 000 (1961) um nahezu 2,8 Mill. auf 3,4 Mill. (1971). Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 1,2 auf 5,6 %."[8]
3.1.1 Anwerbestopp
,,Durch den 1973 erlassenen Anwerbestopp wurde einerseits die Einreise in das Bundesgebiet zum Zwecke der Arbeitsaufnahme weitgehend unterbunden - das war die Hauptursache für den Rückgang in den Jahren 1975/77 -, andererseits jedoch die Familienzusammenführung gefördert."[9]
[...]
[1] Barner, S. (2007). Arbeitsmigranten und Aussiedler – Integration in Theorie und Praxis. Saarbrücken: VDM Verlag. S. 5.
[2] Vgl. Ebd. S. 9.
[3] Vgl. Genfer Flüchtlingskonvention, Artikel 1/A.2.
[4] Karakaya, R. 2012. Integrationsprobleme türkischer Migranten in Deutschland. Mus/Türkei. S. 14f.
[5] Vgl. Ebd. S. 16.
[6] Karakaya, R. 2012. Integrationsprobleme türkischer Migranten in Deutschland. Mus/Türkei. S. 17
[7] DGB Bildungswerk e.V. / Bereich Migration & Gleichberechtigung am 24.08.2015 von http://www.migration-online.de/migstat/view._aWQ9MjI0_.html
[8] Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Gustav-Stresemann-Ring 11 (1995). Im Blickpunkt: Ausländische Bevölkerung in Deutschland. Stuttgart: Metzler-Poeschel. S. 8
[9] Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, Gustav-Stresemann-Ring 11 (1995). Im Blickpunkt: Ausländische Bevölkerung in Deutschland. Stuttgart: Metzler-Poeschel. S. 8.
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