Was ist Demokratie? Die Dynamik und die Forderungen der Queer-Bewegung in der Türkei


Ausarbeitung, 2019

15 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Gender and Democratic Climate in Higher Education in Turkey

Person Cennet Engin-Demir

Fallstudie Caliskan, Akin, Engin-Demir

Demokratiebegriff

Öffentlich-politischer Diskurs in der Türkei

Phasen der feministischen Gender Studies

Dynamik der Quere-Bewegung

Forderungen der Queer-Bewegung

Fazit

Literatur

Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Gender und Democratic Climate in Higher Education in der Türkei im Rahmen der Ringvorlesung „Inter- und transdisziplinäre Perspektiven der Geschlechterforschung“ im Wintersemester 2019/20. Darüber hinaus wird vertiefend Bezug zu der Queer-Bewegung in der Türkei genommen, um diese im öffentlich-politischen Diskurs zu erörtern. Leitfrage hierbei ist, was unter dem Demokratiebegriff verstanden wird und wie die Demokratie bezüglich der Genderthematik in der Türkei aussieht. Zu klären gilt, mit welchen Gesetzen LGBTQ und LGBTI-Personen konfrontiert werden und welche Schwierigkeiten diese mit sich bringen.

Die Arbeit wird durch eine kurze Vorstellung der Person Cennet Engin-Demir eingeleitet, bei der ihre Professur und ihre Schwerpunkte genannt werden. Darauf aufbauen wird auf ihre Fallstudie mit ihren Kolleg_innen Caliskan und Akin eingegangen. Anschließend wird versucht eine Definition des Demokratiebegriffes zu erfassen, die mit Hilfe der Mitschrift aus ihrem Vortrag vom 6. November 2019 und der aktuellen theoretischen Literatur zusammengestellt wird. Im weiteren Verlauf wird auf den öffentlich-politischen Diskurs in der Türkei eingegangen. Im darauffolgenden Abschnitt wird auf die Phasen der feministischen Gender-Studies in der Türkei eingegangen. Darauf aufbauend folgt die Dynamik der Queer-Bewegung in der Türkei und die daraus resultierenden Forderungen der Bewegung. Dies wird mit Hilfe der Gesetzeslage analysiert. Abgeschlossen wird die Arbeit mit einem Fazit.

Gender and Democratic Climate in Higher Education in Turkey

Am 6. November war Prof. Dr. Cennet Engin-Demir an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zu Gast, um einen Vortrag über Gender und das demokratische Klima an türkischen Hochschulen zu berichten.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Person Cennet Engin-Demir und ihre Forschungsschwerpunkte kurz vorzustellen, auf ihre Fallstudie näher einzugehen und den damit verbundenen Demokratiebegriff zu erörtern. Des Weiteren wird auch auf den öffentlich-politischen Diskurs in der Türkei einzugehen und Bezug zu den feministischen Gender Studies und der Queer- Bewegung in der Türkei zu nehmen.

Person Cennet Engin-Demir

Frau Cennet Engin-Demir ist Professorin am Department of Educational Science an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara. Ihre Forschungsschwerpunkte sind folgende Bereiche: Eduation in Central Asian Countries, citizenship education, gender and education, social foundations of curriculum, education of disadvantaged, child labor and education, hidden curriculum und sexuality education.1

Fallstudie Caliskan, Akin, Engin-Demir

Im Folgenden wird die Fallstudie von Caliskan, Akin und Engin-Demir näher beschrieben. Bei der Studie handelt es sich um eine sogenannte case study und beschreibt die Erwartungen von Studierenden an eine demokratische Hochschulumgebung. Dabei sollen diese Erwartungen mit den drei Dimensionen einer demokratischen Hochschulumgebung untersucht werden. Die erste Dimension ist „Respekt für Ideen“, die zweite Dimension ist „Partizipation bei Entscheidungen“ und die dritte Dimension ist die „Toleranz“. Folglich sollen die Effekte dieser Variablen überprüft werden.

Die Studie wurde im akademischen Jahre 2012/13 an der Millennium University in Ankara durchgeführt, welche in den 1950er Jahren durch eine Protestbewegung entstanden ist. Die teilnehmenden Studierenden stammen aus der Mittel- und Oberschicht. Insgesamt haben 1074 Studierende an der Studie teilgenommen. Hiervon waren 51,7% weiblich und 48,3% männlich. Das Alter lag zwischen 16 und 28+ Jahren.

Wichtiges Element einer demokratischen Hochschulumgebung war unter anderem die „gender equality“ laut der teilnehmenden Studierenden. Ein weiterer wichtiger Aspekt war die „Sicherheit“, der „Respekt gegenüber Ideen“ (score 3.32 von 5) und Partizipation gegenüber Gremien/ Entscheidungen (score 2.98 von 5) und „Toleranz“ (2,84 von 5).

Auffällig bei der Studie war, dass weibliche Studierende die Variablen „Respekt“ und „Toleranz“ höher bewerten als männliche Studierende. Des Weiteren bewerteten Studierende innerhalb von Gremien und Vereinigungen die Variablen „Toleranz“ und „Partizipation“ höher, als andere Regelstudierende. Demgegenüber wurde zwischen Studierenden aus dem Westen und dem Osten differenziert. Hier war auffällig, dass Studierende aus dem Westen die Variable „Toleranz“ geringer bewerten, als Studierende aus dem östlichen ruralen Raum.

Schlussfolge dieser Studie ist, dass mit einem score von 3.02 von insgesamt 5 Studierende ihre Hochschule weder hochdemokratisch noch undemokratisch bewerten.

Außerdem können Studierende mit verschiedenen sozialen und politischen Ansichten sich in der Universität unterbringen, in der auch eine harmonische Koexistenz ermöglicht wird. Aus diesem Grund und aufgrund der diversen Struktur (Ost-West/Mittel-/Oberschicht) innerhalb der Studierenden sind die Variablen „Toleranz“ und „Freiheit“ an der Universität gegeben.

Folgende drei Fragen dienten als Leitfragen der Studie:

1. Welche Erwartungen haben Studierende gegenüber den Charakteriska eines demokratischen universitären Umfeldes?
2. Gibt es einen signifikaten Unterschied zwischen den Dimensionen der Demokratie (Respekt, Partizipation, Toleranz) und der wahrgenommenen Wirklichkeit im Universitätsalltag?
3. Welche Effekte haben die wahrgenommenen gelebten Werte auf Studierende mit unterschiedlichen „demographischen Variablen“ (z.B. Geschlecht, Zugehörigkeit zu einer Vereinigung von Studierenden, Regelmäßiges Lesen von Nachrichten, Zuhause-bei-den-Eltern Wohnen)

Demokratiebegriff

Doch was ist mit dem Demokratibegriff? Wie wird dieser definiert und was bedeutet das im Zusammenhang der Studie und der Situation in der Türkei? Hierauf soll im Folgenden näher eingegangen werden.

Demokratie sei nach Galli (1956) ein „contested concept“, was im Deutschen so viel wie ein „umstrittener Begriff“ bedeutet. Auch Quaranta (2018) ist der Meinung, dass die Charakterisierung der Demokratie schwer definierbar sei, was mit dem Begriff „elusive“ verdeutlicht wird.

Nach Canache (2012) und Carlin and Singer (2011) wird Demokratie so definiert, dass diese Freiheiten und Wahlen in einem Demokratiebegriff inne hat. Dieser variierte im sozio-politischen und wirtschaftlichen Kontext (Rowland, 2003). Dabei seien Demokrat_innen die Quelle einer demokratischen Kultur (Inglehart and Welzel, 2005). „Respekt“ gegenüber kulturellen Dynamiken und Einflüssen auf das politische Klima des jeweiligen Landes wird von Levinson et Stevick (2007) ebenso aufgeführt. Sie sei das Ergebnis von Interaktion.

Des Weiteren hat Schein (2004) die drei Stufen der Demokratie aufgeführt: Die erste Stufe beschreibt die Förderung des Verhaltens der Teilnehmenden, die zweite Stufe beschreibt die Werte, Überzeugungen, Ideale, Ziele, Ideologien und die Kognition und die dritte Stufe beschreibt die Thesen, die durch Wahrnehmung, Überzeugung und Emotionen aufgestellt werden.

Dies sind nur wenige Bezüge zu dem Demokratiebegriff in der Litertaur, die in der Studie verwendet wurde. Doch in der Studie wird tiefer in die Materie eingegangen und wie folgt näher beschrieben:

Die Demokratie beinhalte mehr als eine Staatsform und sei eine Form der Teilhabe in der Gesellschaft. Sie symbolisiere die Gemeinschaft und die Verbindung dieser zueinander. So werde den Menschen ermöglicht, ihre Kommunikation zu teilen und eine gruppenübergreifende Diskussion der Ideen zu gewähren. Die Demokratie hält wichtige Werte innerhalb des Systems inne, wie z.B. Bildung, sodass Bürger_innen mit Fähigkeiten ausgerüstet werden können, um die Demokratie wirklich zu „leben“. So werde Bildung als Gütekriterium der Demokratie gesehen. Sie habe die Verantwortung, die Qualität der Demokratie zu erhöhen und wissenschaftliches Wissen zu verbreiten. Folglich sind Universitäten als Institution der Bildung und gesellschaftlichen Teilhabe ideal, um eine demokratische Grundlage miteinander erleben zu können und auszuleben. Grund hierfür ist, dass unterschiedliche Interessengemeinschaften zusammenkommen.

Öffentlich-politischer Diskurs in der Türkei Doch wie sieht die Situation in der Türkei aus? Aus der aktuellen Sicht gibt es immer noch zahlreiche Repressionen gegen Wissenschaftler_innen, die stetig zunehmen. Ebenso werden oft Forschungen oder öffentliche Gender-Themen zensiert, sodass keine freie Meinungsäußerung zustande kommen kann.

So nahm die Frauenbewegung weiter zu und wurde im öffentlich-politischen Diskurs immer präsenter. Von Bedeutung sind unter anderem die Selbstbestimmung, die Gewaltfreiheit, politische Partizipation, Zugang zu Bildung/Arbeit und Equal Pay. Folglich solidarisieren sich diverse Grundströmungen. Doch wie sieht es mit den Wissenschaftler_innen aus? Laut Hucke et Hoffmann (2017) nehmen die Repressionen gegen Wissenschaftler_innen in der Türkei stetig zu.

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1 https://eds.metu.edu.tr/en/cennet-engin-demir

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Was ist Demokratie? Die Dynamik und die Forderungen der Queer-Bewegung in der Türkei
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Autor
Jahr
2019
Seiten
15
Katalognummer
V510839
ISBN (eBook)
9783346084880
ISBN (Buch)
9783346084897
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gender studies, gender, queer, LGBTQ, LGBTI, Türkei, turkey, higher education, democratic, Queer-Bewegung
Arbeit zitieren
Gamze Keklik (Autor:in), 2019, Was ist Demokratie? Die Dynamik und die Forderungen der Queer-Bewegung in der Türkei, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/510839

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