Das Jahr 59 v. Chr., in dem Caesar erstmals das Amt des Konsuls bekleidete, gilt aus heutiger Perspektive als „feste Größe“ und „tiefer Einschnitt“ in der römischen Geschichte. Warum kommt dem ersten Konsulat Caesars so eine große Bedeutung zu? Ist die These Martin Jehnes zutreffend, das Konsulat sei der „Anfang vom Ende“ der römischen Republik?
Während Caesars Amtszeit im Jahre 59 wurde zweifellos der Grundstein für den Konflikt gelegt, der zehn Jahre später zum Ausbruch des Bürgerkriegs führte. Gegenstand dieser Hausarbeit wird es sein, aufzuzeigen, worin dieser Konflikt bestand und was ihn so ausweglos machte. Hier schließt sich die Frage an, ob es eine Alternative zu der Politik Caesars gegeben hätte. Kann man sagen, Caesar habe durch seine kompromisslose Haltung - denn das Kompromissangebot der Senatoren schlug er aus - die Republik zerstört? Welche Rolle spielte dabei wiederum das Verhalten der Senatsaristokratie? War zum Zeitpunkt des Konsulats Caesars eine ‚Rettung’ der Republik überhaupt noch möglich?
Zur Beantwortung dieser Fragen werde ich mich u. a. auf die Theorie Christian Meiers stützen, für den die Gründe des Niedergangs der Republik nicht in der persönlichen Unzulänglichkeit oder gar im ungebrochenen Willen Caesars zur Macht zu finden sind, sondern allein in den besonderen Strukturen der späten römischen Republik.
Vor diesem Hintergrund werde ich eingangs die Faktoren der republikanischen Krise darstellen, die mir für die Erörterung der oben genannten Problematik wichtig erscheinen. Dabei kommt es mir insbesondere darauf an, die Eigentümlichkeit der republikanischen Krise herauszuarbeiten.
Des Weiteren werde ich auf die Vorbedingungen bzw. Vorgeschichte des Jahres 59 v. Chr., auf das sog. erste Triumvirat, und auf das Konsulatsjahr selber eingehen unter der Fragestellung: Wie konnte es zu einem derartigen Konflikt zwischen einem Konsul und dem Senat überhaupt kommen? Bei der Darstellung des Jahres 59 v. Chr. kommt es mir auch darauf an, auf die Problematik der römischen Verfassung hinzuweisen.
Die dieser Hausarbeit zugrunde liegenden Quellen beziehen sich zu einem großen Teil auf die aus senatorischer Sicht geschriebene „römische Geschichte“ von Cassius Dio und auf Suetons Kaiserbiographie über Caesar. Des Weiteren stütze ich mich auf die Parallelbiographie über Caesar und Alexander von Plutarch.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Krise der Republik
- "Krise ohne Alternative"
- Privatisierung staatlicher Macht
- Das Bündnis zwischen Caesar, Pompeius und Crassus
- Die Vorgeschichte
- Das Triumvirat
- Die Bedeutung des ersten Triumvirats
- Caesars Konsulat
- Das Siedlungsgesetz
- Der "Boykott der Politik"
- Die "Widersprüchlichkeit der römischen Verfassung"
- Die Durchsetzung der Vereinbarungen des Triumvirats
- Das Kompromissangebot an Caesar
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem ersten Konsulat Caesars im Jahr 59 v. Chr. und untersucht dessen Bedeutung für den Verlauf der römischen Geschichte. Die Arbeit beleuchtet die Faktoren, die zum Konflikt zwischen Caesar und dem Senat führten, analysiert das Triumvirat als entscheidendes Element dieser Entwicklung und untersucht die Problematik der römischen Verfassung in diesem Kontext.
- Die Krise der römischen Republik und ihre Ursachen
- Die Rolle des ersten Triumvirats im Aufstieg Caesars
- Die Bedeutung des Konsulatsjahres 59 v. Chr. für die Entwicklung der Republik
- Die Problematik der römischen Verfassung im Angesicht des wachsenden Reiches
- Die Konflikte zwischen Caesar und dem Senat
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor. Dabei wird der Fokus auf die Bedeutung des Konsulats Caesars im Jahr 59 v. Chr. und die Frage nach der Möglichkeit einer alternativen Politik gerichtet. Die Arbeit stützt sich auf die Theorien von Christian Meier, der den Niedergang der Republik in den besonderen Strukturen der späten Republik begründet sieht.
Kapitel 2 beleuchtet die Faktoren der republikanischen Krise. Dabei wird die Ausweglosigkeit der Krise, die Christian Meier als "Krise ohne Alternative" bezeichnet, herausgestellt. Die politische und gesellschaftliche Ordnung der Republik werden als eng miteinander verflochten betrachtet, wodurch jede Veränderung der Verfassung als Bedrohung für die traditionelle Ordnung empfunden wurde.
Kapitel 3 analysiert die Vorbedingungen für das erste Triumvirat und die Bedeutung dieses Bündnisses für die politische Entwicklung. Es wird die Frage gestellt, wie es zu einem Konflikt zwischen einem Konsul und dem Senat überhaupt kommen konnte.
Kapitel 4 widmet sich dem Konsulatsjahr 59 v. Chr. Hier wird die Problematik der römischen Verfassung beleuchtet und die Rolle des Konsuls im Spannungsfeld zwischen Senat und Volk untersucht.
Schlüsselwörter
Römische Republik, Krise, Konsulat, Caesar, Triumvirat, Senat, Verfassung, Politik, Konflikt, Macht, Geschichte.
- Quote paper
- Bente Jacob (Author), 2005, Caesars Konsulat 59 v. Chr., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/51088