Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem Ansatz der Koproduktion in der Kommune und bezogen auf das SGB II auf den kommunalen Jobcentern einer Optionskommune, die im Gegensatz zu den gemeinsamen Einrichtungen der Bundesagentur für Arbeit dezentral gesteuert und organisiert sind. Was wird unter Koproduktion verstanden, wie ist sie einzuordnen und welche Potenziale und Hindernisse bieten sich im SGB II in der Optionskommune?
Seit der Erosion des klassischen Leitbildes des „versorgenden Staates“ nehmen Bürger als Konsumenten zunehmend eine aktive Rolle als Mit-Produzenten im Dienstleistungsprozess ein. Dieses sich verändernde Rollenverständnis von einem fürsorgenden „Vater Staat“ bis hin zu einer „MehrwertStadt“ findet sich in Diskussionen um Bürgerhaushalte, Bürgerengagement und Leitbildern wie der Bürgerkommune und Public Governance wieder.
Koproduktion von Dienstleistungen ist per se kein neuer Ansatz und auch kein neuer Begriff, jedoch existiert keine einheitliche Definition oder Verwendung. In der Privatwirtschaft wird Co-Creation bzw. Co-Design, d.h. die Entwicklung von Produkten durch Kundeneinbindung bzw. Kundenintegration seit vielen Jahren durch Firmen wie P&G, Lego, BMW oder Dell praktiziert. Knappe Kassen, neue Informationstechnologien, die Folgen des demografischen Wandels und ein neues Selbstbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger markieren mittlerweile auch in der öffentlichen Verwaltung eine Trendwende im gegenseitigen Rollenverständnis.
Für das SGB II liegen bisher keine umfangreicheren Erfahrungsberichte oder Abhandlungen in der Literatur zu Koproduktion von öffentlichen Dienstleistungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik vor. Insofern erfolgt ein Transfer des koproduktiven Ansatzes auf bereits bestehende und gesetzlich verankerte Instrumente des SGB II und eine Diskussion über Potenziale und Hindernisse eines Ansatzes von Koproduktion als Instrument der Bürgerkommune. Methodisches Vorgehen und die konkrete, praktische Umsetzung(splanung) von Koproduktion im SGB II sind hingegen nicht Gegenstand dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bürgerkommune und Koproduktion
- Leitbild Bürgerkommune
- Der koproduktive Ansatz – ein Instrument der Bürgerkommune
- Kritikansätze am Leitbild Bürgerkommune und am Instrument Koproduktion
- Koproduktion im Kontext SGB II
- Zum SGB II
- Koproduktion im SGB II – Bestandsaufnahme anhand von zwei Beispielen
- Beispiel 1) Eingliederungsvereinbarung nach § 15 SGB II
- Beispiel 2) Jobinge
- Koproduktion im SGB II - Potenziale und Hindernisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Implementierung des Konzepts der Koproduktion im Kontext des SGB II, insbesondere im Hinblick auf die Optionskommunen. Sie beleuchtet die theoretischen Grundlagen des Leitbilds der Bürgerkommune und des Instruments der Koproduktion, bevor sie die spezifischen Möglichkeiten und Herausforderungen für die Zusammenarbeit zwischen SGB II-Leistungsbeziehern und der Arbeitsverwaltung in den Fokus nimmt.
- Das Leitbild der Bürgerkommune und seine Relevanz für die moderne Verwaltung
- Die Konzeption der Koproduktion als Instrument der Bürgerkommune
- Die spezifischen Herausforderungen und Potenziale der Koproduktion im SGB II
- Die Einbindung von SGB II-Leistungsbeziehern in den Prozess der Arbeitsmarktintegration
- Analyse und Bewertung von ausgewählten Beispielen für Koproduktion im SGB II
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor, nämlich die Untersuchung der Möglichkeiten und Herausforderungen von Koproduktion im SGB II in Optionskommunen. Die Arbeit stellt den Transfer des koproduktiven Ansatzes auf bereits bestehende Instrumente des SGB II in den Mittelpunkt.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Leitbild der Bürgerkommune und dem Instrument der Koproduktion. Es werden die theoretischen Grundlagen, die Ziele und die Kritikpunkte an diesem Konzept beleuchtet.
Im dritten Kapitel wird die Koproduktion im Kontext des SGB II eingeordnet. Es werden zwei konkrete Beispiele für Koproduktion im SGB II vorgestellt und anschließend die Potenziale und Hindernisse einer stärkeren Einbindung von SGB II-Leistungsbeziehern in den Prozess der Arbeitsmarktintegration diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Koproduktion, Bürgerkommune, SGB II, Optionskommune, Arbeitsmarktintegration, Eingliederungsvereinbarung, Jobinge und Bürgerengagement.
- Arbeit zitieren
- Verena Groh (Autor:in), 2019, Koproduktion im SGB II. Zusammenarbeit zwischen SGB II Leistungsbeziehern und Arbeitsverwaltung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510092